Mittwoch, Juni 30, 2010

eingestreut (137): peace

das erdumspannende projekt "peace" hatten wir bereits hier vorgestellt. kreuz und quer über den planeten fanden sich sänger/innen und bands, um amnesty international und buffetlibre zu unterstützen. mit 180 neuen songs von künstlern aus über fünfzig ländern sucht diese unternehmung wohl ihresgleichen. per download gelangt die compilation auf den heimischen computer. was man dafür tun muss? lediglich minimal 5 bucks abdrücken, um so amnesty international und seine aufgaben zu unterstützen. tolle sache! wir bekamen heute einige weitere tracks zum freien runterladen angeboten und reichen sie natürlich an Euch weiter, den rest erledigt Ihr dann bitte hier.
the hidden cameras - the mild mannered army
chinese christmas cards - dreams
sally shapiro - hello goodbye

zu gehör getragen (122)

magic lantern - platoon (2010)
> manische psychblueswalze, alles zermalmend, was sich ihr in den weg stellt, voller krautrock anleihen und entgegen aller unkenrufe topaktuell, 3,5/5

the new pornographers – together (2010)
> der bunt knallende pop- rundumschlag liegt mir nach wie vor, wenngleich er viel weniger punktet als in seiner frühen euphoriephase, 2,5-3/5

cedarwell – a stone, a leaf, a door (2010)
> staubfreies folkwerk, das unaufgeregt anklingt, das anschmiegsam ist und voll einnehmender behut- und bedachtsamkeit, 3,5/5

the sandwitches - duck duck goose! ep (2010)
> ätherischer folk, gesponnen aus in den summenden background gedrängten sirenstimmen und dem minimalen aufspiel, inkl. tim cohen cover, 3,5-4/5

neue töne (808): meursault

im dezember des letzten jahres hatten wir hier auf meursault aufmerksam gemacht. ein halbes jahr ist ins land gezogen und schon wieder gibt es neues von der band aus edinburg zu berichten. auf song, by toad records nämlich veröffentlichten sie ihr neues album "all creatures will make merry". am 24. mai war es so weit für die wenigen handgefertigten alben. sie sind nur über die webseite bzw. bei konzerten käuflich zu erwerben. ja mei, was soll ich schreiben? die musik wird allen qualitätsansprüchen, die man mittlerweile mit ins felde führt, wenn man es mit meursault zu tun hat, gerecht. findiger folk, der sich nicht am akustischen abreibt, sondern neuzeitliches gerät nutzt, um farbe ins spiel zu bringen. lustvoll jederzeit, manisch zuweilen, aber immer mit aufhängern, an denen es sich prima auspendeln lässt. da schraffelt die guitar, fröhlich wird die melodie aus den streichern gesägt, der gesang angeschrägt und mutig. bald dreht die ganze kumpanei auf und lädt zum stepptanz auf altem parkett ein. das ist mehr als nur eine stilrichtung, hier wird geschichtet und unsortiert präsentiert und dennoch fügt sich das eine zum anderen. wer mehr entdecken will, bleibt beim label und lässt sich dort auf mehr einladen. unbedingt 'ne pulle wein bereitstellen.
meursault - crank resolutions
meursault - sleet

Dienstag, Juni 29, 2010

eingestreut (136): robbie basho / important records

an 1965 werden sich die meisten leser dieses blogs nicht erinnern. es war das jahr, indem john fahey auf takoma records, seinem eigenen label, robbie bashos debut "the seal of the blue lotus" veröffentlichte. 21 jahre später verstarb basho an den folgen einer chiropraktiker behandlung. die zeit dazwischen hat er dafür genutzt, für seine nachwelt, wenigstens einen teil davon, unvergessen zu bleiben. country- folk, blues, dann der griff zur twelve string, ravi shankar platten ebnen den weg zu raga, esoterischen gitarrenstimmungen. er kreiert eine mischung aus folkloristischen, blues-, flamencoelementen und den ergebnissen der erforschung der musik nordamerikanischer indianer sowie hinduistischer, japanischer, chinesischer und orientalischer tonarbeit. er veröffentlicht weiter auf takoma, später auf windham hill. das interesse der öffentlichkeit verflacht, basho bringt seine werke oft nur noch in kleinen kassetten editionen heraus. important records setzt nun mit "are one, in the sun: a tribute to robbie basho" ein kleines zeichen. es handelt sich um eine kollektion neuer kompositionen bzw. neueinspielungen von bashowerken, die vom arborea mitglied buck curran kuratiert wurden. mehr infos und ausschnitte hier.
steffen basho-junghans - rolling thunder variation II
helena espvall - travessa do cabral
meg baird - moving up a ways (sample)
glenn jones - 1337 shatuck avenue, apartment d
arborea - blue crystal fire
cian nugent - odour of plums (sample)
rahim alhaj - baghdad athania
fern knight - song for the queen
steffen basho-junghans - rocky mountain variations (sample)

Montag, Juni 28, 2010

ein (p)fund mp3 (283)

"natural selections" wird der neueste auswurf auf hometapes heißen, am 24. august ist es zeit für den nachfolger von "neighbor singing" des '66 in los angeles geborenen, ähm singers und soundkreierers:
brad laner - june gloom (from: "neighbor singing")
luftige höhen und tief unter wasser, assoziationen zuhaufen bergen die lichten kompositionen auf "the beckon call", dem debutalbum auf boompa, "paper chains" nun auch mit bewegten bilder:
christopher smith - gently gently
sie gehen fleißig auf tour, um ihr großartiges album "mount benson" zu promoten, vielmehr zu feiern, einen neuen track stellen sie für diese unternehmung auch noch zur verfügung:
apollo ghosts - coka-cola admen
wie lange geht das noch gut?, die neue scheibe "die seele des menschen unter superpunk" auf tapete:
superpunk - rette dich vor den einfach leuten
young love records präsentiert anfang august das polierte "we make history now", ein gestandene und gesetzt wirkende band tritt also unter den besten vorzeichen an:
landing on the moon - she wants
andrea und der polnische emigrant adam malec aus new haven sind die neueste entdeckung auf slumberland, dort brachten sie am 22. juni ihr debut "doomed forever" heraus, dreampop und eine prise shoegaze:
procedure club - feel sorry for me
einen ersten musikalischen hnweis auf sein neues album "#zero with a bullet" gilt es abzuliefern, der 03. august steht fest, team love records auch:
david dondero - wherever you go
"torben" erscheint ende juni, es handelt sich um einen soundtrack zu einem spannenden streifen, der hier auch singenden protagonistin, mehr erfahrt über die homepage der künstlerin:
brock enright and kirsten deirup - maybe
hat ja keiner wirklich schon mit gerechnet, was?, aber mitte september ist es zeit für "penny sparkle" und die erwartungen, da bin ich sicher, sind immens:
blonde redhead - here sometimes
das neue album "king of the beach" erscheint am 03. august, der sommer wird also gut, so gesehen:
wavves - so bored
am 13. juli ist es für "disconnect from desire" so weit:
schools of seven bells - babelonia

