Mittwoch, April 30, 2014

eingestreut (643): konzerte münchen mai


die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

01.05. young chinese dogs u.a., feierwerk@marienplatz
01.05. vandes u.a., atomic cafe
01.05. mighty oaks, strom 
01.05. autozynik, substanz
01.05. marcus wiebusch, ampere
01.05. dead elvis and his one man grave, unter deck 
01.05. electric ocean people u.a., milla
02.05. augustines, hansa 39 (soundbsp.) 
02.05. radio kaizman u.a., milla
02.05. the pack a.d., strom
02.05. vertigo / subnotes u.a., sunny red
03.05. black dog cubik, südstadt
03.05. oda and sebastian, farbenladen
03.05. mine / mondo exotica, milla 
04.05. dub spencer and trance hill, kranhalle
04.05. amélie haidt, farbenladen
04.05. fraunhofer saitenmusik, gasteig
04.05. dearly beloved, milla
04.05. faela, glockenbackwerkstatt 
05.05. felix meyer, hansa 39
06.05. mark berube, milla
06.05. yasmine hamdan, ampere
06.05. israel nash gripka, orangehouse
07.05. marco polo u.a., hansa 39
08.05. stoned jesus u.a., sunny red
08.05. iiro rantala string trio, unterfahrt
08.05. sunny vegas, orangehouse
08.05. sharon jones and the dap-kings, tonhalle
08.05. les blaque pearlz, südstadt
09.05. dobré, strom
09.05. g. rag y los hermanos patchekos u.a., milla
09.05. ian fisher and the present u.a., hauskonzerte.com
09.05. samy danger / stray colors u.a., feierwerk@marienplatz
09.05. adhd, unterfahrt
09.05. paolo nutini, backstage werk
10.05. leif vollebekk / de'borah, hauskonzerte.com
10.05. tim kasher, kranhalle
10.05. g. rag y los hermanos patchekos u.a., milla
10.05. twana rhodes and band, unterfahrt
10.05. volxtanz, glockenbachwerkstatt
10.05. los pistoleros, südstadt
12.05. the crookes, atomic cafe
12.05. saroos, unter deck (soundbsp.)
12.05. susi asado, heppel & ettlich
13.05. diane cluck / finn néle, hauskonzerte.com (soundbsp.)
13.05. go go berlin, milla
13.05. triggerfinger, strom
13.05. the rifles, ampere
13.05. schoolboy q, hansa 39
13.05. thanks giantree, glockenbachwerkstatt
13.05. iron chic / opiliones, kafe kult
14.05. nuclear u.a., kranhalle
14.05. ami warning, strom
14.05. blek le roc, glockenbachwerkstatt
14.05. crippled black phoenix, backstage halle
15.05. ropes / genyak u.a., sunny red
15.05. bernd begemann, atomic cafe
15.05. andreas dorau, ampere
15.05. wallis bird, strom
15.05. big ups / night shirts, kafe kult
15.05. roberto di gioia / wigald boning, unterfahrt
15.05. sergeant six u.a., glockenbachwerkstatt
16.05. tiny ruins / soki green, hauskonzerte.com (soundbsp.)
16.05. the persuader, rote sonne
16.05. the stud / frank in fahrt u.a., kranhalle
16.05. die liga der gewöhnlichen gentlemen, atomic cafe
16.05. hercules and love affair, strom
16.05. kenny werner- david sanchez quartet, unterfahrt
16.05. emily barker u.a., milla
16.05. permatrend u.a., kafe marat
17.05. kafkas orient bazaar, farbenladen
17.05. bat society, kafe kult
17.05. riders sound u.a., sunny red
17.05. white lung, strom
18.05. sonic avenues u.a. kafe kult
19.05. state champs u.a., sunny red
19.05. ok kid, strom
19.05. hysterics, kafe marat
20.05. malene mortensen, unterfahrt
21.05. real friends, sunny red
21.05. der nino aus wien, milla
21.05. too noisy fish, unterfahrt
21.05. larsito, hansa 39
21.05. pat metheny unity group, philharmonie
22.05. bomb whateva u.a., glockenbachwerkstatt
22.05. dum dum girls, orangehouse
22.05. sookee u.a., kranhalle
22.05. solveig slettahjell, unterfahrt
22.05. luca vasta / mista miller, milla
23.05. lux / agent isso u.a., hansa 39
23.05. instrument, atomic cafe
23.05. lowmidhigh u.a. kafe kult
23.05. maexo, cafe kranhalle
23.05. ludwig tow / shake-a-leg, milla
24.05. lucie mackert, farbenladen
24.05. departure kids, atomic cafe
24.05. ugh! / phased, kafe kult
25.05. gabriel miller phillips, farbenladen
25.05. straightline u.a., sunny red
25.05. brns, ampere
25.05. the pretty things, backstage halle
26.05. future islands u.a., kranhalle
27.05. bleech, milla
27.05. douglas dare, atomic cafe
27.05. walter bittners zakedy music, unterfahrt
28.05. bid deal u.a., milla
29.05. trust, kranhalle
29.05. we have band, atomic cafe
29.05. goya royal / the great crusades, orangehouse
30.05. primer / the charles u.a., hansa 39
30.05. trondheim voices, unterfahrt
31.05. bo candy and his broken hearts u.a., milla
31.05. the canaanite u.a., hansa 39
31.05. the duel, glockenbachwerkstatt
31.05. intergalactic lovers, cafe muffathalle

Dienstag, April 29, 2014

eingestreut (642): zachary cale (tour) + VERLOSE


wir hatten es bereits angekündigt, zachary cale wolle sich auf reisen begeben. nun ist es so weit, die umfangreiche euopratournee steht. von deutschland über holland und belgien geht es nach frankreich, spanien und portugal bis in die schweiz und wieder etwas retour. es wird also einige gelegenheiten geben, den aus einer kleinen stadt in louisiana stammenden musiker anzutreffen.
cale hat in den vergangenen jahren einige alben an den start gebracht, zu erwähnen sind seine fünf langspieler, als da wären "outlander sessions (2005)", "walking papers" (2008), "see-saw" (2008), "noise of welcome" (2011) und das aktuelle "blue rider" (2013).

mit den acht tracks dieses letzten albums wird er sicher die ohren seiner zuhörer beglücken."unfeeling", wie es genüsslich fliesst, das stolz klopfende "dollar day", das herzerfassende "hold fast" mit vielleicht dem höchsten erinnerungsfaktor, mit zarter saitenarbeit und eindringlichem gesang, das lässig abgehangene "dear shadow", das friedfertig rollende "blood rushes on", ganz abgesehen vom munteren "hangman letters", dem zackig griffigen "wayward son" und dem somnambulen "noise of welcome".

ab dem morgigen 30. april ist cale unterwegs. vollständige tourdaten siehe unten.
um Euch noch eine ecke mehr zu binden, verlosen wir an dieser stelle drei exemplare der lp "blue rider", die uns dankenswerter weise das label jellyfant zur verfügung stellt.
in den lostopf gelangt Ihr, wenn Ihr eine email mit Eurem vollständigen namen und dem betreff "z. cale" an klienicum at yahoo dot de sendet. einsendeschluss ist der 03.05. viel glück!



