Dienstag, Mai 10, 2011

neue töne (977): fan modine

das hat schon den großen aufdruck verdient, was fan modine hier produziert haben. an den schwelgerischen harmonien kommt eh keiner vorbei, an den hook gestopften, popgeläuterten und mit vielfachen instrumenten angereicherten arrangements aber auch nicht. denn wenn du dich erst einmal auf diese inspirierte musik eingelassen hast, entwickelst du so etwas wie eine sucht. "gratitude for the shipper" hält nicht damit hinter dem berg, dass es den gipfel erklimmen will. weder den, der chartzahlen offeriert, noch jenen, auf dem man sich die einladungen zu unterhaltungssendungen abholt, nur jenen, der reputation verspricht. in anlehnung an cages "paris, 1919" oder procul harums "a salty dog" halten gordon zacharias und co. direkt auf den olymp zu, breitspurig, saumselig und erstklassig aufgenommen. man höre sich nur einmal die herrliche streicherpassage in "the emi song" an. buoyanter orchestral pop trifft es wohl genremäßig am besten. gordon zacharias hat sein erstes fan modine album "slow road to tiny empire" 1998 auf den weg gebracht. seine bisweilen ungewöhnliche mischung aus düsteren lyrics nebst dieser aufreizend freundlichen musik machte ihn bald zum verehrten, ob bei (ba-) rockern oder indiepoppern, viele gaben sich der ehrerbietung hin. das neue album wurde gemeinsam mit chris stamey (u.a. matthew sweet, yo la tengo, tift merritt) und jefferson holt (dexter romweber, dog gone records, vibrating egg, daniel 13 press) produziert. aufgenommen wurde zunächst in einer alten mühle, die bänder gingen dann in stameys studio in chapel hill und wurden ergänzt um streicher- und hornarrangements. die jungs, die zacharias an diesem album unterstützten, stammen alle mehr oder weniger aus chapel hill und umgebung, zum beispiel wären da lee waters (essex green, dean wareham) an den drums, ash bowie (polvo) an der gitarre, jeremy chatelain (jets to brazil, cub country) am bass und chuck johnson (shark quest, idyll swords) ebenfalls an der gitarre. was zacharias betrifft, so ist er multiinstrumentalist, spielt piano ,trompete und euphonium, ganz vom gesang abgesehen, den er sich in seiner bostoner highschool zeit aneignete. die stadt verließ er 1990, um sich zu finden bzw. das land zu erkunden. vier jahre später kehrte er zurück und begann sich auf eine neue weise mit musik zu beschäftigen, nachdem er den weg über den computer entdeckte. eine elektronikgruppe war der erste gehversuch in diese richtung. doch er fand zu den echten sounds zurück und lernte dennoch über diesen umweg eine menge über klänge und ihre entstehung. in der mitte der neunziger begab sich zacharias nach new york und brachte dort sein erstes fan modine release heraus. aus dem d.i.y. projekt, das er in solomanier betrieb, entwickelte sich mehr. nicht nur rykodisc sprang auf, sondern auch immer wieder neu wechselnde mitstreiter. auch rykodisc ließ zacharias hinter sich und wechselte zu grimsey records, wo in 2004 "homeland", ein vielbeachtetes werk, erschien. hierauf hin tourte zacharias u.a. mit andrew bird und begann bald mit den arbeiten zu" gratitude for the shipper". es erscheint am 24. mai auf daniel 13 press.
fan modine - julu road (from: "gratitude for the shipper", 2011)
fan modine - through the valley (from: "gratitude for the shipper", 2011)
fan modine - the emi song (smile for me) (from: "gratitude for the shipper", 2011)
fan modine - pageantry (from: "homeland", 2004)

2 Kommentare:

peter hat gesagt…

"Homeland" war für mich eine der Platten aus dem Jahr 2004.

Zacharias hat keine besonders ausgeprägte Internetpräsenz, deshalb war es kaum möglich Neuigkeiten in Erfahrung zu bringen.

Um so größer die Freude, das es doch noch weitergeht mit Fan Modine.

Gruß,

Peter

E. hat gesagt…

schön, dass sich hier ein fan finden lässt! danke für deine rückmeldung!