das , was ich gemacht habe, nachdem mir die ersten töne von duke garwood unter die haube kamen, war nach einem bild von diesem dreisten kerl zu suchen. der in einer gelassenheit, die ganze bücher füllen würde, einen so ekstatischen blues zaubert, der mit einer aufgerauten und zugleich belegten stimme kleine feste feiert. dabei schleudert seine e-gitarre riffs und funken, funken und riffs ins rund. das erste foto enttäuscht nicht. ein langmähniger riese, breitbeinig auf einem ächzenden stuhl, die gitarre wie ein beil quer über die beine gelegt. freundlichere bilder folgen. garwood beginnt allerdings seine karriere unter gänzlich anderen vorzeichen. in den späten achtzigern spielt er die sechssaitige auf einem track des debutalbums von the orb. und das bei seiner kindheit! mit zwei gniedelt er bereits auf einer ersten gitarre, mit zehn jahren kommen piano, harmonika und klarinette hinzu. sein bezugskreis ist die plattensammlung seiner mutter, die fast ausschließlich blues enthält. so saugt er von john lee hooker bis big bill broonzy alles auf. kein rock 'n' roll, wie es die biografen immer wieder betonen. und diesem motto bleibt er treu. seine musik ist kein braver hund, der speichelleckend hinter einem herläuft. im gegenteil wirst du dir die scherben selbst aufklauben müssen, um daraus ein ansprechendes mosaikbildchen zusammenzustellen. töne, die bissig zueinander sind, und dennoch einander nicht widerstehen. tonfolgen, die verwirrung schaffen und trotzdem nur gemeinsam die irrung aufheben. wie übungen zuweilen klingen songs von duke garwood und doch wird man sich ihrer faszination recht schnell bewußt. dieses unbehauene, lose, der frei schwingende blues, der angewetzte country, der intermittierende jazz. gebrochenheit, die sich in hypnose weidet und im erzählen die lesart wechselt: ein bellen, knurren, ein niesen, ein gutturaler aufstoss. psychedelische elemente, drone zuweilen, hier darf sich vieles lange zeit nehmen. und so wechselt garwood immer wieder seine kleider, die latte seiner veröffentlichungen beweist es.
mit "dreamboatsafari" legt er am 25. januar auf fire records ein neues werk vor. es entstand, nachdem er mit mark lanegan auf tour war, den er als seinen geistigen bruder über dem atlantik bezeichnet. auch gemeinsam werden sie im kommenden jahr ein album herausbringen. auf "dreamboatsafari" wird zunächst aber wieder der blues herrschen, zur hilfe kommt garwood dabei paul may, der langjährige mitstreiter an den drums. wieder: viele stimmungen, die verschiedensten texturen. mal murmelnder gesang, dann michael gira- sches gedrohe. heiß und kalt. wenn du ihn hörst, nimmt ein foto zur hand, eins von den freundlicheren, das hilft.
duke garwood - jesus got a gun
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen