es galt ein sagenhaftes jubiläum zu feiern. die battlefield band (benannt nach dem glasgower stadtteil, aus dem die urmitglieder stammten) wurde in diesem jahr 40 jahre alt. vierzig jahre scottish folk sollten ab dem gestrigen 15.01. auf der sogenannten milestone tour emporgehoben werden. erste station dieser unternehmung war das haus der kultur im oberbayerischen waldkraiburg. die werbung hatte ganz gut gefruchtet, publikum, vor allem in der mitte des lebens bzw. darüber hinaus, kam überraschend vielzählig. vielleicht waren es sechszig, höchstens achtzig, die sich an diesem kühlen abend auftaten, um alan reid, das einzig verbliebene gründungsmitglied und seine neuen, treuen begleiter zu begrüßen. die fackelten auch nicht lange oder hielten sich bei vorreden auf, sondern stürmten, ihren vorfahren gerecht werdend, voran. neben reid, der piano und synthesizer bediente und immer wieder den gesangspart übernahm, standen auf der bühne: der gitarrist sean o'donnell, ebenfalls für den gesang mitverantwortlich, mike katz, der sich mit mandoline, flöte und vor allem dem dudelsack hervortat und schließlich alasdair white an der geige. die beiden letztgenannten sorgten für den heimat typischen folksound, hier die flinke fidel, dort der geräuschvolle dudelsack. beiden gelang es, eine hypnotische, einnehmende klangwelt zu performen, die unvermittelt in das emotionale zentrum vorstiess. diesem sonoren und gleichzeitig innehaltenden dudelsackton und der darüber abgefackelten geigenleidenschaft bin ich schlichtweg erlegen. hin und wieder hatte man gar den eindruck, die beiden würden sich in einen rausch spielen. doch sie wurden im zaum gehalten. die neben ihnen postierten kollegen sorgten dank beengter, agitierter spielweise für eine vemeidung des ausbrechens dieser beiden leidenschaftlichen musiker. das konzept der battlefield band sieht denn auch vor, das traditionelle mit dem modernen zu verbinden. im konkreten fall hieß das zum beispiel, den scottish sound mit quälenden pianospuren in boogie woogie manier oder gar ragtime bis hin zu ausflügen in den jazz zu parlieren. auch die gitarre konnte diesen unentschuldbaren lapsus, der als solcher aber gar nicht deklariert war, ausgleichen. sie stolperte immer wieder versonnen und ganz für sich übers parkett. unbeschwert ja, aber nicht immer passend und unterstützend. auch hier offerierten sich gern jazzige einsprengsel und muntere wendungen, die dem gezielten aufgalopp der beiden 'schotten' entgegen wirkten. dem gesamtbild verhalf diese kombination zu einem irrittierend unrunden bild. dem auditorium war das wohl wurst, es goutierte jedes lied mit fleißigem beifall, jubelte gar oder pfiff. wirkliche wallung gab es jedoch nicht. dabei wäre es dem auftritt sicher nicht abträglich gewesen, wenn die band einem wacheren, agileren publikum gegenüber gestanden wäre. sie spielten zum tanz auf und keiner trat an.
manch interner kommunikation meinte man anzusehen, dass gerade dieser umstand für erstaunen sorgte. gut und gerne konnte man glauben, dass konzerte der band zu feurigen festen ausarten konnten. hier aber saß alles stcoksteif auf den stühlen und harrte, was da noch kommen würde. das repertoire speiste sich vor allem aus dem aktuellen neuwerk der battlefields, dem album "rama zama". wir hörten lieder über das auswandern (von schottland nach irland), über den kurzen, aber heftigen schottischen goldrausch, über die liebe und über das lieblingsgetränk des inselvolkes. zum glück hatten die vier ausreichend humor im gepäck. ich hoffe, er wird auf den folgenden stationen nicht allzu arg strapaziert.
battlefield band - dookin' for beetroot/head rost (excerpt, 2007)battlefield band - the road of tears (excerpt, 2006)
battlefield band - happy days (excerpt, 2001)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen