komisches ding mit chris rehm. ein name, der mir vermeintlich schon öfter über den weg lief, der sich aber immer wieder der zuordnung entzog. und so musste ich ihm irgendwann nachstellen. zunächst hätte ich ihn wohl in einer weirdfolk ecke abgestellt, zumindest einer dort verorteten band zugeordnet. doch ich musste revidieren und chris zunächst seiner solokarriere überlassen. eine, die sich aus dem eigenen schlafzimmer heraus gestaltet. ist nichts neues, nichts weltbewegendes angesichts der heute bestehenden technischen möglichkeiten. dennoch sind die hier entstehenden produkte so unterschiedlich wie es auch studioaufnahmen sind. chris beschreibt den herstellungsprozess als ein in sich zurückziehen, eine form des sich selbst überlassen seins. wer eine ahnung von depression hat, vom abgekoppelt sein jeglichen anderen lebens, einer art abkapselung, der wird die musik von rehm verstehen. sie bildet eine art soundtrack für diese stumpf- sinnige lebensform, die sich ungewollt abgeschottet zeigt, die sich wie ein blasser ballon umhüllend um einen schließt und alle eindrücke, die eindringen wollen, abfedert. und in dieser wabernden masse klingen die töne wie durch watte, sie entziehen sich dem direkten und berührenden klang, der persönlichen ansprache und fördern das sich verschließen wollen. eine empfehlung für all jene, die mit depression zu kämpfen haben, kann man hier nicht aussprechen. diese musik würde vermutlich als verstärker funktionieren. für alle anderen dann aber schon. chris rehm nutzt die instrumente, die sich ihm in den weg stellen. von gitarren über keyboards bis hin zu spielzeugen, von blas- über perkussive instrumente bis hin zur verarbeitung von gesang setzt er alles ein, um seine ambienten wie zuweilen drone landschaften zu kreieren. die verschlüsselung über field recordings und samples tut dabei ihr übriges, um zuweilen düstere, immer abstrakte versionen seiner phantasie zu erstellen. wer seine persönliche hölle so auszudrucken weiß, ist immer auf dem richtigen weg. und nun ist es nicht so, dass ausschließlich die kämpfe mit dem inneren feind auf der tagesordnung stehen. im gegenteil handelt es sich bei rehms musik um ein ständiges wechselspiel der emotionen und so bebildern die tracks eine gefühlslandschaft, die sowohl täler als auch höhen aufweist. mitte januar dieses jahres erschien "worries, etc." auf chinquapin records und es ist wie alle anderen rehm werke kostenlos downloadbar. gegen eine spende hat sicher niemand etwas einzuwenden. meine recherchen zu rehm führten mich dann doch noch an bandgestade und so erfuhr ich, dass rehm bei einigen kapellen aktiv war/ist, u.a. riff tiff, caddywhompus und so weiter. mittlerweile hat er aber im alleingang einige alben veröffentlicht, u.a. ein experimental popalbum und diverse ambient bzw. noise- drone werke.
chris rehm - worries (from: "worries, etc.")chris rehm - don't leave me blue (from: "salivary stones")
chris rehm - soggy (from: "salivary stones")
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