"hymns for a dark horse" war eines dieser werke, die sich sofort in die herzen seiner hörer katapultierte. jahre ist es her. "upper air", der nachfolger, wurde zweifelsohne zögerlicher angenommen. aus der ansicht eines innenlebens wurde ein journal. aus den zur sonne geschriebenen songs wurden tagesbegleiter, ein geschlossenes album empfahl sich, ein aus einzelnen songs bestehendes musste erobert werden. der abstand zwischen beiden wurde über die jahre größer. während das eine türen öffnete, schloss man sie mit dem zweiten wieder.
mit "the clearing" legen philip moore (vocals, guitar) und beth tacular (accordion, vocals) ihr drittes full length vor. es gelingt ihm zu versöhnen, zu verbinden. keine zerrissenheit, kein unüberwindbare kargheit, keine spielereien um ihrer selbst willen. bowerbirds gelang es von jeher, die lieder auf den punkt zu bringen, jede zierart an vorhandene muster zu binden. "the clearing" wirkt im klassischen sinne organisch, als stosse sich jedes kommende vom vorherigen lied ab, als schliesse man zueinander auf und verbinde sich vom letzten zum ersten neu.
am 06. märz (dead oceans) bringt die in north carolina ansässige band ein album heraus, das wieder emotionen zutage fördert, in gespielter ausweglosigkeit fischt, munter marschiert und trotzdem fragilität bewahrt. der sound ist offener und frei bespielt, als hätte eine riesige wiese zur verfügung gestanden, auf der man gleichfarbige turngeräte aufstellen durfte. so wurde die gesamte fläche genutzt, aber nicht jedem freiraum wurde spezielle aufmerksamkeit zuteil. die truppe, zu der mark paulson als gewichtiger partner gehört, nahm den neuling im april base studio in wisconsin auf, bon iver glocken klingen.
doch die eigenen schuhe tragen. zu gefestigt das bowerbirdsche gefüge. programmatische momente, anschleichen, verfügen und auftürmen. überzeugen. entweder du siehst vorbei oder du kletterst herauf und überblickst. die wahl hat der hörer. am brummenden saitenspiel die ohren angelegt, an den gewichtigen trommeln geschult. leichtfüssiges verbunden mit ernsthaftigkeit. eine geschwinde gitarre, buchstabierendes piano, ein rhythmus am gebrechen. ein gesang, der niemandem etwas schuldet. weich, zart, sacht manchmal, vertraut und immer das bindende element.
highlights gibt es auf "the clearing" jede menge. schon der opener "tuck the darkness in" breitet seine wärme aus wie eine von mütterlicher hand bewegte schraube an der heizung im noch unbelebten haus. alles, was noch wird, ist eingehüllt in diesen moment. daran ändert auch nichts der mit schlagzeug und gitarre forcierte antritt, das stimme heben. im gegenteil weiten bowerbirds hier die herzen, nehmen atem und führen zugleich frischen sauerstoff hinzu.
vielleicht ist dies das sinnbild von "the clearing", neues aufbietend und zugleich aus dem alten schöpfend. beth lag lange zeit im krankenhaus, sie war zwischendurch dem tod näher als dem leben und konnte glücklicherweise gerettet werden. später trennte sie sich von phil und fand dennoch zurück, weil es trotz der unzulänglichkeiten niemanden gab, mit dem sie zusammen sein wollte. einen hund, der unter die reifen ihres tourvans kam, nahm beth auf. das paar zog schließlich wieder zurück in seine alte hütte, besann sich auf die wesentliche dinge des lebens und gab sich konzentrierter seiner kunst hin.
"in the yard" lebt vom zwiegesang, einer förderlich bestimmten atmosphäre aus angerührtem drumming, dem strebsamen piano und einer melodie für lange tage. beths helles organ, phils angelehntes, eine verbindung wie aus einem märchen. vielleicht ist "walk the furrows" einer der schönsten tracks auf "the clearing". umständlich auf den ersten blick, weil um sich selbst drehend, doch klar und rein wie ein bergsee. auf dem boden sparsamer instrumentierung tanzen die harmonien wie von selbst, ein blick darauf verschlingt.
bowerbirds nutzen die ihnen gebotenen möglichkeiten des mehr an technik und zeit auf gesunde weise. keine übertreibungen, kein ausufern, kein gekünstel. "stitch the hem" arbeitet sich zwar an handclaps, an manischem geklöppel, springendem banjo und schließlich auf hochgesang ausgerichtet ab, bleibt aber festgezurrt und im willen. gezielte betonung, feinsinniges unterstreichen. vitaler wird es, dringlicher und betonter. belebte welt, die nur selten so wenig starr wirkte.
so dankt man zum ende und wird ein wenig demütiger und zukünftig vielleicht auch selbst ein wenig gelassener.
