die bedeutungspalette für das englische wort "overlook" ist 'überschaubar', womit wir schon eine idee offeriert hätten. aber auch 'übersehen' wäre eine mögliche übersetzung, sie würde dem cover und dem kleinen, in sich gekehrten mädchen gerecht werden. die sachtheit, mit der sich maria taylor auf ihrem neuen alben themen widmet, lässt letztere überlegung auf den ersten blick gelungen erscheinen, macht aber im laufe des hörvergangs immer weniger sinn. denn es offeriert sich ein album von eleganz und ausgeruhtheit, von besonnenheit und stabilität, so dass sich vielmehr 'überblicken' anböte. ein synonym für die dinge im griff zu haben, herr seiner selbst zu sein.
maria taylor hat eine ordentliche wegstrecke zurückgelegt, um schließlich dort zu sein, wo sie sich heute befindet. auf der einen seite etabliert, freunde, kollegen, diverse im business verhaftete goutieren ihre arbeit, auf der anderen seite nicht wirklich und nur einem begrenzten publikum bekannt (denn wer kann schon ihren namen nennen, wenn musik von ihr bei grey's anatomy auftaucht?). daran änderte auch nichts, dass sie zusammen mit ihrer kollegin orenda fink im letzten jahr noch einma azure ray reaktivierte, die bis dato vielleicht aufregenste musikalische arbeit maria taylors. doch die dame mit dem stolzen blick aus birmingham, al, vertraut fürderhin auf ihr gespür. auf die sämigen melodien, die lyrische straffung, den schmelz ihrer stimme. ausbalanciert wie ihre vorgängeralben ("11:11", 2005, "lynn teeter flower", 2007, "lady luck", 2009) wagt taylor jedoch mit "overlook" (namengebend war schließlich eine straße in ihrer heimatgemeinde) einen stilistischen wandel, der sich weniger am genre festmachen lässt, als an der tatsache, dass sie sich diverse und mutig zeigt.
zu einer schleichenden wohltat gerät das album, in das man immer tiefer hineingesogen wird. die songs passen zueinander wie die wolken aus einem gemeinsamen gebilde. jede hat ihre eigene form und größe, aber im verbund stehen sie in einer ordnung und folgen gemeinsam den winden. marias stimme, ihr ausgewogenes songwriting bestimmen genauso das bild wie die transparente produktion, für die taylor erstmals selbst verantwortlich zeichnete. mit lester nuby III (u.a. verbena, vulture whale) hatte sie dabei im ol elegante studio nicht nur einen nachbarn, sondern auch einen freund an ihrer seite. unterstützt wurde sie zudem von browan lollar (jason isbell and the 400 unit), ihrer schwester macey und einigen weitere familienmitgliedern und bekannten aus birmingham.
der opener "masterplan" gibt sich kraftvoll, marias stimme stilisiert, das drumming energisch und deutliche akzente setzend. zunächst eine bedrohlich dräuende stimmung erzeugend, findet sich auflösung im synthieregen und forcierten gemeinsam vortrag: akustische (maria), drums (lester nuby III), gitarre (browan lollar), bass (macey taylor). "matador" nimmt die aufgeheizte stimmung auf und legt sich shufflend ordentlich ins zeug. doch für die griffige atmosphäre sorgen die angeheizten gitarren sowie die blumige ornamentierung aus mellotron, marimba und backing vocals. "happenstance" und "like it does" geben sich wesentlich gediegener und suchen ausgewogen nach balladesken schwingungen, auf denen marias gesang brillieren kann. keine zurückhaltung, offenes kundtun. mit "bad idea?" begegnen wir einem ragtime, der heimattreue vorgaukelt, der sich aber vor allem liebreizend an mandoline, banjo und akustischer schafft. "idle mind" glänzt mit lap steel und flöte, "in a bad way" stampft sich am string synthesizer ab, der immer wieder den lustvollen beat quert (erwähnenswert die gerissene e-gitarre). "this could take a lifetime" und "along for the ride" sorgen als federleichte songperlen für einen abschluss, der eine erinnerung in sich trägt.
an ein singer/songwriter-, folk- album, das kaum schwächen zeigt. weil es auf vertrauen und vertrautheit setzt. weil es sich seiner grenzen bewusst ist und diese nicht zu überwinden sucht. weil es den überblick wahrt.
