die stimme! himmel, ich rufe himmel an. lustvoll, kräftig und doch auch etwas dröig, als wäre sie ein paar jahre zum reifen niedergelegt worden. angeschlagen, angekickt und doch jederzeit für die großen noten bereit. wach! und sie greint, sie giftet, sie schmeichelt, sie spricht mut zu. sie verschmilzt mit der geschlagenen gitarre, den warmen streichermustern, mit dem der musik innewohnenden rhythmus. einklang. von unten kann sie ansetzen, den bass gestochen, ein wenig wirbel, ein wenig aufspritzendes wasser. dem hörer trocknet der speichel. strudel, bäche zu strömen, fälle, mutproben. allein "shapes and seasons" wäre es wert, über robin bacior zu schreiben. dieser track treibt ihre meisterschaft auf die spitze. das piano forciert, tritt die versteckte melodie ins freie, die sängerein greift zu und flötet sie wie ein engel in die höhe. zur sichtbarkeit hin. unverschämt schön. art folk wird zu pop, das undurchdringbare wird licht und offen und zur einladung. robin koloriert und koaliert wie keine zweite mit cello (dan bindschedler) und drums (josh bess) und den klavieresken parts.
im letzten jahr erschien das debüt "rest our wings". robin bacior hat es auf ihrem eigenen label consonants & vowels veröffentlicht. mit der ep "i left you, still in love" kehrt die in portland lebende zurück. sie wird ab 01. februar über ihre bandcamp seite erwerben sein.
in der tiefe hat robin ganz viel von alela diane, arbeitet aber deutlich weniger und lässt es laufen. wenn es zeit ist mut aufzunehmen, die kurve zu kratzen, erinnert sie zuweilen an chan marshall, hat aber jederzeit das heft in der hand und entspinnt nicht. und so entwickelt sich im verlauf des hörens eine ganz eigene textur, ein ganz eigener geschmack, ein ganz eigener blick auf die junge dame und ihr tun. der gesang ist so voll und gebunden, er trifft mit einer ungeahnten wucht. nicht zuletzt ist die ep eine aufarbeitung schwerer zeiten, die bacior durchgemacht hat. so ist sie froh, dass 2012 geschichte ist, welches ihr eine schwere krankheit und den umzug aus new york heraus brachte, das ihr musikalisch wenig auf den weg half. rückendeckung hat sie. die jahrelange beschäftigung mit der großen plattensammlung ihrer eltern, die ihr auch die erste gitarre schenkten, nachdem ihnen die tochter vergewissert hatte, sie auch adäquat zu nutzen, und nicht zuletzt die ausbildung an einem ganzen arsenal an instrumenten. eine starke persönlichkeit. ihr werdet es hören. und sie wird alle widrigkeiten überwinden.
hier noch unser artikel aus dem september 2011, eine ähnliche schwärmerei.
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