auf dieses album können wir zwar nicht mittels mp3, dafür aber durch videobotschaft aufmerksam machen, die bostoner band kommt uns mit eingängigen songs auf elektrischer ukulele und drippelndem drumset und mit viel popappeal, odd box records zeichnet nach drei eps nun für das full length debut von one happy island verantwortlich:



hafdis huld
28.09.2010: Berlin (D), Crystal Club
29.09.2010: München (D), 59 to 1
30.09.2010: Heidelberg (D), Karlstorbahnhof
01.10.2010: Köln (D), Lichtung
02.10.2010: Duisburg (D), Originalton Festival
03.10.2010: Münster (D), Fachwerk


pearly gate music
01.07. Koeln – Studio 672 (Support The Middle East)
02.07. Berlin – Comet (Support The Middle East)

Sonntag, Juni 27, 2010

glotzt nicht so romantisch (103): forest fire

"präsentiert von" hört sich doch eigentlich ganz lecker an, was? aber ich glaube nur für den, der präsentiert. alle anderen finden es ein wenig despektierlich, überzogen. oder? egal, jedenfalls gibt es immer wieder die aufforderung seitens promofirmen, doch ihre künstler ins rechte licht zu rücken. machen wir eh. und nur für jene, auf die wir auch selbst bock haben. für forest fire bräuchten wir weder diese, noch eine andere aufforderung. vielmehr reiben wir uns überrascht die augen, dass es die truppe herübertreibt. den großen teich hatten sie eh bereits überflogen, nun aber stehen die deutschlanddaten auf dem plan. am 31.08. in münchen zum beispiel. das ist so wie das morgendliche augenreiben, verpasst man nie. rühmen wollen wir uns selbstverständlich nicht, dass wir zu den ersten gehörten, die das famose "fortune teller" in den himmel lobten, mehrfach. nun gibt es jedoch ein video und damit ausreichend grund, um auch die konzertdaten ganz unbefangen an Euch weiterzureichen. schaut Euch diese rumpler an, schaut sie an!
forest fire - i make windows
forest fire - fortune teller



31. Aug 2010 20:00 59:1 Munich
01. Sep 2010 20:00 Ponyhof Frankfurt
18. Sep 2010 20:00 Turmzimmer Hamburg
19. Sep 2010 20:00 Comet Club Berlin

neue töne (807): troy von balthazar

ein dauerbrenner. und dennoch ein verborgener. wenn man mal misst, wie viele chokebore tatsächlich mitbekommen haben? gerade die reunion zuletzt und die damit verbundenen konzerte machten deutlich, dass nach oben hin noch einiges offen war. dann trieb sich troy aber fleißiger weise auch in solo herum. sein wundervolles debut warf leider aber auch nur wenig wellen auf. daneben gab er ebenso unbeachtet eps heraus, schrieb ein buch und hat bereits ein zweites beendet. und doch ist er, wenn man ihn sieht, jung geblieben, frischen gesichtsausdrucks und jederzeit freundlich. es sei denn, er versteigt sich gerade mit seinen chokebore mannen in einen slowcore reigen. aber. aber als troy von balthazar bringt er eine andere note zutage. sie ist gieriger nach wort, sie ist gieriger nach einem wert, der sich nicht unterscheffeln lässt, sie ist offener und zugänglicher, luftiger und frei atmender. "in limited light" vom im september auf third side records erscheinenden zweiten full length "how to live on nothing" ist im netz bereits unterwegs. es macht laune angesichts seiner präsenz, die nach daseinsberechtigung verlangt. verspielt und dennoch homogen. trotzt eines labels musste sich auch troy auf die suche nach spendern machen, nachstehendes video gehört sozusagen in seine promotion- schleife. etwas musik oben auf. hoffe, wir sehen den sympathischen kerl bald wieder.
troy von balthazar - in limited light (2010)
troy von balthazar - took some $$ (from: "troy von balthazar, 2005)
troy von balthazar - you could ice skate to this (from: "red spider" ep, 2002)

Samstag, Juni 26, 2010

neue töne (806): prince rama

paw tracks, verdammt, die bleiben gekonnt inovativ. mit prince rama haben sie sich eines der spannensten projekte dieser tage überhaupt geangelt. der dreier taraka larson, michael collins und nimai larson bastelt so unverwechselbare und zugleich angelehnte sounds, dass das referenzgewitter erst einmal verarbeitet werden muss. dieser weird folk gebiert sich aus den verschiedensten elementen und entzieht sich der kühnen wie schnellen analyse. liturgische gesänge neben perkussiven exzessen, singuläre glockenspiele neben dramatisch hohläugigen synthieschleifen, verhallte kehlige gesänge neben straffen gitarren, ferne fanfaren, nahe blitze. dazu kluger sampleeinsatz und die lautere verquickung im wabern und driftlametta. ambiente strukturen, droneversprechen und immer wieder die besinnung auf das folkloristische. dabei sind die drei nie verkopft, immer lust- und kraftvoll, verluste einfahrend wie im selben momente die glücksmomente mit großen kellen verteilend. so wunderbar wie eng anliegende, passgenaue jeans. der background sieht entsprechend aus. aufeinander stiess man in weihrauch geschwängerter umgebung, nämlich auf einer hare krishna farm. ganz tief eingeatmet haben sie dort das ritualistische, das liturgische moment, aber auch den überschwang, die spielfreude, das ausufernde und unmoderne, das auf sich zurückgeworfene. wenn einen musik überrascht und selbst wieder eine spur lebendiger macht, dann neigt man zur übertreibung. aber was das trio hier abliefert, befeuert mich ungemein. indian jewelry und magik markers sind gute fixpunkte, um prince rama etwas zu verorten. zudem sind sie wahre livegötter. denn dem vergleich von auf tonträger gepresster musikware mit dem live zelebrierten halten sie locker stand. der verzwirbelte, verschachtelte sound gelingt auf der bühne in nahezu perfekter 1:1 übertragung. prince rama haben bereits einiges auf den weg gebracht. zum beispiel die 12" split mit the great vally "the divine journey" auf spookytown artifacts oder das wunderbare "zetland" auf cosmos recordings oder "architecture of utopia" (animal image search) mit einem meiner lieblingstracks "dawn of astronomy". waren die benannten releases vornehmlich cdr auswürfe, handelt es sich beim aktuellen album "shadow temple" quasi um ihr debut in der welt der ernstzunehmenden veröffentlichungen. aufgenommen wurde u.a. in einer kirche und unter mithilfe der animal collective mitglieder avey tare und deakin. releasedate ist der 14. september 2010.
tracklist: 1. om mane padme hum / 2. om namo shivaya / 3. thunderdrums / 4. storm worship / 5. lightening fossil / 6. mythras / 7. satt nam / 8. raghupati
prince rama - dawn of astronomy
prince rama - suns of bees
prince rama - om mane padme hum