"overlook" erscheint am 12. august auf affairs of the heart/indigo.
maria taylor - matador
maria taylor hat eine ordentliche wegstrecke zurückgelegt, um schließlich dort zu sein, wo sie sich heute befindet. auf der einen seite etabliert, freunde, kollegen, diverse im business verhaftete goutieren ihre arbeit, auf der anderen seite nicht wirklich und nur einem begrenzten publikum bekannt (denn wer kann schon ihren namen nennen, wenn musik von ihr bei grey's anatomy auftaucht?). daran änderte auch nichts, dass sie zusammen mit ihrer kollegin orenda fink im letzten jahr noch einma azure ray reaktivierte, die bis dato vielleicht aufregenste musikalische arbeit maria taylors. doch die dame mit dem stolzen blick aus birmingham, al, vertraut fürderhin auf ihr gespür. auf die sämigen melodien, die lyrische straffung, den schmelz ihrer stimme. ausbalanciert wie ihre vorgängeralben ("11:11", 2005, "lynn teeter flower", 2007, "lady luck", 2009) wagt taylor jedoch mit "overlook" (namengebend war schließlich eine straße in ihrer heimatgemeinde) einen stilistischen wandel, der sich weniger am genre festmachen lässt, als an der tatsache, dass sie sich diverse und mutig zeigt.
zu einer schleichenden wohltat gerät das album, in das man immer tiefer hineingesogen wird. die songs passen zueinander wie die wolken aus einem gemeinsamen gebilde. jede hat ihre eigene form und größe, aber im verbund stehen sie in einer ordnung und folgen gemeinsam den winden. marias stimme, ihr ausgewogenes songwriting bestimmen genauso das bild wie die transparente produktion, für die taylor erstmals selbst verantwortlich zeichnete. mit lester nuby III (u.a. verbena, vulture whale) hatte sie dabei im ol elegante studio nicht nur einen nachbarn, sondern auch einen freund an ihrer seite. unterstützt wurde sie zudem von browan lollar (jason isbell and the 400 unit), ihrer schwester macey und einigen weitere familienmitgliedern und bekannten aus birmingham.
der opener "masterplan" gibt sich kraftvoll, marias stimme stilisiert, das drumming energisch und deutliche akzente setzend. zunächst eine bedrohlich dräuende stimmung erzeugend, findet sich auflösung im synthieregen und forcierten gemeinsam vortrag: akustische (maria), drums (lester nuby III), gitarre (browan lollar), bass (macey taylor). "matador" nimmt die aufgeheizte stimmung auf und legt sich shufflend ordentlich ins zeug. doch für die griffige atmosphäre sorgen die angeheizten gitarren sowie die blumige ornamentierung aus mellotron, marimba und backing vocals. "happenstance" und "like it does" geben sich wesentlich gediegener und suchen ausgewogen nach balladesken schwingungen, auf denen marias gesang brillieren kann. keine zurückhaltung, offenes kundtun. mit "bad idea?" begegnen wir einem ragtime, der heimattreue vorgaukelt, der sich aber vor allem liebreizend an mandoline, banjo und akustischer schafft. "idle mind" glänzt mit lap steel und flöte, "in a bad way" stampft sich am string synthesizer ab, der immer wieder den lustvollen beat quert (erwähnenswert die gerissene e-gitarre). "this could take a lifetime" und "along for the ride" sorgen als federleichte songperlen für einen abschluss, der eine erinnerung in sich trägt.
an ein singer/songwriter-, folk- album, das kaum schwächen zeigt. weil es auf vertrauen und vertrautheit setzt. weil es sich seiner grenzen bewusst ist und diese nicht zu überwinden sucht. weil es den überblick wahrt.
"overlook" erscheint am 12. august auf affairs of the heart/indigo.
maria taylor - matador
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