Freitag, September 18, 2015

neue töne (1571): crystal shipsss


die beschäftigung mit dem neuen album von crystal shipsss hat große freude bereitet:
gewittrig zittern die gitarren, das drumming ist flott, agil wie ein satter regenschauer, die stimme ist im kopf verhangen und senst durch den treibenden soundbrei. schon der start des albums ist voller überraschungen. spacige klänge verhängen den himmel, nur noch apathisch die perkussion, es bleibt ein gesang, der dem arrangement treu nach oben strebt. ambient und doch gefangen, verloren im eigenen kosmos, als gäbe es andere galaxien nur in der vorstellung. 
über mehr als sieben minuten mäandert der zweite track des albums "i will see no moon no sky" von crystal shipsss. ahnungen streifen vorbei, geteilte phantasie. hier nicht von kopfkino zu sprechen, wäre ein frevel an der arbeit der band um jacob faurholt. das album erschien am 01. juni auf raw onion records und weist weit in die zukunft, die längst vergangenheit ist. die schnittstelle zwischen elektronischer und akustischer musik verschwimmt zwischen den verhaltenen drones, den gitarrenläufen und den störgeräuschen, die sich in ausgeprägter selbstverständlichkeit einfügen. die fetten ansagen, ausgestossen von einer sechssaitigen, die stets nach präsenz sucht, werden konterkariert vom gesang faurholts. 
diese geschliffene atmosphäre hält keinen hochglanz bereit, sondern arbeitet sich an den emotionalen tiefen ab. mit william kudahl sorensen, jens christian madsen und vor allem aidan baker hat faurholt auch heuer hervorragende mitstreiter gefunden, die seiner vorstellung von poesie im strittigen raum mehr als gerecht werden. "drum", mit zehn minuten der längste track auf dem release, erweist sich als ein dräuendes, beängstigendes etwas, das sich schwebend breit macht und nach dem ort, an dem du dich befindest, auch von deiner seele besitz ergreift. schillerndes gitarrengewerk blendet den gleichförmigen ton, darunter mischt sich geflüstertes. 
2014 muss es in berlin also nicht ganz so doll gelaufen sein für faurholt. mittlerweile lebt er wieder in der heimat, er kehrte nach dänemark zurück. die musik ist stark, aber man wünscht dem musiker dann doch auch etwas erleichterung. versöhnlicher klingen zumindest die letzten beiden tracks. dringend reinhören, bitte.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das hat was!
Viele Grüße,
Gerhard

E. hat gesagt…

absolut!
;-)