samstag. früher nachmittag. männer, die ihre autos putzen. nimmt das nie ein ende? frauen, die an den fenstern scheuern, als glaubten sie der vorhersage nicht. staubbefreit lässt es sich besser streiten, an diesem leben nagen. mit heiner seits begegnen wir einem, mit dem man solche und ähnliche bilder teilen kann. er ist nicht nur aufmerksamer beobachter, sondern versessener übersetzer in sprache, musik, bild. ein tausendsassa. während ich aus dem fenster schau und mir das abbild dessen ansehe, wovor ich vor vielen jahren zu fliehen begann, läuft das neue angela aux album, das via red can records am 29. april veröffentlicht wird. das soloprojekt von heiner steht einerseits für die klassische lofi unternehmung, sounds, die sich aus den heimischen sofaritzen pulen lassen, die sich von tapeten pellen, die aus röhrenverstärkten geräten knistern, die eine kultur markieren, die dem do it yourself gedanken genauso folgt wie einer immanenten sehnsucht nach mehr. und gleichzeitig zeigt angela aux die spannbreite dessen auf, was aus scheinbarer begrenztheit heraus entstehen kann. wobei begrenztheit allein schon ein anachronistischer begriff ist, will man aktuelle technologie, die möglichkeiten des computerzeitalters nicht vollständig nivellieren. heiner ist ein mensch der moderne, er studierte (u.a. politikwissenschaft, philosophie), er ist mitherausgeber eines fotomagazins und organisiert nebenher ein festvial für kunst und kultur.
"whatever you guess it's not" heißt das neue album von angela aux, ein release, der dieser tage also über das münchner label red can records abgefeiert wird. natürlich wird die promotrommel gerührt, aber zurecht. denn die zwölf vereinigten tracks bilden eine einheit des ver- rückten zueinanders. die diversität in stil, mach- und lesart macht glauben, dass hier immer wieder ein anderer künstler am werk gewesen sein muss. und so giert man nach begriffen, an denen man seinen anker lichten kann, um heimathafen nah zu stranden. für lofitronic spricht das gerüst, in den ausläufern hakt die formel. dem weirdfolk fehlt das gespenstige und spinnerte. als singer / songwriter kann sich der kerl nicht verstehen, dieser art von nacktheit flieht er. mit indietronic, und das genremuster ist natürlich unklar wie alle anderen, fände sich vielleicht ein mäßiges haltetau. die konzeptuelle ausrichtung mag konstanten beinhalten, die tracks sind ausgefeilt und können für sich stehend jederzeit hiparaden sprengen. innehalten:
1. people passing by: ein helles gitarrengerüst, das sich wacker dem synthiewind, dem zirkulierenden pfeifen stellt, naturbilder werden beschworen, musik zwischen den welten organisch und synthetisch,
2. the sun is always above me on the run: schrammelgitarre, rasseln, background gesänge in bester karibikmanier, direkt, von vorne trimmen sie dich auf sommer, meer und lauwarmen fön, am ende ein acapella abgesang, der sich auf paul simons "graceland" genauso hätte befinden können, wie auf edlen afrika samplern, klasse!,
3. cheesy weather: ein beginn im strom der zeit, der bewegungen, der ansagen, ein deeper rhythmus, über den collagiertes abläuft wie in einem denkwürdigen film, einem, den man nicht durch außergewöhnliche musikalische unterstreichungen beleben muss, hier also: umgekehrt; glockenspiel, eine sich rhythmisch verfangende gitarre, eine flächige perkussion, ein chor, soundverwebungen, gehalten von mutterns einladung, freunde ins haus zu holen und söhnchens knapp vierminütig ausstehender antwort bei diesem miesen wetter mama unter die arme greifen zu wollen ("krause"?), mehr als charmant, ehrlich,
4. my demon mother's ale: kurt vile like gitarre, ebenso sparsam die gesangseinlage, schleifen über den saiten mischt sich mit tonausläufern im bassbereich, der dezente anstrich hat bestand, bis sich ab minute zwei temporär das schlagwerk und die schlingernde soundwinde dazugesellen, abspann in motion,
5. smells like screen spirit: herrliche soundeffekte, die sorgsam in den song leiten, klatschen wie im spalier, darauf folgend saftiger bass, statische drums, die sich einen weg bahnende melodie, aufgenommen vom sänger, schließlich, eine vertrackte zusammenstellung, die offenbar aufgrund ihrer gegensätzlichen einzelteile so hervorragend funktioniert: hip hop inkl. scratching neben den rockigen elementen und der zur hymne heruntergebrochenen harmonischen einlage, einer meiner favoriten auf diesem album,
6. choking bubbles: deutlich luftiger, bereitet an der schraffiert akustischen, der voluminösen harmonika und etwas bleichem, wie einer singenden säge etwa, hinzugefügt die warme stimme des angela aux mannes ergibt dies eine germanische weirdfolk variante, eine sehr gelungene, die sich dancehall artigen gefilden naht,
7. make music to have ideas to make music to: stiffelige drums, leichter enthusiasmus, die gitarre präsent, ein versonnener titel zunächst, erhält er ergänzung um eine hip hop artige einlage, die gemahnt, sich nicht nur um sich selbst zu drehen, sehr stimmig,
8. trees growing from my neck: schrufen, verzerrtes schratzen, ahnungen einer melodie, der beat gedämpft, wie geblasen auf dieses irritierende zwischengeräusch, in verbindung mit seinem titel zieht man unwillkürlich den kopf ein,
9. city, morning: lagerfeueratmo, ein knistern, die akustische, chorgesang, später zweistimmig fortgesetzt, singer / songwriter ergänzt die breite palette des angebots,
10. get your customes: braves klöckern gibt das tempo vor, die gitarre folgt und dreht ein paar individuelle kreise, darüber angela aux gesang, reife zierart, die die aufmerksamkeit hält,
11. sunday monkey: in zusammenarbeit mit the marble man entstand ein herrlich verschlurfter song, der gitarren dominiert und doch von sinistren stimmen gefangen ist, etwas leiernd, etwas eiernd, und der unvermittelt ein auffangen in einem mehr als versöhnlichen refrain erfährt, in dem angela aux wieder einmal sein großes gespür für die melodie beweist,
12. you is a tree: der abschließende track offeriert sich als ein stimmverfangen in einer klangwolke, soundartistik in wenig gewagter pose, denn im glanz, danke.
