Freitag, Mai 07, 2010

dan sartain - lives! (2010)

dan sartain is back! dan sartain lives! ach, der titel seines neuen albums gibt nun wirklich nicht viel her. angelehnt wollen wir uns aber auch haben. doch schon in folge stürmen wir in dieses mitreissende, weil mit jamrock, rockabilly und blues verweisen angereicherte album. häutet sich der eine, indem er schaurig melancholisch abtrieft, fetzt dan durch seine schlechte welt, durch seine bitteren hoffnungsweisen, durch diese eigenartig ausgewrungenen hymnen, die er samt und sonders nicht besser kategorisieren könnte: in seiner gestalt, seinem auftritt, seiner wesenheit irgendwo zwischen don quichotte und willy deville. das ist weniger ein bei der hand nehmen denn ein voran schubsen. 'lässig abgehangen', 'stolz geführt', 'mäßig erregt', vokabeln, die hervorschnellen wie die flink gezückte und beständig rotierende gitarre. vokabeln, die sich in stiller einfalt zu 'der sound', 'die messerscharfen lyrics', 'das vordergründige abbild seiner selbst' fügen. so führt denn holprig der rezensent durch den shuffle groove von "ruby carol", übergibt an den psychedelischen rauscher "bad things will happen", driftet durch das angeknallte "voo doo" und erfreut sich am scharfen "bohemian grove", das so sittsam zittert, wie eine erregte junge maid. noch viel schöner das hüpfende "prayin' for a miracle", das an altgedientes 'schalalalalaaa' erinnert. "walk among the cobras IV" blechklopft und rockgitarrt dagegen staubtrocken, abstandlos der gesang sartains. "whatcha gonna do" webt orgeln und dankt dem weiblichen harmoniegesang.

photo by jonathan purvis

sollte dan eine zeitlang dem business den rücken zugekehrt haben, die drohungen auf den letzten covers in form von einer schlinge um den hals oder der knarre am schädel ignorierten wir stets beflissentlich, so kann sein comeback nicht spritziger und euphorischer sein. es dominiert nach wie vor die lässige attitüde eines lederjackenträgers, doch ist sie zugleich verbunden mit der ernsthaftigkeit und strenge einer unternehmung auf gedeih und verderb. so mag es wundern, woher der alabamian seine melodien zaubert, denn sie geben zeugnis von einer entspannten seele, woher die rauschearrangements stammen, denn sie sind belastungsfrei. und schließlich: womit die vielfalt zu begründen wäre. aber vermutlich ist es nur die persönliche einfalt und der eigene mangel an phantasie, diese dinge zusammenzurücken.
einer wie dan sartain macht keine musik für millionen, aber dennoch für den gemeinen hörer. in einer dekade, da schichtung und reihung dominieren und jeder ton der gefahr einer umständlichen analyse unterliegt, lässt sich bei sartain noch zweifelsfrei bestimmen, was aus der linken und was aus der rechten lautsprecherbox schallt. dan sartains "lives" erscheint am 28.05.10 via one little indian.

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