vor einigen jahren wies ich kurz auf das brooklyner loyal label hin und hielt mich beredt in sachen eines releases von opsvik & jennings und hielt an: "mit "a dream i used to remember" wollten die beiden sich etwas mehr von einer rein elektronischen ausrichtung ihrer musik entfernen und mehr einem band typischen sound gestalt verleihen. so konstruierten sie zunächst zehn einfache, popbasierte, memorable themen und bereiteten diese in mühevoller kleinarbeit auf. sie experimentierten dabei mit verschiedensten aufnahmetechniken und orchestrierungen, nutzten gitarren, upright bass, old school keyboards, banjos, gar einen chor. das ergebnis ist ein verzweigtes, detailversessenes klangprodukt, dem man nicht so leicht auf die schlicht kommt. vieltönig, mehrspurig, durchwirkt von moderne und doch rückwärtsgewandt. im anschlag der saiten, im fahrigen banjo oder im sanften raunen der orgel glaubt man sich in eine frühere zeit versetzt. und doch täuscht man sich nicht, als hielte fest eine hand den arm, jenen, der den rückweg einschlagen will. zu gerissen. die elektronische finesse, die an dieser musik arbeitet, ist unverhohlen hörbar."
im dezember des gerade vergangenen jahres gab es etwas neues von eivind opsvik zu hören. in der zusammenarbeit mit der fotografin michelle arcila (im übrigen seine frau) entstand "a thousand ancestors", welches die einflüsse visueller eindrücke auf die musik quasi ablichten soll. die bezüge gehen dabei tief in die tradition der jeweilig bebilderten länder, hier norwegen, dort costa rica zurück. so erforscht der tonträger, der in einer 500er vinylauflage mit jeweils zehn fotografien erschien, familiäre bezüge und die kontinuität des einflusses von übertragungen der ahnen auf die heutige generation. am ende aber ist es musik. die narrative befindlichkeit entsteht nicht von ungefähr und wird doch energisch gekontert von atmosphärischer wirkung.
ausgangspunkt der zehn tracks waren jeweils fingerübungen am bass, welche durch michelles fotografien inspiriert waren. zu den eigentlichen aufnahmen kamen soundverändernde details hinzu, bis zu orchestralen verwandlungen wurden die basssequenzen modifiziert. die ambition des projekts ist unüberhörbar, jedoch durchaus im sinne einer positiven entwicklung überwunden. lap steel, hammond orgel, drum machine und andere perkussive elemente ergänzten das instrumentarium, das um die komplexe einfuhr von elektronika weiß. die aufnahmen entstanden zwischen 2011 und 2014 und wurden von joshi bonati gemastert.
klassisch anmutend, tief schürfend, von einer schwere geschlagen, die manchmal schmerzen verursacht, wie eine düstere erinnerung. die musik opsviks kann treffen. der vergangenheit kann man nicht aus dem weg gehen. wenngleich wir nicht mit derer der beiden länder vertraut sind, werden uns ähnlichkeiten offenbar. so als würde man hinter die kulisse der nachbarschaftlichen freundlichkeit blicken.
wir verweisen an dieser stelle gern auch auf das 2014er werk "lune" desduos opsvik & jennings.
3 Kommentare:
Hat Tiefgang.
Viele Grüße,
Gerhard
Sehr interessant. Wahrscheinlich sogar nach mehreren Hördurchgängen unwiderstehlich...
ja, höre ich genauso. einen monat zum sacken lassen zeit gegeben. ;-)
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