Sonntag, März 31, 2013

konzert: saender / great dynamo, 24.03.13


 "die bank" in münchen sollte an ihrem konzept arbeiten. vielleicht machte sie ihrem namen alle ehre, indem sie das geld verwaltet, das sie stadtteilkids aus den baggytaschen zieht, statt konzerte auszurichten. für letzteres scheint sie nicht geeignet. das liegt nicht unbedingt an der location selbst, wenngleich sie mit ihren defekten tischchen und den ausgesessenen sofas keinen guten ersten eindruck hinterlässt. doch kontrastierend schaffen schicke lichtwerfer und durchaus brauchbare kunst an den wänden so etwas wie atmosphäre. gebrochen wird diese dann aber durch eine kundschaft, die sich auch an den sonntagen gehör verschaffen will, an denen "die bank" vorgeblich aufmerksamkeit verlangt, für häufig unbekannte, aufstrebende künstler oder bands. dass am ende gerade diese gegen einen lärmpegel ankämpfen müssen, der an kampfarenen erinnert, macht deutlich, dass organisatorische mängel nicht das einzige übel sind. von seiten des veranstalters wurden an diesem abend keine interventionen geleistet, den künstlern in irgendeiner weise entgegen zu kommen. das interessierte vom desinteressierten publikum zu trennen, zum beispiel. so mussten sich auch saender aus köln und great dynamo aus düsseldorf dem duell mit den unkontrollierbaren bedingungen stellen. dass sie am ende als sieger aus dem ring gingen, hatte vornehmlich mit ihrer professionellen einstellung zu tun. unter diesen umständen das set durchzuziehen..., alle achtung.


zunächst war saender alias markus sandermann an der reihe, der an diesem abend überraschend besuch aus hof empfing. was ihn eine ecke mehr motiviert haben dürfte, was vor allem aber dafür sorgte, dass sich die anzahl der hinhörer deutlich potenzierte. saenders musik zeichnet sich durch deutschsprachige texte aus, die weder verquast sind, noch auf pennälerlyrik zurückgreifen müssen. es sind die bilder, die haften bleiben, momente, die für sich stehen oder die, zu allgemeinplätzen erhoben, bestand haben werden. da ist nichts peinlich, manches nur nicht auf den ersten blick erfasst. aber so ein wenig geheimnisvolles verträgt sich mit diesem charmanten, stets bemützten kerl durchaus. kein geheimnis macht saender aus seiner vorgehensweise, da wird der mac angeworfen, der sogleich schmissige sounds in die runde wirft, ergänzt um straffe gitarrenakkorde ergeben sich weniger wagemutige, doch vielmehr glaubhafte songs. davon gabs an diesem abend zwei hände voll. wir fühlten uns nicht nur gut unterhalten, sondern auch angenehm angeregt. saender geht in seinen songs auf, er fühlt sich in ihnen heimisch, das wurde immer wieder deutlich. mit ausgeholtem arm bediente er zuweilen die gitarre, als wollte er dem alten ritter gleich statt gegen windmühlen gegen die lärmwand aus gebalze und thekengeschwatz ankämpfen. am ende aber blieb er bei sich und konnte bei den vereinzelten zuhörern mehr als nur punkten.


nach einer kurzen umbaupause war es zeit für great dynamo, den wir auf diesem blog bereits geraume zeit begleiten. sei es als unseren ersten hauskonzergast oder als hauptakteur seiner doku über das wehe und werden eines d.i.y. künstlers, die wir bereitwillig (mit-) veröffentlichten. seine entwicklung ist enorm. dies betrifft nicht nur das handwerkliche können, sondern auch das songmaterial, welches er mitbringt. die mischung aus alten und neuen tracks trug. so wechselten sich nummern der im letzten jahr erschienen analogue lofilectro ep 1 + 2 mit frischlingen ab, die man bislang nur in demoversionen zu hören bekam. während man also bei den bereits bekannten stücken textfetzen aus der erinnerung holen konnte, um sie mitzusingen, lauschte man gebannt der umsetzung des neuen materials. herausragend hier tracks wie "the same height" oder "13 false arrangements", die vor allem atmosphärisch punkteten. griffig, geradezu fleischig schlugen sie dem zuhörer entgegen. die backing tracks, ergänzt um das live e-gitarre- potential, schufen bindungen in form von gebanntheit und aufmerksamkeit. die klangwelt einerseits übersichtlich und enttarnbar, doch andererseits die stimmung befeuernd. druckvoll, ausdrucksstark und zugleich eine innere sicherheit ausstrahlend, die das bild vom künstler dahingehend abrundete, dass er zunehmend zu sich und dem findet, was er auszudrücken gewillt ist. "late night motorways", "wolves in my pool" sind killer, "at 41" ein charmanter zwischenakkord, "turn around and fight back" ein angejahrter und dennoch sehr gern gehörter holzer. "sad corduroy" dann der zwischenzeitliche höhepunkt, weil great dynamo mit ihm ein wahrlicher hit gelungen ist. die roughere liveversion verliert weder charme noch den zwingenden melodiefaden. beendet wurde hochpreisig mit "in a mirror", der dumpfe beat stolziert hier am gängelband von bass und gitarre, mit den unveröffentlichten "no patient", einer luftigen popnummer, und "wonder", einem geruhsamen schleicher, bei dem die dichten soundstrukturen den hörer wie luftschlangen umgarnen, sowie mit "the sun king", dem rhythmisch orientierten schlussakkord der analogue lofilectro ep 1. um eine zugabe bettelten an diesem abend weder der künstler selbst noch das sparsame auditorium, nicht zuletzt aus rücksicht. tausend dank an die beiden künstler für tolle sets trotz der miesen bedingungen.
setlist: pangaea - late night motorways - 13 false arrangements - turn around and fight back - wolves in my pool- at 41 - the same height - sad corduroy - in a mirror - not patient - wonder - the sun king
 