Freitag, Juni 25, 2010

eingestreut (135): eola

wow, was sind das denn für sounds, himmel, da geh ich auf die knie und danke den wassergöttern des heiligen mississippi, denn von dort müssen einige dieser klangbilder stammen. die gospelinspirierte und field recordings durchflutete musik von eola nistet sich umgehend ein. wie einem floh, dem du kratzend ständig auf der spur bist, musst du hier fortlaufend dem repeat schalter hinterher sein. bei eola handelt es sich um eine hälfte von tonstartssgandht, einem duo aus brooklyn. genau dort, zudem in florida und new york nahm edwin seine herrlichen vokalakrobatischen übungen auf.
eola - chaosos
eola - famished heads

neue töne (805): in tall buildings

ist ja keine unübliche masche, gitarre & gesang und das ganze dann durch hall und soundaufwertung geschoben. wenn es aber so sinister und gelegen kommt wie bei in tall buidlings, dann werde ich hellhörig. hier ein glöckchen, dort ein warmer streichersound, oder das schleifen und reiben, als wäre es den tönen in ihrer ummantelung zu eng geworden, das flinkern und das geflunker, ornamentierend wie sternenstaub. noch einmal das saiteninstrument angeschlagen, die stimme angehoben, dieses juvenile, dehnbare organ und raus aus der nummer. und du hockst da und denkst, wo kriege ich jetzt bloß mehr davon her.
mit seinem selbst betitelten debut wird erik hall nicht nur mir freude bereiten. nach einem john hartford song benannt, macht sich der junge chicagoer aus seinem homerecording rückzug auf, um der welt etwas zu geben, was er ihr einst wohl nahm. denn was er da aufgesaugt hatte, kam ja nicht von ungefähr. die harmonien und die zigfachen einfälle zur ausmalung, die statements schlechthin. studiert hat erik an der university of michigan, musik, klar, beziehungsstress zwischenzeitlich, später gings wieder nach chicago, über dem lake michigan schrieb er sich in sein leben zurück. zur mithilfe gerungen hat er u.a. funky organs, preamps, mixer aller art, eine alte fender starcaster, halb funktionsfähige synthesizer, allesamt in seinem zimmer angehäuft. die monate, die er zuvor mit nomo (der multiinstrumentalist spielte hier gitarre, perkussion) oder his name is alive (bass) auf der straße verbrachte, standen im krassen gegensatz zu dieser einigelung, zu diesem soloaufspiel. seine kreditkarte musste er maximal belasten, um das album aufzunehmen, um auch den letzten schritt zu gehen, es zu veröffentlichen. vier jahre hat es schließlich gebraucht. eine gute investition, wie ich meine. Ihr macht das Eure daraus. wie stets.
"in tall buildings" erschien im april dieses jahres auf whistler records.
in tall buidlings - the way to a monster’s lair

Donnerstag, Juni 24, 2010

glotzt nicht so romantisch (102): woods

ein erstes video (via pitchfork) gibt es zu bejubeln, welches aus dem grundsatz des wunderbaren albums "at echo lake" (woodsist) von woods extrahiert wurde. und ich werde weiterhin anpreisen und belobhudeln, bis der letzte von der folterbank weicht, um in richtung plattenladen zu schlurfen. denn der bis dato abschließenden meinung "der verhallte und dräuende schrägfolk hat seine melodieverliebtheit nicht verloren und garantiert noch immer sinnliches gerumpel" inkls. einer 4/5 benotung gibt es nichts oder noch vielmehr hinzuzufügen. macht Euch ein bild.



woods - i was gone

neue töne (804): sommerfestivals 2010

der ganz große festival hopper bin ich ja nun nicht. dennoch kann ich immer wieder gefallen finden an aufeinander folgenden tagen voller musik. hier in bayern finden in nächster zeit einige sehr passable veranstaltungen statt, auf die ich gerne aufmerksam machen möchte.

zunächst haben wir da das sonnenrot festival. es findet vom 16. - 17.07. in eching bei münchen statt. die besonderheiten haben wir schnell beieinander. tolle wiesen am echinger see mit strandbad, beachvolleyballplatz, basar, bar, futterständen, chilloutarena und vielem mehr. und klar, die antretenden bands sind genauso wie das flair und feine drumherum erste sahne, für knapp 60€ könnt Ihr hören und sehen:
freitag, 16. juli: an horse, anajo, rainer von vielen, itchy poopzkid, get well soon, stereophonics, kilians, fogging molly, 2raumwohnung, jan delay, donots
samstag, 17. Juli: disco ensemble, ja, panik, friska viljor, dúné, danko jones, whomadewho, the sounds, bonaparte, tocotronic, the notwist, maximo park, adam green
friska viljor - shotgun sister
an horse - camp out



ein festival der ganz besonderen art ist wohl das kuahgartn open air, da spricht ja der name schon bände. im letzten jahr zum ersten mal stattfindend, etabliert sich nun also auch in der nähe wasserburgs ein neues event. auf einem frisch gemähten acker mitten in der landschaft finden sich fressbuden, bierzelt und geräumiger toilettenwagen nebst großer bühne. wir berichteten vom ersten festival in aller ausführlichkeit. während in 2009 noch katzenjammer, kissogram und anajo die headliner abgaben, bekommen wir es am 23. und 24. juli in st. leonhard mit folgendem angebot zu tun: fotos (akkustik-set), gustav (aut), jonas goldbaum (aut), ezra furman & the harpoons (us), petsch moser (aut), the sea (uk), mammut (isl), the great bertholinis (hun/ger), the freak fandango orchestra (esp), kleinmeister, the mustard tubes
the great bertholinis - clowns



so, und schließlich wollen wir noch auf das anfang august stattfindende prima leben und stereo hinweisen. bereits das siebzehnte mal, dass am vöttinger weiher zu lokalen und grandiosen nachwuchsbands eingeladen wird. einst als schnapsidee begonnen, hat sich das festival in der nähe von freising zu einer festen größe gemausert. vor allem sympathisch: es verdient keiner was daran, hier wuseln freiwillige, wohin man sieht. also, baden, relaxen, futtern und getränke abstauben, dazu musik hören und klönen, all das ist auch am 06. und 07. august in der nähe von freising möglich. am start werden sein:
freitag: kleinmeister, mexican elvis, pillow fight club, virginia jetzt, ja, panik, die sterne, fehlfarben
Samstag: rainmann & snaretom, big kahoona, sir simon battle, jens friebe, bratze, texta, blumentopf
mexican elvis - washington dc
kleinmeister - awake

