Montag, Dezember 27, 2010

neue töne (909): that ghost

während hier nach und nach unsere bestenlisten abbrennen, machen wir uns längst daran, Ihr könnt weiterhin vertrauen in uns stecken, die neuen grooves für das jahr 2011 ausfindig zu machen. bored man overboard waren schon ein erster hinweis, that ghost ist ein zweiter und viele mehr werden folgen. wenn man sich also die mühe macht, diesen und jenen aufs tableau zu heben, was steckt dahinter? diese frage bleibt und sie wird mich solange bewegen, wie ich hier am schreiben bin. denn nicht die fülle steht im weg, sondern der umgang mit ihr. wer brav zur seite kehrt, wie das derzeit tägliche schneeschippen, behält etwas die übersicht, kann die spreu vom weizen trennen. mit that ghost begegnen wir ryan schmale aus sonoma county, kalifornien. sein zimmer ist eines von der kargen sorte, aber angereichert mit allen mittelchen, die er zum köcheln seines musiksüppchens benötigt, gitarren, akustische wie elektrische, vieles undefinierbare, was letztlich dann doch als instrument herhalten muss, kabelsalat labyrinthener natur, aufnahmegeräte. den jungen schmale also einen folkalchimisten zu nennen, liegt angesichts dieser atmosphärischen details nahe. hinzu kommt die nähe zur vergangenheit, die beschäftigung mit jack london, mit geschichten um trost, um den funkelnden geist des abenteuers. das macht für einen knapp zwanzigjährigen (noch) etwas her. hoffen wir, dass er es bewahren kann. und obschon er noch ein junges knäbelein ist, so zeugt doch sein besitz, uns als exzerpt via tonträger überreicht, von wachheit, aufgeschlossenheit und einer ehrlichkeit, die um das persönliche ringen weiß, der es nicht um das schäbige offerieren geht. so liegt auf der musik von that ghost immer auch eine schicht milchglas, das vor allzu großer neugier schützt. die gitarre im rhythmus geschlagen, die schellen dirigieren aus dem hintergrund, vorne erhellt schmales gesang einen raum, der wie zum gebet dekoriert ist. oder die leichte surfattacke, die letztlich am ersten wellenbruch erstirbt und den sänger weckt. der varianten gibt es viele, wie sich that ghost zum ziel bewegt. immer wirft er eine hand über bord, um den hörer mit auf die reise zu nehmen. herrlicher lofi, der aber nicht das bunte feiert, sondern vielmehr dem gefühl raum und weite öffnet. das fünfte album des herrn schmale steht mit "songs out here" bereit, es wird am 01. märz 2011 via twosyllable records veröffentlicht.
that ghost - to like you

3 Kommentare:

dfbm hat gesagt…

schön das es was neues von ihm gibt. danke für den tip!

E. hat gesagt…

gerne. der bursche war mir bis dato nicht bekannt. kannst du was zu den vorgängeralben sagen?

dfbm hat gesagt…

ja, also das erste album war schöner lofi, bedroom noise pop. bisschen wie verzerrte und punkige beach fossils als ein-mann version :)