Samstag, März 30, 2013

glotzt nicht so romantisch (497): borko / steady sun / fossil collective / snapper

er ist einer der entscheidenden köpfe in der reykjaviker musikszene, hat in unzähligen bands mitgetan und setzt nun aber mit seinem soloalbum zu höheren weihen an, "born to be free" stellt er auf einer april tour auch in hiesigen landstrichen vor: borko:



die zweite single aus dem kommenden album "good evening" heißt "eyes wide" und wird nun auch mit bildern untermalt, am 30. märz ist releasetag für den fünfer aus new york (hier unsere ausführlichere notiz) und das dazugehörige werk: steady sun:



wir haben bereits mehrfach auf den dirty hit release vom 08. april hingewiesen und wollen mit dem nachfolgenden video unsere begeisterung zu dieser band aus leeds noch einmal unterstreichen: fossil collective:
fossil collective - wolves by fossil collective



captured tracks bleibt am ball und legt weiterhin flying nun records alben neu auf, so auch die von peter gutterdige (the clean, chills, great unwashed) ins leben gerufene band, deren erste ep 1988 erschien, vier tracks für die ewigkeit, einen davon in bewegten bildern: snapper:

Freitag, März 29, 2013

zu gehör getragen (169)

toby goodshank – minus dias (2013)
> ein kleiner kreis, in dem der tourfleißige songwriter scheinbar agiert, doch die ideen entfleuchen regelmäßig weit über die ränder hinaus, 3,5/5 

thos henley – in hearing taste (2013) 
> viel herz, viel seele steckt im debüt des rastlosen, leider korrespondiere ich nicht mit der stimme und diesem pop, das verleidet mögliches vergnügen, 3/5 

arpen and the volunteers – monday (2013) 
> reminiszenz an alte tage, alte meister, an sich selbst, verwertet in denkbar schlichtester form und mit gebotener würde und eleganz, 3,5/5

low – the invisible way (2013) 
> alles beim alten, möchte man ausrufen, wer hätte auch nach einen wandel verlangt, wenn er dieses hier bekommen kann, 3-3,5/5

neue töne (1260): autumn shade


sie selbst hat ihrer musik die bezeichnung bohemian folk music gegeben, die durchaus passend scheint. etwas verkopft, aber dennoch mit anarchistischem schwung versehen, zeichnen sich spuren durch die piano oder gitarre forcierten nummern, die gräulich schimmern und doch einen glanz beherbergen, der von der grazilen, wie waidwunden stimme jes lenees erzeugt wird. bereits als junges mädel träumt sie von einer versponnenen musik, die sich nur durch sie selbst auszeichnet und beginnt auf einem 4track recorder mit aufnahmen ihrer ersten gehversuche. die, häufig vom liebeskummer inspirierten werke, bekommen ihre freunde zu hören, später auch erste zuhörer in kleineren locations ihrer heimatstadt tulsa. eine frühe ep ihrer mittlerweile gegründeten band autumn shade hört auf "grandfather's attic", sie ist genauso selbst aufgelegt, wie sich die junge dame auch die ersten auftritte organisiert. eine amerika rundreise folgt, abenteuer und inspiration zugleich. mit "ezra moon" legt die noch junge truppe alsbald ihren erstling in sachen album vor. veröffentlicht wurde es bei strange attractors audio house in 2007. im darauf folgenden jahr spielt autumn shade bereits im vorprogramm von bill callahan und auf dem tulsa festival an der seite von the flaming lips. außerdem stand eine kleine europatour auf dem plan.
zwölf neue songs sind nun geschrieben, "isabelle has wings" heißt das zweite full length und möchte veröffentlicht sein. mittels einer erfolgreichen kickstarter kampagne wurde die finanzielle seite geklärt. neben jes kamen erneut nathan wright und sharla pember zum einsatz. die musikalie gerät zu einer chamber folkigen angelegenheit, die in leisen kreiseln von wissen berichtet, das, zwar personalisiert, sich jedoch gut mit verallgemeinerungen ergänzen lässt. aufbruch jugend, liebeszweifel, dunst der erwachsenenwelt. und immer wieder das mutmachende im ernsthaften ringen. vorgetragen mit einer glockenhellen stimme, die sich narrativer strecken genauso annehmen kann, wie sie mit dürrephasen zurechtkommt, da sie fast allein auf der flur steht. einige tracks gibt es via soundcloud vorab, anderes muss man sich hinzu fabulieren, der raum hierfür ist gegeben.

blue umbrella by autumnshade

Donnerstag, März 28, 2013

ein (p)fund mp3 (432)

"sveltness of boogietude" heißt sehr anregend der output des jüngsten signings auf thrill jockey, erscheinen wird der 13tracker des 1962 in easton, pa, geborenen the orginal sins gründers am 13. mai: brotherjt:
brother jt - celebrate your face by thrill jockey records

bei "seven songs" handelt es sich um liveaufnahmen, die im rahmen der letzten wintertour durch frankreich auf band gebracht wurden, mit dabei nick allum, amanda brown, wayne connolly, samuel léger, gaël riteau, fabien tessier, peter milton walsh, veröffentlichungstermin: 20. april (talitres): the apartments:
the apartments - thank you for making me beg' by talitres


60's garage rock, psychedelic, folk, postpunk will talitres bei seiner neuen nummer eins herausgehört haben, "dawn of delight" (ende februar erschienen) ist das produkt eines vierers aus san diego, der vergleichen u.a. mit the war on drugs standhalten muss, antesten: tropical popsicle:
tropical popsicle - ghost beacons by talitres

tropical popsicle - havana by talitres

für den 09. april visiert dangerbird records des release des selbstbetitelten debüts dieses vierers an, der sich u.a. aus bands wie m83, the kooks oder the eulogies zusammensetzt, angegangen wird im stile alter west coast prinzen mittels punk, ska und reggae: broadheds:
nothing that i care about by broadheds

pick me up by broadheds
 
neue single aus "head in the dirt", das am 30. april auf innovative leisure erscheinen wird, wir hatten bereits darauf aufmerksam gemacht, eingängig und munter mit hanni el khatib:
hanni el khatib - penny by innovative leisure

eine lustvoll hypnotische nummer gibt es von diesem dreier, der sich aus mitgliedern von liturgy, krallice und dysrhytmia rekrutiert, der erstling erscheint unter "s/" am 13. mai auf thrill jockey: survival:
survival - tragedy of the mind by thrill jockey records

dem label labrador sind wir bereits locker ein jahrzehnt verbunden, auch der nachfolgenden band, die am 21. mai neu veröffentlicht und mit dem album "above the city" antritt, synthiepop allererster güte, die single erschien bereits im märz: club 8:
club 8 - stop taking my time by labrador records

der  sound sollte uns altvorderen nicht unbekannt sein, die londoner postpunker stellen sich zahlreichen genres nicht in die quere, ears have eyes veröffentlicht demnächst eine 10" dieses interessanten projekts: snapped ankles:
snapped ankles - true ecology (shit everywhere) by ears have eyes recordings

