Samstag, Juni 26, 2010

neue töne (806): prince rama

paw tracks, verdammt, die bleiben gekonnt inovativ. mit prince rama haben sie sich eines der spannensten projekte dieser tage überhaupt geangelt. der dreier taraka larson, michael collins und nimai larson bastelt so unverwechselbare und zugleich angelehnte sounds, dass das referenzgewitter erst einmal verarbeitet werden muss. dieser weird folk gebiert sich aus den verschiedensten elementen und entzieht sich der kühnen wie schnellen analyse. liturgische gesänge neben perkussiven exzessen, singuläre glockenspiele neben dramatisch hohläugigen synthieschleifen, verhallte kehlige gesänge neben straffen gitarren, ferne fanfaren, nahe blitze. dazu kluger sampleeinsatz und die lautere verquickung im wabern und driftlametta. ambiente strukturen, droneversprechen und immer wieder die besinnung auf das folkloristische. dabei sind die drei nie verkopft, immer lust- und kraftvoll, verluste einfahrend wie im selben momente die glücksmomente mit großen kellen verteilend. so wunderbar wie eng anliegende, passgenaue jeans. der background sieht entsprechend aus. aufeinander stiess man in weihrauch geschwängerter umgebung, nämlich auf einer hare krishna farm. ganz tief eingeatmet haben sie dort das ritualistische, das liturgische moment, aber auch den überschwang, die spielfreude, das ausufernde und unmoderne, das auf sich zurückgeworfene. wenn einen musik überrascht und selbst wieder eine spur lebendiger macht, dann neigt man zur übertreibung. aber was das trio hier abliefert, befeuert mich ungemein. indian jewelry und magik markers sind gute fixpunkte, um prince rama etwas zu verorten. zudem sind sie wahre livegötter. denn dem vergleich von auf tonträger gepresster musikware mit dem live zelebrierten halten sie locker stand. der verzwirbelte, verschachtelte sound gelingt auf der bühne in nahezu perfekter 1:1 übertragung. prince rama haben bereits einiges auf den weg gebracht. zum beispiel die 12" split mit the great vally "the divine journey" auf spookytown artifacts oder das wunderbare "zetland" auf cosmos recordings oder "architecture of utopia" (animal image search) mit einem meiner lieblingstracks "dawn of astronomy". waren die benannten releases vornehmlich cdr auswürfe, handelt es sich beim aktuellen album "shadow temple" quasi um ihr debut in der welt der ernstzunehmenden veröffentlichungen. aufgenommen wurde u.a. in einer kirche und unter mithilfe der animal collective mitglieder avey tare und deakin. releasedate ist der 14. september 2010.
tracklist: 1. om mane padme hum / 2. om namo shivaya / 3. thunderdrums / 4. storm worship / 5. lightening fossil / 6. mythras / 7. satt nam / 8. raghupati
prince rama - dawn of astronomy
prince rama - suns of bees
prince rama - om mane padme hum

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