über die amerikanerin rachel goodrich wollte ich längst schon mal geschrieben haben. nun ist ihr "s/t" album sicher ein anlass. doch das zweite full length der erfrischenden dame ist bereits im februar erschienen, ausdruck meines versäumnisses. dabei habe ich die platte fast ebenso lange und erstaunlich oft gehört. der verteufelte mix aus vaudeville, swing und jazz, folk und rock macht wirklich gute laune. dazu zu steppen ist das mindeste. der varianetenreichtum ist enorm, mal flüstert sie dir ins ohr, dann bricht sie beängstigend energisch ins gemüt, mal gibt sie sich locker flockig flagellant, dann wieder lasziv und unnahbar. inspiriert vom pop der sechziger, nicht scheu gegenüber der beat- und samplekultur der neuzeit kreiert goodrich eine originäre musikalische abstraktion, die sich vor vergleichen nicht ängstigen muss. zudem verfügt rachel über ein nach allen seiten offenes gesangsorgan. das geht dich an!
rachel goodrich - walk awaythe low branches sind christina gleixner (acoustic & electric guitar, vocals), matt klimas (percussion, baritone ukulele, acoustic guitar, vocals), josh quarles (cello) und adam tsai: lap steel. die gemeinsame musikalie hört auf "sinking, rising" und erschien als ep im januar dieses jahres auf church hill records. es ist ein herzerwärmendes 6track album, das dich in allen lebenslagen und zu jeder tageszeit beglückt. das liegt zum einen am wunderschönen gesang von christina, aber auch am verzehrenden spiel des cellos. hinzu fügen sich die angeschlagene gitarre und die gastinstrumente. das soundbild ist offen und frei zugänglich und lässt raum für interpretation. dabei tut man sich allerdings nicht schwer. das schwelgen ist ein selbstläufer, Ihr werdet sehen. die truppe aus richmond ist gerade dabei, ihr erstes full length einzuspielen. das wird was!
sie hatte sich vor allem durch ihr stimmliches beiwerk bei einer menge kollegen ausgezeichnet. so unterstützte sie fucked up, constantines, eric chenaux und einige andere mehr. dass sie sich ein herz gefasst hat, um ein album unter eigener flagge aufzunehmen, dazu kann man der kanadierin jennifer castle nur gratulieren. das mit "castlemusic" (flemish eye) überschriebene, neun tracks umfassende werk ist von verhuschter schönheit und nur schwer zu packen. es lehnt sich an singer / songwriter gefüge an und hat doch einige andere noten zu bieten. zum beispiel bedient es sich bei country und frohlockt mit slide und klimperklavier. doch im vordergrund steht die stimme castles, hell und wendig, guttural und manchmal glucksend. glücksgefühle spendend. und dabei gespenstisch verdeckt, nie wirklich aus der reserve zu locken, immer mit einem kleinen geheimnis behaftet. manchmal klingt castle wie eine von den großen sängerinnen, manchmal wie eine jener aktuellen, die sich unter kapuzen verstecken. "mellow" finde ich einen guten ausdruck für "castlemusic", das allerdings eines der miesesten cover der jüngeren zeitgeschichte ziert.
jennifer castle - powersjennifer castle - neverride
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