hype kann man das wohl noch nicht nennen, aber in vielen berufenen mündern wird bereits das debütalbum "champagne holocaust" formuliert, wie ich finde zurecht, es erscheint am 01. april auf trashmouth records: fat white family

die zweite single des leedser duos aus louisa osborn und chris mulligan, sie erscheint am 22. april auf dead young records und hinterlässt einen schatten: witch hunt:
witch hunt - crawl by witch hunt

eternal tapestry
Apr 20th Giessen, Germany - AK44
Apr 21st Leipzig, Germany - UT Connewitz
Apr 23rd Berlin, Germany - White Trash

barn owl
Apr 15th Hamburg, Germany - Hafenklang
Apr 16th Dresden, Germany - Beatpol
Apr 24th Paris, France - Espace B
May 3rd Osnabrueck, Germany - Haus der Jugend
May 4th Freiburg, Germany - White Rabbit
May 7th Esslingen, Germany - Komma
May 8th Berlin, Germany - About Blank

golden void
Apr 9th Berlin, Germany - Jagerklause
Apr 10th Dresden, Germany - Ostpol
Apr 17th Paris, France - Point Ephemere
Apr 20th Siegen, Germany - Vortex

mountains
May 10th Leipzig, Germany - UT Connewitz
May 11th Berlin, Germany - Madame Claude
May 13th Berlin, Germany - Festsaal Kreuzberg

Mittwoch, März 27, 2013

eingestreut (499): blank realm


blank realms album "go easy" erschien anfang märz bereits auf siltbreeze bzw. dem australischen ableger bedroom suck. da jedoch noch nicht alle auf vinyl umgestiegen sind, hat es sich fire records zur aufgabe gemacht, neben dem weltweiten release auch die cd- version (und eine schwere vinyl variante in pink) aufzulegen. dass es sich um eine ehre handelt, diesen akt zu starten, versteht man, wenn man sich den stand der genannten band im heutigen australien anschaut. denn sie ist nichts anderes als eine der vorreiter kapellen im underground des so weit entfernten kontinents. die truppe stammt aus brisbane und rekrutiert sich aus den drei geschwistern daniel, luke und sarah spencer sowie luke walsh. abgesehen von der liveattraktion, die diese truppe sein soll (u.a. teilten sie die bühne bereits mit kurt vile, wild flag, the clean, jandek oder sun araw), hieven sie auf scheibe einen formidablen psychrock sound, der gebunden und ausufernd zugleich klingt. sonic youth und royal trux wären möglich referenzen. der modernität dieses klangerzeugnisses tuen diese vergleiche keinen abbruch. etwas müder gesang trifft auf sehr wache gitarren, punkattitüde auf wave schwelgen. muster, die sich kreuzen, nach kurzer abtrünnigkeit wieder bündeln. mal abgesehen von der nonchalance welle, auf der sie mit tracks wie "cleaning up my mess" reiten. machen Sie sich bitte vertraut.

blank realm - go easy by fire records


blank realm - growing inside by fire records

Dienstag, März 26, 2013

neue töne (1259): cosmo sheldrake


seine herangehensweise ist sicher keine neue. looping, sampling usw., hier wird verquastet, gehobelt und zusammengeführt, was auf den ersten blick vielleicht nicht zusammen gehört. das talent des burschen hinter dem eingängigen moniker cosmo sheldrake drückt sich im fertigen produkt aus. seine tracks sind von traumwandlerischen schönheit, ohne dass sie sich anbiedern müssten, ohne dass sie auftrumpfen müssten. im gegenteil erarbeiten sie sich das lob des hörers als komplexe soundlandschaft, in die man zunächst einmal eindringen muss, um ihrer herr zu werden. dabei geht es weniger darum, die einzelnen elemente erfassen zu wollen, es wäre zudem ein müßiges unterfangen, als vielmehr die wirkung, die solch ein song hinterlässt, abzufedern. hier das grassierende, dort das stoische element. hier die wirre geräuschkulisse, dort der ordnende gesang. hier der tieftöner, dort das fliehende. bei aller fülle fühlt man sich nie übermannt, eher an die hand genommen, als führe cosmo einen durch seine welt. der beat darf dumpf grollen, der background in frauenhand säuseln, das sousaphone pusten und das didgeridoo irren. cosomo ist ein tausendsassa und hat sich seit frühester kindheit auf dieses abenteuer vorbereitet. bereits mit vier saß er vor dem klavier. er spielt zudem banjo, bass, drums, keyboards und vieles andere mehr. er lässt sich von verschiedensten einflüssen inspirieren, das reicht von der mongolei über west afrika bis zum balkan. der in london bzw. brighton lebende musiker hält nebenher kurse in beatboxing und gesang, komponiert für film und theater, hält workshops in schulen und fungiert als chorleiter. mit seinem bruder merlin firmiert er zudem unter gentle mystics, ihr debütalbum erschien 2011. von cosmo gibt es noch nichts physisch verwertbares, aber eine 7" bzw. 10" soll im anschlag befindlich sein. ich harre unruhig der dinge.
  rich (ft. anna roo) by cosmo sheldrake 
  prefusify by cosmo sheldrake

Montag, März 25, 2013

eingestreut (498): tyrannosaurus dead


billy lowe (guitar & vocals), eleanor rudge (vocals), thomas northam (bass), martin edwards (guitar) und rupert willows (drums) sind tyrannosaurus dead aus dem vereinigten königreich. mit fuzzpop finde ich ihre vorgehensweise hervorragend beschrieben. der terminus impliziert das entzückte vorwärts, aber auch den charme der melodie. diese symbiose gelingt dem fünfer ausgezeichnet. noch aus dem knackigsten, verzerrten gitarrensolo lugt die schlenkernde harmonie hervor, und keine schöne weise ohne bratzige noiseunterlage. mit "pure//apart" hat die truppe einen sechs tracker im anschlag, der anfang mai via oddbox records veröffentlicht werden soll. zwei der songs kann man vorab testen und sie halten das, was ich Euch eingangs versprochen habe. kein song über drei minuten, keine gefangenen! seit oktober veröffentlich die band und legt ein ums andere schmuckstück vor. empfehlenswert ist neben dem neuling auch und vor allem die "lemonade ep" aus dem letzten jahr. doch Ihr könnt ruhig bis ins jahr 2011 graben und werdet noch fündig werden.