April 30 - Wurzburg, DE // Cafe Kult
May 01 - Schwarzenberg, DE // Galerie Rademann
May 02 - Frankfurt, DE // Knertzbau
May 03 - Saarbrucken, DE // Manufaktur Der Schonen Dinge
May 04 - Munster, DE // Eule
May 05 - Hamburg, DE // Gruner Jager
May 06 - Leipzig, DE // Handstand und Moral
May 07 - Berlin, DE // Monarch
May 08 - Katwijk Aan Zee, NE // Bonte Kraai
May 09 - Nijmegen, NE // Extrapool
May 10 - Liege, BE // L'An Vert
May 11 - Volendam, NE // A Walk About Music Festival
May 12 - Nancy, FR // OFF Kultur
May 13 - Grenoble, FR // O' brother Kfe
May 14 - Tarbes, FR // Celtic Pub
May 15 - Montpellier, FR // Black Sheep
May 16 - Marseille, FR // Casa Consolat
May 18 - Zaragoza, SP // Bombo Y Platillo
May 19 - Manresa, SP // TBA
May 20 - Barcelona, SP // Antiga Fabrica Estrella Damm
May 22 - Castellon, SP // Dais de Vino y Folk
May 23 - Valencia, SP // Electropura
May 24 - Alicante, SP // Teatro Arniches
May 25 - Malaga, SP // TBA
May 26 - Almendralejo, SP // Salon De Teatres
May 27 - Porto, PT // Maus Habitos
May 28 - Bueu, SP // Bar Labranza
May 29 - Braga, PT // Espaco Cultural Pedro Remi
May 30 - Madrid, SP // La Faena II
May 31 - Le Burgaud, FR // Le Café du Burgaud
June 1 - Lyon, FR // Kraspek Myzik
June 3 - Solothurn, CH // TBA
June 4 - Zurich, CH // TBA
June 5 - St. Gallen, CH // TBA
June 6 - Paris, FR // Oliver Peel House Concert
June 7 - Paris, FR // La Loge
June 8 - Berlin, DE // Ma Thilda

Montag, April 28, 2014

glotzt nicht so romantisch (564): chris schlarb


ein sehr feiner neugierigmacher sollte das nachstehende video sein, auf dem man nebst einiger sehr schöner bilder auch aktuelle musik von chris schlarb entdecken darf. der aus long beach stammende musiker hatte sich in die san bernardino mountains zurückgezogen, um nach seinem umjubelten "psychic temple II" album aus 2013 neuen mehr laid-back klingenden tönen freiraum zu geben. die avantgarde expressionen sollten zunächst etwas überwunden sein, doch die vorfreude bleibt angesichts der ersten klänge. für den mai ist "making the saint", so der titel des neuen werks, geplant, erscheinen wird es auf asthmatic kitty.
wer mehr zu chris erfahren will, dem sei ergänzend die notiz aus dem klienicum vom november 2010 empfohlen mit einigen auswüchsen hinsichtlich biografie und discoghraphy.
schlarb führt zu seinem neuen exkurs aus, dass er, bevor er in die berge fuhr, keinerlei musik im ohr gehabt hätte. gerade war das touren zum vergangenen album beendet, mit einer sechs- mann- truppe war er unterwegs gewesen, zuhause zählte man gar zwölf musiker. allesamt mit eigenen projekten beschäftigt, da kann man von ordentlich betriebsamkeit ausgehen. der entfloh chris nun in die berge. die hütte mietete er, wobei der besitzer ihm erzählte, er möchte ein auge auf die geister haben.
chris schlarb hatte ein "kleines album" im blick, womit er sich auf ähnliche scheiben bezog, wie etwa "fantasias for guitar and banjo" von sandy bull oder bill evans trio album "at the village vanguard" oder "no pussyfooting" von fripp und eno oder "solo monk" von thelonius monk. alle seien einfach und direkt. schlarb ergänzt: "making the saint is also a spiritual retreat; a healthy and necessary separation after so many strong collaborations. if you’re sufist, you’d call this khalwa. in japanese zen buddhism, it’s known as sesshin. the santerian process of asiento requires the initiate to dress in white garments and avoid physical contact for one year. like so many have done before me, i forced myself into solitude and found something new. i recommend listening to this album on a sunday morning before the day makes an imposition. i hope you enjoy it."

Sonntag, April 27, 2014

neue töne (1383): half-handed cloud


das ist auch einer der ewig von mir verfolgten. john ringhofer, der in sachen musikalisches alter ego unter half-handed cloud firmiert, schickt sich an, sein mittlerweile sechstes album zu veröffentlichen. es heißt "flying scroll flight control" und wird am 10. juni auf asthmatic kitty records erscheinen.
fast wäre ringhofer in vergessenheit geraten, die letzte notiz im klienicum datiert aus 2009, da waren die neue töne beiträge noch dreistellig. 2010 brachte ringhofer "stowaways" heraus und machte sich kurze zeit darauf daran, erste neue songs zu schreiben und einzuspielen. doch wie das leben so läuft. er heiratete, zog aus seiner kirche in berkeley, wo er seit ca. 2003 wohnte, nach oakland in eine kleine community. im sommer 2011 siedelte er mit seiner frau für sechs monate nach belgien um, die dort eine temporäre anstellung fand. in dieser zeit konnte sich john sehr um sein songwriting bis hin zur anfertigung erster demos kümmern, da er aufgrund bürokratischer hindernisse nicht in die verlegenheit kam arbeiten zu müssen. die wenigen instrumente, die er dabei hatte, genügten, um zumindest zu improvisieren. er nahm zudem field recordings auf, die ergänzend neben dem beschlagen von kisten und anderen dingen eingesetzt wurden. nach diesem ausflug nach europa begann john wieder an den demos zu arbeiten, um diese auf einem 16track 1/2 reel-to-reel rekorder aufzunehmen. das mixing übernahm dann sufjan stevens im september 2013.

auf die musik von ringhofer muss man sich einlassen wollen. sie ist in ihrer komplexität gezeichnet von gröbster einfachheit. sie orientiert sich an kurt schwitters, robert rauschenberg, und half-handed cloud ergänzt bzw. unterminiert sein(e) unterfangen um futuristische geräusche. stan brakhage, conlon nancarrow, mister rogers kinderopern und die methoden des hometaping von bands wie eric's trip gehören zu seinen einflüssen. begeistert und ermutigt sieht sich half-handed cloud von joseph beuys. so vergleicht er seine arrangements auf dem neuen album mit den bausteinen des lebens, den strukturen von atomen:"mostly empty space and a dense core, around which thinner layers wind—tiny, slippery, whirring, fly-by electrons, perpetually in motion." die texte sind zitate frühchristlicher texte.

das album bringt einen frauenchor ins spiel, fuzzbass, piano, eine kleine kinderorgel, trompete und viele andere tonabgeber und soundeffekter. am ende steht das sammeln von klängen und deren strukturelle verbindung. um was zu erreichen? die harmonisierung der kluft zwischen physischem und metaphysischem.
leider ist der nachstehende track einer der älteren und stammt nicht vom aktuellen werk "fyling scroll flight control". frei verfügbares war bislang nicht zu finden. aber sobald etwas auftaucht, weihe ich Euch ein. bis dahin empfehle ich Euch ringhofers bandcampseite, auf der Ihr nach und nach in den erstaunlichen kosmos des positiv musikverrückten eintauchen könnt. es ist etwas archetypisches, was der musik von half-handed cloud zugrunde liegt bzw. je zugrund lag. sie löst sich von der zeit und ergänzt den ideen- und gedankenreichtum über die generationen hinaus.

Samstag, April 26, 2014

eingestreut (641): josephine foster (tour)


wir wollen uns hier nicht als reine aufmerksammacher von tourneen verbraten lassen, aber der wohlgesetzte hinweis auf attraktive konzerte sollte uns nicht verweigert werden. und da die zeiten sind, wie sie sind, in denen nämlich musiker mehr oder weniger gezwungen sind, einen großteil ihrer einnahmen über liveauftritte zu generieren, unterstützen wir gern und vor allem jene, denen wir zugetan sind.
für josephine foster trifft das voll und ganz zu. die amerikanerin aus colorado begleitet uns bereits viele jahre. noch in jungen jahren als sängerin bei hochzeiten engagiert, später von plänen getragen opernsängerin zu werden, beginnt sie alsbald ihre eigenen songs aufzunehmen. mit "there are eyes above" erscheint 2000 ihr debüt mit zur ukulele vorgetragenen liedern und ein jahr später mit "little life" ein kinderliederabum. als gesangslehrerin verdient sie sich unterdessen ihr brot, betreibt aber sideprojekte wie die arbeit mit born heller oder the childrens hour. mittlerweile mit einer kleinen backingband ausgestattet, veröffentlicht foster mit the supposed 2004 das psychrockwerk "all the leaves are gone". erst 2005 erscheint ihr erstes studioalbum. "hazel eyes, i will lead you" heißt es und enthält amerikanisch geprägten folk und blues. ein jahr später folgt "a wolf in sheep'a clothing", welches unorthodoxe interpretationen deutscher kunstlieder darbringt. als ihr drittes soloalbum ist "this coming gladness" aus 2008 zu bezeichnen, es folgen "graphic as a star" (2010), "blood rushing" (2012) und "i'm a dreamer" (2013).
drei termine nur, doch dieser ätherisch wirkenden und zugleich erdverhafteten musikerin solltet Ihr dringlichst nachjagen!