Mittwoch, Juni 23, 2010

eingestreut (134): bluestar summer tour 2010

eine ganz feine kombi hat sich auf den weg gemacht, uns zu begeistern. das ganze nennt sich the tri-lingual records showcase und entspringt der diy collective idee von tri-lingual records. beteiligt sind morgan orion, der auf bicycle records veröffentlicht, folk in aller fein- und sachtheit spielt, zuweilen mit unterstützung von the constellations, daneben tritt auf frozy, hier ein zusammenschluß von jack f.e. und bunny zewt suit, ebenfalls mit flottem folk, und schließlich noch more eats, nicht wie die kollegen aus dem uk, sondern aus liechtenstein, quasi die europäische karl blau variante. unten stehen die konzertdaten. wer immer kann, möge hingehen oder gar hinfahren. und: bitte, ich hätte gern die morgan orion alben. tretet mit mir in kontakt!





24. Jun 2010 19:00 Graf Hugo Keller Feldkirch, Vorarlberg, AUSTRIA
25. Jun 2010 20:00 Schlachthaus Dornbirn, Vorarlberg, AUSTRIA
26. Jun 2010 21:00 Galway Pub Innsbruck, AUSTRIA
28. Jun 2010 20:00 TBA Wien 1050, Wien, AUSTRIA
29. Jun 2010 20:00 Rhiz Wien, Wien , AT
30. Jun 2010 20:00 Tony Ze Sudu Brno, CZ
01. Jul 2010 20:00 POTRVÁ Prague, CZ
03. Jul 2010 20:00 West-Germany Berlin, Berlin, GERMANY
05. Jul 2010 20:00 Hasenschaukel Hamburg, St.Pauli, Hamburg , DE
11. Jul 2010 20:00 Theatre de la flûte enchantée Bruxelles, BELGIUM
13. Jul 2010 20:00 Pop In Paris, FR
15. Jul 2010 20:00 bbqshow with THE YOUNG ELDERS Besancon, FR
18. Jul 2010 21:00 Binz Zürich, LIECHTENSTEIN
24. Jul 2010 15:00 Bar 25 Berlin, Berlin, GERMANY

neue töne (803): travels / natureboy

die freunde von own records behalten ihr näschen. die ausgemachte schnüffelnase für das besondere. in der jüngeren und in der vergangenheit, die etwas länger zurückliegt, haben wir immer wieder über die aktuellen releases des luxemburger labels berichtet. und dies nur zu gern, da sich kein werk finden ließ oder beiseite zu räumen war, das nicht in gänze unseren vorstellungen entsprach. mit travels führt own records zunächst ein duo an den start, das sich aus mona elliott von victory at sea und anar badalov von den metal hearts zusammensetzt. die beiden agieren von somerville, massachusetts aus und kreieren stimmungsvolle songs, die von ihrer intensität, von ihrer rotierenden geduld, vom eifrigen gitarrenpicking und der sanften staffage, dem ausgemacht sensiblen drumherum aus spärlicher perkussion und schimmerigen beats, blassen synthiefäden und stillem gesang zu ungebundenen themen leben. sehr einnehmend und irgendwie verlässlich. es gibt bereits eine discography: "s/t" (2007), "the hot summer (2009) und schließlich das aktuelle "robber on the run" (2010), hörprobe:
travels - smile
während das aktuelle travels werk bereits erschienen ist (10.06.), muss man auf das album von sara kermanshahi noch etwas warten. am 07. juli wird das selbstbetitelte "natureboy" unter eben jenem alias erscheinen. das zunächst als selfrelease in amerika veröffentlichte album erhielt in europa phantastische unterstützung durch own records. über die musik der iranisch stämmigen sara oder besser natureboy schreibt das label: "natureboy weaves loops, waves of guitar, synth, bass, and drums with acoustic folk to create a haunting synthesis of moody and intelligent, melodic and angular music. her lyrics are both starkly emotional and strangely evocative; drawing the listener into a strange and resonant world that persists long after the music is over. what emerges is gorgeous, vulnerable, and almost threatening." gibts kaum mehr hinzuzufügen. ihre stimme ist das alleinstellungsmerkmal. sehr reich an ausdrucksformen und auffallend., dunkel, aber nicht schwarz. dem zugleich diffizilen wie geerdeten in dieser musik schmachte ich etwas nach. eine irritierende mischung. stilvoll und leger zugleich. wie ich mich kleide. ähm...
natureboy - curses fired

Dienstag, Juni 22, 2010

ein (p)fund mp3 (282)

unser aktueller bad panda records track stammt diesmal von der isländerin kristín björk kristjánsdóttir, einem gründungsmitglied von kitchen motors, die musik wie immer unter creative commons license: BY-NC-SA 3.0 und wirklich g'schmackig:
kira kira - drakula darling
eine feine nachricht erhielt ich dieser tage von jon rooney, der unter seinem alias ganz herrlich töne zusammenfügt, für fensepost hat er einen artikel über big star geschrieben und gleich ein cover mit angefügt, hier der text und nachfolgend der track, gefühlig:
virgin of the birds - stroke it noel (big star cover)

das album "part II: the new december" ist für den 06. juli anberaumt, asthmatic kitty zeichnet verantwortlich, erste videos werden auch gedreht, u.a. an den ausläufern des bei fliegern sehr beliebten eyjafjallajökull:
fol chen - in ruins
gleich noch eine nachricht des vielgeliebten labels hinterher gestossen, das fünfte album dieses mannes, nämlich john ringhofers steht an, getauft auf "as stowaways in cabinets of surf, we live-out in our members a kind of rebirth", aufgenommen in einer kirche in berkeley, gemixt von danielsons daniel smith, erscheint am 28.09., der appetizer? herrlich!:
half-handed cloud - armstrong's line
da freue ich mich mit, denn er hats verdient, mit seinen drei kollegen ist er nun bei fat possum untergekommen, somit wird das letzte werk "tomorrow is alright", zuvor (2009) auf soft abuse aufgelegt (wir hatten berichtet), noch einmal neu unters volk gebracht:
sonny & the sunsets - to young to burn
leider gehen sie in diesem sommer nur auf tour durch die staaten, wir begnügen uns vorerst mit der musik des duos aus austin, die gereicht locker für diesen halbsommer:
yellow fever - bermuda triangle
das debut dieser new yorker indie pop/rock gruppe sorgte in ihrer heimat für einigen wirbel, nun legen sie mit einigen neuen tracks nach, ein sehr sympathischer vierer mit ausgefeiltem:
murder mystery - i am if you are
murder mystery - change my mind
sie haben die besonderen unter vertrag: despotz records liefert am 16. juli mit "atlantis" dieser schweden nach:
suck shaft - there are children here
ein umtriebiger dreier aus den staaten, querverweise sind bygones und marnie stern, hier trommelte einer der drei in der tourband, veröffentlich anfang september auf sargent house "patagonian rats":
tera melos - frozen zoo
eine neue 3 inch cd-r split single auf cloudberry records, zwei bands zwei songs, wie gewohnt, wir hören in jeweils einen titel rein:
young michelin - obscene
the hobbes fanclub - outside myself
ein dreier aus halifax, nämlich lisa lipton, william robinson und solomon vromans, veröffentlicht mitte juli sein debut, instrumental:
it kills - sailors
mit den brüdern caleb und ashton bird hat sich souterrain transmissions was feines angelacht, na, wartet ab, am 27.08. sollte das debut in den läden stehen, produziert von dale crover (melvins) und toshi kasai (big business):
tweak bird - a sun/ahh ahh
die nächste single des wunderbaren "european" albums wird am 07. juli erscheinen, labrador schreibt dazu: "it's sunny melancholia at it's finest with breezy vocals, mellow horns and strings floating glittery drum beats...":
sambassadeur - i can try

Montag, Juni 21, 2010

frontier ruckus - deadmalls & nightfalls (2010)

treuemomente. es gibt nicht so viele davon. treuemomente. wenige minuten nur, die halten, was sie nicht versprechen konnten. denn zuvor steht an, die platte aufzulegen, den ersten umkreisungen zu folgen, um sich schließlich niederzusetzen und aufmerksam zu lauschen. die persönliche ergriffenheit folgt keinen schemata, sie pariert die überraschungen auf eigene, besondere weise. die töne im fluss, lieder ergebend. profan. aber nicht, wenn sie deine seele treffen. dann entstehen treuemomente.
vom neuen album der michiganer band frontier ruckus hatte man bereits manches gehört. einige tracks wurden bereits als demos auf die menschheit losgelassen, andere kannte man von session, livekonzerten oder aus dubiosen quellen. was sich am ende als vollständiges werk ergab, ist mehr als die summe der einzelnen teile. die truppe um matthew milia kreiert eine verzweifelnd schöne stimmung, sie ist zugleich bilderzauberer und magier der lyrik, ausbund an poetischer schönheit, zeichnet die mannigfaltigkeit von übermanntsein und einer niedergeschlagenheit, aus der weder rührseligkeit noch emotionale armut spricht, sondern das waidwunde des nicht tödlich getroffenen. "deadmalls & nightfalls" ist auf den ersten blick weniger enthusiastisch, überlegter, gegründeter und zurückgenommener. doch es ist zugleich auch unverstellter, bahnt sich die wege direkter, schließt unmittelbar dort an, wo des hörers rezeptionsadresse sitzt: im herz-hirn-seele-trakt. frontier ruckus bauen einen folkkreisel auf, der in jedem neuen lied aufs wiederholte in gang gebracht wird. zunächst lahmend, dank der peitschenhiebe aber flotter werdend, größere bahnen umfassend, raumgreifender. wo sich der instrumentelle reigen aus banjo, akustischer, trompete, horn, steel, mundharmonika, dobro und manchem mehr platz macht, findet sich eine heimat für aufmerksame, die mit unverstelltem blick nach den lücken im alltag suchen, ohne zu übersehen, dass sich die welt verändert und man zudem den standort immer wieder wechseln muss, um neue einblicke zu erhalten. frontier ruckus sind: matthew milia, david w. jones, zachary nichols und ryan "smalls" etzcorn.
1. nerves of the nightmind: der roughe charakter des demos macht einer viel sanfteren version platz, einleitend mundharmonika, ein flinkes banjo, drums, später gesang und gitarre, der charakter des tracks bleibt dennoch erhalten, eine atemlose bestandsaufnahme einer sich beständig verändernden welt, ausklang mit pauken und trompeten, wie es sich geziemt,
2. ontario: flatterhafte (uiiih, die singende säge zischelt und züngelt), fliehende poesie, ausdruck lebendiger liebe zu orten "...i see your stature when breathing and turning / smoking the black blur as if something’s burning / remember the gray-slate coming of some thrill / the low sky of too-late up on bunker hill...", schwungvoll ohne zu überdrehen, engagiert ohne zu betonen, lebendig ohne vergessend zu machen, malerisch, anschaulich, bewegend,
3. springterror: erinnerung, gespeicherter reichtum, festgehalten die guten wie die schlechten bilder in rätselhafter lyrik, das banjo deckt den rückraum ab, milia knarzt über seine stimmbänder, auf den flügeln gitarre, fiddel und backgroundgesang, hie und da ein stimmeerheben und die ahnung von amerikanischer folklore, die nah am alltag, nah am herzen ist, wunderbar,
4. ringbearer: erfrischend und euphorisch und zugleich eine last verteilend, die sprache anziehend und rau, ein lied zur klage und ein aufruf zum verzeihen, banjo und trompeten forcieren und machen glaubhaft, dass es ein danach gibt, nach dem schmerz, nach der erinnerung, nach dem verletztsein,
5. silverfishes: scheinbar undurchdringlich, ein dicht geflochtenes soundgerüst aus flinken banjo-, breiten trompeten- und angestrengten gitarrenlines, hinzu die wenig sattelfesten worte von liebesbeweislast und dem unmut darüber, ein ausgezeichnetes beispiel für formvollendetes, narratives aufspiel, wie die trompete der lyrik flügel verleiht, das banjo lustvoll befördert und die mitspieler scheinbar die bahn halten für einen dem ausbüxen nahen sänger,
6. the upper room: herrlich auch hier der wechsel von atmosphäre, mehr aufgeräumt und weniger bedrängnis ist "the upper room", doch auch ein gefühlsschweres epos, zeugnis einer dichten bildersprache und einer herzensfülle, wie man es derzeit kaum wo finden kann, milia lässt alles licht erscheinen und mit einem wink verwehen, sehnsüchtig stiert man den blaupausen von lebendigkeit nach: "...i see two parents in one sleeping visage / beneath two soft tufts of swerving brows / did you sense the burning? / well that was my message / a marking to come build a room somehow / a burning breathing room.", der melodiefaden so träge verdreht, doch ausreichend genug, um den gedankensprung abzuhängen, stilmittel, kluger besatz, zufall?, wunderschön in jedem fall,
7. does me in: reiben an der liebe, die weder statisch noch unfrei an veränderungen ist, magerer erkenntnisgewinn gegen hoffnungtragendes irgendwas, milia und gitarre, trautes beieinander, später in vollem ornat, ein knackiges banjo sei hevorgehoben, zauberhaft,
8. the tower: ein moment nur, der gedanken gefüllt, von poesie benetzt, angemalt mit weichen, breiten pinseln wird, die die ränder mißachten und tuschen ton für ton, erhabenheit in aquamarin,
9. pontiac, the nightbrink: das thema des albums, das sterben von orten, die metamorphosen, die düsternis und abgestandenheit bringen, doch die herzen hängen am vertrauten und brechen daran, so wirr schwingend wie die singende säge, so wirkungsstark sind diese wahrheiten, sie fliehen unter den zugigen industrielandschaften, den verlassenen gebäuden, den armseligen treffpunkten all der zurückgelassenen, so bildhaft, so nah, so betroffen machend wie all die anderen erkenntnissen deren unumstösslichkeit bleibt und nachbebt,
10. how could i abandon?: so fein, so sacht das aufspiel, glitzernd der gitarre noten, so hart mit sich ins gericht gehend der sänger, die stimme milias auf sonderbare weise entrückt und von rustikalität befreit, zugleich lahmend und belastet, hier werden leise feuer geschürt, die gitarre streift herum, wie ein irrendes tier,
11. i do need saving: milia im taumel mit anna burch, einfach nur schön, wie die beiden harmonieren, zauberhaft ornamentiert von diversen saiteninstrumenten mit momenten an klarheit und einer spröde im text, die unheimlich lange nachhallt,
12. pour your nighteyes: "pour your nighteyes / on me / pour your sorrow or your memory / when the yardfence darkens / i can really see", ausklang...
das album ist lang geworden. zumindest beträgt seine gefühlte länge mehr als eine stunde. doch sie ist so erstaunenswert reichhaltig gefüllt, und im vergleich zu anderen folkwerken dieser tage klischeefrei und frei von betonung. denn frontier ruckus gelingt ein ausscheren in eigene bahnen. besonderen anteil hat daran die poesie matthew milias. sie ist vital und voller einprägsamer bilder, zugleich aber lässt sie interpretationsspielräume und zwingt den betrachter nicht in ein steifes korsett. eine sprache, die nicht nur auf inhalte pocht, sondern lebendig räume füllt, rhythmen nachhängt und sich an klänge anzupassen weiß. die symbiose aus musik und text ist einmalig gelungen. neue standards werden gesetzt.
die persönliche ergriffenheit folgt keinen schemata, sie pariert die überraschungen auf eigene, besondere weise. die töne im fluss, lieder ergebend. profan. aber nicht, wenn sie deine seele treffen. dann entstehen treuemomente.
"deadmalls & nightfalls" erscheint am 20. juli auf ramseur records.