Sonntag, März 24, 2013

eingestreut (497): micah blue smaldone


im juli des letzten jahres begeisterten wir uns angesichts einer einmaligen split von micah blue smaldone und big blood. immune recordings zeichnete damals für den release verantwortlich. auch für das kommende soloalbum von smaldone steht das chicagoer unternehmen gerade. "the ring of the rise" wird in kürze erscheinen, mit "heavy bottle" steht ein erster track zum appetit nehmen. alle notwendigen informationen zitieren wir beim angesprochenen label:
Micah Blue Smaldone’s newest album, The Ring of the Rise, begins at dawn the day after his austere 2008 album, The Red River. Written and recorded in a remote corner of Northern Maine, these songs knell with excitement watching new beginnings in the world from a frozen outpost. The album features much full band accompaniment, exploring sonic reaches of early 70’s era Neil Young, or Richard and Linda Thompson’s first albums, with electric guitars and homemade tube amplifiers, as well as Micah’s familiar acoustic finger-stylings. 

The Ring of the Rise continues Micah’s relentless efforts to mine future truths from the past, this time hauling out a slab of marble spanning the 1950’s through the 1970’s, veined with slapback echoes, plate reverbs, tube equipment, and hefty old American iron. The sounds are both new and familiar, tugging at a collective consciousness particular to our era, where the past clamors for reconciliation with the future.

“Heavy Bottle” opens the album with an appeal to drink and be merry on the eve of revelation; “Time” awaits our maturing into Earth; and “Caroline”, a furious indictment of old American privilege, closes the side. The sparse instrumental “Harbingers” opens side B, ominous of “Dead Stop”, a stream of consciousness tear down the highway towards frantic acts of defiance. “Dog and Siren” calls from a forsaken part of the world, and “Iris” ends the album on a light note, celebrating camaraderie and purpose within music.

Recordings were made throughout 2012, primarily at a rented house in a remote part of Northern Maine.  Micah played all the basic tracks one at a time, then brought the material down to Portland for some accompaniment by Caleb Mulkerin and Collen Kinsella (Big Blood), and sage Tom Kovacevic, all of whom have played together in several incarnations over the last decade. Micah’s brother, Tristan, also made an appearance, playing violin on “Heavy Bottle”.   The Ring of the Rise is Micah’s third album on Immune Recordings, along with 2008’s The Red River and a split LP with Big Blood released in 2012. He has also released three solo albums on North East Indie Records, and was a member of Fire on Fire, who released The Orchard on Young God Records in 2008.
micah blue smaldone - heavy bottle by immune recordings

neue töne (1258): tiny moving parts


aus benson in minnesota stammen dylan mattheisen (guitar/vocals), matthew chevalier (bass/vocals) und billy chevalier (drums). sie nennen sich zurecht eine familienband (brüder plus cousin), die sich angesichts ihres neuen releases artig bei ihren verwandten bedanken, dass die ihnen zum geburtstag immer wieder instrumente zukommen ließen. dass dies bemerkungen mit einem eingebauten augenzwinkern sind, wird einem schnell klar, hat man sich erst einmal mit den musikalischen ansätzen des trios beschäftigt. dieser unruhige geist, der fast jeden song anheim fiel. der zum schreien ausufernde gesang, der allerdings nie als störend empfunden wird, weil er sich unabdingbar in das gleißende wie melodieorientierte spiel der gitarren einfügt, das stolz figurierte drumming, der belebte bass. hier finden sich elemente ein, die wie füreinander geschaffen zu sein scheinen. und sie definieren genre neu, oder, wie man es auch nehmen mag, kreieren eines neu. so schwanken sie zwischen den polen punk und math rock, spielen mit den auswüchsen des post und ensemblen als experiment. das treibende vorwärts wird immer wieder durch blümerante risse unterbrochen, da sich der gesang schult, die sechssaiter nach einfach nur schönen noten suchen und die schießbude die fresse hält. mit "this couch is long & full of friendship" legten die jungspunde von tiny moving parts anfang des jahres einen ausgewachsenen 10tracker vor, dessen titel sich wohl auf ein zitat dylans während eines hauskonzertes zurückführen lässt. unsere uneingeschränkte empfehlung gilt diesem bastard, weil er so viel herz zeigt, weil er so juvenil stolz daherkommt, weil er ohne am einen, noch am anderen zu zerbrechen droht. mit dem gesamten album und einigen vorgängerwerken könnt Ihr Euch via bandcamp beschäftigen und natürlich auch einkaufen.



Samstag, März 23, 2013

abschied (11): jason molina


 wer wie jason molina in der deckung lebte, und wer wie er kaum in das grobe der licht der öffentlichkeit gezogen wurde, wird auch in aller stille beweint. er erhält weder die smarten noch die vorab geschriebenen nachrufe. er wird aber mit einer selbstverständlichkeit betrauert, die man anderen gewünscht hätte. der nachlass des 1973 geborenen musikers ist enorm und umfasst neben den singles, eps und alben von songs:ohia, diverse solowerke, kollaborationen und natürlich die umfangreiche discography von magnolia electric co., noch komplett nachzuhören hier. stephan vom dembowski blog hat passende worte für diesen moment gefunden, die wir hier zitieren dürfen. um alle nachfolgenden momente werden wir uns selbst kümmern müssen. die wunderbare musik des am 16. märz an organversagen in folge seiner alkoholabhängigkeit verstorbenen wird dabei etwas helfen mögen.