07.05.2014 DE - Schorndorf - Manufaktur
08.05.2014 DE - Frankfurt - Brotfabrik
09.05.2014 DE - Berlin - Kule

Freitag, April 25, 2014

eingestreut (640): liz green (tour)


ein neues album, eine neue tour. das gehört zusammen wie die pocken auf den himbeeren. "haul away!" erschien am 14. april und ist, es bleibt eine ungeheuerlichkeit, erst das zweite album der britin. vor ihrem 2011er debüt "o, devotion!" war die ungewöhnliche sängerin bereits sehr aktiv, musizerte nicht nur, sondern brachte ihre einem irren stilmix unterworfenen lieder auf hochwertigen selfreleaeses an den mann und tourte, was das zeug hielt. liz greens konzerte sind stets etwas besonderes und immer auf eine erfreuliche weise anders. 

vor zwei jahren konstatierten wir zum beispiel: "das gesicht ist zum lächeln gemacht, und so erstrahlt eine treumütige miene, die dem publikum gibt, was es hören will. auf ihrem ersten album drücken sich eng aneinander all die lieder, derer man längst herr werden durfte, wenn man liz green über die jahre verfolgt hatte. "the night gets darker now, not like it ever was.", schauerts im "midnight blues", der "displacement song" schunkelt dagegen und bietet projektion für den wendungsbereiten gesang der so wenig manirierten sängerin, "french singer" wird gar auf dem piano vorgetragen, eine irgendwie erhabene situation, vor allem wenn ich bedenke, dass dort vor wenigen wochen charles gayle die tasten traktierte. und nun gab liz green lachend vor, dem jazz frönen zu wollen. dirigierte ihre finger über das instrument, um als bald die zu sein, die zwischen kabarett, chanson und blues changiert wie keine zweite. die, so geht die legende, eine menge lumpensammler, mitarbeiter des örtlichen bestattungswesens und henker in der ahnengalerie aufweisen muss, um derart lebensecht bestandsaufnahme zu betreiben."

die termine für die kommende tour seht Ihr unten, schreibt sie Euch hinter die ohrwascheln und vergesst nicht der dame eine rose mitzubringen. sie wird es Euch mit wundersamen wie wunderschönen liedern danken.



08.05.2014 CH - Geneva - La Graviere
09.05.2014 CH - Basel - Parterre
11.05.2014 AT - Vienna - ORF Radiokulturhaus
13.05.2014 DE - Dresden - Societätstheater
14.05.2014 DE - Bremen - Lagerhaus
16.05.2014 DE - Cologne - King Georg
17.05.2014 DE - Berlin - Privatclub
18.05.2014 DE - Münster - Hot Jazz Club
19.05.2014 DE - Hamburg - Knust
20.05.2014 DE - Frankfurt - Brotfabrik
21.05.0214 DE - Saarbrücken - Sparte 4

Donnerstag, April 24, 2014

glotzt nicht so romantisch (563): thunderegg


will georgantas ist die konstante im lineup von thunderegg. das projekt ist seine kopfgeburt, sein baby und in ihm werden wohl und wehe wahr. dass sich in der aktuellen besetzung mit alex jimenez, reese douglas und james sundquist gänzlich andere protagonisten finden lassen als während der letztjährigen deutschlandtour, gehört wohl zum programm des in san francisco stationierten. nun, zu viert hat man ein neues album auf den weg gebracht. "c'mon thunder" wird mitte mai in einer limitierten cd version zu haben sein und ein erstes beispiel daraus gibt es bereits auf die ohren. "summer kids" heißt der track, welcher von dan foldes auch videotechnisch in szene gesetzt wurde. wir haben ihn längst liebgewonnen.


Mittwoch, April 23, 2014

ein (p)fund mp3 (469), teil 2

der vierer aus san francisco stemmt gerade seine erste single nach über drei jahren, mit "my secret to keep" gibt es die erste nummer aus der kommenden ep "dreamers", der song: "features beach-boys-esque vocal harmonies, crooning base riffs and an extended 50's inspired psyche guitar interlude", sagen: the she's:


kate kristal und ana threat haben am 28. märz ihre debüt 7inch auf totally wired records veröffentlicht, der 4tracker enthält, so jedenfalls die beschreibung des rührigen wiener labels, "2-girl-punk-raunch", Ihr überprüft auch das: kristy and the kraks:


mit "early riser" konnte man am 22. april auf latent recordings einen neuen longplayer feiern, der dem kanadischen singer songwriter gut zu gesicht steht, sein fünfter mittlerweile, etwas unter wert geschlagen, bislang: jerry leger:


vielleicht noch nicht von allen mitbekommen, aber das album "hot dreams" ist bereits seit dem 01. april zu haben, erschienen auf arts & crafts wurde es hierzulande landauf landab bereits vorgestellt, nein, wir waren auch nicht da, leider, aber sind es jetzt, da, timber timbre:


die band besteht aus peter harvey und neil pennycook von meursault, jill o'sullivan von sparrow and the workshop, rob st. john von eagleowl, rory sutherland von broken records und reuben taylor von james yorkston and the athletes, das album erscheint am 12. mai auf vinyl: bastard mountain:

ein (p)fund mp3 (469)

sie stammt aus brasilien, absolvierte das college in boston, wo sie auch zu musizieren begann, mittlerweile lebt sie in los angeles und folgt ihrer liebe zu bossa nova, shoegaze, dream pop und deren umsetzung in eigene songs, wie dem nachfolgenden, den man auf der aaahh records seite finden kann: samira winter:


es handelt sich bei nachfolgendem track um den zweiten aus dem kommenden debütalbum des vierers aus melbourne, das werk wurde auf "seven drummers" getauft und sollte am 17. april erschienen sein, bitte überprüft selbst: east brunswick all girls choir:


auch hier gibt es einen beispielsong aus einem neuen album, "parallel worlds" soll für "freezer" den appetithappen geben, welches im august erscheinen wird, sinnbus records zeichnet für den release mitverantwortlich: the/das:


die band besteht aus sechs personen und hat sich 2013 in tel aviv gegründet, bislang noch ohne plattenvertrag kann man jedoch bereits auf originäre musik verweisen, wie ihre erste single "aging souls" beweist: memory in plant:


das kleine d.i.y. label trellis records meldet sich mit einem neuen release, am start ein junger acoustic singer-songwriter, der mit "au contraire" am 19. mai seine debütsingle an den start bringen wird: mat hunsley:


nachdem erst im vergangenen jahr das vielgelobte album "my garden state" herauskam, setzt der american primitive gitarrist und mitglied von cul de sac heuer nach, bereits am 19. april erschien mit "welcomed wherever i go" (thrill jockey) eine kollektion von liveaufnahmen: glenn jones:


israel nash gripka
04. Mai - Köln, Studio 672
06. Mai - München, Feierwerk /Orange House
07. Mai - Berlin, Privatclub
10. Mai - Hagen, Kultopia

Dienstag, April 22, 2014

neue töne (1382): identical homes


die beziehung zu einem label ist schon eine recht absurde angelegenheit. welchem unternehmen gelingt es schon, ein homogenes programm auf die beine zu stellen? bzw. welches label möchte das? mit parks and records kommen wir dennoch immer wieder auf eine company zurück, die sich neben ihrem engagement für den umweltschutz stets durch geschmackssicherheit auszeichnet. so durften wir bereits über carcrashlander, über shuteye unison, silian rail und andere mehr aus dem immer weiter wachsenden katalog berichten.

bei identical homes bekommen wir es nun mit dem the rum diary mitglied (auch aus der parks and records familie) daniel mckenzie zu tun, der mit "a. hydrophelia" sein zweites album vorlegt. am siebten april war veröffentlichung für ein sanftes popambientes werk, das all jene begeistern sollte, die somnambule sounds neben ausgewachsenen harmonien lieben. die elektronikaschwere beisst sich zum glück nicht, wie es vielleicht die vermeintliche soloartistik befürchten ließe, konsequent durch den release. im gegenteil greifen die klangmuster, seien loops oder repetitive sequenzen, brav ineinander und bilden ein handfestes, um nicht zusagen organisches ganzes. vor allem funktioniert die chose als soundtrack, als vorlage für den inneren film. daniel mckenzie, und dessen sind wir sicher, weiß genau, was er tut. 2009 veröffentlichte er sein erstes album unter dem moniker identical homes. "machine made moods" erschien auf 500 records. darauf enthalten all die songs, die in einer zehnjährig währenden karriere mit the rum diary liegenblieben waren. daneben trieb er eben diese band und ihr schaffen voran, teilte in dieser zeit die bühne mit bands wie the decemberists, grandaddy oder the album leaf.

im studio, zu den aufnahmen des vorliegenden albums erhielt er unterstützung von jake krohn (shuteye unison, action design) und schuyler feekes (the rum diary), ergänzt um adam myatt, glen jackson (james and evander), lia rose und sarah melfy (hello handsome). gemeinsam kreierten sie ein ganzes eigenes werk aus samples und unstrittigen melodien, das es in seiner sanftheit dennoch in den rockolymp schafft. warum, hört Ihr am besten selbst. und danach haut Euch mal den katalog von parks and records um die ohren!