Sonntag, Juni 20, 2010

glotzt nicht so romantisch (101): richard laviolette and the oil spills

am 06. juli wird bei you've changed records nachgelegt. dann nämlich erscheint das album "all of your raw materials" von richard laviolette and the oil spills. diese scheibe wurde bereits als cd herausgebracht und zwar von richard laviolette höchstselbst im herbst des vergangenen jahres. die you've changed macher bekamen so ein teil in die hände und beschlossen, dass das album auch auf lp zu hören sein wird müssen. mit dem nachfolgenden "funeral song", aufgenommen auf einer sonntag vormittag session, gelingt ein erster eindruck von dieser old tyme gesteuerten musik. genauso wie so ein brunch ein einziges fest sein kann, klingt dieses lied. erinnert sei zudem an das soloalbum daniel romanos, der labelchef veröffentlichte es am 01. juni. in seiner weiteren funktion als mitglied des trios daniel, fred & julie kann er zudem berichten, dass deren lp, erschienen ende letzten jahres, noch einmal neu aufgelegt wird. zugreifen! denn hier bürgt kanada für großes.
richard laviolette and the oil spills - funeral song

neue töne (802): mathew sawyer & the ghosts

bisher hatte ich das schaffen von mathew sawyer (jedenfalls das musikalische, denn das malerische talent war bis dato noch weniger bewußt) ganz trocken unter the ghosts abgelegt. zumal das 07er album "blue birds blood" auch entsprechend beziffert war. nun findet sich auf den seiten von fire records auch ein rerelease des werkes, das fortan nur noch unter mathew sawyer & the ghosts firmiert. oder besser: ich behandele es nun als solches. ist ja schließlich mein bock. egal, es gibt neues zu berichten. ein album, frisch aus dem ei gepellt, "how snakes eat" heißt es und soll dem ehemaligen television personalities drummer erneut zur ehre gereichen. tut es sicher auch, denn die ersten töne, die wir vernehmen konnten, sind mindestens unter passabel zu subsumieren. warme cellofarben, finessereiche rhythmik, bläsersounds und sawyers spitzbubenstimme, die variabel stimmungen wechselt, wie dieser tage das wetter seine launen. immer darf man mit tiefer emotionalität und ehrlichkeit, die unter die haut geht, rechnen. melodien, die mal zögerlich, mal im schritt, den zuhörer an die hand nehmen, um sich fürderhin als treue gesellen zu erweisen, hat der brite parat. für die neugierigen sei zudem auf die myspace seite verwiesen, auf der weitere tracks zu hören sind. sie machen deutlich, dass mathew nicht so leicht zu verorten ist. die popnote ist ihm genauso anheim wie der flagelante folk, das mißliche drama und der diy charakter des lofi. und doch geht seine musik weit über 'spannend' hinaus. sie verbindet sowohl stile als auch gefühlsmomente aller art. bitte sehr!
mathew sawyer & the ghosts - mynah birds call (from: "how snakes eat", 2010)
mathew sawyer & the ghosts - penny falls (from: "blue birds blood", 2007)