it's difficult not to worry about what happens next - jason molina ist tot
Irgendwas musste es sein, dass den Menschen ihre Energie raubte, dass die Menschen sich verlieren ließ. Diese Menschen füllen unser Leben mit ihrem Schmerz, teilen ihr Leid ohne Filter, lassen es uns aufsaugen und uns daran gesunden. Wir hören von ihren Verlusten, erfahren von ihrem Kampf mit den Dämonen und erwarten doch, dass sich hinter dieser Fassade ein glücklicher Mensch befindet.
Wieviel Tage, wieviel Nächte, wieviel dunkle Stunden verbringen wir mit ihnen und gesunden an ihrem Leid. Wir schließen uns in ein Zimmer ein, lassen kein Licht an uns heran, legen die Nadel auf den Plattenspieler und hören nichts als die Worte, die das Ende herbeisehnen und die so viel Hoffnung vermitteln.
In diesem Moment retten sie uns. Ihr Wissen um das Leid, um den Dämon in uns, ihr Ankämpfen dagegen, vermittelt uns Kraft. Manchmal halten wir es nicht lange aus, stehen auf, ziehen die Vorhänge auf, lüften das Zimmer und spazieren in die Nacht, in der Hoffnung, dass es jetzt vorbei ist. Manchmal suhlen wir uns in ihrem Schmerz und denken daran, wie Recht sie haben, wenn sie davon singen, dass man sich immer Sorgen machen muss, dass man nie ohne Sorgen leben kann.
Und doch wachen wir sorgenfrei auf, und doch funktionieren wir Tag ein Tag aus und in den dunklen Momenten erinnern wir uns ihrer wieder. Manchmal erfahren wir von ihrem echten Kampf, hören, dass es alles wirklich so schlimm ist, wie es klingt. Dass es ihnen nicht gut gehen kann, denken wir dann, das hört man ihnen an. Es ist die Art, wie sie ihre Wunden zur Schau stellen. Es ist die Hoffnungslosigkeit, die wir an ihnen bewundern und die uns doch Angst macht. Eine Hoffnungslosigkeit, eine Verwundbarkeit, die wir nicht zu nahe an uns heranlassen wollen.
It’s difficult not to worry about what happens next
Wir lesen von ihrem Absturz, sind für einen Moment schockiert und machen dann weiter, weil sie immer da sein werden. Bis wir einmal davon hören, dass sie nicht mehr da sind. Dann sind wir für einen längeren Moment berührt, sind traurig, ziehen die Fensterläden zu, legen eine Platte auf und hören noch einmal nach, was passiert sein könnte. Wir wissen, dass die Musik bleiben wird. Wir werden nie wissen, was gezerrt und was zerstört hat, was letztendlich passiert ist. Und wir wollen es nicht an uns ranlassen. Wir dürfen es nicht an uns ranlassen. Nicht jetzt, und nicht in der Zukunft.
Am Samstag, dem 16.03.2013 ist Jason Molina verstorben. Es gibt nicht viele Musiker, die mich in meinem Leben bislang so sehr berührt haben, die mich durch so viele Stunden gebracht haben. Sein 2000er-Album The Lioness ist eines der dunkelsten Meisterwerke der Musikgeschichte.
jason molina - heart my heart by graveface records

neue töne (1257): morlove / miss emily brown


 den einstieg zu morlove suchen wir zunächst über die eine hälfte des duos, miss emily brown. die musikerin aus british columbia veröffentlichte ihr debütalbum "part of you pours out of me" 2008 und setzte damals bereits einen meilenstein in der kanadischen indieszene. es gelangte prompt in die top zwölf des cbc radio rankings. knapp zwei jahre später erschien der nachfolger, "technicolor" wurde ebenfalls hoch bejubelt und für diesen oder jenen preis nominiert. im november des selben jahres hinterließ sie ein weiteres werk, nämlich die auf "sum of all parts" getaufte ep, und ward auf tour mit jeremy fisher sowie auf erster deutschland konzertreise im vorprogramm von alin coen zu sehen. weitere zwei jahre später trat emily mit der "wire wood wind ep " auf den plan. sie enthielt bis dato unveröffentlichte tracks, drei an der zahl, die sie mit unterstützung des produzenten martin heynes (der  unter anderem mit efterklang und gyda valtysdottir gearbeitet hatte) an einem frühlingsnachmittag in berlin aufnahm. hervorstechend die klangwirklichkeit der damals neu angefertigten autoharp, die so hervorragend mit dem runden organ emily browns koalierte. die junge dame studierte dichtung an der uni von victoria und gesang und jazz komposition. sie trat in kleinen clubs auf und ebnete sich den weg von open mic veranstaltungen zu festivalauftritten.

zu jedem ihrer solowerke gäbe es einiges zu erzählen, allein die geschichte zu "technicolor", inspiriert von dem magazin, welches ihre großmutter während des zweiten weltkrieges schrieb, würde für spannung sorgen. doch der sprung geht hinüber zu corwin fox, mit dem brown das neofolk duo morlove bildet. gemeinsam brachten sie im frühjahr 2010 das erste album "all of my lakes lay frozen over" heraus. aufgenommen in einer kleinen kirche, kommen solche schönen instrumente wie banjo, flugelhorn, sousaphone, glockenspiel, mandoline, aber auch piano, gitarren und autoharp zum einsatz. die dreizehn tracks sind verwischte, schusselige, liebenswerte entdeckungen, mit oft recht unterschiedlichen ansätzen und auswüchsen. immer präsent die klare und offen stimme browns. hin und wieder fügt sich cox' gesang hinzu, dann wird es schmiegsam und feinsinnig. mit "warp & weft" gab es im juli ein nachsetzen, mit fünf tracks ein leider sehr kurzes vergnügen. dafür aber ein sehr organisches, an mancher stelle fast groovig klingendes, vor allem chamberpoppiges etwas.


mittlerweile arbeitete man fleißig an einem neuen album, hinzugezogen wurden alte bekannte, die bereits auf vorherigen werken ihren teil beitrugen: hannah epperson an der violine, christina zaenker am cello, jake jenne an den drums sowie neil burnett an der harfe und manjinder benning an den tablas. auf der facebook seite gibt es einige tolle fotos zu den sessions, sehr sehenswert. leider kenne ich noch keinen aktuellen track, kann aber auf das kleine promovideo aufmerksam machen, das den schwung jener tage ganz gut transportieren sollte. anbei zwei ältere nummern, die Euch ein wenig mit in den kosmos von morlove hineintragen sollen. bleibt mir nur noch zu zitieren, was die band zum hintergrund ihres neuen albums zu sagen hatte (es wird hoffentlich im april veröffentlicht): "over the last two years we’ve been writing an album based on the theme of pattern. using patterns in nature, patterns humans have based on nature (weaving, architectural, musical scales), and patterns in human behaviour, we have written a collection of songs to attempt to reconnect individuals to their communities and surroundings."