Montag, April 21, 2014

neue töne (1381): restaurnaut


photo by sarah jo collins

der moniker ist schon ein sehr vergnügliches vorzeichen. wenn man aber tiefer in den kosmos des nick dolezal abtaucht, erscheint das pseudonym nur als weitere absurdität in einem kaum zu fassenden kosmos. der aus arkansas stammende musiker springt zwischen den genres wie eine maus zwischen verschiedenen käsesorten. er lässt sich auf kein gerne festlegen, lediglich auf die art, wie er seine songs veröffentlicht. in strenger d.i.y. diät und zumeist auf kassetten in geringer auflagenhöhe. die produktivität des mittlerweile in fresno, kalifornien, wohnenden ist immens. ob er sich mit noise experimenten herumschlägt oder den singer songwriter gibt, ob er lofilectro fabriziert oder einfach nur mit seiner ukulele abgeht. alle spielarten, alle ausdrucksformen sind möglich, dolezal nennt es horsemusic. wenn du mit ihm in kontakt trittst, sei auf alles gefasst. er schickt dir sein tape schon mal in alte socken verstaut, und sei bitte nicht überrascht, wenn die teile auch noch muffen. zwischen genialität und dilletantismus changierend brennt sich vor allem dolezals charme ein, die unmöglichkeit ihm irgendetwas krumm zu nehmen. die breit lächelnden melodien, der keckernde ausdruck, die belebte stimme. manchmal wünschte man, er möge sich auf die stärken besinnen und erinnert sofort, wie großartig eigentlich bereits das vorliegende ist. es ist, als wolle man die sonne an einem warmen sommertag hinter der wolke hervorlocken. brauchts das?

die letzte veröffentlichung, von der ich weiß, ist mit "fahf2" überschrieben und erschien im november des letzten jahres. die fünf enthaltenen tracks erschienen in einer sehr kleinen tapeauflage und sind als äußerst zugänglich zu bezeichnen. schon deutlich in einer daniel johnston ausrichtung, aber klangvolumig und harmonisch ausgerichtet. die ukulele blechert weird, der sänger schlenkert sich durch den text, launig wird der sound um backgroundgesang ergänzt. schon der opener "neighbor pt.II" ist eine schau. leichtfüssig, sinnig, schludrig schön. fiepisge elektronika ergänzt. der folgetrack setzt genau hier an, ist jedoch beatlastig ungehemmt. die bridge, befreit von jeglichem instrumentalen überangebot, besinnt sich vollends auf gesang. ungestraft bleibt auch das dengeln auf "into the star world (once more)". 

auf bandcamp kann man der musik ausgiebig frönen und natürlich auch die schick gefertigten tonträger erwerben. spannend wird es, wenn man dabei in die discography von restaurnaut eintaucht. gefallen dürfte Euch dabei auch der "black crow marathon" release, im juli des vergangenen jahres erschienen. ein irrer mix auf zwei jeweils knapp 45 min. langen tracks. da sind echte perlen darunter. und es ist nur ein beispiel aus einer schier unerschöpflichen auswahl. beisst Euch rein!

Sonntag, April 20, 2014

konzert: the fog joggers, 15.04.14


 Dienstag Abend in München. Das Atomic Cafe lädt mit seiner doch recht gemütlichen Atmosphäre zu einem Konzert ein. Wer spielt? The Fog Joggers! Bereits auf dem Orange Blossom Special Festival schon zweimal gehört und auch darüber berichtet, sahen wir an diesem Abend die Jungs aus Krefeld in einem kleineren und vor allem geschlosseneren Rahmen.

Das Konzert begann püntklich mit der Münchner Band Piccadilly Backpackers. Die ca. 20 Gäste, die zu diesem Zeitpunkt den Club füllten, waren allen Anschein nach Freunde und Bekannte der Band. Der Vierer selbst hatte in den darauf folgendenen 30 Minuten sichtbar größten Spaß am Musizieren und brachte in die kleine Menge vor der Bühne richtig Schwung. Die Japanerin am Schlagzeug und die drei Jungs drum herum ließen kein Tanzbein still stehen und ließen gute Stimmung in das sich langsam füllende Atomic Cafe schwappen. Dann folgten, nach einer kleinen Umbaupause, endlich die Herren, wegen denen wir den Weg nach München auf uns genommen hatten. The Fog Joggers betraten die Bühne und ein Konzert voller Hingabe, Freude und guter Musik begann. Mit im Gepäck hatten sie ihr am 23. Mai erscheinendes Album "From Heart to Toe", aber auch auf ältere Songs mussten die immer mehr werdenen Zuhörer nicht verzichten. Der Titelsong des neues Albums war auch gleich der Song mit dem das Ganze begann, darauf folgte eine Mischung aus den beiden letzten veröffentlichten Alben und spätestens bei ihrem ersten Song als Band, "Autumn Girl", waren alle im Raum von Jan's Stimme und dem Zusammenspiel der vier Jungs gebannt. 


Nachdem dem Publikum eine Zugabe nicht reichte und der Club nun auch immer voller wurde, was wohl an den partywütigenen Müchnern lag, spielten sie noch ein paar Hits, die unter anderem auch zum Mitsingen dienten. Leider muss man sagen, dass das Publikum nicht immer so aufmerksam und musikerfreundlich und leider gerade in den leisen Passagen, zum Beispiel bei Jans Solostück, immer laut am Quatschen war. Sehr schade! Auch manchen Kommentar hätte sich der ein oder andere sparen können, das allein schon aus Respekt den Musikern gegenüber. Alles in allem lässt sich dennoch sagen, dass es ein wundervoller Abend war und ich jedem nur empfehlen kann, das neue Album der vier Jungs aus Krefeld zu kaufen, ab 23. Mai im Handel.

Setlist: From Heart to Toe – Forever – Tonite – Saturday – Season – Real Life – Autumn – Friend – Hold on – Six Feet – Nowhere – Head – Waiting – Take away – Waterfalls – Stone - ...
(bericht: j. klien)

eingestreut (639): the hundredth anniversary


the hundredth anniversary stammen aus brighton, firmieren als der vierer, der sie sind, seit januar 2012 und haben jüngst einen neuen release an den start gebracht. die "wreckers " ep erschien im märz. sie wurde mit rory attwell eingespielt und mit hilfe von odd box records veröffentlicht. zuvor war es der band gelungen, eine splitkassette herauszubringen (mit dabei tyrannosaurus dead und gum), das war 2012. die erste single erschien ein jahr später.  tiny lights zeichnete damals für den release von "the jump" verantwortlich. ein weiteres jahr verging und die band wurde zu einer daytrotter session geladen. nun also das neue gerät.

ein helles gesangsorgan, das sich mutig am an kümmernissen reichen bass abturnt, an geschliffener gitarre, am fingernägel knabbernden drumming. zwischen shoegazer und new wave changierend, entsteht eine atmosphäre einer um helligkeit kämpfenden düsternisbrigade. die genreeinordnung fiele vermutlich richtig noisepop. die fünf neuen tracks ließen sich leichterhand dort subsumieren.wunderbar der auf langeweile getunte gesang, ein schlagwerken, dass nachschleichend um halt sucht, die pfeilschnellen gitarrenspuren, die kreuzen. 