Samstag, Juni 19, 2010

eingestreut (133): the artificial sea

mein gott, der samstag ist schon wieder auf dem besten weg ins wasser zu fallen. die himmel weinen. echt zum verzweifeln, dieses wetter. aber es gibt medizin. und nachdem sich vielleicht der eine oder andere erschöpft durch den heutigen konzertbericht geackert hat, ist er froh, wenn er noch etwas auf die ohren bekommt, ohne vorher eine litanei über sich ergehen lassen zu müssen. in dem vorliegenden fall ist das recht einfach. bei the artificial sea handelt es sich um das duo kevin c. smith und alina simone aus den staaten (gerade über den weiblichen part in dieser konstellation haben wir oft berichtet). mit ihrem debut "city island" (travelling music) hatten sie bereits in 2006 für furore gesorgt. ob sich selbiges wiederholen lässt, bleibt abzuwarten. doch die chancen stehen gut. denn mit "unwritten" haben sie seit mai ein neues album am start, das sich in ersten ausschnitten mehr als passabel anlässt. zwei songs zum antesten, demnächst gibt es dann ein review und hoffentlich noch etwas mehr.
the artificial sea - kaleidoscope (2010)
the artificial sea - dangerous day (2010)
the artificial sea - gloryhole (2006)

konzert: the hold steady, 17.06.10

manchmal sollte man ernst gemeinte ratschläge nicht einfach so in den wind schlagen. hätte ich auf den guten oliver gehört, der in seinem konzertbericht zu the hold steady das benutzen von schallschutz empfahl, hätte ich mir diesen enormen tinnitus, der mich noch eine nacht später beherrschte, ersparen können. war das ein krawall! ein gewumms! drei stromgitarren auf anschlag! ein fetter bass! ein schlagwerk, das wirklich und wahrhaftig eingespielt klang und dazu eine hammond- und synthie- kombi, die für das nebulöse drumherum sorgte. es bratzte und gierte, dass es eine lust war. genau der grund, warum wir ganz nah an der bühne, direkt unter einer box stehen mussten. der soundwall riss uns um. das bier tanzte in der pulle und unter den füssen waberte der boden. es war laut! richtig laut.

hinzu kaum, dass der mix ziemlich mies und dumpf aus den lautsprechern wuppte. craig finns gesang verschwand im gewitter seiner begleiter und die konzentration lag zwangsläufig auf seiner agilität, seiner versponnenen theatralik, seinen ausufernden gesten, seinem höchst sympathischen minenspiel. so ein clown! so ein witziger knabe! ein derwisch. so lustvoll sah ich selten jemand. selbst die passagen, die fürs publikum gedacht waren, sang er aus voller kehle, während das mikro irgendwo hinschwenkte, nur nicht vor seinem mund war. ein paar textsichere gab es zwar im recht vollen 59:1 schon, nur langte dies nicht für das eingeforderte feedback. machte gar nichts. craig galoppierte weiter, als lassoschwingender cowboy ohne hut vor seiner herde war er aber auch charmant und voller anziehungskraft. fast charismatisch.

the hold steady zeigte sich vor allem in gestalt ihres leadgitarristen als erstklassig. so wie tad kubler alle naselang sein werkzeug wechselte, so kreativ zeigte er sich auch an den geräten. er sorgte für die harmoniebögen, für die stimmungswechsel und für das ausscheren aus dem noisegesteuerten unterbau. so wurde einem nicht nur derber ballast entgegen geschoben, sondern eben auch fetzen voller melodischer glückseligkeit. das machte den unterschied. von song zu song. und so widerspreche ich demselben oliver, der behauptete, vieles würde sich ähnlich anhören. dies ließ sich in münchen doch recht gut differenzieren. sehr variabel und gut verwoben das zusammenspiel aller protagonisten. das fühlte sich erprobt und gekonnt an, ohne dass man routiniertes heraushören musste. im gegenteil übertrug die band die gute stimmung auf das publikum und erlahmte auch nicht, als zur zugabe gerufen wurde. für die hohen musikalischen weihen, und da bin ich mit dem konzertblogger dann doch einer meinung, reicht es auch meiner meinung nach nicht. aber für einen abend gas geben allemal. ich muss schluß machen und meinem ohrsausen frönen.

setlist: sweet part / rock problems / constructive summer / multitude of casualities / magazines / hurricane j / on a hike / banging camp / chips ahoy! / barfruit blues / cheyenne sunrise / stevie nix / sequestered in memphis / girls like status / we can get together / stuch between stations / your little hoodrat friend / the weekenders / massiv nights / a slight discomfort

Freitag, Juni 18, 2010

neue töne (801): icarus himself

science of sound ist so ein label, das du nicht in eine schublade stecken kannst. hier gibt es neben dem reinrassigen folkrock auch den punk. und wenn eine neue veröffentlichung ansteht, kannst du mit allem rechnen. in der vergangenheit haben wir über sleeping in the aviary oder pale young gentlemen berichtet, wenn nicht sogar eine labelschau anstand. auch nicht ganz neu in der runde sind icarus himself. schöner name auch. immer etwas zu nah an der sonne kann man auch die musik der mittlerweile zu einem dreier angeschwollenen band nennen. buchstabieren wir das kurz durch. zunächst haben wir da nick whetro. als er sich in 2004 wieder madison, seiner heimat zuwand, begann er zugleich auch mit dem lieder schreiben und formierte alsbald die erste band. mit national beekeepers society brachte er es immerhin auf zwei alben. die raffinierten verzerrungen aus dem bandsound kombinierte whetro mit seiner minimalen songwriterkunst und brachte schließlich in 2008 das erste werk unter dem moniker icarus himself heraus, "coffins". die science of sound menschen halfen enorm bei den aufnahmen und entschieden sich schließlich ein halbes jahr später zu einem rerelease auf dem eigenen label. beteiligt waren übrigens auch mitglieder von sleeping in the aviary. mit karl christenson stand whetro bereits von anfang an ein ex- mitglied von national beekeepers society zur seite. in 2010 ergänzte man die truppe um brad kolberg, einen drummer. gemeinsam nahm man die "mexico" bezifferte ep auf und brachte sie via sos am 25. mai dieses jahres heraus. einige neue elemente lassen sich auf "mexico" entdecken. vor allem die hinwendung zu mehr elektronischen bausteinen wird deutlich. dennoch, im vordergrund steht nach wie vor der wie am leben geriebene sound, immer etwas krisselig, wie alter, rauer käse. das ist weniger originell denn scharf machend. aus allen ritzen wuchern ideen. sei es der geil grinsende akkordeon move, die fuzzy frohlockende gitarre, das breite trompetenaufspiel, die textliche gewandheit und überhaupt der großmut, neues und bewegendes auf den plan zu bringen. die band hat sich entwickelt. vom lückenbehafteten arrangement zu deutlich mehr ausgewogenheit und expressivität. die macher nennen ihre mixtur selbst electro-psych-folk. wir pflichten bei und würden uns sehr freuen, wenn ihr in dieser talentebude vorbeischaut.et denn auch das karibische feeling dieses tonträgers dürfte manchem über diese grauen tage hinweghelfen.
icarus himself - digging holes (from "mexico ep", 2010)
icarus himself - half toe load (from "mexico ep", 2010)
icarus himself - coffins (from: "coffins", 2009)
icarus himself - sometimes i can't stand you, but... (from: "coffins", 2009)

