trailer fire records ist eine kleine klitsche aus kalifornien, die einen stapel postfolk (selbst definiert und nicht ganz ernst genommen) scheibchen für all jene vorbereitet hat, die noch nichts von dieser unternehmung gehört haben, die aber umso interessierter sind an einer discographie, die sich wenig homogen geriert und so fast schon popfolkiges neben old tyme mäßigem und countryeskem aufweist. wir waten da mal ganz gemächlich durch die gesignten herrschaften hindurch und versuchen, die perlen aus den muscheln zu pulen.
jüngstes produkt ist eine 7", die auf den namen "showers without warning" (18. januar) hört, die an prominenter stelle deutlich hinsichtlich ihrer limitierung kenntlich gemacht wird, obwohl dies mittlerweile wohl kaum noch verkaufsargument sein sollte. jedenfalls wenn es sich nicht gerade um beady eye handelt oder wie auch immer sich eine kapelle nennt, die eine dieser schlecht riechenden, stets öde guckenden und vor allem mies angezogen und miserabel frisierten typen im lineup hat. nun, hier gehts aber erst einmal um hi ho silver oh, einen vierer aus los angeles, der neben der eigenproduktion auf der flip auf ein tom petty cover setzt, welches von der superben leslie stevens intoniert wird. daneben gibt es zu erzählen, dass die typen sich während der studienzeit kennenlernten (früher war das wirklich anders, da lief man sich in versifften clubs über den weg...) und mittlerweile einen sound produzieren, der irgendwas zwischen fleet foxes und vampire weekend darstellen soll. wogegen sie sich verwehren. die erste ep gibts für lau hier, die zweite kann man prima bei bandcamp geniessen, bitte daran denken, spenden, kaufen, denn sie sind wirklich gut und brauchen das geld für mehr!
hi ho silver oh - showers without warninghi ho silver oh - gone straight from my head
weiter gehts mit einer kapelle, die im sommer ebenfalls eine single herausbrachte, wobei auch hier "los angeles" titelgebend ist, nicht nur für heimat- oder wohnort, sondern für die frontseite, auf der flip "black rose window". die darbringende truppe formiert sich um die songwriterin leslie stevens (die wurde in chicago geboren, sang früh im kirchenchor, zwischenaufenthalte in new mexico und italien, mitarbeit in punkbands und an filmprojekten) und spielt ergeben einen country auf, der sich nicht vollends der tradition ergibt, die einflüsse sind wirklich breit: folkrock, gypsy, jazz, western swing, texas twostep und anderes mehr, es reicht immer für eine satte performance, die band hat auch long player zu bieten, da müsst Ihr Euch aber nach anderen labels umschauen. mit "los angeles" bietet die band einen ohrwurm auf, der sich deutlich an den pop schmiegt.
leslie stevens and the badgers - los angelesleslie stevens and the badgers - silly
der nächste in der rund ist olentangy john und vermutlich mein heimlicher favorit. er hat das flehen und die sehnsucht in der stimme, er bringt sein banjo auf fahrt und behält dennoch die zügel in der hand. seine musik ist die der appalachen, ist tradiert und doch so modern. neben traditionals, die er für eine 4track 7" ("see seven stars") eingespielt hat, hat der bursche aus echo park in 2009 sein full length "oh! be joyful" vorgelegt. allein der track "daniel" sollte und wird Euch überzeugen, dass wir mit john atzenberger, so der name für die auftritte im büro, beim anwalt, in der einkaufspassage (allesamt nicht wirklich vereinbar mit dem olentangy john), einen haben, den man im auge behalten muss.
olentangy john - danieldaneben gibt es auf trailer fire records noch justin gordon, edward gorch und das duo indianola zu bewundern. leider ist der ausstoss noch recht mager und es verlassen trailer fire die releases nur sehr zögerlich. dennoch ist ein wohlfeiles angebot, das man sich auch als nicht unbedingt genreaffiner (und es geht hier ja weit über den folk hinaus) gern einmal antun kann. in diesem sinne: viel spaß!
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