Samstag, April 19, 2014

eingestreut (638): the fire harvest / reiziger


nun kann man zum record store day stehen wie man will, auch wir hier sind zweigeteilter meinung, aber der eine oder andere schönling ist unter den extra zu diesem tag veröffentlichten releases schon dabei. wir nutzen deshalb die gunst der stunde und möchten Euch auf die splitsingle aufmerksam machen, die the fire harvest und reiziger herausbrachten. die niederländische und die belgische formation kannten sich bereits eine weile und stellten beim gegenseitigen bestöbern der plattensammlung fest, dass man musikalisch gar nicht so weit auseinander ist. zudem verbindet die jungs, dass sie sich mit haut und haaren der d.i.y. tradition verschrieben haben. so war der schritt zu einer gemeinsamen veröffentlichung nicht weit. darauf sind ausschließlich neue songs zu hören. wer beide bands noch nicht kennt, hat hier eine hervorragende einstiegsmöglichkeit. gerade the fire harvest haben es dem schreiber angetan, die unbotmäßige härte, die vom gedrungenen gesang aufgehalten wird, als wollte man sich noch etwas zeit abringen, um für den endzeitsprung vollständig gewappnet zu sein. zur veröffentlichung beigetragen haben die beiden labels subroutine und birch and broom.

neue töne (1380): matteo uggeri


leider weiß ich nicht mehr, wie ich auf matteo uggeri getroffen bin. der italiener hatte mich aber ziemlich schnell, ziemlich tief beeindruckt. verantwortlich dafür zeichnete sein aktueller release "untitled winter", welcher als erste offizielle veröffentlichung unter eigenem namen gelten kann, nachdem matteo zuvor allerhand kollaborationen beiwohnte oder unter anderem moniker aktiv wurde. auf "untitled winter" bietet uggeri eine so zahme wie tiefschürfende szenerie auf, dass es einem recht unheimlich werden kann. die intimität und konsequenz seines tonalen unterfangens ist ungeheuerlich. das sämige und doch unstrittige, weil zielgerichtete klangabenteuer hinterlässt spuren. die gesponnenen fäden ziehen sich noch lange durch die hirnwandungen des hörers. die malerischen landschaften, die nur sacht nach und nach getüncht werden, entstehen wie von selbst vor dem geistigen auge und bieten sich in mediativer weise dar.

zehn tracks umfasst der release, welcher am 19. märz auf scissor tail veröffentlicht wurde. die beiden, man möchte sie haupttracks nennen, nehmen mit neun bzw. gut zehn minuten den meisten raum für sich in anspruch. der soundtüftler aus mailand sucht mit ihnen weniger den linearen fluss, als dass er bereit ist, ein delta vor den ohren seiner hörer auszubreiten. aus dem hauptarm erstrecken sich immer mehr nebenflüsse, so dass man auf wanderschaft an den ufern unterschiedlichster gewässer gehen kann. in der konsequenz aber erfolgt rückführung zum strom, zum einst aufgenommenen thema. neben der laptoparbeit des hauptakteurs kommen piano, gitarre, drums, cello, trompete und orgel seiner mitstreiter zum einsatz. der organische sound ist bei aller spröde die eigentliche überraschung und verhilft dem release zu besonderer größe.

zur biografischen ergänzung sei angefügt, dass matteo mit dem kollektiv meerkat an ambienten strukturen arbeitete, an concret music mit m.b. oder fhievel, an ebm mit telepherique, an elektroakustischem mit andrea ferraris und mujika easel und anderen sowie an folk mit bob corn. daneben ist er mitglied der vier mann band sparkle in grey. wenn er nicht unter eigenem namen aktiv wird, kann man ihn auch als der einzige oder hue zu gehör bekommen.

Freitag, April 18, 2014

neue töne (1379): centerland (ost)


es ist eine dieser geschichten, die man zunächst für eine mär hält. so unwahrscheinlich, so unglaublich klingt sie. dass jemanden, und wir sind damit ganz am anfang dieser geschichte, die sehnsucht verfolgt, einen science fiction film zu drehen, ist nicht weiter großes aufhebens wert. dass diesem jemand die mittel dazu fehlen, noch viel weniger. dass sich dieser ungenannte dann aber auf macht, alles andere, was einen richtigen film ausmacht, zu erstellen, um damit die existenz seines traums wirklichkeit werden zu lassen, das ist etwas besonderes. und so darf man sich dank jellyfant records mit "centerland" in ein ganz eigenes abenteuer stürzen.

"centerland", so also der name des ungedrehten streifens, wird vor dem auge des betrachters in höchst professioneller weise umgesetzt. ohne an dieser stelle auf inhalte einzugehen, kann sich der adressat mit anspruchsvollem material eindecken, vom in eine pressemappe eingehülltem plakat über ein storyboard bis hin zu einer beschreibung des films nebst umfassendem interview mit dem regisseur. am ende wird er an den soundtrack gelangen, der die ungewöhnlichkeit des unterfangens neuerlich unterstreicht. ob man nun die zwanzig songs auf diesem sampler oder aber den film zum hauptgegenstand dieser veröffentlichung erhebt, am ende muss der hörer/betrachter entscheiden, wie er die einzelnen puzzelteile des experiments zusammenfügt.

auf dem hervorragenden soundtrack findet sich namhaftes wie thisell, the great park, allysen callery oder björn kleinhenz neben zu entdeckendem ala divandread, gothic tropic, the new lou reeds oder volvopenta. dem cinematographischen vergnügen tut keines der lieder einen abbruch. im gegenteil, wer sich die story lesend durch die vielen lieder arbeitet, wird sich seinen ganz eigenen film kreieren können. neben dem charme, den dieser release in all seiner detailverliebtheit mitführt, fällt die güte, die qualität auf. allein die tatsache, dass ein großteil der songs extra für diesen "soundtrack" geschrieben wurde, steht für sich. 

wer sich auf dieses science fiction abenteuer einlässt, es wurde im dezember in einer 500er auflage veröffentlicht, wird es nicht bereuen. die reise nach "centerland" hat etwas von unendlichkeit.



Tracklist
Divan Dread - Nel Cuori il Mezza (Centerland Theme) 
Thisell - A Town Of Windows
Gothic Tropic - Flesh Dance
Ship Of Ara/Eenog Monolog - Eenog Monolog Pt. 1
Music For Dead Birds - Four Years From Now
Chris Brokaw - Centerland Mix 2
The New Lou Reeds - Headed For A Felony
Eenog Monolog Pt. 2
Björn Kleinhenz - The Beard Man
Hugovinnias Crackpots - Bad Roads Ahead
Ghost Valley Choir - This Doesn’t Really Count As An Excuse But It Sounds Neat
Renee Radermacher - City At The Boarder
Raskopp/Mia - Asbestos 
Allysen Callery - Beard 
Volvopenta - Central Human Unfried Me
Protassov - H22-59
Trigger Happy Jane with Blind Joe Black – Wildwood Flowers
Teeel - Chrystal Lake
The Great Park - The Line She Windes Around The Black Forest Pines
Ed Askew - Sentimental Journey

Donnerstag, April 17, 2014

neue töne (1378): thisell


der sound ist warm und rund und irgendwie von freundschaftlichen gefühlen getragen. die vertrautheit, die sich unvermittelt herstellt, wirkt von anfang an unerschütterlich. eine feste, wie sie nur in seltenen fällen überdauert. der witterung preis gegeben, fängt sie sich bereits früh erosionsschäden ein. doch mit thisell scheint das anderes. vielleicht weil die atmosphäre viel mehr atmung zulässt, als es die fest gewirkten arrangements auf den ersten blick erahnen lassen. da sind die dumpfen drums, die aus dem background heraus stampfen, da ist der gründende bass, da sind die violine und die lap steel, die wohlfein ornamentieren, da sind piano und die orgel, den verwehten melodien den zauber verleihend. und schließlich singt da ein peter thisell mit einer an brüchen reichen und doch empathischen und seelenvollen stimme, immer wieder begleitet von stützender vokalharmonie.

da die band bereits im vergangenen jahr den neuen longplayer eingespielt hat, befassen wir uns noch immer mit dem erstling, "I" getauft, der 365 tage zuvor auf die selbe weise erstellt wurde. eine woche zog man sich in die schwedische idylle, in ein rot getünchtes haus zurück und gab sich den ganz eigenen freuden des gemeinsamen musizierens hin. die alte schule in lur war seit jahrzehnten nicht mehr in gebrauch und wurde von thisell und den seinen nur so weit hergerichtet, dass dem schlichten musik machen nichts mehr im wege stand. außer kabel, musikinstrumente, die reste des letzten abendessens, die schlieren verzierten weingläser, die braun geränderten teetassen. kann es eine schönere atmosphäre geben, um dem nachzugehen, was einem am liebsten ist?

