Mittwoch, September 01, 2010

konzert: forest fire, 31.08.10

neulich sprachen wir darüber, ob man auf bestimmte menschen allergisch reagieren könnte. also, tatsächlich mit schnupfen, verkrampften bronchien usw. einig wurden wir uns nicht. aber der gedanke ließ mich nicht los. psychosomatik, kein thema. für mich war die sache klar. für mark tresher, seines zeichens frontmann von forest fire, wohl auch. er reagierte offenbar allergisch auf zu wenig leute. also, auf das vorhandene nichts, das nicht anwesende auditorium. er schien verschnupft. das knappe rund, das sich im 59:1 eingefunden hatte, um die brooklyner band zu sehen, bestand aus vielleicht 50-60 menschen mit augen zu drücken und so. zudem standen die paar leutchen auch noch mit deutlichem abstand zur bühne, so dass sich die distanz mit zweierlei maß wahrnehmen ließ. tresher beantworte dies mit leicht sarkastischem dank. ob die "some heads" schließlich wirklich grund für die knappe stunde spielzeit waren, für das immer wieder improvisierte anpassen der setlist, das beliebige verhalten des sängers inklusive abwenden und uninspiriertes korrespondieren mit seinen kollegen, kann ich nicht beurteilen, genauso wenig wie die allergiethematik.

aber etwas angepisstheit hat einem guten set noch nie geschadet, warf ich dem sänger mit der großen brille und dem hut mit krempe zu. er hat mich wohl nicht gehört.
nun, es war ja kein schlechtes konzert. es war gut. ok. neben mark tresher, der seine gitarre in der regel rhythmisch bearbeitete und den größtenteils midtempo songs gesanglich seinen stempel aufdrückte, agierten ein paar zum teil sehr engagierte mitmusiker. vor allem der gitarrist ist hervorzuheben, der mit einer feedbackorgie in den abend startete und fortan nur noch in bewegung ward. er hüpfte, tänzelte, zog sich irgendwann die schuhe aus und bratzte und rockte und spielte vor allem eine melodieline nach der anderen, eine schöner und gelungener als die andere. es war ein segen, ihm bei der arbeit zuzusehen. dank einiger pedale schuf er kleine klangminiaturen, die für sich hätten stehen können. die loops überschnitten und befeuerten sich und oben drüber mühte sich der lang aufgeschossene, mit lidschatten geschmückte kerl um eine jeweils neue spur. sein tun gab dem auftritt eine künstlerische note, die ansonsten einer recht profanen instrumentierung entgegen gestanden hätte.

bass und drums blieben unter ihren möglichkeiten. sie sorgten zwar für einen beständigen beat, hatten aber ansonsten keinen anteil an highlights. die mussten sich neben erwähnter gitarreroschaffe vor allem aus den songs selber speisen. und da hat forest fire einiges zu bieten, wie das kritikeralbum "survival" bereits beweisen konnte. aus dem erklangen denn auch das herrlich verschlafene "through my gloves", dem es live leider an der akustischen atmosphäre mangelte. die aber mit einem wirklich guten klangbild gekontert wurde, aus dem heraus jedes instrument anschaulich geformt transportiert wurde. oder das stupende "promise", ornamentiert, geführt und zugleich listig begleitet von der erstaunlichen e-gitarre. die band ließ sich gar zu einer hypnotischen jamsession hinreissen. oder das hippieske "i make windows". zudem gab es einige neue songs zu hören, die allesamt hervorragend in das konzept der in new york ansässigen band passten. verschlurft, abgehangen, auf wunderbare weise lässig. das publikum dankte auf euphorische weise und strafte den sänger ob seiner voreingenommenheit lügen. er gestand es sich mit zunehmender konzertdauer auch ein. und lächelte zurück. und gab schließlich in solo die zugabe. nach dem konzert standen alle vier musiker für gespräche zur verfügung.
forest fire - fortune teller
forest fire - i make windows

01. Sep 2010 20:00 Ponyhof Frankfurt
02. Sep 2010 20:00 Theatre La Fourmi Luzern
06. Sep 2010 20:00 Le Plan B Paris
18. Sep 2010 20:00 Turmzimmer Hamburg
19. Sep 2010 20:00 Comet Club Berlin

3 Kommentare:

Oliver Peel hat gesagt…

Schöner Bericht! Schade, daß so wenige Leutchen da waren. Aber wo liegt nun bitte schön Le Plan B in Paris? Ich kenne nur den Espace B!

Oliver Peel hat gesagt…

Sie spielen also doch im Espace B. Plan B kam mir schon so komisch vor. Danke für den Tip! :

http://www.myspace.com/espaceberbere

E. hat gesagt…

ja, nimm sie ruhig mit!