Mittwoch, November 30, 2011

neue töne (1073): pilots at sea

zeit für ein label. diese stimme, androgyn, der zuordnung entzogen. die begleitung im halben moll versunken, mit cellofahrten zwischendrin und einem zögerlichen hookabenteuer. die melodie macht keinen hehl aus der geste, die nach dem hörer schnappt. der casio überwindet die bridge, danach fährt der song fort. hier ist weniger mehr und obwohl selbstproduziert, hat man nie den eindruck von billig oder das irgendetwas fehlte. ihren von gitarre, drums und gitarre dominierten sound wissen sie um samples und andere elektronische einschlüsse zu ergänzen. manchmal klingen pilots at sea auf angenehme weise antiquiert, wie aus dem jahrzehnt genommen, das sich so aufgeregt geriert.
kevin konak startete die unternehmung zum ende der neunziger. blend in pulse nannte sich das damals noch und war in st. etienne beheimatet. seine ersten songs nahm er auf seinem computer auf und stattete diesen zunehmend mit halbwegs vernünftiger software aus. ein teenager im home studio. 2005 ging kevin nach london und verändert auch seine arbeitsweise. er legte von nun an mehr wert auf eindringliche melodien sowie auf die lyrics. das, was einst pilots at sea werden sollte, nahm zunehmen struktur an. weitere fünf jahre später, nahm kevin vlada pejkovic, einen freund und komponisten aus belgrad in sein projekt auf, das sich von einer solonummer zu einem vollwertigen duo weiterentwickelte. die erste ep war die logische konsequenz aus diesem gemeinsamen tun. über mehrere monate hinweg arbeitete man in london bzw. belgrad, hier kevin an den melodien, den gitarren- und vocalparts, dort vlada an den arrangements und den bassläufen, den rhythmen und samples und keyboardparts. die drums schließlich nahm man in lyon auf, das cello im jack in a box studio in london. gemixt und gemastert wurde von mathieu vallet in lyon. zudem fand man in benji davies einen illustratoren, der sich des artworks annahm.
eine runde sache ist am ende die sechs tracks umfassende "pilots at sea" ep, die bereits im sommer das licht der musikwelt erblickte, geworden. sie lebt von einer melancholischen grundstimmung, einem optimistischen tenor. sie schafft alleinstellungsmerkmale dank einer außergewöhnlichen stimme, dank eines ganz eigenen klangbildes, das den jungen künstlern, die nach wie vor auf der suche nach einem label sind, gelang zu entwerfen.
pilots at sea - gravelines

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