jeder der acht tracks auf "I" zeugt davon. hier fassen sich gleichgesinnte bei den händen und ergänzen sich, um in teilhabe ein ganzes zu erstellen, das nur so gut sein kann, wie die summe seiner teile. ein belebtes gewerk, das nie um stabilität ringen muss, weil die fundamente tief in die erde gelegt wurden. auf die verzückung von mumford and sons und das hymnische moment der fleet foxes verzichtend, besinnt sich die truppe um peter thisell, zu der u.a. auch björn kleinhenz gehört, auf ihre stärken. handwerkliches geschick, dem hin und wieder eine ausfahrt gewährt wird, um alsbald wieder zusammenzuführen, was zusammengehört, sowie innigkeit, die sich vor der blümeranten herzensschwere zu schützen weiß.

nun, "I" ist in gewisser weise bereits geschichte, denn das neue album klopft bereits an die tür. es wird voraussichtlich im februar des kommenden jahres erscheinen. doch zu feiern gab es dieser tage auch etwas, denn thisell konnten beim holländischen label continentel recors services einen deal über drei alben abschließen. die company wird auch das erste album noch einmal auf cd herausbringen. natürlich bleibt das hochsympathische jellyfant schallplatten im rennen, um den vinylbedarf abzudecken.

Mittwoch, April 16, 2014

glotzt nicht so romantisch (562): ummagma


im januar hatten wir das ungewöhnliche duo bereits erwähnt. dies blieb seitens der kanadisch-ukrainischen kollaboration nicht unbeantwortet. so lud man uns ein, die premiere ihres neuen videos zum track "the road to lees" mit zu unterstützen. wir veröffentlichen nun also neben neunzehn anderen blogs in dieser welt den soundcloud link und das dazugehörige video. es ist bereits das dreizehnte offizielle video, das die band neben ihren bereits zwei longplayern veröffentlicht hat. die visualisierte umsetzung halten ummagma für nicht unwesentlich, um sich ihrer musik zu nähern. mit neuen veröffentlichungen ist noch in diesem jahr zu rechnen. am 16. mai wird zunächst die "lame remixes" lp erscheinen.



Dienstag, April 15, 2014

ein (p)fund mp3 (468), teil 2

hüsker dü, sugar zu nennen, bringt so manchen slacker in bewegung, nicht zuletzt, weil deren vorstand immer noch am ball ist, mit "beauty and ruin" bringt er am 06. juni auf merge records ein neues album heraus, kompromisse machen andere: bob mould:


"it's not a cross, it's a curse!" heißt der neue output der superfleissigen math, postpunk band aus hamilton, kanada, die im vergangen jahr eine single, einen kassettenrelease, eine splitsingle und einen beitrag für eine compilation an den start brachte (wir berichteten vor geraumer zeit): wtchs:


mit "soon" gibt es einen ersten ausschnitt aus dem album "everything is up", welches im mai via siluh records erscheinen wird, der fünfer aus wien hat alles, was man für eine große karriere braucht, jetzt fehlt wohl nur noch glück (und ein bandname): m185:


als selfrelease wird das album "tracts" am 06. mai erscheinen, der artrock fünfer aus austin setzt zunächst auf simples, weitet dieses zusehends aus und stellt schließlich eine komplexe wie zugängliche musik zur schau: equals:


unglaublichen zuspruch erfährt der junge londoner musiker, über den wir hier geschrieben hatten, bereits, am 21. april erscheint seine debütsingle auf transgressive records, auf der william blake rezitiert: cosmo sheldrake:


eine der selteneren folkway lps wird zum record store day neu herausgebracht, "the end of an old song" des folksängers aus north carolina aus dem jahr 1975 (die aufnahmen liegen zumeist ein weiteres jahrzehnt zurück) ist mehr als eine beachtung wert: dillard chandler:

ein (p)fund mp3 (468)

fussball fan ist diese band aus schweden vermutlich nicht, sonst hätte sie den namen noch einmal überdacht, der nachgestellte track stammt vom album "second launch", welches am 07. juni auf blackest ever black erscheint, ein guter einstieg in diese runde: bremen:


am heutigen 15. april erscheint auf pour le corps records das neue album des solokünstlers cole garner hill, der aus dallas stammende gibt mit "only child" einen ersten einblick in das mutige klangunterfangen von "nude", der neuen lp: pharmakos:


es ist das dritte album der band, "wayne interest" erscheint am 03. juni auf innovative leisure records, und wurde mit richard swift aufgenommen, seit ihrem debüt 2010 war die band mehr als fleißig, erprobte sich vor allem als livekapelle, kann man auch auf dem neuling gegentesten: tijuana panthers:


der bursche stammt aus san francisco und hat sich einer minimalen, souligen variante des american hope verschrieben, blues, native mysticism ergänzen, und wenn es reduziert bleibt, hat es etwas ganz besonderes, "don gato" heißt sein debüt: doncat:


noch im sommer wird ihr drittes album erscheinen, es wurde von tony hoffer produziert, der sich schon mit beck herumschlug, aufgenommen, in den highland park studios zu la, der erste song aus diesen session darf vorgestellt werden, etwas enttäuschend?: arkells:


pontiak
April 22nd - Heidelberg, Germany - Hael
April 23rd - Leipzig, Germany - UT Connewitz
April 24th - Schorndorf, Germany - Club Manufaktur
April 25th - Koln, Germany - Privat
April 27th - Krefeld, Germany - Kulturrampe

Montag, April 14, 2014

eingestreut (637): la luz (tour)


bereits im letzten jahr hatte der vierer la luz aus seattle kräftig auf sich aufmerksam gemacht. der eigentümlich zeitversetzte surfsound passte so gar nicht in die aktuelle szene. doch davon ließ sich der hörer nicht beeindrucken und übernahm die produktionskosten für "it's alive", den erstling, der auf hardly art erschienen war. wenig vetracktes, aber alles andere als hölzernes schlagwerk, eine leicht beschwingt jammernde orgeln, fröhlich dümpelnder bass und gesänge, die sich an fremden jahrzehnten schulten. dazu gesellt sich stets ein sommerlicher rhythmus, so dass für die livedarbietungen, denn auf diese soll hier aufmerksam gemacht werden, das holzbein anzuschnallen ist.
la luz - big big blood
la luz - pink slime

16/04/14 Schorndorf (DE), Manufaktur
17/04/14 Berlin (DE), Monarch
18/04/14 Hamburg (DE), Astra-Stube

eingestreut (636): you


die band hört auf you und stammt aus dem norden londons. mit anna waldmann steht ihr eine junge dame vor, die mit ihrem sirenengleichen gesang polarisiert. im hintergrund rauscht ein dreier geläutert vor sich hin. die grabenkämpfe um die poleposition haben sie längst hinter sich. sam campbell, harrison ball und massimo zeppetelli kreieren einen windigen sound aus bleichem pianovortrag, perkussivem schlagzeugspiel und giftigem gitarrenansatz. einige radioeinsätze hatte die band bereits und letztlich einen plattendeal erworben. so wird die erste offizielle ep "in halves" auch demnächst erscheinen, geplant ist der 28. april auf muk records. bis dahin müsst Ihr Euch mit nachfolgenden songs begnügen, die die qualitäten der vier ganz gut auf den punkt bringen.