Freitag, März 22, 2013

neue töne (1256): arpen & the volunteers


als dieser still- freundliche und zugleich humorvolle mensch die geschichte zu seinem pseudonym preisgab, schwankte der zuhörer zwischen aha und kopfschütteln. als dieser aufmerksame und neugierige mensch von seinem nebenbroterwerb als hochzeitsmusiker erzählte, krachte das lachen aus dem gegenüber. die augen immer etwas in trauer gelegt, bewegen sie doch die gefühle durch die geschliffenen pupillen in die welt. spiegeln wider, was dem sensiblen künstler einen kurzen moment zuvor durch die gehirnwindungen raste. zum auftritt gerät am ende jedoch nur die essenz. heruntergebrochen auf das notwendige, das vermeintlich eigentliche, das persönliche. als arpen sich im wohnzimmer die ehre gab, klang die stille oft schwerer und eindringlicher als die töne und der gesang. lücken, die befüllt waren mit einer intensität, die manchmal kaum auszuhalten war. calvin russels "crossroads" war auch bei besagtem auftritt der opener, wie er nun ebenso dem longplayer "monday" voransteht, den arpen mitsamt seiner crew the volunteers anfang märz auf analogsoul veröffentlicht hat. ein glockenspiel begleitet den musiker in all seiner spärlichkeit bei der proklamation von möglichkeiten. die begegnung mit dem sänger und seinem liedgut könnte direkter und eindringlicher nicht sein. fast, als stünde man selbst vor einer entscheidung.

leise auflösung erfährt der in starre verfallene hörer mit "delia", einem liebestrunkenen dreher, an einer gitarrenschleife aufgehängt, lebendig von arpens angerautem organ in die welt getragen. erneut scheint der mund des sängers am mikro zu kleben, kaum angehoben, dringen die worte klar und deutlich aus dem lautsprecher. leonard cohen liesse sich als referenz festmachen, doch täte man dem im ostdeutschen süden lebenden unrecht. zu eigen ist sein ausdruck, unnachgiebig und präsent, mit einer gereiften spannkraft, die aus jeder silbe springt, ist sie auch noch so sacht vorgetragen. er wolle damit anknüpfen an eine zeit, da er mit dem billigen plastikradio auf den radiowellen ritt, um musik einzufangen, die gerade diese form der direktheit transportiert.

mit "monday" ist es ihm und den seinen - markus christ (dr), timo klöckner (g), jacob müller (bass), denny niesar (trombone) - gelungen, momente einzufangen, die bei aller kargheit, denn die instrumentierung ist auf das notwendige heruntergebrochen, eine schönheit präsentieren, die man nur bei lieblingsliedern auszumachen weiß. träumerische weissagungen, still vorgetragene belehrung, sehnsüchtige erinnerung, entzückende überraschung. wie der geschneebest grundierte heuler "how long", der sich wie ein sich zierendes mädel geriert und doch groovt, weil sich die eigene beweglichkeit, körperlicher wie geistiger natur, im gegenüber fortzusetzt. oder der polierte blues von "saint james infirmary", der so heiter angeschlagen, so weissagend tiefe beweist. arpen klingt wie ein altmeister im kolorieren und phrasieren. ein stück für die ewigkeit. ganz zu schweigen, wir sind hier immer noch in fragen überraschung unterwegs, von leadbetters "cow cow yicky yicky yea", ein entlastender countryfetzer, unterhaltsam und mit einem ganz eigenen charme.

der sollte auch rüberkommen, wenn man die truppe live erleben möchte. dazu sollte in nächster zeit gelegenheit sein, denn arpen & the volunteers befinden sich in bälde auf "monday" release tour. die daten findet Ihr unten stehend.

crossroads by arpen sydel

03.04. DRESDEN poetengeflüster
06.04. FÜRTH badstrasse 8
10.04. CHEMNITZ aaltra
11.04. SCHWERIN klangwert
12.04. GREIFSWALD kulturbar
13.04. BERLIN gelegenheiten
14.04. ROSTOCK peter weiss haus
15.04. POTSDAM 11-Line
17.04. GÖRLITZ stille post
18.04. JENA kunsthof
19.04. LEIPZIG horns erben
21.04. DRESDEN wohnzimmer

Donnerstag, März 21, 2013

neue töne (1255): novemthree


ein sämig folkloristischer traum, der in der mitte des siebenminütigen themas von perkussion durchbrochen wird. ein backgroundgesang schließt sich an. ein warmer drone beherrscht willentlich die szenerie, kaum brüche und eine form der stetigkeit, wie sie nur den harmonien erlaubt ist, die wirklich geglückt sind. verzaubert, aber nicht wie in einem geschlossenen märchenwald, klingt die musik von novemthree. sie ist klar identifzierbar, die instrumente sind handfest und berechenbar, die kunst ergibt sich im miteinander. fäden, die nach allen möglichen seiten gesponnen werden, um sich an orten wiederzutreffen, die wiederum nur ausgangspunkt für eine neue wanderung sind. es findet sich dennoch alles zu allem. die klangfarbe, die den beiden männern aus dem nordwesten der staaten gelingt, ist dem dunkelgrün der tiefen wälder nacheifernd, gedeckt und mit einem mantel belegt, damit sich die darunter liegenden feinsinnigen elemente nicht verkühlen. mal mäandert eine gitarrenlinie durch den hag und ein dumpfes auf- und ab wallendes grollen beschichtet das hintergründige schaffen. mal trumpft die perkussion behende, und mittelalterlicher gesang belehrt den unaufmerksamen. dann bringen uns flötentöne den natürlichen werdegang vom entstehen und vergehen bei. 

pythagumus nennt sich der hauptakteur hinter diesem neofolk projekt. mit michael benennt er seinen kompagnon, zumindest auf der facebookseite. schwammig bleibt vieles, informationsvielfalt sieht anders aus.doch spricht die musik von novemthree eine klare sprache. hier beherrschen wispernde, wabernde, flüsternde, leise töne die szenerie. ansätze zur meditation lassen sich finden, genauso wie halluzinatorisches. es gibt eine segensreiche discography, immer karg in der stückzahl, aber auf wertvoll getrimmt dank handarbeit und akribie. vertontes von william blake bis zu hermann hesse, gesungene poeme gar in deutsch, cover von dream city film club bis nora keys runden den mutigen auftritt ab. bis 2006 lässt sich zurückverfolgen, was der mann hinter dem schönen pseudonym so getan hat. mit "renewing" steht für den 01. mai terminiert ein neuer release parat. ein sechs tracker, die einzelnen songs sind zumeist nicht unter sechs minuten bestallt, der dunkler dräut, als es einige veröffentlichungen zuvor angelegt haben. aber das warme timbre liegt wie balsam über den wunderschönen ritualistischen folknummern. das album wird es erneut in limitierter auflage geben, 130 stück sind vorgesehen. also frühzeitig melden, via bandcamp sollte dies gelingen. viel glück!


