Sonntag, Juni 18, 2017

eingestreut (1066): hollow coves / almost charlie / paul dempsey

sie nehmen den pop ins boot und bieten dem folk eine leichtigkeit, die man so bereits gezeichnet sah. doch eben noch nicht von hollow coves. die australische band legt mit "wanderlust" eine frische ep vor. bereits 2014 war "drifting", ebenfalls eine kurze, erschienen, danach gelang mit "the woods" eine hitsingle, deren sturmlauf die beiden protagonisten kaum wahrnahmen, weil sie beide jeweils auf reisen waren. harmonisch geht es hier zu und das ist manches mal nicht das schlechteste.



almost charlie verfolgen wir bereits einige jahre und hatten diverse aufnahmen in der mache. mit "a different kind of here" dürfen wir auf die frische landung eines neuen longplayers aufmerksam machen. die zusammenarbeit des musikers dirk homuth und des lyrikers charlie manson, der eine aus berlin, der andere aus new york, kulminiert in eine art gefühligpop, der trotz aller sanftheit und großmut ecken und kanten aufweist, erinnerungswerte momente sammelt und letztlich beweist, warum es die band bereits so lange gibt. das album erschien mitte juni auf words on music.



manchmal ist eben nur ein melodiefaden, ein moment, der die größe eines tracks, schließlich gar eines albums ausmacht. warum aber paul dempsey ausgerechnet "the true sea" an den anfang seines zweiten full lengths stellen musste, verstehe wer will. es ist ein ungeheurer song, rau, angemessen forciert und doch dynamisch, subversiv explosiv, ernsthaft und mit einer leichtigkeit, die ihn über den augenblick hinausträgt. der rest des im februar in hiesigen landen erschienen werks "strange loop" kommt an diese nummer des australiers nicht heran, macht aber nicht weniger her, wenn man auf diese hemdsärmlige art des poprocks steht. cleverer wäre startplatz zwei oder drei oder so...

Samstag, Juni 17, 2017

neue töne (1740): charles boyd


jemand wie charles boyd bezweifelt nicht die einsicht. er gibt sie unvermittelt preis. seine vita weist unter andem etliche langspieler auf, die er kostenfrei zur verfügung stellt. einen downloadklick ist man nur weit von der nach wie vor unerschlossenen psyche eines schizophrenen. so jedenfalls stellt sich der kanadier gern vor. einen schrecken kann er einem schon einjagen. sei es als beleuchtete fratze auf einem cover oder als unverhohlener freund der zugänglichkeit.
seine musik ist lofi, ist dabei unberechenbar, auf eine weise simpel, auf eine andere einladend und erfrischend. die orgel quäkt, als sei sie einem alleinunterhalter gerade unter den finger hinweg gezogen, die beats sind schlüssig und doch quietschig, wie aus plastik. der gesang fügt sich wie ein übergewichtiger sich zu seiner übergewichtigen legt. doch nur die liebe zum objekt zählt. boyd bewältigt dies mit der notwendigen ironischen distanz und ist doch zweifelslos im taumel seiner geschichten.

seine biografie ist eine wüste litanei aus fakten und erfahrungen, die er präsentiert, als würde sie erklären, warum er ist, wie er ist. am ende stilisiert sich ein ich aus vielen ichs, eines nach dem anderen ackern wir ab, um charles boyd verstehen zu können.
mir flatterten im laufe der letzten woche zwei cds ins haus. sie enthalten je um die zwanzig tracks, deren pointierte unterschiede zu filtern sind. hat man erst mal der entblößtheit einen namen gegeben, kann man unkontrolliert herr dieser waghalsigkeit werden. irre bleibt es allemal.
ausschnitt: im sommer 95, so schreibt boyd, verliert er seinen verstand. keine freunde, die ihm zur hilfe eilen könnten. er lebt zwar mit seinem vater zusammen, aber sie reden nicht miteinander. es ist der sommer, in dem das madonna-poster an seiner wand mit ihm zu sprechen beginnt.
fragt´mich, welches wort am häufigsten im vertonten vokabular von boyd vorkommt. meine antwort wäre: "fuck."

Sonntag, Juni 11, 2017

glotzt nicht so romantisch (797): mellow gang / iron & wine / house and land

der vierer aus london präsentiert mit "vendetta" einen video untermalten einblick in die neue ep "sebrigt arms", deren veröffentlichung ende des monats geplant ist, ein intensiv-schönes stück musik mit: mellow gang:



"beast epic" heißt das neue album von sam beam und es wird am 25. august auf sub pop erscheinen, vorab gibt es mit "call it dreaming" eine erste single nebst video zu bestaunen, die beigaben sind allen bekannt, und dennoch...: iron & wine:



schöne und mehr als passende ergänzung ist das video zu "the day is past and gone", der track zu finden auf dem debütalbum der beiden damen, zu veröffentlichen am 16. juni via thrill jockey, empfehlung: house and land:

Dienstag, Juni 06, 2017

neue töne (1739): earth girl helen brown


da ist so viel im köcher und jeden tag kommt etwas neues hinzu. aber da ist eben auch das leben und es spielt mit dir. keinen tag kannst du gewiss sein, dass planbar ist und bleibt, was du dir so zurechtgelegt hast. also gilt es, herausforderungen anzunehmen oder ihnen auszuweichen. zur zeit gilt auf jeden fall ersteres. nun kann man sich wenigstens einen passenden soundtrack zurechtbasteln. unter anderem gehörte auf einen aktuellen sampler earth girl helen brown, die jüngst auf empty cellar records veröffentlichte.

"mercury" schimpft sich die veröffentlichung sieht sich einer ganz besonderen schar von kollaborateuren gegenüber, die wir hier gern aufführen mögen, um Euch ordentlich ins bild zu setzen. nebenher sollte Ihr aber schon mal den player laufen lassen. mit an bord waren: the boogeyman (emmett kelley), sunshine lady (sonny smith), loro valiente (tahlia harbor), ziggy spec (ty segall), josé deseo (john dwyer), l.f.f. (tim cohen), jim win (james finch jr.), the former future (sean smith), and jasmine ivanov (jamin barton).

zum wundervoll entspannten, zwischen blues-americana und folkart changierenden album, heißt es seitens des labels: "mercury" is the first in a seasonal series tributing to our fellow solar satellites and benefiting organizations committed to popular planetary intelligence, energy management, communicative freedom and love. [...] all proceeds from the sale of this track benefit, in equal parts, the following organizations in their commitment to the cessation of fossil fuel use, the protection of shared resources, and the preservation of physical health on earth."
 hinter dem freundlichen moniker versteckt sich übrigens heidi alexander, an dieser stelle schon mal tausend dank für dein engagement, mädchen!