wohin sich die stimme auch versteigen mag, es gibt ein höher, noch ein wenig weite, ein wenig himmel mehr, so dass sie nie, niemals anstossen wird. dass sie ungebremst ausgefahren werden kann, wenngleich die lage bedenklich scheinen mag. die klarheit wirkt transparent, kurz vor milchglas, etwas leicht deckendes liegt ihr inne. etwas erwachsenes ebenso, etwas, das sich einer rinde gleich schützend um den baum um ein empfindsames seelchen legt. koloraturen lenken ab, lenken ein, weisen auf und weisen ab. und bleiben dennoch wenngleich nicht beliebiges, so doch ein stilmittel. stichhaltigen melodien folgend wirkt der gesang vordergründig und zugleich aufgeräumt, wie von geführter hand platziert. gedoppelt, im echo verhangen, zwischen gitarre, pianotupfer und ambiente sounds gezwungen, strahlend wie die bleistiftdünnen streifen sommer im heu liegend erspäht.
gesittet wirkt "gift for the end", jeglichen juvenilen überschwangs beraubt. als wäre das feuer geschwächt durch starke winde. bedacht und vorsichtig gesetzt, noten, die einer sparsam ins klangbild gefügten akustischen entspringen. rasseln, abseitiges flirren, beizeiten dumpfe perkussion ersetzen die vormals vordergründigen flöten. ein erstaunlich eigenständiges kleid, das sich das neue album von mariee sioux da überhängen kann. die obsessive dichte, musik, die sich in schleier fasst, die wie dicker sirup aus den boxen rinnt.
die endzwanzigern wuchs in nevada city auf, in ihr vereinen sich unterschiedlichste kulturen, osteuropäisches durch den vater, spanische bzw. mexikanische einflüsse durch die mutter. erste verse schreibt sie bereits in sehr jungen jahren, mit siebzehn fügt sie die ersten gitarrentöne hinzu. im selfrelease erscheinen zunächst zwei erste gehversuche, mit "faces in the rocks" 2007 das erste offizielle werk, auf dem sie von ihrem vater gary sobonya und der flötenspielerin gentle thunder (aka lisa carpenter, einer von den cree abstammenden musikerin, die die tradition fortzusetzen gewillt ist) begleitet wird. an der seite u.a. von alela diane oder hope sandoval kann man sie hernach immer wieder auch in europa bewundern, im duo aber auch mit soloauftritten.
"gift for the end" wurde zwischen april 2010 und august 2011 in den moonsoon studios placervilles und in den sun dial studios nevada citys aufgenommen. das von der tradition zehrende picking mariees ist wohlgelitten und ein grundierender bestandteil der von sean kae entworfenen arrangements. diese zeichnen sich durch stabilität und unterschiedlichste färbung aus. der irrlichternde reigen in "homeopathic" mit background chören, das selbstbewußte und von schimmeriger orgel begleitete "ghosts in my heart", "old magic": changierend zwischen singer/songwriter lagerfeuerromantik und der narrativen stärke einer joni mitchell, grazil und sparsam und doch betont und anziehend (slide und piano steuern jeglicher süffisanz erfolgreich entgegen), "icarus eye" in all seiner sanftheit, seiner harmonieseligen schönheit, angesetzt mit wurlitzerbedacht und gitarrensinn, das beschwingte, scheinbar unbelastete "swimming throug stone" mit perkussiver kargheit und einer melodie zum niederknien, die so bescheiden vorgetragen wird, dass widerspruch entsteht, "white fanged foreverness" als stolzer mittelpunkt, "twin song" im countryesken westerntaumel, "tule" als lichtes denkmal.
über lediglich acht titel hinweg lässt sich der hörer in einen leichten strudel ziehen, der an strenge, an dichtheit zunimmt, je tiefer man in das universum der jungen musikerin hinein gerät. der ausschließlichkeit der auseinandersetzung mit und der referenzen an die amerikanischen ureinwohner setzt sioux eine größere bandbreite entgegen. wie sich auch die musikalischen themen nicht nur voluminöser sondern auch ausgewogener und diverser zeigen. americana trifft auf folk auf eine prise psych auf new age. der tradition verpflichtet gelingt es sioux jedoch eine ganz eigene bild- und formensprache zu entwerfen. somit kann man dem zweiten album der demnächst wieder in deutschen landen auf tour befindenden durchaus eine rosige zukunft bescheiden. das subtil diverse bei gleichzeitiger geschlossenenheit und ausbalanciertheit tragen überzeugenden charakter.