Mittwoch, März 20, 2013

glotzt nicht so romantisch (496): william tyler

ein unglaublicher junger mann, dieser william tyler. er hat bereits mit den silver jews, mit wooden wand oder bonnie 'prince' billy die schläger gekreuzt, hat vor gut zwei jahren mit "behold the spirit" sein erstes soloalbum vorgelegt und wird nun, mittlerweile von merge records gesignt, sein zweites nachfolgen lassen. "impossible truth" kann bereits bestellt werden. das nachfolgende video sollte anlass genug sein, um bei einem der besten amerikanischen gitarreros zuzuschlagen. der hier live aufgespielte song ist auch auf dem neuen album enthalten.

eingestreut (496): in the valley below


wenn Ihr den oder die unten stehenden track(s) schon mal in gang bringt, kann ich nebenher etwas über das duo erzählen, welches die musik, die Euch nun aus den lautsprechern entgegen kommt, fabriziert hat. es handelt sich um angela gail und jeffrey jacob, die aus los angeles stammen und unter dem moniker in the valley below musizieren. am 01. april werden sie auf dem neuen französischen kleinlabel oskar ihre erste ep "hymnal" veröffentlichen. sie enthält neben dem titeltrack zwei weitere ergebnisse ihres bislang noch kurzen gemeinsamen schaffens. es ist ein wahrlich einträgliches tun. angespitzt durch ein wie brot duftendes warmes orgelspiel, entlang des flingernden gitarrespiels, entspinnen die beiden einen harmoniegesang, der sich eine leicht backgroundige desertnote verleiht, immer wieder mit den klanglichen einsprengseln korrsepondiert, um spannungen aufzubauen. es fühlt sich an, als wären die beiden noch auf der suche nach dem klangbild. alle drei tracks weisen in unterschiedliche richtungen. mir gefällt der etwas aufgepeppte angang in "palm tree fire" am besten. testet selbst einmal an.
 
palm tree fire by inthevalleybelow
 
hymnal by inthevalleybelow

Dienstag, März 19, 2013

neue töne (1254): vorschau burning eagle festival


bereits im letzten jahr spannten wir uns vor den bunt beladenen karren des burning eagle festivals und begründeten wie folgt: "denn in dieser geballten form findet sich qualität vielleicht nur noch auf alleskönnern wie dem obs oder dem haldern." auch für die siebte auflage wollen wir gern werbung betreiben. denn konzept und ausstattung stimmen, auch wenn sich das noch junge unternehmen handfesteres vorgenommen hat. die ehemalige ein-tages-veranstaltung hängt nun noch ein datumskästchen hinten an und wird die zwei tage im umweltbildungszentrum listhof (statt wie bislang üblich im franz.k), das, wie der name schon sagt, tief im naturschutz (-gebiet) steckt, verbringen. hört sich nach einem zauberhaften umfeld an, das zugleich für sich und die seinen sorgt, in dem es besonders auf umweltschutz achtet, sponsoren sucht, die aus dem nahen umfeld kommen und zugleich produkte anbieten wird, die unter dem label fair trade oder bio gehandelt werden. eigentlich eine selbstverständlichkeit, aber hervorzuheben, weil sie es eben nicht ist. reutlingen ruft also am 26. und 27. juli nach den musikaffinicados, die belebte musik mögen, die sich jedoch nicht marktschreierisch anbietet, sondern den natürlichen aufforderungen des inneren selbst folgt. neun künstler bzw. bands stehen im fokus dieser einmaligen unternehmung, die wir kurz oder auch ein wenig länger unter die lupen nehmen wollen. jedoch lasst uns vorab den hinweis auf die tickets nicht vergessen: folgt diesem link, dann wird Euch geschehen!


für daniel norgren nutze ich mal die beschreibung, die ich gesucht habe, um seinen auftritt auf dem obs 17 anzukündigen: "fiebrig ist die stimmung, wenn hinter der tristen pissrinne noch ein fetzen sonne zu entdecken ist. es ist die schönste zeit auf dem obs. lichter tanzen zwischen den zweigen, die alten pennen noch nicht, die jungen sind noch nicht verrückt. die neugier wacht über dem rund. wer jetzt spielt, bleibt garantiert in erinnerung. schwer stampfender blues, der weniger ins rollen kommt, als dass er die besetzte stelle so lange penetriert, bis sich schließlich ein schlupfloch ergibt. das sind daniel norgren und kollegen. jaja, schweden, jaja, ungewöhnlich. aber doch eine musik, die nicht staatstragenden charakter hat, sondern eher jene bevölkert, die etwas zu erzählen haben. schweden. ja? du verstehst, schweden. als wenn es aus dem norden nichts zu erzählen gäbe. hör mal hin! ich hoffe, der olle planet verzieht sich gerade, wenn wir kollektiv die stiefel tanzen lassen, wenn wir dem groben bass unsere stimmen leihen, wenn wir der eiernden gitarre hin die hälse recken, wenn wir der erinnerungen bemächtig werden. ausgelöst von einem jungen burschen mit dringend auf hässlich getrimmtem kopfbedeck, mit speckpeitsche, mit einem zu versöhnung bereiten gesicht." das soll nicht fürs burning eagle gelten können? klar! logo! auf jeden fall!


"diese stimme! diese beweglichkeit, der schmelz und die zugleich auftretende robustheit. wie am leben geschult. ein gesang, der sich durch die zeiten verändert, der das graue genauso wie die sonnenaugenblicke gespeist zu haben scheint. irre schön.", schwärmten wir im herbst des letzten jahres angesichts eines auftritts von this is the kit.  bereits jahre zuvor konstatierten wir: "...wundervoll geerdet und zugleich von einer lichten unberechenbarkeit. das liegt vor allem an diesem berauschenden organ, das kate ihr eigen nennt. so anschmiegsam, so ungemein verfügbar, so lustvoll. im sinne von vereinigung mit dem liedgut, der ansprache." ein hohes niveau, das die mittlerweile in paris lebende künstlerin durch die zeit trägt. sie ist und wird ein außergewöhnliches erlebnis sein.



