Dienstag, Mai 10, 2016

neue töne (1629): himalyan bear


wir sendeten vor fünf jahren mal aus:
der letzte besuch bei absolutely kosher liegt ein geraumes weilchen zurück. wax fang waren da von interesse. nun kommen wir zurück, da sich mit dem signing von himalayan bear ein höllisch guter, neuer programmpunkt im kalifornischen label abzeichnet. "hard times" wird am 11. oktober erscheinen und vornehmlich das soloprodukt von ryan beattie sein, der dem einen oder anderen als lead sänger von chet oder auch als gitarrist von frog eyes bekannt sein sollte. das neue produkt ist bereits der dritte solooutput des mannes aus victoria und fesselt mich. schwärmerisch kann man mit "hard times" nicht umgehen, es entflammt an allen ecken und enden, zu den unterschiedlichsten zeitpunkten, immer überraschend. die vergessene gitarrenspur in "the caballo", das düster dräuende unterfangen in "man of fire", das so schauerlich mit ryans kratzigem organ korreliert. wer seit seinen frühen teenagertagen an sounds bastelt, dem gelingt vielleicht erst in dieser art der reduktion erstaunlich konsequentes, erstaunlich pointiertes, erstaunlich großartiges. ergänzungen wie der bass, die lap steel fügen sich ein, als hätten sie für den einsatz etwas bezahlt. die einsamkeit, die bitterkeit können sie dem album auch nicht nehmen. den hoffnungsschimmer polieren sie dennoch unbeirrt. die tracks flutschen am stück, in sich wüten sie, kommen ins stocken, begehren, steigen gerade zu auf. zu bändigen. wäre beattie allein geblieben, hätte er diese monster nicht in den griff bekommen. im studio in victoria, da sich die szene die klinke in die hand gibt, fand sich immer wieder ein offenes ohr. was gut klingt, nimmt sich den strick, was misslang, fährt zum himmel. ein lohnendes leben. so haben nur die längst verstorbenen typen zu erzählen gewusst. mit haltung den schmerz geteilt. gefühle gezeigt, ohne sich der lächerlichkeit preis zu geben. im gegenteil hat man danach gelechzt, genau so zu sein. also, lassen wir ihn jaulen, die angerissene gitarre federn und mit den luftwallungen spielen, die gehorsam im takt ihr zaudern speisen. die internationale wartet. nachdem himalayan bear nur im heimischen odenwa..., ähm kanada veröffentlichte, wird "hard times" dem mainstream das genick brechen. es folgt auf die nicht nur nennenswerten "lo lonesome island" (2005) und "...attacks the brilliant air" (2007). great stuff!
in der zwischenzeit kann man die himalyan bear discography um einige programmpunkte ergänzen. auf "hard times" folgten 2015 "moonlight and rain" (one and two), und "no golden kingdom" ebenfalls 2015. gerade letzteres album kann ich Euch sehr ans herz legen. denn es beeindruckt mit einigen sehr starken, austarierten, wohltemperierten nummern. nur wollen wir jetzt bereits einen schritt weiter. denn mit "pastoral memoria" erschien bereits eine fortschreibung des musikalischen wandelns, eine ep mit sieben tracks, die hier etwas mehr raubeinigkeit einfordern, dort aber längst in einen rührigen schwelgetritt übergegangen sind. so divers sich der künstler über die jahre zeigte, so heterogen ist auch sein neuester output. "i could write a mournful tune" etwa ist eine lediglich durch eine akustische gitarre begleitete nummer, in "thunderless golden light for the blue fog of my mind" spielt ein fieldrecording eine übergeordnete rolle.
mit "pastoral memoria" möchte himalyan bear zweier freunde gedenken, jordan mckenzie von elfin saddle und dieter darker, dessen lyrics er in "burning" unterbrachte. hört mal rein.

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