Montag, April 04, 2011

laura stevenson - sit resist (2011)

"sit resist" heißt das neue album von laura stevenson & the cans, es erscheint am 26. april auf don giovanni records. derzeit ist die mannschaft unterwegs, um ihre folkrockmischung unter publikum anzurühren. live wurden laura und co. übrigens auch vom labelchef unter die lupe genommen, vielmehr bliesen sie dem herren ordentlich die ohren durch. nicht zuletzt deswegen habe ich heute die gelegenheit, einen erste-ohren-test vorzunehmen. das procedere ist denkbar einfach. ein durchlauf, zu jedem track einige gedanken. nicht mehr. natürlich wird dies einem album nicht wirklich gerecht, andererseits garantiert diese form einen halbwegs unverblümten und eben nicht zurecht gelegten höreindruck. nicht weniger also.
01 "halloween pts. 1 & 2": rhythmisierte gitarre, ein celloweichen, ein wehmütiges singen, harmonium, energischeres anrufen, gemeinsames hochspiel auf glitzernden saiten, schwer getrimmten drums, tiefer bassspur, ein ende im spielmannszug, wow, großartiger start!
02 "master of art": rasseln im gegenspiel beat, viel platz für lauras stimme, midtempo an flottierender sechssaitiger, laut und leise, langsam und flott, ein gesang, der sich versteigt, gedoppelter schrei, weiß gar nicht, wie ich das nehmen soll, etwas dolle, als hätte sich ein popsternchen übernommen, und zugleich gemahnt es aktueller hypeophonie und hat ein süsses melodiechen, echt, und ein feines jangel gitarrchen...,
03 "caretaker": die konstanten: diese griffige, organische gitarre, lauras eindringliches organ, ergänzungen um flächige sounds, die aufnahme aller in einen temporären reigen aus energie und kraftvollem einsatz mit schlagwerk und geigern, das verzehrende moment, die geräuschvolle gegenattacke, komprimiertes abwiegen existentieller werte,
04 "the healthy one": erfrischender auftakt mit harmonium und einem hüpfenden beat, mit einer kleindmädchen laura, glockenspiel, schraffierter gitarre und schnellem übergang ins temporeiche, eine bridge zum inne-, ein in der schwebe halten, dann wieder feuer und esprit, diese folkkomponente steht der truppe hervorragend,
05 "finish piece": ein klavier! akzentuiertes anspiel, im aufeinandertreffen mit stevensons stimme ein narratives tun, klaglos, stimmungsvoll und direkt, hinfort reissend und zugleich unverdrossen in griffweite mäandernd,
06 "peachy": aus einer anderen ecke kommt dieser track, mit swing und banane und einer belebtheit, die man zuvor vermisste, etwas keckerndes im gesang der jungen dame, spätestens wenn gerockt werden muss, geht das juvenile baden, immer wieder hemmung gegen enthemmnis, zieht sich wie ein roter faden durch das werk, schlecht? nö!,
07 "8-08": ein zahlenrätsel?, erneut das changieren zwischen dem mutigen antritt und der bewegungsarmut, da die stimme im vibrato glänzt und die worte wie gewichtige entschlüsse entlässt, im aufschrei die erlösung,
08 "red clay roots": gospel like, motown beschwipst, leicht verzerrt, frauenschwärme aus dem off, retroisiertes zwischenspiel,
09 "barnacles": entwarnung dank bläsern und stiffeliger gitarre, einer aufgeräumten laura und einem feeling, das nach urlaub klingt, an fifties gassenhauer erinnert, an filme, denen das positive ende von anfang an innewohnt, mitschwing- rumhüpftaumel,
10 "montauk monster": blues, ein thema in der rotunde, yes, im stile der granden zieht laura lässig vom leder, das banjo schleift sich ein, die zügel bleiben jedoch fest in der stevenson hand bis zum handclaps feuerwerk, grandios,
11 "the wait": feiner angang, die muntere gitarre, der wehmütige gesang, der alsbald umschlägt und in den rockigen kontext einfällt, der widerspenstigen zähmung? mitnichten, parforce antritt auf stöckelschuhen, hier zeigt sich deutlich die hohe musikalität, der mut zum strittigen arrangement, das gesangliche können laura stevensons, ein runder track,
12 "the weight": wispernder streicher, munterer gutturaler nachhall, erzeugnisse eines wagnisarmen, dafür umso emotionaleren tracks, zwischenspiel 2,
13 "i see dark": das schifferklavier walzt mit laura im einträchtigen takte, ein glockenreif schwingen, ein klingen wie gute töne der seefahrt, eine wehmut, die sich auf abschied reimt.
was bleibt am ende? ein album zwischen den stilen, unentschlossen in der entscheidung zum großen auftritt oder zur leisen vorführung, zwischen magerquark für ernährungsbewußte und dem sahneschnittchen für die egal fraktion. allen kann es schmecken, konsistent macht es das album deshalb nicht. aber gut hörbar, weil voller lebensfreude, einer jungendlichkeit, die sich weder vor dem ausbruch noch der emotion scheut. das songwriting ist originell, die arrangements divers, lauras stimme den fallenden engeln gleich. heute wären es sehr gute: ***1/2.
laura stevenson & the cans - master of art

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