das obs 15 hatte wallis bird auch im programm und das ging so: "der junge irische wirbelwind ließ kein zaudern zu und begeisterte von der ersten minute an. ihre erfrischende und offene art, der juvenile optimismus, der ihr aus jeder pore zu schießen scheint, zog an und machte staunen und riss mit und übertrug sich sofort auf das publikum. das, kaum angekommen im glitterhouse gartenrund, musste sich sofort engagieren, denn der groove der poplastigen, emotionalen und kraftvoll vorgetragenen lieder musste in bewegungsenergie umgesetzt werden. erinnert sei an das hibbelige "travelling bird", das mit schraffierter gitarre vorangetrieben wurde oder das soulige "lala land", dessen leichtfüssiger refrain von klatschenden händen begrüßt wurde oder das midtempo stück "an idea about mary", bei dem wallis birds raue, bluesgetränkte stimme so wunderbar zu geltung kommt. überhaupt kann man die mittlerweile in london lebende wallis nur in superlativen beschreiben. sie ist kommunikativ und wusste das rund mit launigen ansagen zu unterhalten, sie ist herzlich und ihr leuchtendes lachen ansteckend, sie spielte die akustische wie die elektrische gitarre unter einsatz all ihrer kräfte und zog ihre vier mitstreiter enthusiastisch mit." diese ausführungen machen hoffentlich auch für das burning eagle geschmack!

auch denis jones war bereits im dunstkreis des klienicums unterwegs. im letzten jahr spielte er beim folk im park und war dabei vom pech verfolgt. die fluggesellschaft hatte sein gepäck inkl. equipment nicht parat und so musste sich sein auftritt bis in die späten abendstunden verschieben. mit einem lächeln begegnete der bärtige aus manchester diesen unwägbarkeiten, improvisierte an der akustischen mitten im publikum und gab schließlich hinter seinem gerätepark auf der bühne das beste: "eine knappe viertelstunde durfte er noch einmal ran. die nutzte er mit bravour. nach und nach saugte er die einzelnen elemente seiner songs auf, verband und verbündelte sie, hämmerte darüber ein paar gitarrenakkorde und sang sich die seele aus dem leib. besonders gut gefiel dem publikum, wenn der beathammer schwang, da kam noch einmal ordentlich bewegung in die ansonsten recht schlaffe masse."



komplettiert wird diese aneinanderreihung von genregrößen um die großartigen dänen von efterklang (hier ein fast noch aktueller bericht aus paris),  amatorski aus belgien, zigitros und pamplona grup aus der schweiz sowie den aus hiesigen landen stammenden friedemann weise.

this is the kit - see here by this is the kit

sometimes by denis jones

efterklang - caravan by efterklang

wondering white by zigitros

Montag, März 18, 2013

ein (p)fund mp3 (431)


ein neues album auf hometapes records gilt es einzuläuten, denn es ist noch ein wenig zeit für "dark clock", das am 28. mai veröffentlicht werden wird, zur überbrückung, klar, gibt es kost (und logie): all tiny creatures:
all tiny creatures - quickest cut by hometapes

ein ebenso spannendes label, nämlich file under: music, bietet auch im april neues auf, dann erscheint am 23.04. nämlich "mary magdalene", das zweite album des songwriters kenton loewen, der sich einst als drummer seine meriten verdiente: the crackling:
the crackling - the crackling by webstermc

wenig beachtet auch ist der dreier um robert pollard, der von todd tobias und tim tobias ergänzt wird und im mai einen soundtrack herausbringen wird, untermalt wurde "i razor" von todd tobias, einen ersten ausschnitt aus dem hidden shoal recordings release gibt es bereits: circus devils:
circus devils - all the good ones are gone by hidden shoal recordings

auf der selben baustelle, also hidden shoal, fühlt sich auch der in queens beheimatete chamberpop experimentalist wohl, der an seinem neuen album erfolgreich gearbeitet hat, denn "arc iris" wird im juli erscheinen, einen ersten eindruck vermag dieser track geben: liam singer:
liam singer - stranger i know by hidden shoal recordings

weiter gehts mit großartigen neuerscheinungen, ernest jenning recording co. verlautbarte, dass sie das zweite album "golden age" der formidablen electro-acoustic orchestral pop band aus philadelphia am 07. mai veröffentlichen werden: grandchildren:
grandchildren - sunrise by ernest jenning

eine debüt 7" ep, kann man es komplizierter ausdrücken?, egal, sie kommt demnächst (19. märz) auf shelflife records heraus, ist beschränkt auf 300 große plastikscheiben und wird bei all unseren popjüngern zünden: the fireworks:
the fireworks - higher and higher by shelflife

die beschreibung für ihre band klingt bei science of sound so: "the spiky urgency of gang of four is blended with the hardcore punk of the minutemen and progressive overtones courtesy of king crimson", die letzten drei eps wurden nun auf vinyl gepresst und können sofort bestellt werden:
control - middle brother watches younger brother while older brother goes out
control - horn

am 30. april kommt das neue album des vierers, wir bereiten uns auf den western vinyl release per hörprobe vor, denn die band selbst, freunde, die kennt Ihr eh: ola podrida:
staying in by ola podrida by western.vinyl

schließen wir hinten an das großartige mecca lecca label, das zuletzt mit dem album des howth frontmanns c. creighton glänzte, zurvor bereits mit einigen heartpop tunes, die ein gewisser sean kiely verfasst hatte und auf dem album "arch envy" (15.08.12) zusammenfasste, bis dato ignoriert: sean o'sean:
seanosean - don't you worry about a thing by meccalecca
 
aus der debüt ep dürfen wir einen zweiten track zum vortrage bringen, alles andere findet Ihr in unseren letzten notiz zur band aus dem februar diesen jahres, klick, wild leaves:
wild leaves - to be free by wild leaves

der vierer stammt aus st. louis, rekrutiert sich aus verschiedenen kapellen und einigte sich über die liebe zu the who, guided by voices und den bowie der mittleren ära, nun steht im april die "every day is picture day” ep auf dem plan und wir hören in das launige musizieren hinein: picture day:
picture day - madoline by fanaticpro

die letzte runde für heute, wir greifen dabei auf einen vinyl-, vielmehr single- release zurück, der auf unserem sehr verehrten  fort lowell records label erscheinen wird, die dazugehörige truppe wird gern mit wild nothing oder the dears verglichen: fairweatherfriend:
fairweatherfriend - you and i by fortlowellrecords
 
dead fingers
15.04.2013 DE- München, Südstadt
16.04.2013 DE- Frankfurt a.M., Mousonturm Studio
17.04.2013 DE- Hamburg, Molotow Bar
18.04.2013 DE- Berlin, Crystal
19.04.2013 DE- Köln, Blue Shell
20.04.2013 DE- Freiburg, Swamp
22.04.2013 AT- Wien, Rhiz
23.04.2013 IT- Ravenna, Moog
26.04.2013 CH- Zürich, Viaduckt Bogen F

the growlers
09.04.2013 Blue Shell, Köln
10.04.2013 Molotow, Hamburg
11.04.2013 White Trash, Berlin