Samstag, Februar 06, 2016

neue töne (1586): porches


musik unterstreicht (nicht nur). wir haben bilder im kopf, die sich unter die töne legen. lautmalerei. wenn man bei porches neuem album "pool" unter gleißender sonne allerorten glitzer sieht, beweist das nicht weniger, als dass worten taten folgten. denn aaron maine möchte teil des ganzen sein. ob wir einem nepper, schlepper, bauernfänger auf den leim gegangen sind, wird sich nicht vollständig enträtseln lassen. es ist wie mit schokolade und alkohol, sie machen süchtig. 

die billigen synthietrauben hängen nicht hoch genug, um ihrer saftigen saat nicht habhaft zu werden. das versprechende, falsettstimmelnde gesäusel des protagonisten erzeugt schwindel. in einer ewig erscheinenden rotation, die immer wieder ins elliptische abdriftet, nimmt die kopflosigkeit des hörers zu. die abfolge von elf ein-wort-songs und einem ausbrecher, der sich erst mit drei termini zufrieden gab, ist im besten sinne liquide. wie aus einem guss, dramaturgisch dem fragilen konzept folgend, ergänzt um beataspiranten, bassblässe und porzellanem soundweben. und einem zitateabenteuer.

porches ist aaron maine, aus new york. aaron maine ist porches, grenzen verschwimmen. identitätenschwindel ist das noch lange nicht. die poliertheit hat kratzspuren, der grind der alten tage schabt über das fremde terrain. lofi hin, d.i.y. her, der amerikaner musste sich nicht häuten. herrlich, wie die harmonien schrägen, wie echo täuschen, wie der plumpen behauptung der zahn gezogen wird. kein neu, kein anders, ein ewiges immerso, ein prinzip. gemein. wie einfach. übertölpernd. wer nicht wusste wohin, blieb. kratzte die abstraktion, bebilderte selbst die weißen wänden. die von elementen gesäuberte atmosphäre schrie nach überhang. 

silbrig, ein gespinst, das milchglas gesprengt, ist nur die halbe miete. dahinter der sänger im gewand des geschassten taxifahrers, der beim fahrpreis mogelte. säuselnd-leiernd der refrain, ein stolzer abspann, der nur gelegenheit ist. neuerlich hand anzulegen. musik unterstreicht. den wandel. der. immer bleibt.

"pool" erschien am 05. februar auf domino records. von einer ausufernden tourneeplanung ist die rede, in der sicher auch deutschland einen platz finden wird.

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