der sonntag war also angeschnitten. the fog joggers hatten eingeheizt und die letzten müden aufgemöbelt. frische biere machten die runde, freundliche, fröhliche gesichter allerorten. auch die sonne hielt ihr versprechen.
wer für die programmplanung verantwortlich war, hatte besonders für sonntag nachmittag ein wahrlich glückliches händchen. denn es musste weiter gerockt werden. und mit saint silas intercession trat eine truppe auf den plan, die auch the fog joggers beine machten. denn die band um die brüder michael j. sheehy, quasi stamm- und dauergast in beverungen, und patrick mccarthy ließ es dermaßen krachen! die beiden angesprochenen sägten mit ihren gitarren durch ein set, das einem der dampf aus den ohren stieg. so eindrucksvoll laut und noisig es auch war, so gezielt, so punktgenau und erstklassig choreographiert schossen aber auch die salven in die menge. den rausch, in den die krefelder jungspunde das publikum bereits versetzt hatten, katapultierten die engländer auf eine neue ebene. schweiß von höllenhunden, giftige essenzen aus wüsten hexenküchen, beigaben aus den dunkelsten ecken unserer phantasie steuerten bei, wonach sich der gemeine rockfreund sehnt. bereits der opener "all about the money" ließ keine zweifel aufkommen. das griffige scharmützel inklusive abwechselnder gesangspartien sollte nur nach vorne gehen. krachig, ledern, bombastisch geradezu und doch voll ansteckender kraftmeierei. während aus dem background schepperndes schlagwerk vorkochte, stiessen die drei herren am bühnenrand die opfer in die suppe! knaller auf knaller, keine reste, keine gnade! herrlich mit anzusehen, wie sich die blanken köpfe der brüder zunehmend dunkler verfärbten. so konnte es keinen besseren abschluß geben als mit "lucifer"!
setlist: all about your money / you don't live here anymore / heart attack / charlie says / my share / dirt box / the fear / teach that man / we know all about ya! / do ba do / scare the shit outta me / lucifer
mit golden kanine bestiegen gegen 15:30 uhr geheimfavoriten des festivals die bühne. der zu fünft angetretene verein aus malmö machte von anfang an klar, dass er große lust hatte hier zu sein. anfängliche nervosität wurde schnell über bord geworfen und durch spielfreude und höchsten einsatz ersetzt. die mischung aus indierock und folk fiel schnell auf ein dankbares publikum zurück, das die songs der schweden herzlich begrüßte. belebendes element dieser partie war vor allem die posaune, die marcus gewinnbringend einsetzte. sie unterstütze den paforceritt dieses lebendigen ensembles ungemein. ande und linus wechselten sich, der eine mit mandoline bzw. banjo, der andere mit einer gitarre ausgestattet, bei den lead vocals ab, micke zündete an den drums kleine feuerwerke ab und schließlich spielte dante einen sehr vordringlichen, fordernden und auffälligen bass. zudem sorgte er für nachhaltigen eindruck bei den weiblichen besuchern, da er immer wieder zwinkernd kontakt aufnahm. hier ein galanter schlenker, dort das tempo herausgenommen, eine atempause, ein wenig melancholie, dann wieder ein vorantreiben, ein fahrt aufnehmen. voller einsatz aller instrumente, auf lautstärke getrimmt. langeweile kam hier natürlich nie auf. zudem wies sich das songmaterial als erstklassig aus, jedem lied stand die eigene note ausgezeichnet zu gesicht. die arrangement schlicht, aber vom feuer der eigenen begeisterung, vom licht der inspiration gezündet. eine freude wars, diesen jungs beim spielen zusehen, zuhören zu dürfen.
