es ist immer dasselbe. redet man über eine dieser kapellen, muss man über ihn reden: carey mercer, den '75 in kanada geborenen englischlehrer. alles andere als spektakulär, was man da zunächst erfährt. aber in der folge spinnen sich lebensfäden ab, die mehr als brisant sind. an blue pine hatte er sich gütlich getan, danach wurden frog eyes gegründet. nebenher betrieb mercer sein soloprojekt blackout beach (im klienicum hier). zwei alben stehen für diese geschichte bisher zu buche. 2006 kam dann auch noch swan lake (im klienicum hier) hinzu. während blackout beach auf soft abuse veröffentlichte, erschienen die swan lake werke auf jagjaguwar, zuletzt in 2009. doch mit frog eyes zieht er auf dead oceans vom leder. während er in seinem musikalischen habitat wie ein berserker auftritt, hält der wüste kerl wohl am parkland secondary die waage, um als lehrer weniger auffällig ziele zu verfolgen. belassen wir es dabei und erfreuen uns an der gewissheit, dass es für die rampensau, den derwisch noch ein anderes leben gibt. denn mit "paul's tomb: a triumph" liegt ein neues album der frog eyes vor (dead oceans, 27.04.10), dass einem etwas vom wilden, ausgelassenen mercer erzählt. der sound ist roh und unbelassen, vollständig analog aufgenommen, wie mercer erzählt, unter nutzung sämtlicher frequenzen. gegenüber dem letzten album "tears of the valedictorian" hat sich dennoch nur marginal etwas verändert. die nutzung eines neve boards, "that hat this really euphonic quality to it", wie mercer in einem interview gegenüber dem anthem magazine erklärte, und der einsatz unterschiedlicher gitarrenamps sorgten für wärmere klangfarben gegenüber dem eher piano gestützten und twinkly gitarrensounds verwendenden vorgängerwerk. stabile keyboardflächen und der fragile backgroundgesang von neuzugang megan boddy sollte man addieren, um sich dem klangbild von "paul's tomb: a triumph" weiter zu nähern. ansonsten? ist alles besser! stringenter, klüger, ausgefeilter und dennoch direkter, klarer, irgendwie eindeutiger. vertracktes beließ man in der schublade und verwendete überschüssige energie in gesang und gitarrenarbeit. gepfeffert und melodisch. wie die pixies oder wie pere ubu. insbesondere wenn man daran denkt, wie sich mercer geriert. hier könnte man frontmanntausch betreiben und keinem würde es auffallen. fast keinem. ein album voller kraft, aber einer ausgeruhten, wie frisch herbei gerufenen, wie nach winterschlaf zum leben neu erweckten.
neue swan lake und blackout beach werke werden übrigens zudem in aussicht gestellt.
frog eyes - lear in loveneue swan lake und blackout beach werke werden übrigens zudem in aussicht gestellt.
frog eyes - a flower in a glove
2 Kommentare:
Schön, dass Du Frog Eyes hier erwähnst. "Paul's Tomb" klingt schon auf alle Fälle ausgefeilter als der Vorgänger, aber auch eindeutiger und klarer? Ich bin mir nicht sicher, tendiere aber eher zu entgegengesetzter Ansicht. Auch, weil so ein Referenzbrocken wie "Bushels" fehlt, diesmal. Mir erschließen sich diese überkandidelten Lieder, die Mercer da mal wieder zusammen gebastelt hat, jedenfalls wieder gewohnt langsam, aber mit viel Spaß an dieser Herausforderung.
ich fühlte mich hineingesogen, aufgenommen. eine herausforderung bleibts, da hast du auf jeden fall recht. und ich bin sehr abhängig von der stimmung, in der ich es höre. eindeutigkeit, das ist auf jeden fall ein mir weiterhin wichtiger terminus.
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