Sonntag, April 13, 2014

neue töne (1377): baby guru


unbedingt assoziativ sollte man bandnamen nicht behandeln. bei vorliegender truppe hatte ich fix einige krautrockensembles vor augen. dass sich in der referenzliste von baby guru dann tatsächlich cluster, neu!, can, harmonia und viele andere artverwandte tummeln, löste zumindest ein schmunzeln aus. vermutlich bin ich der band einfach nur auf den leim gegangen, da sie genau dies mit der namensgebung provozieren wollte. sei es drum, ist ja legitim und richtig und nachvollziehbar, um nicht klug zu verwenden.

baby guru gibt es seit ca. 2009. bei prins obi, king elephant und sir kosmiche handelt es sich um drei griechen, die sich seit ihrer kindheit kennen und im keller gewohnt waren musik zu machen. abseits des normalen rockbanddings wollten sie ihre ganz speziellen vorlieben in das projekt einbringen: "the kraut rock legacy, pop melodies, psychedelic music and mama africa percussion experiments". das label ergänzt: "they remain incurably charmed by the analog warmth of proto-electronica and the raw power of garage punk, while they demonstrate a driving perspective of instinctive grooves and vocal lines that range from meditative to dadaistic." neugierig geworden?

hört man sich in das neue, dritte album "marginalia" (inner ear) der band ein, wird man mit jeder addierten minute mehr und mehr in ein anderes jahrzehnt katapultiert. so, als löse sich der körper in schritten auf, um sich der anhaftenden realen zeit zu entledigen. die synthies kreisen, der beat ist flirrend, mutmaßungen an der gitarre und ein schwebender gesang, der das klangbild aura gleich umfasst. psychedelische sequenzen durchkreuzen die flure eines sich ausbreitenden sounds. die schwülstigen harmonien sind so ausgewachsen, das man sie nur lieben wird können, der gekonnt extrahierte groove belebt zusätzlich und offenbart die tanzflächenqualitäten des dreiers. weniger rückwärtig auch die entwicklung der band. waren auf früheren werken noch deutlich rockigere einflüsse zu vernehmen, konzentriert man sich aktuell auf die popmomente. das gibt der musik von baby guru etwas erfrischendes zurück.

denn die grundidee ist stets eine gute gewesen. die krautrocker sind die letzten, die in vergessenheit geraten sollten. sie gehören in jedes neue jahrzehnt hinüber gerettet. wem es wie diesen griechen gelingt, etwas eigenes aus dem vorliegenden grundstock zu fabrizieren, der gehört gelobt und beachtet.

Samstag, April 12, 2014

eingestreut (635): leif vollebekk (tour)


"seine stimme ist ein zauberfass, aus dem er immer wieder mit vollen händen darzureichen weiß. das großformatige, weit ausholende organ, tief und dunkel, guttural und überanstrengt hoch. der spielarten viele. die songs sind seelenaufwühler und -tröster, aufreizer und willige begleiter, monströse subversionen, teilhaber. die instrumentierung ist auf trockenen, sandigen boden gebaut. man erinnert allzu gern das flinke banjo in "in the morning", die gebotene gitarre in "you could't lie to me in paris", wie sie dem ausbrechenden entgegen steht, das treffsicher moll parierende piano in "in the midst of blue and green", das mandolinenfeuerwerk in "nothernmost eva maria". dazu das fröhlich eingebundene beatgewitter, wenn einem danach der sinn steht.", schrieben wir im august 2010 angesichts des debütalbums "inland".

im vergangenen jahr erschien das nicht minder beeindruckende nachfolgealbum "north americana", für das es nun auch in europa einen platz gibt. es erschien am 08. april, also ist anfang mai eine gute zeit, dass es leif vollebekk auch hierzulande promotet. um "north americana" zu würdigen, muss man wissen, dass sich der kanadier sehr viel zeit dafür ließ. er wollte gern ein album aufnehmen, das er in dieser form schon bei gillian welch oder ryan adams gehört hatte. also, textlich anspruchsvoll und mit songs bestückt, die auch dem stärksten sturm standhalten könnten. so schrieb er seine besten lieder, über die liebe, das ende der liebe, über das reisen und wieder heimkehren, über den tod von freunden. der vorgang des songwritings wurde parallel begleitet von umzügen, von montreal über manhattan nach paris bzw. der suche nach einer perfekten mannschaft, die das liedgut in die tat umsetzen, sprich auf bänder pressen konnte. er fand mehr als hervorragende begleiter in den jazzmusikern hans bernhard (bass), philippe melanson (drums), der arcade fire violinistin sarah neufeld sowie joe grass an der pedal steel und adam kinner am sax.

die aufnahmen selber führten vollebeek wieder rund um die welt, sei es vom legendären hotel 2 tango studio in montreal (an der seite von howard bilerman) über new york city, wo er mit tom gloady (u.a. ryan adams, patti smith) arbeitete, bis nach paris in die la frette studios. "all this time,” vollebekk says, “trying to get one take.” but the result is a beautiful, alive, human – shambling ballads, noisy folk songs, vivid portraits of a 27-year-old’s watercolour life. “I feel like I created a record from 1970something that no one’s heard before,” vollebekk says. “I’m haggard and this record is all I got.”
besucht seine konzerte und macht Euch ein bild!



04.05.2014 DE - Berlin - Privatclub w/ Aidan Knight
05.05.2014 DE - Münster - Pension Schmidt w/ Aidan Knight
06.05.2014 DE - Frankfurt - Brotfabrik w/ Aidan Knight
07.05.2014 NL - Rotterdam - Rotown w/ Aidan Knight
09.05.2014 BE - Gent - DOK w/ Aidan Knight
10.05.2014 DE - Munich - Deeper Down Festival
11.05.2014 F - Paris - Le Motel

Freitag, April 11, 2014

eingestreut (634): the fog joggers (tour + VERLOSE)


Bereits in den Jahren 2010 und 2012 wurde auf diesem Blog von den Jungs aus Krefeld, die sich The Fog Joggers nennen, berichtet. In beiden Jahren spielten sie auf dem uns wohl bekannten Orange Blossom Special Festival. Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Bericht über die Band von ihrem ersten Auftritt auf diesem Festival im Jahr 2010: „vorab war klar, dass sänger jan büttner über ein reibeisenorgan verfügt, wie es einem cocker gut zu gesicht steht. dass er zudem entertainerqualitäten hat, zauberhaft die gitarre bedient und so viel spaß bei der sache hat, das war neu. und einnehmend! charmant! vier burschen schließlich, die einen zuweilen blueslastigen indierock zimmerten, der sich gewaschen hatte. so etwas hatte am sonntag mittag wohl noch keiner auf dem obs erlebt. dass die von letzter nacht gebeutelten bereits freiwillig die arme zum mitklatschen hoben. dass mitsingspielchen funktionierten. dass verhalten und konzentriert einer solonummer gelauscht wurde. irre. die band kurzerhand von der bühne dirigiert, dannach wieder herauf und flott ging es gemeinsam weiter durch die energiegepumpten nummern.“

Nun sind sie wieder auf Tour durch Deutschland! Mit dabei haben sie ihr neues Album „From Heart to Toe“, auf das wir uns alle freuen können. Bereits gespielt haben sie in Oberhausen, Kassel und Husum und sind somit schon gewaltig in Form.



Die nächsten Termine:
► 15.04. Köln: Luxor
► 16.04. München: Atomic Cafe
► 18.04. Berlin: Magnet
► 19.04. Plauen (Nur Abendkasse!): Club Zooma
► 20.04. Krefeld: Kulturfabrik
► 21.05. Dresden: Bärenzwinger
► 22.05. Fulda: Kulturkeller

Um Euch noch ein Schmankerl vor Ostern mitzugeben, könnt Ihr für das Konzert in München 2x2 Tickets gewinnen. Alles, was Ihr dafür tun müsst, ist eine E-Mail mit Betreff: „The Fog Joggers in München“ an diese E-Mail Adresse jette.klien at web dot de zu senden, und bitte nicht vergessen Euren ganzen Namen und Euren Wohnort anzugeben. Die Gewinner werden am Dienstag um 12.00 Uhr gezogen und umgehend benachrichtigt! Viel Erfolg und viel Spaß auf den Konzerten!!
(geschrieben von j. klien)

neue töne (1376): hiss tracts


der aufgeregtheit ein ende gesetzt! der eile wohnt doch eine unbeschreibliche tragik inne. die hetze verkürzt uns das eh schon viel zu kurze leben. mit hiss tracts begegnen wir vielleicht einer konstante, die uns etwas mehr geruhsamkeit heimholt. die kontemplation weniger als das blanke erholsame versteht, denn als den weg dorthin, wo man am ende auch tatsächlich sein will. und weil das bei jedem ein anderer ort ist, muss die dazugehörige musik vor ausgewogenheit strotzen. die musikalischen gebilde, die dieses duo fabriziert, sind düster mäandernd und doch nicht dem hellen verschlossen. wie durch oberlichter scheint es und stimmt in fragilität die atmosphäre einer blauen stunde. komplex und immersiv. eindringliche spannung bei verzicht auf beat und benennung von dissonantem drone, üppigem ambient und einer scharfen klangtextur. 