2. the sun is always above me on the run: schrammelgitarre, rasseln, background gesänge in bester karibikmanier, direkt, von vorne trimmen sie dich auf sommer, meer und lauwarmen fön, am ende ein acapella abgesang, der sich auf paul simons "graceland" genauso hätte befinden können, wie auf edlen afrika samplern, klasse!,
3. cheesy weather: ein beginn im strom der zeit, der bewegungen, der ansagen, ein deeper rhythmus, über den collagiertes abläuft wie in einem denkwürdigen film, einem, den man nicht durch außergewöhnliche musikalische unterstreichungen beleben muss, hier also: umgekehrt; glockenspiel, eine sich rhythmisch verfangende gitarre, eine flächige perkussion, ein chor, soundverwebungen, gehalten von mutterns einladung, freunde ins haus zu holen und söhnchens knapp vierminütig ausstehender antwort bei diesem miesen wetter mama unter die arme greifen zu wollen ("krause"?), mehr als charmant, ehrlich,
4. my demon mother's ale: kurt vile like gitarre, ebenso sparsam die gesangseinlage, schleifen über den saiten mischt sich mit tonausläufern im bassbereich, der dezente anstrich hat bestand, bis sich ab minute zwei temporär das schlagwerk und die schlingernde soundwinde dazugesellen, abspann in motion,
5. smells like screen spirit: herrliche soundeffekte, die sorgsam in den song leiten, klatschen wie im spalier, darauf folgend saftiger bass, statische drums, die sich einen weg bahnende melodie, aufgenommen vom sänger, schließlich, eine vertrackte zusammenstellung, die offenbar aufgrund ihrer gegensätzlichen einzelteile so hervorragend funktioniert: hip hop inkl. scratching neben den rockigen elementen und der zur hymne heruntergebrochenen harmonischen einlage, einer meiner favoriten auf diesem album,
6. choking bubbles: deutlich luftiger, bereitet an der schraffiert akustischen, der voluminösen harmonika und etwas bleichem, wie einer singenden säge etwa, hinzugefügt die warme stimme des angela aux mannes ergibt dies eine germanische weirdfolk variante, eine sehr gelungene, die sich dancehall artigen gefilden naht,
7. make music to have ideas to make music to: stiffelige drums, leichter enthusiasmus, die gitarre präsent, ein versonnener titel zunächst, erhält er ergänzung um eine hip hop artige einlage, die gemahnt, sich nicht nur um sich selbst zu drehen, sehr stimmig,
8. trees growing from my neck: schrufen, verzerrtes schratzen, ahnungen einer melodie, der beat gedämpft, wie geblasen auf dieses irritierende zwischengeräusch, in verbindung mit seinem titel zieht man unwillkürlich den kopf ein,
9. city, morning: lagerfeueratmo, ein knistern, die akustische, chorgesang, später zweistimmig fortgesetzt, singer / songwriter ergänzt die breite palette des angebots,
10. get your customes: braves klöckern gibt das tempo vor, die gitarre folgt und dreht ein paar individuelle kreise, darüber angela aux gesang, reife zierart, die die aufmerksamkeit hält,
11. sunday monkey: in zusammenarbeit mit the marble man entstand ein herrlich verschlurfter song, der gitarren dominiert und doch von sinistren stimmen gefangen ist, etwas leiernd, etwas eiernd, und der unvermittelt ein auffangen in einem mehr als versöhnlichen refrain erfährt, in dem angela aux wieder einmal sein großes gespür für die melodie beweist,
12. you is a tree: der abschließende track offeriert sich als ein stimmverfangen in einer klangwolke, soundartistik in wenig gewagter pose, denn im glanz, danke.
mittwoch. ich bin krank und "whatever you guess it's not" hilft mir durch den tag. die straße vor dem fenster ist fast leer. lediglich ein alter mann, der seinen hund ausführt, geht durchs bild. aufgeräumt sind alle anderen. ich bin noch lang nicht fertig, nicht mit dem album, nicht mit angela aux und schon lange nicht mit meinen philosophischen belanglosigkeiten. tausend fragen sind offen.
angela aux - the sun is always above me on the run by heiner hendrix
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen