Samstag, Mai 07, 2016

neue töne (1626): liz janes


mit liz janes verbinde ich erste entdeckungen auf dem irre guten asthmatic kitty label. unter der regie von sufjan stevens entstanden dort ganz erstaunliche alben, die stets von experimentierfreude bestimmt waren. auch liz janes fügte sich dort trefflich ein. "done gone fire" oder "poison & snakes" sprechen eine ganz eigene künstlerische sprache. mit rafter roberts und mit chris schlarb folgten kollaborationen der besonderen art, nicht zuletzt um bspw. das american songbook zu dekonstruieren. diesen punkgedanken bekam man der dame aus indianapolis nicht ausgetrieben. gut so. doch visionen trieben die musikerin um: nach form und gestalt. songs, die sich nicht kratzbürstig gebärden, die rund sind und dennoch eine geschichte zu erzählen haben, ohne dass man mit dem vorschlaghammer betonen müsste. das ganze in einem bandgefügte, dem sie sich vertrauensvoll übergeben kann. mit burd phillips (bass), clinton hughey (guitar) und dan fahrner (drums) fand sie alte weggefährten, die auch die neuen pfade mit liz bestreiten wollten.

"slow city" heißt das ergebnis ihrer erfolgreichen zusammenarbeit. und es ist alles andere als artifiziell oder experimentell. hier wird staubtrocken gerockt. über die gemeine rhythmusaktion legt sich dann aber diese faszinierende stimme, die liz janes zueigen ist. hell, klar, in vielen wagnissen zuhause, ohne sich in irgendeiner weise im wege zu stehen. beigefügt eine sensende gitarre, als müssten die paar worte noch unterstrichen werden. so kontert man sich gegenseitig von recht und von links. geschieht der dramatik ganz recht. das geht manchmal so weit, dass sich die elemente hochschaukeln und man atemlos wartet, wie es enden wird. daneben kreiselt die band aber auch wieder geruhsamer, die midtempo nummern sind kleine wunder, auch gerade weil sich liz janes gesang gedeckter gibt, abgründiger, rätselhafter. und wenn die kombination so fein abgestimmt ist, dass sich wie von selbst ein paar freundliche harmonien darunter mischen lassen, dann gelingt der dame aus indianapolis und ihren mitstreitern gar so ein kleiner hit wie "city".
doch auch der rest des albums ist mehr als passabel, auf seine einfache art erstaunlich. vielleicht gehört schon etwas mut dazu, sich so zu beschränken. ich bin fan.

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