wie bekommt man denn die beiden zusammen? als jeweils in schottlands falkirk beheimatete, mutet das nicht so schwierig an. doch haben wir hier aidan moffat, den arab strap mann, der nicht selten gute miene zum bösen spiel macht und wir haben dort bill wells, der sich als dem jazz naher mit der popinfizierten hochkultur verdingt, u.a. für the pastels und isobel campell arbeitete. hier das trübfischende depressionskarussel, dort die seelische erhebung. darf man das so schreiben, wenn sich nicht so unabdingbar zeigt, wie es auf den ersten blick scheint? darf man seine verhangene position auf die dinge so ohne weiteres transportieren in der gewissheit, dass es haltestationen geben wird, an den zu- und ausgestiegen wird? muss man aber alles abmildern, nur um jeglichem missverständnis aus dem weg zu gehen? es treffen konträre charaktere aufeinander, vielleicht genügte diese formulierung, die gemeinsam ein album aufzunehmen entschlossen waren.
"everything's getting older" heißt es und übt den rückzug auf ein bewährtes kampffeld von typen, wie sie moffat und wells nun einmal sind. ein für sich klimperndes klavier, ein paar streicher, ein gründliches drumming und moffats angeknarzte stimme. ausreichend, um an bedingungsloser melodie einen zauber zu flechten, der für tage reicht. wenn kleine trommelwirbel die lüfte verwirren und für thermikverschiebungen sorgen, die nur der aufmerksame erwischt, dann rückt sich die sorge um ästhetik im pop wieder zurecht. es ist noch nicht alles verloren. der sprechgesang in "cages" ist ein forcierendes element, begleitet von schnellem handclapping, einem casio, das den melodiefaden fortspinnt. der folgetrack grapscht trunken nach dem hörer, während "ballad of the bastard" so klingt, wie es eben klingen muss. die nonchalance zweier gestalten, zweier figuren. hier wird nicht sillstand geübt, wie die klassiker orientierten meinen, hier wird für die moderne ein neues kleid gestrickt. die zutaten sind hiphop lastig und mit drum 'n' bass anleihen versehen, sind swing und soul und der stete blues derer, die etwas zurückgelassen haben. der bartreue jazz, klobig wie die zuckerrübe, das salsa infizierte schlagwerk, unreine elemente eines aus versatzstücken erstellten ganzen. dass das funktioniert, beweisen die beiden tausendsassa über zwölf tracks.
alles mit einem respektvollen abstand sehen. erkennen, dass man nicht ohne blessuren davongekommen ist. nichts ist selbstverständlich zu nehmen. zwei herren beim gedeck. einer gibt vor, der andere folgt. einträglich und doch nie ohne reibung. so wie "glasgow jubilee" die kontroverse mangelt, "(if you) keep me in your heart" zwischen den rhythmen lustvoll shuffelt und "dinner time" wirbel aus der hohlen hand ansetzt und ein drama in hitchcock manier seziert. die themen sind die alten, moffat wird nie manierlich von der liebe singen können oder wollen. eher verliert er sein herz an eine kneipe. er ist in seiner zum stilmittel verkommenen art zu vergöttern, so wie man den rabauken liebt, seiner vermeintlichen freiheit wegen. die musikalische exklusivität weiß das rauhbein so zu kontern, dass sich der hörer aus der schnittmenge einen reim machen kann.
"everything's getting older" erschien im mai auf chemikal underground.
aidan moffat & bill wells - the copper top
"everything's getting older" heißt es und übt den rückzug auf ein bewährtes kampffeld von typen, wie sie moffat und wells nun einmal sind. ein für sich klimperndes klavier, ein paar streicher, ein gründliches drumming und moffats angeknarzte stimme. ausreichend, um an bedingungsloser melodie einen zauber zu flechten, der für tage reicht. wenn kleine trommelwirbel die lüfte verwirren und für thermikverschiebungen sorgen, die nur der aufmerksame erwischt, dann rückt sich die sorge um ästhetik im pop wieder zurecht. es ist noch nicht alles verloren. der sprechgesang in "cages" ist ein forcierendes element, begleitet von schnellem handclapping, einem casio, das den melodiefaden fortspinnt. der folgetrack grapscht trunken nach dem hörer, während "ballad of the bastard" so klingt, wie es eben klingen muss. die nonchalance zweier gestalten, zweier figuren. hier wird nicht sillstand geübt, wie die klassiker orientierten meinen, hier wird für die moderne ein neues kleid gestrickt. die zutaten sind hiphop lastig und mit drum 'n' bass anleihen versehen, sind swing und soul und der stete blues derer, die etwas zurückgelassen haben. der bartreue jazz, klobig wie die zuckerrübe, das salsa infizierte schlagwerk, unreine elemente eines aus versatzstücken erstellten ganzen. dass das funktioniert, beweisen die beiden tausendsassa über zwölf tracks.
alles mit einem respektvollen abstand sehen. erkennen, dass man nicht ohne blessuren davongekommen ist. nichts ist selbstverständlich zu nehmen. zwei herren beim gedeck. einer gibt vor, der andere folgt. einträglich und doch nie ohne reibung. so wie "glasgow jubilee" die kontroverse mangelt, "(if you) keep me in your heart" zwischen den rhythmen lustvoll shuffelt und "dinner time" wirbel aus der hohlen hand ansetzt und ein drama in hitchcock manier seziert. die themen sind die alten, moffat wird nie manierlich von der liebe singen können oder wollen. eher verliert er sein herz an eine kneipe. er ist in seiner zum stilmittel verkommenen art zu vergöttern, so wie man den rabauken liebt, seiner vermeintlichen freiheit wegen. die musikalische exklusivität weiß das rauhbein so zu kontern, dass sich der hörer aus der schnittmenge einen reim machen kann.
"everything's getting older" erschien im mai auf chemikal underground.
2 Kommentare:
goood song!
Hi, I really like all your musical recomendations. they are awsome.
I'm learning deutsch, and i would like to hear some good music in deutsch,(as far, my deutch teachers dont have good taste in music) could you recommend me some groups please?
thanks!
Silvia
of course. see us on twitter.
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