bowerbirds - in the yardmit "the clearing" legen philip moore (vocals, guitar) und beth tacular (accordion, vocals) ihr drittes full length vor. es gelingt ihm zu versöhnen, zu verbinden. keine zerrissenheit, kein unüberwindbare kargheit, keine spielereien um ihrer selbst willen. bowerbirds gelang es von jeher, die lieder auf den punkt zu bringen, jede zierart an vorhandene muster zu binden. "the clearing" wirkt im klassischen sinne organisch, als stosse sich jedes kommende vom vorherigen lied ab, als schliesse man zueinander auf und verbinde sich vom letzten zum ersten neu.
am 06. märz (dead oceans) bringt die in north carolina ansässige band ein album heraus, das wieder emotionen zutage fördert, in gespielter ausweglosigkeit fischt, munter marschiert und trotzdem fragilität bewahrt. der sound ist offener und frei bespielt, als hätte eine riesige wiese zur verfügung gestanden, auf der man gleichfarbige turngeräte aufstellen durfte. so wurde die gesamte fläche genutzt, aber nicht jedem freiraum wurde spezielle aufmerksamkeit zuteil. die truppe, zu der mark paulson als gewichtiger partner gehört, nahm den neuling im april base studio in wisconsin auf, bon iver glocken klingen.
doch die eigenen schuhe tragen. zu gefestigt das bowerbirdsche gefüge. programmatische momente, anschleichen, verfügen und auftürmen. überzeugen. entweder du siehst vorbei oder du kletterst herauf und überblickst. die wahl hat der hörer. am brummenden saitenspiel die ohren angelegt, an den gewichtigen trommeln geschult. leichtfüssiges verbunden mit ernsthaftigkeit. eine geschwinde gitarre, buchstabierendes piano, ein rhythmus am gebrechen. ein gesang, der niemandem etwas schuldet. weich, zart, sacht manchmal, vertraut und immer das bindende element.
highlights gibt es auf "the clearing" jede menge. schon der opener "tuck the darkness in" breitet seine wärme aus wie eine von mütterlicher hand bewegte schraube an der heizung im noch unbelebten haus. alles, was noch wird, ist eingehüllt in diesen moment. daran ändert auch nichts der mit schlagzeug und gitarre forcierte antritt, das stimme heben. im gegenteil weiten bowerbirds hier die herzen, nehmen atem und führen zugleich frischen sauerstoff hinzu.
vielleicht ist dies das sinnbild von "the clearing", neues aufbietend und zugleich aus dem alten schöpfend. beth lag lange zeit im krankenhaus, sie war zwischendurch dem tod näher als dem leben und konnte glücklicherweise gerettet werden. später trennte sie sich von phil und fand dennoch zurück, weil es trotz der unzulänglichkeiten niemanden gab, mit dem sie zusammen sein wollte. einen hund, der unter die reifen ihres tourvans kam, nahm beth auf. das paar zog schließlich wieder zurück in seine alte hütte, besann sich auf die wesentliche dinge des lebens und gab sich konzentrierter seiner kunst hin.
"in the yard" lebt vom zwiegesang, einer förderlich bestimmten atmosphäre aus angerührtem drumming, dem strebsamen piano und einer melodie für lange tage. beths helles organ, phils angelehntes, eine verbindung wie aus einem märchen. vielleicht ist "walk the furrows" einer der schönsten tracks auf "the clearing". umständlich auf den ersten blick, weil um sich selbst drehend, doch klar und rein wie ein bergsee. auf dem boden sparsamer instrumentierung tanzen die harmonien wie von selbst, ein blick darauf verschlingt.
bowerbirds nutzen die ihnen gebotenen möglichkeiten des mehr an technik und zeit auf gesunde weise. keine übertreibungen, kein ausufern, kein gekünstel. "stitch the hem" arbeitet sich zwar an handclaps, an manischem geklöppel, springendem banjo und schließlich auf hochgesang ausgerichtet ab, bleibt aber festgezurrt und im willen. gezielte betonung, feinsinniges unterstreichen. vitaler wird es, dringlicher und betonter. belebte welt, die nur selten so wenig starr wirkte.
so dankt man zum ende und wird ein wenig demütiger und zukünftig vielleicht auch selbst ein wenig gelassener.
bowerbirds - tuck the darkness in
1 Kommentar:
Nachdem ich "In our Talon" schon ewig auf einem Lieblingsliedersampler hatte, bin ich endlich mal auf die Idee gekommen, dieses Lied und diesen Artikel von dir zusammen zu bringen... Habe mir die CD Hymns for a dark horse kommen lassen und seitdem spiele ich sie rauf und runter und schlage mir dabei innerlich vor die Stirn, wie vernagelt ich manchmal bin...
Kommentar veröffentlichen