Montag, Juli 04, 2011

konzert: grouplove, 02.07.11

die muffathalle feiert, 18 jahre, und keiner geht hin. jedenfalls zeigte sich das rund, als es um die anstehenden livekonzerte ging, recht mager besetzt (zum glück gab es später noch eine clubnacht, da durfte der bär gesteppt werden). mehrere veranstaltungen wurden unter dem motto 'fun for free' angesetzt, um das konzertgelände am müllerschen volksbad mit muffatcafe, muffathalle und ampere gebührend zu bejubeln. mit pardon ms. arden und grouplove zog man am samstag wohl die eher müden trümpfe aus dem ärmel, jedenfalls waren zu den beiden gastspielen gerade knapp 200 leutchen angetreten. wobei die lokalmatadoren von pardon ms. arden zunächst mit einer handvoll gäste vorlieb nehmen mussten. doch ihr juveniler umgang mit dieser situation setzte sich fort in einem beherzten auftritt, der ihre lässige britpovariante wie konfetti unters publikum schiessen ließ. das tummelte sich immer munterer und setzte zu bewegungen an, die man durchaus mit tanz bezeichnen konnte. der münchner dreier setzte auf stets eingängige melodien, die man schon nach kurzer zeit mitträllern konnte und ein griffiges zusammenspiel. auffallend war die hohe kunstfertigkeit, mit der an e-gitarre, bass und drums vorgegangen wurde. zudem klappte das miteinander ganz hervorragend, so dass die jungs die halle angesichts der situation amibitioniert beheizten. für die ganz große nummer fehlt pardon ms. arden der durchschlag, variantenreichtum und mindestens eine zusätzliche gitarre. aber he, wie sagte meine süsse begleitung, sie sind noch jung und können erfahrungen sammeln. korrekt.

die umbauarbeiten zogen sich nicht lange hin, erstaunlich war nur, dass so eine menge gitarren zusammengetragen wurden. zudem war der soundcheck ausgesprochen professionell. das alles für grouplove. eine band, die noch als geheimtip gelten muss, die aber vorschusslorbeeren bekommen hat wie eine biene blumen im frühjahr vorgesetzt. ohne veröffentlichung war das bohei um die truppe aus los angeles kaum verständlich. aber es musste ja etwas dran sein. also trieb mich vor allem die neugier nach münchen. die selftitled ep gab zwar mittlerweile ein bißchen was her, aber schwer einzuordnen blieb der fünfer auch bis dahin. die geschichte muss noch einmal kurz angerührt werden, obwohl ich sie hier bereits angedeutet hatte. der nicht nur optisch bunt zusammengewürfelte haufen entstand so nicht von ungefähr. mit hannah hooper und christian zucconi trafen sich zwei der protaonisten an der lower east side manhattans. sie lebten beide bereits ein paar jahre in new york, waren sich aber bislang nicht über den weg gelaufen und ließen nun nicht mehr voneinander. denn schon bald wurde hooper in eine künstlergemeinschaft auf kreta eingeladen und ohne zu zögern lud sie widerum zucconi ein, mit ihr zu kommen. sie kannten sich tatsächlich erst ein paar tage, waren aber so voneinander fasziniert und so aufeinander fixiert, dass es nichts schöneres hätte geben können, als gemeinsam die reise anzutreten. und dort, auf kreta, trafen sie denn auch die reste von grouplove. sean gadd, londoner, songschreiber und gitarrist sowie andrew wessen, surfer und musiker und seinen freund ryan rabin, drummer und produzent. fertig war grouplove. jedoch ging der sommer zu ende und alle mussten nach hause. doch die gemeinsame erfahrung, das familiäre miteinander und vor allem das so aufeinander bezogene, innige musizieren, konnte nicht mit dem urlaubsende gleichbedeutend sein. sean ging nach london, christian und hannah nach brooklyn und ryan und andrew nach l.a., aber nur um dort die mittel zusammen zu kratzen, die jedem zur verfügung standen. so traf man sich in ryans studio in los angeles wieder und nahm die musik auf, die sie fortan verbinden würde. hooper und zucconi zogen sogar nach l.a., um den anderen nahe zu sein.

irre, oder? naja, und so präsentierte sich schließlich ein fünfer, der ganz der hippiesken tradition seiner geschichte verbunden war. wild, ekstatisch, manisch, entschlossen, revolutionär fast. hymnen, die schreiend vorgetragen wurden, stile, die kaum erkennbar durcheinander gewirbelt wurden, rhythmen, die tanzschritte wie von selbst koordinierten, stomps, die die bühnenbretter erzitterten, wilde mähnen, die peitschten, handclapps und doch..., doch ein hohes maß an konzentration, das dem eigenen spiel kontrolle aufzwang und die zügel fest im griff behielt und die energien zwischen den beteiligten in rechten bahnen fließen ließen. die veranstalter hatten sich zudem sehr viel mühe gegeben und tauchten die bühne in unterschiedlichste lichter, die musiker badeten in den erstaunlichsten farbkombinationen, von fahlem matten glanz bis hin zu subtropischem ambiente war hier alles möglich. in diesem zauber zündeten die heißsporne ihren kaum greifbaren mix. sänger zucconie hieb mit seiner falsettgesteuerten stimme zu immer gewagteren gesangseinlagen an, unterstützt von hooper, die dem vokalen etwas tiefe vermittelte, wenngleich sie mit weiblichkeit nicht sparte. ihr knappes schwarzes stach ins auge, wie die laufmasche, die maske, die sie bei einigen titeln trug, ihre aufgeregten tänze, die blicke, die sie mit ihren kumpanen, aber auch mit dem publikum wechselte. ob sie ihn animierte oder ob es teil der show war, egal, zucconie jedenfalls tobte über die bühne, spielte die gitarre teilweise im liegen oder im springen. der drummer tat es ihm nach, in agilität und begeisterungsfähigkeit, zum glück behielt er seinen sitzplatz inne, die nackten beine waren allzu käsig. an den seiten flankierten bass und e-gitarre das set.

hier der wüste kauz sean gadd, mit hut und vollbart und mähne, dort der junge andrew wessen, der einige splissige läufe abschoss und nur etwas mehr hätte aus sich heraus kommen können. seine gitarre hatte einiges zu erzählen. während der rest der truppe zielstrebig radau beherrschte, gelang es dem blonden burschen akzente zu setzen. in einem set, das sich natürlich der hervorragenden ep bediente, aber deutlich darauf aufmerksam machte, dass mit "never trust a happy song" das erste full length anstünde. im september wird der longplayer erscheinen und die ersten musikalischen hinweise darauf gerieten rasant und abwechslungsreich und voller lebensfreude. das motto. highlight: natürlich "colours".
grouplove - colours
grouplove - naked kids

2 Kommentare:

Oliver Peel hat gesagt…

Griechenland scheint in zu sein, Thos Henley will da jetzt auch hinziehen. Aber nicht nach Kreta, soweit ich weiß.

Bei den Fotos gibt es noch Luft nach oben, die Berichte selbst sind bei dir immer erste Sahne! Dieser hier macht keine Ausnahme.

Und Gruppenliebe würde ich auch gerne mal machen. Aber ohne andere Männer!

E. hat gesagt…

bezüglich fotos hast du natürlich recht. ich schiesse sie nach wie vor mit meiner kleinen kompakten. die stabilisiert nicht, steht mehr auf dynamische bilder, meine ich. das lässt mich oft verzweifeln. allerdings passt sie hervorragend in meine hosentasche, ein nicht zu unterschätzender vorteil. und letztlich gehts immer um mein konzerterlebnis.