der freitag war noch zugange, freunde, ich brauch halt ein wenig länger. der rückblick will gut weile haben. wem das zu öde wird oder wer neugierig auf das kommende ist, der kann auch einfach ein paar fragen stellen. die beantworte ich bereitwillig. apropos fragen. die ließ sänger woody zunächst offen, da sein einstieg - ich will das publikum mit ein paar lässigen einwürfen unterhalten - wohl nicht ganz so funktionierte, wie zunächst gedacht. jedenfalls fiel man auf seinen schmäh nicht sofort herein und beanspruchte eingewöhnungszeit. dem groovigen aufgalopp seiner band c-types allerdings konnte man sich alsbald nicht mehr entziehen. die mexican trash melange koppelte direkt an den knien an und ließ sie lustvoll kreisen, nachgeben und zurückschnellen, verhaltensauffälligkeiten allerorten. der vierer brannte ein feuerwerk der düsteren emotionen ab. an ihrer attitüde des besseren geschmacks gab es nichts zu zweifeln.
warum auch? die haudrauf variante einer sprunghaften wie bissigen version von spektakelmusik funktionierte schließlich bestens. und das ging so. gesprengtes drumming, aufgeregter bass, jubelschreie via keyboard, die im täglichen leben die mariachitrompeten übernehmen und ein sänger, der dem tango regelmäßig nachgab und zwischen zweifelhaft- lasziv und derb- verrückt changierend intonierte. ob das geht? aber wie! herrliche aufregung, die das publikum zunehmend enthusiasmiert goutierte. wer wollte, folgte dem entzückenden mimischen gebahren woodys, andere konzentrierten sich auf die schweißtreibende schlagwerkerei oder den zwischen bass und keys wandelnden jacket gewandeten. am ende erinnerte man nur noch kurze knackige songs, die man hier intravenös verpasst bekam, also mit schnellem zugang zum persönlichen grooveorgan. mein highlight? "intoxicated man" war so ein feiner abgehangener, bei dem die gitarre des launigen sängers fein dengelte und gewissheiten verschob. der rest (größtenteils auf dem debut der band zu hören, auf hazelwood):
setlist: durango / she-devil / devil on 45 / hyenas / sabotage / do the bird / scorsece / intoxicated man / mexican stud / bad seeds / goo goo muck / dead cat / broken / club 27 / evil things
setlist: durango / she-devil / devil on 45 / hyenas / sabotage / do the bird / scorsece / intoxicated man / mexican stud / bad seeds / goo goo muck / dead cat / broken / club 27 / evil things
die dämmerung zog heran und der freitag macht sich daran, langsam das schlafmäntelchen überzuziehen. doch erst sollten noch golden kanine antreten. die heimlichen lieblinge des vergangenen obs sind nun festes mitglied im glitterhouse stall und legten heuer mit "oh woe!" ein knalleralbum vor, das alle qualitäten der schweden aufs feinste abbildete. die folknote, die wert legt auf das gegründete und das geerdete, auf das natürliche und aufmerksame moment, das detail, hinzugefügt das rockige element, das überraschende, überbordende, der knalleffekt in der steigerung und schließlich das diffizile, unergründliche, die magie des zusammenspiels, des blinden verständnisses, des gemeinsamen feuers. all dies war an diesem abend, in dieser nacht zu spüren.
mit einigen bläsern aufgewertet, nachdem man das an der posaune bekannte gesicht marcus leider vermissen ließ, hielten golden kanine an, um erneut einen siegeszug anzutreten. ande und linus ließen es sich zunächst nicht nehmen, "arkham" mit aller gebührenden innigkeit zum besten zu geben. der rest des programms war spiegel einer von lebensfreude übersprudelnden band. die mittels banjo und akustischer gitarre befeuerten leidenschaftlichen lieder erhielten dank eines cellos den hymnischen beifall, dank des bläserensembles die himmlischen weihen. micke an den drums und dante am bass sorgten für stabilität, ansonsten hätten sich die kollegen wohl im wahrsten sinne des wortes verflüchtet. die nacht brach ein und die vielen lichter umschlossen das bewegte, angeregte rund. mehr noch als im vorjahr rockte die chose, der nachdruck durch trompete und co. tat dabei sein übriges, und fand seine fortsetzung in einem tanzenden publikum. meine schönsten erinnerungen gehen dann aber an die ruhigeren nummern, da sich das gespür für stimmungen zeigt, da sich gänsehaut breit macht, die gefühle flirren. da man in die nacht entlassen wurde in der gewissheit, etwas besonderes gesehen, erlebt zu haben. danke, golden kanine!
die nacht war schlimm, laut, kurz und trunken. doch schon gegen 11:00 uhr sollte eine überraschungsband spielen. das wenig gepflegte geheimnis waren washington und die wollte man, sollte man nicht verpassen. also, aus dem zelt gekugelt, aus der verschlafenheit gepellt, kaffee gestärkt wieder richtung garten gezuckelt. unterwegs gesichter gesehen, die sich nicht im spiegel betrachten wollen, wasserträger, badelatschen gerüstete, menschen mit tief sitzendem lächeln. die ließen sich auch von etwas nieselregen nicht den morgen verderben. der hing zwar noch etwas schräg, wurde aber allerfeinst untermalt.
die norweger von washington zelebrierten ihren elegischen rock erhebend, anmutig wie ausgereift und gekonnt. da saß jede note und die scheinbare bewegungslosigkeit ergoss sich in strukturen, die sich wie von selbst zueinander fügten. eine hohe kunst, die angemessen von den freunden des guten geschmacks beantwortet wurde. nicht nur, dass das rund sehr gut befüllt war, auch seiner begeisterung verlieh die anwesende menschenmenge ordentlich ausdruck. insbesondere rune simonsen überzeugte mich erneut (der auftritt von vor zwei jahren gehört auch in das kapitel der unvergessenen obs momente), seine stimme ist über jeden zweifel erhaben, hat einen göttlichen charakter. hat eine beweglichkeit, die ohne ausfallschritt auskommt, die in ruhe strecken überwindet und den hörer auf diese reise wie selbstverständlich mitnimmt.
die kollegen waren ebenfalls klasse. vor allem bewiesen sie humor und unterstrichen das grafische motto des diesjährigen obs mit munter getragenen hasenohren, die man ihnen kurz vor dem zugabeteil, einem ritterschlag gleich verlieh.
morgen gehts hier weiter. u.a. mit emily jane white, dan mangan und munly munly.
morgen gehts hier weiter. u.a. mit emily jane white, dan mangan und munly munly.
4 Kommentare:
C-types gingen bei mir gar nicht. Negativer Höhepunkt des OBS. Akademisierter Garagenrock und Surf, nee...
Golden Kanine, auch so eine Band die Live überzeugt, mich aber auf Platte eher schulterzuckend zurücklässt. Schöner Ausklang des ersten Tages wars. Und die nacht ruhig....
so schlimm fand ich die c-types nun auch nicht. sie mussten aber erst in die gänge kommen.
"oh woe!" schon gehört? nee, kannste gar nicht, sonst würdest du auch the golden kanine auf tonträger anders beurteilen?! versprochen!
Stimmt, das Finale der C-types wurde dann besser.
Doch, "Oh woe!" habe ich gehört. Zugegeben nicht gerade intensiv, wird nachgeholt, versprochen...
ja, mach das unbedingt.
hier mein text:
http://dasklienicum.blogspot.com/2011/04/golden-kanine-oh-woe-2011.html
Kommentar veröffentlichen