in einem (p)fund mp3 hatte ich alameda bereits einmal erwähnt, keineswegs beiläufig, denn das kommt keiner band zuteil, die in unserer kurzanalyse benannt wird, aber eben nur in aller gebotenen kürze, des formats wegen. im august des vergangenen jahres war es, mit dem hinweis auf "procession", den zweiten longplayer der band. ausgeführt gehört aber nun auch, was sich dergestalt ausgezeichnet hat. denn der appetithappen hat mehr als gemundet. die dem chamber folk zuzordnende speise munterte auf, lies ein spitzbübisches gesicht in der erinnerung zurück, einen wohlfeilen geschmack auf der zunge, ein lächeln. streicher, eine bleibende stimme, eine spannung. fetzen, die, wenn es sein muss, gern auch zu einem flickenteppich zusammengesponnen sein wollen. muss aber nicht, denn es kann alles wiedergefunden werden. auch hier war river jones music aktiv und hat den neun tracks umfassenden tonträger online gestellt. die balletös forcierte agilität, sich generierend aus einer schraffuren unterworfenen akustischen, fidel gestrichenen instrumenten und einer stimme, die dunkel und rau und ernsthaft und kraftvoll daher kommt, geht sofort in mark und bein. sie scheuert nicht, wie es musik tut, die auf wirkung zielt. sie drängelt nicht, sie insistiert nicht. sie ist ein produkt dauerhaften strebens und das spürt man eben.
den kern des ensembles alameda bilden der gitarrist und sänger stirling myles und die cellistin und ebenfalls sängerin jessie dettwiler. zunächst wirkten sie gemeinsam als die eine hälfte des postrock vierers strangers die every day. schon damals verstanden sie die magie ihres spiels. die lag aber weniger im lauten streben denn in der leisen anmutung. die liebe zu alten fahrensmännern der folkgemeinde brachte myles zudem auf den weg. nicht zuletzt wurde er seiner auschließlichen rolle als bassist entwöhnt und musste als sänger und gitarrist ran. dies produzierte nicht zuletzt auch songideen. "seasons/spectors" war bereits die frühe antwort auf diesen prozess, die erste, selbst veröffentlichte scheibe. das duo wurde zu diesem zeitpunkt auch ergänzt um die klarinettistin jennifer woddall, den gitarristen tim grimes und barra brown an den drums.
so entstand schließlich aus einer singer / songwriter orientierten musik eine, die sich handfest und diverse zeigen kann. instrumentale schussfahrten sind genauso möglich wie momente der stille, um steine zu erweichen. wenige sekunden später schussern sie mehrmals auftitschend über die wasseroberfläche. zudem addiert sich dramatik, ausgeklügeltes arrangement, vielfalt und ein hohes maß an kreatvität. wendungen und eckenläufe, tempiwechsel, harmonieneinfall. und doch bleibt die musik liquide. sie fordert aufmerksamkeit und auch die auseinandersetzung mit anspruchsvollen themen, denen sich vor allem der schreiber stirling myles aussetzt. so ist "procession" ein album, das man gut in einem zug durchhören kann, das aber zugleich mit aufmerksamkeitsheischenden elemente geziert ist, anker werfend. du wirst dich darin aufs freundlicjste verbeissen. schade, dass nunmehr nur eine rückschau möglich war. 2012 ist vorbei. doch musik wird nicht schlecht, wie mein guter freund v. immer sagt. in diesem sinne.
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