"gift for the end" erschien anfang märz auf almost musique.
gesittet wirkt "gift for the end", jeglichen juvenilen überschwangs beraubt. als wäre das feuer geschwächt durch starke winde. bedacht und vorsichtig gesetzt, noten, die einer sparsam ins klangbild gefügten akustischen entspringen. rasseln, abseitiges flirren, beizeiten dumpfe perkussion ersetzen die vormals vordergründigen flöten. ein erstaunlich eigenständiges kleid, das sich das neue album von mariee sioux da überhängen kann. die obsessive dichte, musik, die sich in schleier fasst, die wie dicker sirup aus den boxen rinnt.
die endzwanzigern wuchs in nevada city auf, in ihr vereinen sich unterschiedlichste kulturen, osteuropäisches durch den vater, spanische bzw. mexikanische einflüsse durch die mutter. erste verse schreibt sie bereits in sehr jungen jahren, mit siebzehn fügt sie die ersten gitarrentöne hinzu. im selfrelease erscheinen zunächst zwei erste gehversuche, mit "faces in the rocks" 2007 das erste offizielle werk, auf dem sie von ihrem vater gary sobonya und der flötenspielerin gentle thunder (aka lisa carpenter, einer von den cree abstammenden musikerin, die die tradition fortzusetzen gewillt ist) begleitet wird. an der seite u.a. von alela diane oder hope sandoval kann man sie hernach immer wieder auch in europa bewundern, im duo aber auch mit soloauftritten.
"gift for the end" wurde zwischen april 2010 und august 2011 in den moonsoon studios placervilles und in den sun dial studios nevada citys aufgenommen. das von der tradition zehrende picking mariees ist wohlgelitten und ein grundierender bestandteil der von sean kae entworfenen arrangements. diese zeichnen sich durch stabilität und unterschiedlichste färbung aus. der irrlichternde reigen in "homeopathic" mit background chören, das selbstbewußte und von schimmeriger orgel begleitete "ghosts in my heart", "old magic": changierend zwischen singer/songwriter lagerfeuerromantik und der narrativen stärke einer joni mitchell, grazil und sparsam und doch betont und anziehend (slide und piano steuern jeglicher süffisanz erfolgreich entgegen), "icarus eye" in all seiner sanftheit, seiner harmonieseligen schönheit, angesetzt mit wurlitzerbedacht und gitarrensinn, das beschwingte, scheinbar unbelastete "swimming throug stone" mit perkussiver kargheit und einer melodie zum niederknien, die so bescheiden vorgetragen wird, dass widerspruch entsteht, "white fanged foreverness" als stolzer mittelpunkt, "twin song" im countryesken westerntaumel, "tule" als lichtes denkmal.
über lediglich acht titel hinweg lässt sich der hörer in einen leichten strudel ziehen, der an strenge, an dichtheit zunimmt, je tiefer man in das universum der jungen musikerin hinein gerät. der ausschließlichkeit der auseinandersetzung mit und der referenzen an die amerikanischen ureinwohner setzt sioux eine größere bandbreite entgegen. wie sich auch die musikalischen themen nicht nur voluminöser sondern auch ausgewogener und diverser zeigen. americana trifft auf folk auf eine prise psych auf new age. der tradition verpflichtet gelingt es sioux jedoch eine ganz eigene bild- und formensprache zu entwerfen. somit kann man dem zweiten album der demnächst wieder in deutschen landen auf tour befindenden durchaus eine rosige zukunft bescheiden. das subtil diverse bei gleichzeitiger geschlossenenheit und ausbalanciertheit tragen überzeugenden charakter.
"gift for the end" erschien anfang märz auf almost musique.
mariee sioux - homeopathic
2 Kommentare:
Sehr schön geschrieben, Eike! Homeopathic hat Mariee bereits bei einer Oliver Peel Session zum Besten gegeben.Ich hoffe auf eine Neuauflage in den nächsten Wochen!
Gefreiter Peel meldet: "Artikel ist nun auf dem Konzerttagebuch ordnungsgemäß verlinkt, Herr Hauptmann!"
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