setlist: arkham / came down / world to save / december / bones / law / climb / happiness / they caught you to / scissors
setlist: arkham / came down / world to save / december / bones / law / climb / happiness / they caught you to / scissors
mit gemma ray kam denn auch tatsächlich noch eine dame zum frontalen auftritt. der mangel wurde beklagt und begründet. und die dame aus südengland wischte alle zweifel aus dem weg, dass es nicht doch die eine oder andere mehr hätte sein können, die den versammelten herrschaften einheizen hätte dürfen. an ihrer seite präsentierten sich teile der saint silas intercession nebst background sängerin, drummer und bassisten. die truppe kreierte einen sound, der nicht ganz einfach zu fassen war. wäre das unter die saiten ihrer gitarre geklemmte messer ein guter ausgangspunkt für eine beschreibung? oder der bullige michael j. sheehy mit den kleinen klöppelchen zur bedienung des xylophons? die stets einsatzbereite, blonde, mit heller stimme ausgestattete alex louise petty? alles nur zweifelhafte versuche. songs, die sich auf kein schema festlegen ließen, die windungen folgten, die windsteige besuchten, die windigen ausflüchten entgegen standen. eine faszinierende mischung aus motown, sixties pop, jazz und countryesken einschlägen. manchmal eine prise surf, immer wieder gerne twang und mit vorliebe purer rock 'n' roll! hoola hoola blümchen mit auf die bühne gebracht, hätte gemma ray auf jedewede zusätzliche farbgebung verzichten können. denn die musik war bunt und anregend genug.
den auftritt von murder by death bekam ich zu großen teil noch mit. jedenfalls durch bloße anwesenheit. allerdings setzte mir meine infektion doch wieder arg zu. das stehen fiel schwer und alles, was ich mir an konzentration aufgespart hatte, war mittlerweile perdu. die power und feurige energie, die zu leisten die band um adam turla in der lage ist, erwischte mich dennoch. gerade der frontmann legte sich gewaltig ins zeug. seine stimmliche kraft ist aller ehren wert. besonderes schmankerl natürlich die cellistin sarah balliet, deren instrument soundförderlich ist und ein alleinstellungsmerkmal erster güte darstellt. die rhythmusfraktion aus dagan thogerson (drums) und matt armstrong (bass) sorgte für nachdrücklichen schub. leider musste ich nach einer knappen stunde das gelände verlassen, vermutlich noch bevor mein lieblingsstück vom neuen album "foxglove" gespielt wurde.
das wars denn auch. die nachfolgenden the godfathers und savoy grand verpasste ich zu später stunde. ich bezog stellung an schweißnasser front, kühlte mich weitgehend herunter mit wickeln und soff wasser literweise. meinen dank an das großartige festivalteam! es war eine ehre, das obs mit präsentieren zu dürfen! bis zum nächsten jahr wieder! (hätte man das alles lieber twittern sollen?)
konzertbewertungen:
unbunny ****
garda ****
the jog foggers ****
the innits ***1/2 - ****
saint silas intercession ***1/2 - ****
golden kanine ***1/2
woven hand ***1/2
william fitzsimmons ***1/2
the death letters ***1/2
gemma ray ***1/2
earthbend ***1/2
murder by death ***1/2
champions ***
4 Kommentare:
Zu schade, dass Du kränkeltest und wir nun auf weitere tolle Konzertberichte und Fotos verzichten müssen!
Die Godfathers waren einen minimalen Tick besser als erwartet - zu Savoy Grand hätte mich Deine Meinung sehr interessiert...
Als alter Nörgler fallen meine Konzertbewertungen natürlich nicht ganz so euphorisch aus wie Deine...
Schön, dass wir uns wieder treffen konnten!
geht mir auch so. hat mich sehr gefreut, nur etwas mehr zeit wäre toll gewesen.
auf savoy grand hatte ich mich schon seelisch und moralisch eingestellt. mit dem letzten tonträger wurde ich nicht warm, konnte mir das ganze aber auf nacht gut vorstellen. schade drum.
deine nörgelbewertungen würden mich dennoch interessieren. nur für die statistik, you know...
Ja, das stimmt. Beim Chinesen bist Du übrigens um den einzigen (wenn auch nur kurzen) Regenguss d. Wochenendes herumgekommen. Ach. und Deine T. fanden alle auch sehr sympathisch...
Dann hier mal meine Nörgelbewertungen:
Gemma Ray ****
William Fitzsimmons ***1/2 - ****
Golden Kanine ***1/2 - ****
Unbunny ***1/2
Savoy Grand ***1/2
Garda ***1/2
St. Silas Intercession *** - ***1/2
The Innits ***
Woven Hand **1/2 -***
The Godfathers **1/2
Kante (Ohne Bewertung)
Trotzdem war alles irgendwie toll... ;-)
gemma ray war deine nummer 1, da bin ich baff, cool twang, quasi. ok.
ansonsten nachvollziehbare bewertung. danke dafür!
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