Samstag, Dezember 18, 2010

neue töne (904): bardo pond

in der liste der kommenden alben für 2011 hatten wir bardo pond bereits platziert. Ihr findet sie unter dem 11. januar. doch das ist nicht ganz richtig, denn mit ihrem selbstbetitelten neuen werk treten sie bereits ab dem 06. dezember dieses jahres an. es ist das erste album, dass die philadelpian für fire records eingespielt haben. dass es keinen namen trägt, mag einen grund haben, der mir allerdings nie gewichtig genug sein kann. und selbst, wenn eine völlig neu fomierte truppe aufspielt, könnte man immer noch den namen anpassen. die antwort nach dem warum gibt michael gibbons: "why? it's a distillation. two decades of playing together have sandblasted away everything unessential and left us with what we have here. it was like no one else before them had ever gotten near the plagal cadence, not lou reed or the stooges or 2,000 yrs of church music. they invented it all over again, independent of any of that, after gawd knows how many yrs of flailing away and burning themselves up. i fucking love these songs. and while i hate writing almost as much as i hate third-degree burns, i have to say it is a joy to be able to tell you about this record. i feel like neil fucking armstrong." ok, ich bins ein wenig zufrieden. der sechsköpfige haufen, der seit jahrzehnten aktiv ist und gern dem drogenverseuchten space-, acid- oder was auch immer rock zugeschrieben wird, legt ein gewichtiges werk vor, wie es sich geziemt für so ein schwerbewegliches monstrum. 1989 gründeten die brüder michael und john gibbons bardo pond. in ihrem wohnzimmer hielten sie zweimal wöchentlich ausgewachsene jamsession ab. dabei zielten sie zunächst auf uneingeschränkte freiheit, bekamen aber langsam die kurve zu struktur und ordnung. den eigentlichen namen verlieh der band das erste hinzugestossene neumitglied, der gitarrist clint takeda, entlehnt dem tibetanischen totenbuch. das war 1991. isobel sollenberger kam hinzu, sängerin und flötistin, der schlagzeuger bob sentz. die rekrutierung war relativ einfach, denn die betreffenden waren klassenkameraden der gibbons brüder an der kunstakademie. schnell wurde bardo pond das flaggschiff der psychedelia space rock bewegung von philadelphia. die dröhnenden gitarren, die verzerrungen, rückkopplungen, noiseattacken, das mäandernde, in der schwebe haltende. die band war hier ganz vorn dabei. dennoch gelang es ihr, sich von anderen unterscheidbar zu machen. bluesanleihen, avantgardistische ausbrüche etwa und ausflüge in den free jazz oder no wave. je besser sie auf ihren instrumenten wurden, umso mehr gaben sich die mitglieder von bardo pond auch traditionellen einflüssen hin. die lebendigkeit ergab sich zu diesem zeitpunkt aus dem interesse für krautrock und der konstante experiment in der indieszene, angelehnt bei spacemen 3, sonic youth und kollegen. aaron igler, verantwortlich für electronics und jason kourkounis an den drums komplettieren mittlerweile das lineup. das neue album weist eine offenheit aus, einen mangel an dichtheit, dass sich die wurmigen gitarrenspuren herzhaft durch das dürre soundgerüst schlängeln können. an giftigem mangelt es dennoch nicht. nur wirkt die musik in ihrer gesamtheit findiger, geradezu mutiger. wenn man das bei einer band sagen darf, die sich konventionen von jeher verweigerte. kauft "bardo pond", es könnte der richtige weihnachtssoundtrack sein. versprechen kann ich es aber nicht.
bardo pond - don't know about you

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