Donnerstag, Juni 17, 2010

eingestreut (132): via audio

mit ihrem 2007er debut "say something" hatte ich sie auch kennengelernt und den wunderbaren hit "modern day saint" in jedem verdammten mix untergebracht, den ich seitdem geschustert hatte (wenn das nicht passt, siehe post zuvor). zwei jahre später schiebt die band aus brooklyn einen nachfolger hinterher. "animalore" heißt das werk und zeigt auf dem cover einen ein stark behörnten bock. bockig zeigte ich mich zunächst auch, vor allem angesichts eines überraschend neu definierten sounds. wurde früher eher eine folkrockige note an den tag gelegt, glänzt das quartett diesmal mit einer ausgewachsenen poppigen. verschmähend wehrte ich erst einmal ab. aber gerade "babies", siehe unten, hat eine vertrackt närrische note, der ich doch nicht so unwillig folge. denn die truppe hat beibehalten, dass sie begeistern will, dass sie sich dem hörern zu füssen legt. dies betreibt sie, indem sie immer wieder schleifen dreht, melodienschmeichler konstruiert und einen beat farbriziert, der sich unter die füsse schiebt. groovy, funky der anstrich. verraten auch andere tracks von "animalore", die u.a. auf myspace zugänglich sind. etwas anachronistisch, manches wie schon einmal gehört, aber in der summe sehr unterhaltsam und anregend. reinhören, denn das könnte die musik für verschlafene und zugleich verregnete sommertage sein.
via audio - babies

in eigener sache (49): sendung auf byte.fm

so, und schon wieder geschichte. am gestrigen abend, vielmehr in der gestrigen nacht gab es eine von mir gestaltete sendung auf byte.fm. den dortigen machern noch einmal einen herzlichen dank für die einladung und die damit verbundene möglichkeit, den blog noch etwas mehr publik zu machen. das gleichzeitig geführte interview findet Ihr hier, im anschluss die tracklist der sendung mit sound- und videobeispielen. viel spaß!

1. talkdemonicshattered into dyes (eyes at half mast, arena rock recording)
2. the allender bandriverrun (outerdark, dreamboat records)
3. his name shall breatheoh, providence (there is an earthquake inside of me, dog and pony records)
4. via audio - modern day saint (say something, sidecho records)



5. benjamin wetherill – for all the headlines (laura, ba da bing!)
6. peter broderick - with the notes in my ears (home, hush records)
7. fire on fire - heavy d (orchard, young god records)
8. imadethismistake - college or a broken nose (tomorrow we start new, valient death records)



9. liz isenbergi will always hate a liar (indifferent and imaginary, leisure class records)
10. horse feathers - thistled spring (thistled spring, kill rock stars)
11. wand - chrome (hard knox, ecstatic peace)
12. theodore - betting to show (hold you like a lover, misra)
13. frontier ruckus - the latter days (the orion songbook, quite scientific records)



14. bowery boy blue - great dead town (stalk that myth, space photo records)
15. liz durrett - we build bridges (outside our gates, warm electronic recordings)



16. said the shark - magic man (silly killings, iwave records)
17. kurt weisman – let my spirit rise (orange, autumne records)
18. dent may & his magnificent ukelele - howard (the good feeling music of dent may & his magnificent ukulele, paw tracks)

Mittwoch, Juni 16, 2010

neue töne (800): the whiskers

eine stimme, der ich mich nicht unvermittelt zuwende. das geht bei mir ziemlich flott. wenns an dieser stellt fehlt, brauchts entweder ein bißchen zeit oder aber es wird gar nichts mehr. ich werfe nur tindersticks in den raum, auch auf die gefahr hin, gesteinigt zu werden. thom stylinski hat auch so ein gewerk. allerdings ist es so galant in die musik geschoben, dass dieses leicht quengelnde und überzogen kehlig angestimmte und wie nach einem alten, nach mehreren versuchen angeworfenen motor klingende organ auf wahrhaft muntere weise zu einem wesentlichen teil der ausgetüftelten arrangements von the whiskers wird. denn was die truppe kreiert, ist aller ehren wert. eine faszinierende mischung aus akustischen anteilen und den elektronischen wunderbausteinchen für eine klangkulisse, die schließlich zwischen der kunstvollen songwriternote und der großen popgeste changiert. während eine billige beatbox flächig ballert, glitzert eine herrlich unsteife gitarre neben der vielschichtigen stimme, abgesegnet von einer galanten trompete und warm gebettet unter einer wabernden sounddecke. und dennoch klingt die gesamte produktion sehr lichten, der vielschichtigkeit zum trotz ist jedes instrument deutlich vernehmbar, luftig und unsteif trotz der großen anstrengungen. die letzten sätze bezogen sich sehr bewußt auf die jüngeren titel, die the whiskers abgeliefert haben, denn einen deutlichen qualitätssprung haben sie gegenüber älteren alben gemacht. dort waren die bemühungen noch unvollendet.

doch gerade der konsequente schritt zum pop hat die musik gerettet. hier wird das besondere aufgefangen und sittsam eingegliedert, ohne dass es überhand behält. betrifft natürlich, wie bereits oben erwähnt, vor allem die stimme und den auftritt von thom stylinski. um ihn gruppieren (bzw. gruppierten) sich zudem jim stylinski, brett mattox, matt vuchichevich, dan jircitano, arthur bond, mike kendall, april brennan und inge lise koblauch. eine band in bewegung, sieht man auch auf die tatsache, dass sie sich aus über die staaten verteilte mitgliedern rekrutiert. vielleicht deshalb auch diese an ein puzzle gemahnende musik. andere rezensoren wurden gern an frog eyes erinnert oder swan lake und ähnliches. kommt nicht von ungefähr. progressiv ist diese musik auf jeden fall. ein wenig von der entwicklung der truppe kann man nachhören, siehe nachstehende mp3 abteilung, das video stammt aus dem 08er werk. womit wir schon bei der discography wären. drei alben stehen zu buche. das jüngste "war of currents" erschien anfang april, wie alle anderen zuvor auch auf awkwardcore records.
the whiskers - cameras (from: "war of currents", 2010)
the whiskers - ornithopters (from: "war of currents", 2010)
the whiskers - cogs (from: "the distorted historian", 2008)
the whiskers - sails (from: "the distorted historian", 2008)
the whiskers - roses (from: "the whiskers", 2007)

Dienstag, Juni 15, 2010

glotzt nicht so romantisch (100): breathe owl breathe

es wird langsam ernst. das neue album "magic central" von breathe owl breathe steht definitiv in den startlöchern. "own stunts" zeichnet ein erstes bild von dem, was auf uns zukommen mag. nicht nur der song ist klasse, auch das video kann sich wirklich sehen lassen. enttäuscht haben uns die michiganer eh noch nie. wer mehr über das trio wissen will, lese vielleicht hier noch einmal nach. ansonsten heißt es 'däumchen drehen' und noch etwas warten. demnächst mehr.