die überlaufenheit des americana-, folkrock-, folkpopflurs schützt nicht davor, dass man, wenn man sich in dieser sparte zuhause fühlt, zumindest die enge dieses gevierts passieren muss, um eine der abgehenden türen zu erreichen. mindestens im vergleichsgewitter gehen dabei die ersten in die knie. wer es dann mitten in die menge geschafft hat, läuft wiederum gefahr gänzlich übersehen zu werden oder schnell in vergessenheit zu geraten. außer ordentlich mit den ellenbogen zu rudern, braucht es in dieser situation ein paar alleinstellungsmerkmale, die wenigstens in soweit hervorheben, dass man bei aller blässe des genres doch ein paar farbtupfer ausmachen kann. erreicht hat man sein ziel erst, wenn man ein kleines zimmer einrichten kann, auf dessen eingangspforte der eigene name steht. ob später mehr daraus wird, ist von anderen faktoren abhängig.
mit einem dritten album im gepäck meinte man, dass hier eine band auffährt, die sich längst aus der tristen wohnraumatmosphäre in eine loftstimmung bringen konnte. doch weit gefehlt. bring the mourning on zelebrieren ihre stilvariante noch immer in dieser kleinen kammer, die sie beziehen konnten, nachdem man sich erfolgreich zwischen diversen anwärtern hindurchzwängen konnte. die kemenate ist aber zweifelsfrei hübsch eingerichtet und lässt auf langlebigkeit hoffen. "northern ghost", welches am 04. april auf stargazer records erscheinen wird, ist der nachfolger von "going going gone" (2011) und "ukiah" (2012) und präsentiert den schwedischen vierer in bandneubesetzung. mit dem golden kanine drummer per nordborg konnte man wahrlich nicht viel falsch machen. erprobt im wandel zwischen den welten lustvoll-euphorisch und forcierter trauerarbeit, setzte per eindrucksvolle akzente auf "northern ghost". daneben agieren henning pettersson und erika axelsson, die für die gesänge genauso wie für gitarre bzw. keyboards verantwortlich zeichnen, ergänzt um sebastian axelsson, der den bass bedient.
das schnelle übersehen werden ist eine gefahr, der bring the mourning on durchaus ausgeliefert sind. denn die songs der band sind einträgliche und hindernissfreie ohrenschmeichler. wären da nicht diese leisen aufmerker, die binden und die die konzentration immer wieder aufs neue schüren. das gleichmaß der instrumentierung wird matt durch eine mundharmonika erschüttert, von einem mandoline initiierten keckern akzentuiert, von einer singenden säge oder vom harmoniegesang gekreuzt, ohne dass die dringlichkeit verloren ginge. perkussion statt trommelschlagen, die akustische vor der elektrischen ausführung bis sich die spannung zur entladung gesteigert hat. dann können bei aller traurigkeit, die die meisten songs umgibt, auch bring the mourning on nicht aus ihrer haut und müssen zwischenzeitlich über die stränge schlagen.
bei aller offenheit zielen die arrangements auf atmosphärische dichte. die kompaktheit der songs ergibt sich aus lyrischer mutmassung und der präsenz der einzelnen elemente. die produktion des albums ist hervorragend. die wesenheit jeder komponente wurde herausgestellt, ohne sie unter einen spot zu stellen. im gegenteil darf die kollektive leistung brillieren. ähnliches durfte man vergleichsweise bei bands wie vetiver oder magnolia electric co. hören. ohne die hier präsentierte band bereits in reichweite jener erwähnter zu stellen, schafft sie es doch zu einem eigenen klangkorpus, aus dem heraus sicher die jason molina nahe stimme petterssons hervorsticht, auch der gemeinsame gesang mit seiner partnerin, ihre färbung hat etwas herbstliches, patiniertes.
so wie es kommt, zwischen den jahreszeiten scheidender winter und keck hervorstrebendes frühjahr, passt "northern ghost" ziemlich perfekt. der schmerz der enthaltsamkeit und die hoffnung auf den ausbund treffen sich und muten eine beziehung an. was daraus wird, wird hinter einer verschlossenen tür verhandelt. spätestens aber auch auf Euren plattentellern entschieden. genauso, wie es mit dieser band innerhalb dieses genres weitergehen wird.
11.04.14 Norderstedt – Music Star
12.04.14 Göttingen – Pools
13.04.14 Offenbach – Hafen 2
14.04.14 Innsbruck (AT) – Die Bäckerei
15.04.14 Pfarrkirchen – Club Bogaloo
16.04.14 Düsseldorf – Die Kassette
17.04.14 Hamburg - Hasenschaukel
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