Samstag, Mai 07, 2011

neue töne (976): diver

dass sich in österreich musik nicht schwertut, weiß man längst. eine kultur, die der deutschen in nichts nachsteht. so kommt auch immer wieder was hinterher. aktuell schieße ich mich mal auf diver ein. der dreier aus wien produziert einen wunderbar unaufgeregten folk, der auf jeglich distinguiertes gehabe verzichtet und vielmehr konzentriert auf qualitäten setzt. und derer haben die herren wolfgang bruckner, olaf schuberth und stephan ebert genügend. auf akustische gitarre, ein wenig perkussion, piano, melodica, akkordeon und vor allem harmoniegesang bauend, schaffen sie blaupausen ungenügsamer stimmungen. denn was auf den ersten blick so gutartig daherkommt, beweist beim zweiten hinschauen tiefgang. verlustängste in beziehungen etwa oder der erste schritt zu einem aufeinander einlassen geraten zu hochemotionalen wagnissen, was sie natürlich immer auch sind, doch hier treffen sich sprache und musik zu einer hochzeit. angefangen hat die karriere der band in einem heruntergekommenen berliner haus, in dem bruckner und ebert erste entwürfe in klangbilder umzusetzen suchten. in münchen und in wien kommen die tonalen ergüsse positiv an. olaf schubert ergänzt nicht nur die ideen, sondern schließlich auch das lineup der truppe, diver sind komplett. gut so, denn jedes einzelne mitglied des trios bedingt einander. erst im zusammenspiel ergibt sich dieses fluidum einer unverzichtbaren musikalie. sie atmet, zwischen die flinken saitensprünge, die gemeinsamen gesänge, die akkordeonspur zwängt sich immer wieder eine verschnaufpause, ein hort der besinnung. wunderbar, wie die unterschiedlichen stimmen zueinander finden, sich kontemplativ ergänzen und somit fundament darstellen für gefühlsbeschreibungen verschiedenster provenienz. die leichtfüssigen instrumentalen ergänzen ornamentieren auf sachte und zugleich nicht weg zu denkende weise. dicke empfehlung.
eine erste ep, ebenfalls auf "diver" hörend, gibt es im oeuvre der band bereits zu verzeichnen. die sechs tracks umfassende erste werkschau wurde im märz auf schoenwetter schallplatten / ink music veröffentlicht und gilt als guter einstieg, um sich auf den kommenden longplayer vorzubereiten.
tracklist: 1. the theory / 2. come home / 3. paralyzed / 4. red or white / 5. no release / 6. red colour


diver - the theory





25. mai - südtadt, münchen

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