Samstag, April 07, 2018

thunderegg - cosmos (bleeding gold, 2018)


das vielschichtige wabern, das kreuzläufige mäandern, das griffige vorwärts - im kollektivgewand ist bewegung. angedockt haben süßholz raspelnder gesang und pfiffige lyrics, die verheißungen zunächst verstecken, erst einmal gilt es ihnen auf den grund zu gehen. wie man überhaupt thunderegg auf den grund gehen sollte. die band aus der bay area ist nicht ohne ihren vorstand will georgantas zu denken. der lockenköpfige bursche betreibt dieses projekt über viele, viele jahre, gern in wechselnden besetzungen, immer wieder auch in solo. so sind etliche tonträger entstanden. mit "cosmos" wird nun erstmals ein full length auf vinyl erscheinen. bleeding gold records unterstützte den vierer, der sich neben georgantas (vocals, electric and acoustic guitars, keyboards) aus alex jimenez (bass), reese douglas (guitar) und andré custodio (drums) zusammensetzt. nicht zu vergessen, wenn wir schon beim namedropping sind, ist alan weatherhead. er zeichnete neben den aufnahmen auch für verschiedenen instrumenteneinsatz verantwortlich. wem der name undeutlich, verschwommen eine ahnung gibt. richtig, er arbeitete schon mit sparklehorse, magnolia electric co., julien baker, cracker und etlichen anderen zusammen.

die welt mit den augen eines anderen sehen, verstehen, dass außerhalb der eigenen sphäre noch andere, neue, spannende gedankenwelten herrschen, beginnen oder enden. nimm die dargereichte hand. ernsthaft groovt die kapelle, das schlagwerken ist hohlwangig und dennoch präsent, die e-gitarre leuchtet und will georgantas gibt in "as if it found someone" den raumerweiterer. der pop hat eine rocknote, die nicht wegzudichten ist. da ist dennoch mehr. die dichte des sounds, sein spaciger angang und die immer wieder perforierende instrumentenschichtung. stilunabhängigkeit und der süffige harmonienaufguss muss man zu den stärken des vierers aus san francisco zählen.


wer thunderegg über die jahre ein wenig verfolgte, wird auf "cosmos" einige überschneidungen zu älteren tonträgern feststellen. unter anderem lassen sich das melodienstarke "i turn automatic" oder das bittersüße "stupid town", aber auch das bereits erwähnte "as if it found someone" auf dem 2012er compact disc release "not what I meant" finden, allerdings in deutlich differenten versionen. in 2018 ist deutlich mehr lametta.
diese tage sind aggressiv, im wandel, vielleicht befinden wir uns auf dem weg in ein neues zeitalter. hören wir thunderegg, finden wir nicht nur ablenkung, sondern auch eine idee davon, wie wir zukunft neu definieren können.
"cosmos" erscheint im mai, das vinyl kommt im gatefold cover, behält alle texte parat und ist überhaupt ein schmuckstück, das wir wärmstens empfehlen. kaufen könnt Ihr hier.