mit david bryant und kevin doria treffen wir auf meister ihres fachs, der eine bei godspeed you!black emperor und set fire to flames, der andere bei growing oder total life aktiv, die sich bereits seit 2004 kennen und schätzen und mit growing eine gemeinsame konstante aufweisen. aufnahmen einiger session während des lausanner underground film festivals 2008 waren die grundlage und der ausgangspunkt für die bildung von hiss tracts. die beiden arbeiteten vor allem zwischen 2009 und 2013 intensiv zusammen, doch das frühe material aus eben jenen session findet sich auf dem vorliegenden "shortwave nights" debütalbum.

hervorzuheben ist, wenn man sich den output der beiden im laufe ihrer aktiven jahre anschaut, vor allem ihr instrumentales können, die tatsache, dass sie als livemusiker praktizierende sind, die stets den weg der erfahrung und weniger den des reinen probierens gegangen sind. tiefe und intensität gehören zu ihnen wie die öffnung für kollaboration jeglicher art, die suche nach neuen erzählweisen, nach produktionsformen und nach frischen, mutigen klängen. beide sind gitarristen und teilen somit einen gemeinsamen erfahrungsschatz, auf dem sich scheinbar grenzenlos aufbauen lässt. das album erscheint am 13. mai auf constellation records.



Donnerstag, April 10, 2014

neue töne (1375): micro pop week düsseldorf 2014, teil 3


nachdem die messesachen (siehe teil 2) am späten nachmittag eingepackt waren, schaukelte die versammelte gemeinde gemächlich in den konzertabend hinüber. essen wurde besorgt, die getränke aufgestockt, das mobiliar zurechtgerückt.


unter den anwesenden war auch der labelchef des musikzimmers, der zugleich als förderer der später auftretenden band juice of love fungierte. den gesamten nachmittag über beanspruchte er sich in kreativität und bastelte in schwungvoller kleinarbeit die plattencover der später zu veräussernden veröffentlichung seiner jungen elite. das duo aus mila und alex wurde alsbald, der abend stemmte sich langsam über die stadt, ins licht geführt. zwei teenies noch, deren soundcheck bereits die unbedarftheit offenbarte und zugleich einen stoss erinnerungen ins rollen brachte, wie klangvoll und wunderbar die eigenen jahre waren, als man von allem eine ahnung hatte, aber noch nichts wusste. leider ist dieser umstand niemandem bewusst, der sich gerade in dieser lebensphase befindet. 
dass sich allerdings selbstvertrauen auf der bühne besser macht als grobschnittige schüchternheit, sei unbenommen. das duo mit dem potenten namen, das cover des albums zeigt gar einen ausschnitt, da trieft den beiden der saft vom kinn, die junge dame zückt lasziv das zünglein, erklärte sich auch rasch. unter dem motto saft der liebe wolle man selbige verbreiten. ein erstes schaudern. doch der zweier ward vom väterlichen  patron zuvor als genial gepriesen, so dass bis dahin zurückhaltung geboten war. die begonnene dreiviertelstunde aber wurde zu einer kleinen anstrengung, da die lieder von juice of love wenig originäres boten. die leidenschaft des vortrags war alles andere als zu bekritteln, die stimme der sängerin energisch und zugleich voller facetten. jedoch wusste sie sie nicht immer adäquat einzusetzen. da wo sie fest durchs rund hallte, hätte man sie sich gelassener gewünscht, dort, wo sie sich gefühlsgeschwängert einen weg bahnte, hätte man sich einen durchlass gewünscht. für die, die diesem mutigen und strittigen auftritt beiwohnten. hier erwartete das duo eine bewertung ihres vortrags, hielt aber zugleich die eingehende kritik nicht für angemessen, dort wirkten die songs immer wieder eine enge zu lang, zu betont, zu sehr effektheischend, an anderer stelle bekabbelte man sich gegenseitig ob aufgetretener, kleiner fehler. da war also vieles noch nicht wirklich rund und zeugte dennoch von großem potential, zum beispiel dem guten gefühl für große momente, der klarheit der sprache und der tiefenwirkung pointierter harmonie. weitermachen, bitte.


leider überzogen juice of love ordentlich, was man einerseits dem duo ankreiden darf, weil es nach verspätetem start das volle programm durchzog, als auch dem veranstalter, weil dieser den beiden nicht rechtzeitig einhalt gebot. stephen burch, der seinen auftritt hinten anstellte, war wohl schon recht nervös, als great dynamo sein set begann. bereits gegen 22 uhr sollten die schotten dicht gemacht sein. die nachbarn..., die späte stunde... sozusagen dazwischen geschoben fühlte sich h. schmidt, der düsseldorfer lofilectriker, alles andere als wohl in seiner haut. doch die souveränität seines vortrags verlor sich erst in dem moment, als er mit loopschichtungen begann, die im konzerteinsatz noch eher neuland für den musiker sind. die sich selbst erfüllende prophezeiung eines ersten misslungenen versuchs hielt great dynamo nicht davon ab einen zweiten (erfolgreichen) folgen zu lassen. die neue konzeptionelle dimension eröffnet darüber hinaus mehr chanchen, als dass sie hauke im wege stünden. insbesondere seine melodienvielfalt, die hochgradig ohrwurmtauglichen kleinen dinger, zünden unentwegt und lassen nie wirklich vom hörer ab. auch zwischen den songs fiepts und juckt es einem im ohr, die tätigen biester hatten sich wohl verkantet. wer great dynamo über die jahre etwas verfolgt hat, wird vor allem quittieren, dass die konzentriertheit und das handwerkliche geschick einer gelassenheit und gekonntheit gewichen sind, die den künstler freier agieren lassen. so gelingt ungezwungene interaktion mit seinem publikum, zugleich demonstrative verbundenheit mit seinem musikalischen produkt und der produktion desselben via e-gitarre, kleinem keyboard und diverser elektronischer möglichkeiten. dem zuspruch nach kam das leider viel zu kurze set sehr gut beim aufmerksamen publikum an.




stephen burch aka the great park hat über die vielen jahre hinweg deutlich an professionalität gewonnen. wett macht er diese distanzierende komponente durch empathie und aufgeschlossenheit. immer aufgeräumter, zugänglicher geriert sich der brite, so dass auch er das damenundherren in düsseldorf an diesem abend in einem schwung eroberte. schon bald johlte das rund, auch wenn sich der barde flink in schutz genommen hatte, als er den bestimmt als gassenhauer missbrauchten spruch brachte, dass man ihn immer wieder darauf aufmerksam machte, dass alle seine lieder gleich klingen würden und so kündige er diese als immer dieselben an, dass sich hinterher keine beschweren könne. 
doch so wenige nuancen sind es gar nicht, die die songs burchs unterscheiden. tempo, rhythmus, melodischer rahmen, ganz zu schweigen von den zu erzählenden geschichten, die für sich stehen. wer burch noch nicht erlebt hat, obwohl er zigfach jährlich (auch) durch die deutschen lande streift, der sollte sich alsbald um ein treffen bemühen. sein zauber steht und man kann hoffen, dass der stern nicht verglühe. die intensität seines vortrags ist hoch, der einsatz groß. der gestus ausladend, kaum zu vergleichen mit den momenten, wenn man ihn außerhalb des konzertgevierts antrifft. hier zeigt er sich besonnener, zurückhaltender, fast ein wenig schüchtern distanziert. doch sobald die ersten töne fallen, fällt auch das burchsche gemäuer seiner persönlichen übereinkunft zu britischer gelassenheit. einen schöneren abschluss hätte man sich kaum für die micro-pop-week wünschen können. die gitarre vorwärts treibend hart angeschlagen, die stimme ungeschützt in die runde geworfen. tänzelnd oder großschrittig, maßnehmend das kleine rund, welches ihm zur verfügung stand. viel bessere augenblicke findst du nicht. während draußen das leben pulsierend und zuweilen in einem affenzahn vorbeischiesst, stoppte es in diesem kleinen club für einen moment und vergangenheit, gegenwart und zukunft gingen einen schulterschluss ein. danke dafür.
danke auch an das gesamte micro-pop-week- team! Ihr habt großes geboten!