eine junge singer / songwriterin aus berlin ist in unseren fokus gerückt. nichts ungewöhnliches, wenn man unsere stark reduzierte affinität für texte deutscher provenienz völlig außer acht lässt. aber auch dabei werden wir von illute nicht gänzlich im stich gelassen, denn sie setzt auf polylinguistik. ob spanisch, japanisch, englisch, ihr geht einiges über die lippen, was eben nicht profane heimatsprachlichkeit bedeutet und nur selten nicht auf billige prosa hinausläuft. am 01. oktober schickt sie ihr debut auf die reise, es wird "immer kommt anders als du denkst" und ich denke, häh, irgendwas stimmt mit diesem konstrukt nicht. ist das so 'ne nonchalante armbaumelei, so ein drüber wegdüsen, wie es diese vor glück strotzenden gerne tun, und alle anderen gucken neidisch hinter her. spätestens, wenn sie dann den spruch hören, lach doch mal, rasten sie aus und erklären, dass ja nicht alle so sein können wie sie. hyperthymie. doch nee, so eine ist ute kneisel nicht. unter dem moniker illute, der nicht nur den vornamen beinhaltet, sondern auch die zweite profession (designerin, illustrationen anzufertigen für bücher, postkarten, die eigene scheibe uvm.). aber vielleicht eine, die nicht alles auf volle schärfe treiben muss, bis zum bitteren ende, bis zur letzten note, zur vollendung. vielleicht eine, die es aushalten kann, dass manches halbfertig fertig sein kann, dass die unmittelbarkeit besser trägt als ein reisserisches arrangement und eine aufgebrezelte instrumentierung. ihre songs bleiben auf irritierende weise ganz angenehm miniaturen. die hingehauchten texturen, die schwerelosen begleiter, das lyrisch gemeine, das dank seines erzählenden charakters funktioniert.
keine verquere logik, keine sinnfreien aufzählungen, keine versuche in sprachlicher abnormität, die lediglich dem dünkel gezollt sind. nein, beschreibungen, die alltagstauglichkeit bewiesen haben, wenn liebe bedrückt und zu nahe rückt, wenn beziehungskoller ein ventil benötigen. texte, fern jeglicher pennälerromantik, abseits billiger anstrengungen, dagegen: worte im fluss, und nicht nur gebilligt, weil sie zueinander gehören. eingerahmt wird das ganze von wunderbar handfesten arrangements, für die der wiener nefzger verantwortlich zeichnete und studiomusiker engagiert wurden. die palette ist breit und reicht von der akustischen über windige streicher, den dösigen bass, schwer atmiges perkussionsgewitter bis hin zu den akkordeonverwehungen und einzelnen, passgenauen elektronica spielereien. zusammen ergibt sich songwriter-, kleinkunst. despektierlichkeit blieb zuhause, gemeint sind die alte tante alltag und ihr wahnwitz und dessen bewältigung, der es nicht an worten mangeln darf. illute schafft das, mit einer stimme, die leichte schräglage hat, verknödelt, anschmiegsam und warm ist. und in ihren besten momenten erinnert sich mich an eine andere in berlin lebende, barbara thalheim. weitere assoziationen gefällig? abba, in "as a we" oder deutschrockkapellen ala wir sind helden. doch dies eher selten. benennen muss ich es aber, wa? doch häme wird es für "immer kommt anders als du denkst", welches am 01. oktober via las vegas records + analogsoul erscheint, nicht geben. es ist in seiner art belassen, irden, aber urban. einsamkeit an einer großen straßenkreuzung, die um die momente weiß, da jemand kommt, der dich an die hand nimmt und hinüber führt.
16. Sep 2010 21:00 Feinkost Lampe Hannover
18. Sep 2010 21:00 Prinz Willy Kiel
19. Sep 2010 21:30 Mobile Blues Club Hamburg
20. Sep 2010 21:30 Café Momo Rostock
21. Sep 2010 20:00 detector fm Leipzig
22. Sep 2010 21:00 Peckhams Erfurt
23. Sep 2010 21:00 Kunsthof Jena
24. Sep 2010 21:00 steinweg Gera
25. Sep 2010 21:00 KUB Leipzig
01. Oct 2010 21:00 RECORD RELEASE L.U.X Berlin
12. Oct 2010 21:00 B72 Wien
17. Oct 2010 21:00 Badstraße 8 Fürth
20. Oct 2010 21:00 Radio Oriente Karlsruhe
21. Oct 2010 20:00 Haus Südstern Landau
22. Oct 2010 20:00 das blumen e. v. Darmstadt
23. Oct 2010 20:00 Cafe Galao Stuttgart
24. Oct 2010 20:00 Loftkonzert Pforzheim
26. Oct 2010 20:00 37° Lindau
30. Oct 2010 20:00 Vorstadtprinzessin Köln-Kalk
31. Oct 2010 20:00 Schlucke Marburg
2 Kommentare:
Kenne zwar das Album noch nicht, aber die bisherigen Kostproben der Dame haben mich von ihrem Händchen für sich im Hirn festsetzende Texte überzeugt. Bin mit hohen Erwartungshaltungen auf das Album gespannt.
Seh schöne Platte. Erinnert mich teilweise auch an eine etwas bodenständigere Version von Sophie Hunger...
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