vermutlich gehts nun einfacher. denn "matter & light" liegt vor. die erste offizielle veröffentlichung, die erste ep von j. alexander beyer ist nur das erste anschimmern, von all dem, was da noch kommen könnte. denn in der reserve, im köcher scharren noch einige songs mehr mit ihren hufen. dass sie bald entlassung erfahren, kann man nur schwer hoffen, hat man sich erst einmal auf die vier tracks von "matter & light" eingelassen. der auf bedroom tapes erschienene kurzplayer (27. september) hat alles, was ein genretreues kunstwerk aus der folk und singer/songwriter schmiede haben muss. die besinnlich befahrene allee, das zerstoben von herbstlaub, das abdriften auf den randstein, in den graben. zu seinen songs inspirieren ließ sich der unter dem moniker tiny cities werkelnde von u.a. den späten jahren des 1600 jahrhunderts, von japanischen haikus (thema: tod), von der eigenen hochzeit, von "the mortality and weakness in familial bonds", von den bäumen im süden. beyer stammt aus philadelphia und kann abgehen wie ein großer sohn der stadt. dann stampft der fuß, das schlagwerk trümmert und die mandoline balletiert, um auf dem laufenden zu bleiben. in "magnolia" scheppert noch anderes gewerk, das leicht zu identifizieren ist, denn die produktion ist bei aller komplexität offen und zugänglich. was sich nach einem lofi- produkt anhört, offeriert sich als ein erstklassig aufgenommenes kunststück. der "matter & light" track schiebt sich wie ein schluffiger lagerfeuerschunkler an, erhält leichte forcierung dank eines verhaltenen drummings und des leichten anhebens der stimme beyers, einem vom wehen gereizten organ, das an der spitze längst nicht mit den wölfen heulen kann. muss es aber auch nicht. "fairfax" bspw. durchdringt auch ohne größeren aufwand die mögliche barriere zum hörer, die immer, immer zunächst gegeben ist. hier mangelt es weder an schwung noch an leidenschaft. für mich allerdings der herausragende beitrag auf dieser ep ist der an letzter stelle platzierte song "readings from r.h. blyth". mit still befingerter gitarre, einem an klagen gemahnenden gesang, einer seelenvollen präsentation. konterkarierende glitzertöne zur schabenden stimme und einer vergifteten e-gitarre. hier fügen sich die schutzheiligen in rechter not zur letzten stunde. diesen, ihm ganz eigenen stil hat beyer wohl seinen ausgiebigen studien von "western classical (baroque and spanish) and appalachian folk", wie es das label schreibt, zu verdanken. wir nicken das ab und freuen uns über die entdeckung eines ganz besonderen talents.
magnolia by tinycities
fairfax by tinycities
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen