Donnerstag, Dezember 31, 2015

in eigener sache (91): fingertips


während wir heute schon für den november des kommenden jahres planen, begingen wir quasi erst gestern (also gerade vergangenen november) noch den neunten jahrestag der gründung des alten blechkastens 'das klienicum'. in dieser traulichen hütte wurde fleißig gerackert und geackert, um in aller regelmäßigkeit mit möglichst interessanter kunde aufzuwarten. andererseits wurde stets auch der blick ins innere bewahrt, darauf, was den eigenen vier wänden genügt. denn nur dieser gradmesser zählt, post für post.

so beenden wir das jahr 2015 mit etwas stolz, aber auch mit etwas wehmut und wie in vielen jahren zuvor auch immer mit dem zweifelhaften gefühl, etwas verpasst zu haben, alben, konzerte, viel viel musik. doch es hatte der höhepunkt viele, so dass das durchaus jammern auf hohem niveaus ist. wir durften etwa zwei hauskonzerte ausrichten, hier mit dem amerikaner ryan lee crosby und den schwedischen gesellen von thisell, eine so zauberhafte und sympathische truppe, dass der auftritt lange währte, dort die hamburger the spaghetti wings, die der düsseldorfer freund und musiker the great dynamo im gepäck hatte. beide mit mehr als erinnerungswürdigen auftritten in unserem wohnzimmer.
2015 bot konzerte mit künstlern, die wir schon ewig auf der liste hatten, so konnten wir neben alasdair roberts auch endlich julie doiron und gar diane cluck 'abarbeiten'. nichtsdestotrotz wurde das schönste erlebnis von der lieblingsband geliefert, yo la tengo fuhren wir bis nach berlin hinterher.

am ende sind es die begegnungen, das mit- und füreinander das zählt. musik wird von menschen gemacht und von eben solchen gehört.
2015 wird in erinnerung bleiben. auch weil wir versucht haben einige bilder davon zu machen. bunte flecken auf einer überdimensional großen, weißen fläche an (über-) angeboten, darunter das orange blossom special festival in beverungen, das wunderbare kleine fest unter baum der hängenden enten, präsentationen u.a. für heartless bastards, israle nash und gun outfit, verlosungen und vieles andere mehr.

doch während wir nabelschau betrieben, scheint die welt da draußen zu zerstoben: der mensch immer mehr nur auf seine instinkte reduziert?. dass das nicht ganz so ist, beweist u.a. die dargebotene, reflektierte und an Euch weitergereichte musik. darf das hoffnung machen? es muss. immer wieder aufs neue. kommt gut rüber!

Mittwoch, Dezember 30, 2015

listenterror: beste alben 2015, 1 - 50

hier nun sogleich im nachgang der zweite schub mit den besten 50 alben des jahres 2015. in der überprüfung und korrektur dieser liste fiel auf, dass die ersten zu bewertenden alben oft strenger beurteilt wurden, als alles andere, was danach eingereiht wurde. insofern lohnte sich ein nach- und überarbeiten durchaus. die mühe haben wir uns zumindest teilweise gemacht, mehr war nicht leistbar.



****1/2
(01) joanne robertson – black moon days

**** - ****1/2
(02) joanna newsom - divers
(03) yo la tengo – stuff like that there
(04) eric chenaux – skullsplitter
(05) the weather station – loyalty

****
(06) mount eerie – sauna
(07) alasdair roberts – s/t
(08) ryley walker – primrose green
(09) chris weisman – the holy life that's coming
(10) matana roberts – coin coin chapter three: river run thee
(11) sharron kraus - friends and enemies; lovers and strangers
(12) sean mccann – a castle popping
(13) alela diane & ryan francesconi – cold moon
(14) phil cook – southland mission

***1/2 - ****
(15) the sandwitches – our toast
(16) nadia reid – listen to formation, look for the signs
(17) heidi and the 9 feathers – go to stay
(18) sun foot – round dice fried combo
(19) elephant micah – where in our woods
(20) janne westerlund – marshland
(21) homemade empire – first trees
(22) simon joyner – grass, branch & bone
(23) of montreal – aureate gloom
(24) chastity belt – time to go home
(25) gun outfit – dream all over
(26) kristin mcclement – the wild grips
(27) courtney barnett - sometimes i sit and think, sometimes i just sit
(28) chorusgirl – s/t
(29) jessica pratt – on your own love again
(30) julia holter – have you in my wilderness
(31) the white birch – the weight of spring
(32) young heart breaks – america
(33) chuck johnson – blood moon boulder
(34) heather leigh – i abused animal
(35) kara-lis coverdale - aftertouches
(36) björn kleinhenz – ursa minor
(37) coppice – cores/eruct
(38) matt bauer – dream's end
(39) peter broderick – colours of the night
(40) lower dens – escape from evil
(41) jefre cantu-ledesma – a year with 13 moons
(42) frozy – lesser pop
(43) the spaghetti wings – random hurray
(44) sarah louise – field guide
(45) meg baird - don't weigh down the light
(46) seabuckthorn – they haunted most thickly
(47) joan shelley – over and even
(48) sufjan stevens – carrie and lowell
(49) evan caminiti – meridian

***1/2
(50) the finks - lucklaster


listenterror: beste alben 2015, 51 - 100

für jedes album, das ich benotbar gehört habe, standen mir quasi 3,65 tage zur verfügung. auf den ersten blick eine enge geschichte. auf den zweiten doch ausreichend, wenn man bedenkt, dass ich mir täglich rund zwei intensiv-stunden für musik und ihre rezeption leiste. wir sprechen von rund 420 minuten hördauer für ein album, um es am ende mit einer notiz, vielleicht auch nur mit ein paar zahlen zu versehen, um es in reihung zu bringen. eine spielerei, vielleicht. aber über die letzten jahre hat sich diese konsequenz als durchaus nützlich erwiesen, in der rückschau, im austausch, in der diskussion. wohlwissend, dass es sich um eine momentaufnahme handelt, dass einzelne plätze und ganze rangfolgen gar verhandelbar sind und nicht in beton gegossen.

hier nun die alben der plätze 51 - 100, die zweite hälfte folgt in kürze.

***1/2
(51) ezra furman – perpetual motion
(52) the blank tapes – geodesic dome piece
(53) black yaya – s/t
(54) the monochrome set – spaces everywhere
(55) quarterbacks – s/t
(56) laure briard – révélation
(57) forest fallows – at home
(58) the dropout patrol – sunny hill
(59) delphine dora – près du coeur sauvage
(60) the manhanttan love suicides – more heat! more panic!
(61) kinski – 7 (or 8)
(62) colour moves – a loose end
(63) steve gunn & the black twig pickers – seasonal hire
(64) dave heumann – here in the deep
(65) lau nau - hem. någonstans
(66) crystal shipsss – i will see no moon no sky
(67) anne garner – be life
(68) eskimeaux – o.k.
(69) the noise figures – aphelion
(70) nervous twitch – get back in line
(71) lady lamb – after
(72) fred thomas – all are saved
(73) elspeth anne – thieves again
(74) hop along – painted shut
(75) people of the north – era of manifestations ***-***1/2
(76) mandarin dynasty – feedback time
(77) palehound – dry food
(78) deerhunter – fading frontier
(79) krill – a distant fist unclenching
(80) cristobal and the sea – sugar now
(81) hugo race & the true spirit – the spirit
(82) kind of like spitting + warren franklin & the founding fathers - it's always nice to see you
(83) desaparecidos - payola
(84) sam prekop - the republic
(85) king gizzard and the lizard wizard - paper mache dream balloon
(86) great lake swimmers – a forest of arms
(87) jacco gardner – hypnophobia
(88) heartless bastards – restless ones
(89) labasheeda – changing lights
(90) any other – silently. quietly. going away

***
(91) wilco – star wars
(92) john grant – grey tickles, black pressure
(93) hey mandible – the arse
(94) vögel die erde essen – besuch von innen
(95) twin bandit – for you
(96) van kraut – strahlen
(97) josh rouse – the embers of time

**1/2 - ***
(98) marika hackman – we slept at last
(99) the migrant – flood
(100) sleeping sheep – not real

Dienstag, Dezember 29, 2015

beste songs 2015

so, 2015 ist fast durch. für heute habe ich Euch ein paar tracks herausgesucht, die mich durchs jahr begleitet haben. sie gehören sicher zu den besten. ich habe es versäumt, akribisch liste zu führen. dafür bin ich dann doch eher der albenhörer.
viel spaß! und welche sind Eure lieblingssongs 2015?














Montag, Dezember 28, 2015

eingestreut (906): konzerte münchen januar 2016


die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

02.01. bomba titinka, milla
02.01. mathias bublath's hammond b3 band, unterfahrt
03.01. bananafishbones, volkstheater
04.01. the uptown jazz orchestra, unterfahrt
04.01. takamahak u.a., kulturjurte
04.01. razz, ampere
04.01. bairisch-diatonischer jodelwahnsinn, lustspielhaus
05.01. le bang bang, unterfahrt
05.01. kytes / impala ray u.a., muffatwerk
05.01. sex jams u.a., kranhalle
07.01. on shoulders of giants, milla
07.01. klemens marktl new york sextet, unterfahrt
07.01. da rocka und da waitler, ampere
08.01. nils wogram root 70, unterfahrt
08.01. boy / swallow's rose u.a., glockenbachwerkstatt
09.01. shanti powa orchstra! u.a., import export
09.01. innen:welt festival, kafe kult
09.01. vorteilspack, kulturjurte
09.01. red to grey u.a., glockenbachwerkstatt
10.01. sea and air u.a., milla
10.01. lambert, ampere
12.01. kreil & samurai, glockenbachwerkstatt
12.01. dilly dally, milla
12.01. vana gierig group, unterfahrt
13.01. weiherer und die dobrindts, milla
13.01. gwilym simcock, unterfahrt
13.01. steven wilson, philharmonie
14.01. jakob hummel, glockenbachwerkstatt
14.01. aircrush, cord club
15.01. maik mondial, import export
15.01. pohlmann, ampere
15.01. the bloodtypes / die perlen u.a., glockenbachwerkstatt
15.01. arturo o'farrill and the afro latin jazz octet, unterfahrt
15.01. dudu tsuda, einstein kultur
15.01. che sudaka u.a., hansa 39
16.01. anne mette iversen quartet + 1, unterfahrt
16.01. zsk u.a., backstage werk
16.01. she past away, kranhalle
17.01. ben caplan & the casual smokers, ampere (soundbsp.)
18.01. hibert gabriel, glockenbachwerkstatt
18.01. triad big band, unterfahrt
19.01. lilly among clouds, unter deck
19.01. annakatt, trachtenvogl
20.01. coconami, glockenbachwerkstatt (soundbsp.)
20.01. jason manns, substanz
20.01. the vibrators, sunny red
21.01. le fabrique, glockenbachwerkstatt
21.01. pelzig u.a., milla
21.01. johanna borchert, unterfahrt
21.01. frank turner and the sleeping souls, tonhalle
22.01. nick woodland, ampere
22.01. spechtlplayssleep, kammerspiele
22.01. das trojanische pferd, milla
22.01. concierge u.a., kafe marat
22.01. transposed, haus der kleinen künste
22.01. manowar, zenith
23.01. ron pope and the nighthawks, strom
23.01. fraktus, muffathalle
23.01. rigmor gustafsson, unterfahrt
24.01. life of agony, backstage werk
25.01. william mccarthy, kranhalle
25.01. lsd n cia, sunny red
26.01. noah gundersen, strom
26.01. hinds, milla
26.01. pablo held trio, unterfahrt
26.01. the darkness, freiheiz
27.01. andi blab and friends, glockenbachwerkstatt
27.01. lydmor & bon homme, milla
27.01. james carter organ trio, unterfahrt
27.01. mewithoutyou u.a., kranhalle
27.01. seidrsound, kulturjurte (soundbsp.)
27.01. the paper kites, orangehouse
28.01. king automatic, milla
28.01. lutzeier/magnusson, unterfahrt
28.01. kids of adelaide, strom
29.01. hi-fi spitfires u.a., glockenbachwerkstatt
29.01. jazzmeia horn, unterfahrt (soundbsp.)
29.01. entremundos projekt, einstein kultur
29.01. cult values u.a., kafe marat
29.01. coheed & cambria, theaterfabrik
30.01. manual kant u.a., milla
30.01. frittenbude / neonschwarz, tonhalle
30.01. äl jawala, ampere
30.01. frittenbude, tonhalle
31.01. blackout problems, strom
31.01. junius meyvant, ampere

Sonntag, Dezember 27, 2015

listenterror: die besten konzerte 2015

die besten konzerte des jahres sind in diesem jahr doch eher übersichtlich anzuordnen. dennoch war es ein gutes jahr. mit diane cluck oder alasdair roberts oder julie doiron waren musikalische helden im programm, die wir schon lange einmal sehen wollten. dazu bot das obs 19 einige überraschungen auf. vor allem sea wolf oder the wood brothers waren eine stimmungsvolle abwechslung. wenn wir nicht gerade nach berlin gefahren sind, um yo la tengo zu sehen, holten wir uns eben die künstler ins haus. 2015 bot dafür gleich zwei mal die gelegenheit. und wir und all unsere gäste wurden nicht enttäuscht. auf ein neues im nächsten jahr!


"man müsste einer band danken, die sich nicht nur immer wieder selbst erfindet, die ihr können und sein nicht zu markte trägt, sondern die um ihrer selbst willen, aus dem drang zum musizieren heraus, sich darbringt, in aller formalen strenge und doch mit ernsthaftigkeit, der die vorwärtstreibende schärfe schon lange abhanden gekommen ist." der bericht zu yo la tengo hier.




"da trudelten auch schon die neugierigen ein, die sich zuvorderst an speis und trank gütlich tun mussten, bevor es an die akustischen genüsse ging. ein annehmbares vorgehen, wie es schien: schmatzend von der küche in die wohnstube wechselnd, hinüber an einen ort, der ein wenig weltläufigkeit atmet, wenigstens für diesen moment, einen augenblick, als würden dampfschiffe durch unsere mitte fauchen, da die phantasie sprünge macht. erwartungsvollen gesichtern wurden namen gegeben." das zweite hauskonzert 2015 beleuchtet hier.


"es ist eine zunächst fremde welt, dieses gesicht. wie es sich durch die lieder arbeitet. bald die ersten schweißperlen auf der stirn tragend. doch zunächst mild grimassierend. die worte aus dem mund friemelnd, geschürzte lippen nach innen ausbalanciert. immer wieder stürzen textbäche daraus hervor. der lichte bart verdeckt die helle haut nicht. das scheinwerferlicht spiegelt sich darin. selten geht krauses spiel durch die miene des schotten. im gegenteil entweicht er, schließt die augen und blendet sich in seine gedankenwelt ein." alasdair roberts im unter deck münchen: klick.

(01) yo la tengo, berlin ****1/2
(02) diane cluck, rosenheim, ****1/5
(03) the wood brothers, obs 19, ****1/2
(04) she keeps bees, obs 19, ****1/2
(05) alasdair roberts, münchen ****
06) thisell / ryan lee crosby, ampfing, ****
(07) sea wolf, obs 19, ****
(08) hochzeitskapelle / thisell, münchen, ***1/2-****
(09) aldous harding, münchen, ***1/5-****
(10) the spaghetti wings / great dynamo ***1/2-****
(11) baby in vain, obs 19, ***1/2-****
(12) east cameron folkcore, obs 19, ***1/2-****
(13) easy october, obs 19, ***1/2-****
(14) rocky votolato, obs 19, ***1/2-****
(15) cub and wolf, obs 19, ***1/2-****
(16) julie doiron, rosenheim, ***1/5
(17) money for rope, obs 19, ***1/2
(18) the apartment orchestra / uphill racer, münchen, ***1/5
(19) kill it kid, obs 19, ***1/2
(20) leoniden, obs 19, ***1/2
(21) gisbert zu knyphausen, obs 19, ***1/2
(22) the dead south, obs 19, ***1/2
(23) the slow show, obs 19, ***1/2
(24) husky, obs 19, ***1/2
(25) sivert hoyem, obs 19, ***1/2
(26) musée mécanique, obs 19, ***1/2
(27) little hurricane, obs 19, ***1/2
(28) the great bertholinis, obs 19, ***-***1/2
(29) annenmaykantereit, obs 19, *** - ***1/2

Samstag, Dezember 26, 2015

in eigener sache (90): top 10 blogposts 2015

eine hübsche idee, die ich geklaut habe. also, selbst einmal zu schauen, was die schönsten inhalte im vergangenen jahr waren, um sie aneinandergereiht zu präsentieren. wenn Euch das gefällt, freue ich mich über kommentare, über eigene bestenlisten, überhaupt über feedback zum musikalischen jahr 2015, abgebildet im klienicum.


10.) jeremy waun: ein post aus dem februar, der belegte, dass es von diesen kleinen, unscheinbaren veröffentlichungen stets genug gibt. die nicht nur traulich, sondern vor allem musikalisch wertvoll und qualitativ hochwertig, neu sind: "einem mehr als engagierten gitarristen aus detroit, der seiner saitenkunst so unverblümt auf die finger schielen lässt. da gibt es keinen doppelten boden, kein arg, keine täuschung. offen aufgespielt, schrammelnd, voller mechanischer belastbarkeit. keine rücksicht auf verluste. die songs sind unscheinbar, mit entlegenen lyrics und doch so nah. es ist das nachbarschaftliche aufspiel, der gruß unterm brombeerstrauch, der halt auf halbem weg. ein paar jahre zurück lässt sich sein weg verfolgen, der durchaus von soundspielereien durchkreuzt wird, am ende aber wird stets die sechssaitige, unter anstrengungen hergenommen, obsiegen. die "city vibes" langspielplatte ist in einer sehr kleinen auflage erschienen, wer sie mag, sollte flink entscheiden." der rest: hier.


09.) ryan lee crosby / thisell: natürlich stets eine besondere angelegenheit ist es, wenn musikalische gäste ins haus kommen, hier gleich im doppelpack: "die intensität der gemeinsamen erfahrung geht unter die haut, weit unter subcutanes gewebe. vielleicht bildet sie dort etwas, was bleibt. was für jeden identifizierbar bleibt, der dabei war oder der etwas ähnliches erlebt hat. man wechselt plötzlich die straßenseite, weil man magnetisch angezogen wird und dort streift man jemanden und verspürt für einen moment so etwas wie heilung. wenn es eine art zahnreinigung für die seele gäbe, dann wäre es solch ein konzertabend. es wird geputzt und gewienert, aufgeräumt, vielleicht umgestellt und neu postiert. aber nachher fühlt man sich wohler denn je.", weiter hier.


08.) joanne robertson: ohne es vorwegnehmen zu wollen, die junge dame aus blackpool hat in diesem jahr einen standard gesetzt, wir hörten unter anderem: "simplizität des moments. vokale ausformung, mit dem gesangsorgan graduiert, in den raum gestellt, den schwingungen übergeben. der sound fast billig, hohl, als lebte er den augenblick fort, in dem er entworfen wurde, ganz egal wo und mit wem auch immer. so gesellt sich die musik, wie liebe sich zu füssen legt. einfach, genügsam, bar jeglichen stolzes und bar jeder forderung. die stimme brüchig oft, im rändern beflissen, darüber hinaus bewegt. wie benommen die hörerschaft. die gefangennahme ist unverfänglich zunächst, andauernd in der fortsetzung. gitarrenmuster bilden die stäbe für ein stabiles geviert, joanne robertsons gesang entwirft das schloss, dessen schlüssel längst verloren ging." hier mehr.


07.) homemade empire: es ist ein ganz persönliches vergnügen, weil diese stille musik nur selten gehör findet. dabei ist gerade das aktuelle album des holländers eine offenbarung: "gegenüber dem vorgänger "defenestration" wirkt der neuling instrumental etwas wacher, konturierter, weniger ins nebulöse verschoben, nur der gesang bleibt weiterhin bedeckt, mittelbar, ins off verschoben. dabei sind die geschichten, die de kroon erzählt, alles andere als blass. wenngleich nicht immer erbauend, so korrespondieren sie doch hervorragend mit seinem sadfolk, zuweilen doomfolk, fuzzfolk, vielleicht problemfolk. der stimmungen sind ebenso viele auszumachen." der rest hier.


06.) diane cluck: der wenigen konzerte in diesem jahr eines, welches uns diese amerikanerin schenkte, hier wurden alle hohen erwartungen vollends erfüllt: "diane cluck ist ein wacher, offener und zugleich in vermeintlich unverbrüchlicher sicherheit in sich ruhender mensch. ihr blick streift nur, da fühlt man sich bereit ermahnt. und doch entblößt sie eine angespannte, alte seele, die zur sprache, zu tönen klingen möchte. es ist die bewegung, die sie zugänglich werden lässt, das manische rudern in den klangkörpern, der befreiungsschlag, ein ums andere mal. cluck ist frei von manierismen, frei von sensibilitäten." der erschöpfende rest.


05.) orange blossom special festival 19: natürlich darf das obligate pfingsterlebnis nicht in dieser aufreihung fehlen, weil es auch in diesem jahr nicht enttäuschte: "höher, schneller, weiter. geht nicht mehr. alle grenzen sind erreicht. das orange blossom special festival ist bereits fabelhaft. so dass man, wenn es einst keine festivals mehr gibt, wenn musik nur noch eine entfernte erinnerung ist, wenn das dasein darauf heruntergebrochen ist, das überleben zu sichern, grauer vorzeiten gedenkt - an mancher stelle im weserbergischen werden eigenartige fundstücke gehoben, zerfranste schweineholzohren, reste von schwarzem kunststoff mit rillen darin, etiketten unbekannter getränkemarken und spuren von schweiß, sonne und glückseligkeit - da sich eine kundige masse mensch in der mitte deutschlands traf, um sich zu harmonischen klängen irrig lächelnd zu bewegen, antriebskraft musik war, die etwas in uns zum klingen brachte, wie es dem alltag nur selten gelang." alle berichte zum obs hier.


04.) kristy and the kraks: wieder einmal hat das unglaubliche totally wired records label aus wien zugeschlagen und ein top-album an den start gebracht: "rumpelig, döbernd der schlaggewerkte beat, dazu hämmert die e-gitarre hölzern, dem twang dennoch nicht abhold die nummer. sich kopfnickend einfindend in einer welt, die am punk naschte, dem garage zufiel und auf der flucht in die arme der sixties rannte. der groove ist leicht gedrillt, die feste hand lässt sich spüren, disziplinierung allerorten, als würde ansonsten das gefüge auseinander brechen. die beiden gesangsstimmen wirken, tragen auf, bestimmt, ja, aber nicht wie erwartet giftig." hier geht es weiter: klick.


03.) chorusgirl: vielleicht war dieser post und alle um die londoner band herum so wertvoll, weil ihnen ein persönlicher kontakt vorausging, so wird musikgenuss auf eine besondere weise lebendig, dazu dieses tolle album: "thematisch erinnern die lyrics zwar an momente der trauer, des aufgebens, an entfremdung und einsamkeit, musikalisch aber wird dem eine stilvolle und ungemein euphorische ensembleleistung entgegengesetzt. vorbildlich wie sich dieser herrlich erdige gesang in leichten hall schieben lässt, das flink pulsierende schlagwerken bestätigt die ausrichtung, ein synthiefegen wischt die nummer "no moon" ins intransparente." usw. usf. hier.


02.) great dynamo / the spaghetti wings: eines der wenigen jahre, in denen wir es auf zwei hauskonzerte gebracht haben, keines wird vergessen, auch dieses brachte großes hervor: "das ist pop, durchaus auf eine artifizielle art, versponnen genug, um nicht als süffig zu gelten, liquide genug, um nicht zu verstören. die orgel, aus den siebzigern gerettet und in hölzernes kleid gewandet, jammert, die harmoniegesänge bebildern, ein grundierendes raunzen auf der sechssaitigen." / "aus der tiefe einer konstruierten songsstruktur pult nun der hörer eine melodiöse weissagung, während der akteur sich zwischen den geräten aufreibt, hier schraubt, dort die pedale bewegt, hier justiert, dort manipuliert. inter- und intramaschinelle aktion, die zweifelsohne erstaunliches zutage fördert." mehr.


01.) yo la tengo: die lieblingsband tritt an, aber nicht in der nähe, da geht es schon mal nach berlin. denn so ein ausflug kann nur eine gelungene angelegenheit werden: "wer zu einem akustischen abend einlädt, der wird auf seine knaller verzichten müssen. wer auf knaller verzichtet, muss noch lange nicht weichspülen oder knalleffekte missen lassen. bei exzellenten soundverhältnissen gebiert die band aus hoboken einen kargen klangkosmos, in dem die einzelnen elemtene schnell zu einander finden, um bekanntes, neues, wieder zu entdeckendes mit ausdruckskraft, wenn notwendig mit verve darzubieten. hier routiniertes, dort belebend arrangiertes, stets im moment platziertes, als fügten sich selbstverständlichkeiten nach und nach an den rechten ort." um einiges mehr dann hier.

Freitag, Dezember 25, 2015

eingestreut (905): jeff zagers


Ihr dürft sicher sein. auch bei uns läuft das so. viel essen, noch mehr faulenzen. die couch wird aufs äußerste strapaziert, die fernbedienung von tv und/oder dcd-player ebenso. kein gedanke an das posten irgendwelcher musiktipps. insofern seid Ihr eigentlich kompett verschont. allerdings haben wir Euch eine kleine version von "let it snow" unter den baum gelegt. verantwortlich dafür sind jeff zagers und tara walters. der track taucht im übrigen auf einer kompilation ("nick van woert - waco", wharf cat records) auf, die jene songs dokumentiert, die das fbi nutzte, um in waco (sektendrama vor zwanzig jahren) die bewohner psychisch zu foltern. na denn.


Donnerstag, Dezember 24, 2015

in eigener sache (89): merry christmas 2015

wir halten uns aus dem weihnachtstrubel ganz ordentlich heraus. wenn ich sehe, dass andere blogs die gesamte adventszeit mit christmas songs verbringen... das wäre mit uns nicht zu machen. dennoch: der heilige abend ist auch uns heilig. insofern möchten wir nicht über-, aber zumindest etwas besonderes aufbieten. david thomas broughton hat bereits im vergangenen jahr eine kleine charity aktion gestartet. alle erlöse seines damaligen winter-, weihnachtssongs gingen als spende an wohltätige zwecke. so auch heuer. von "last christmas" hat der wundervolle sänger zwei versionen eingespielt. wer für syrische kinder spenden mag, dem sei dies über bandcamp möglich. einen weiteren song vom letzten jahr hängen wir zur abrundung bei.

wir wünschen allen lesern des blogs und dem rest der welt nicht minder ein besinnliches, friedliches und erholsames weihnachtsfest! umarmt Euch und tragt den schmerz vor, damit er beseitigt werden kann!



Mittwoch, Dezember 23, 2015

eingestreut (904): joanne robertson

 
tatsächlich ein neuer track von joanne robertson? wahrhaft vorweihnachtliche info. "the motor" soll sich demnach auf einem 2016er album namens "wildflower" befinden. wir mögen die noch nicht durstgestillte gitarre im background, das dumpfe schlagwerken, das stets schöne getöne der protagonistin. gebannt wartend.


eingestreut (903): nico yaryan


ganz so bin ich dem soul nicht ja nicht verfallen. diese nummern hier aber haben etwas, das mich erreicht. die erste ist der gleichnamigen single entnommen und besticht mit einem feinen beat, dazu mehr als wurmstichigen gitarren und natürlich dem volumigen gesang nico yaryans. mit "old gloria" gibt es dann einen track aus der debüt lp zu hören, die wohl im sommer erscheinen wird. erst dann wird partisan records seinen schützling vollends von der leine lassen. der song kommt dann noch eine ecke satter daher. als wäre man sich schon all der stärk bewusst, die gerade erst zutage getreten war. doch he, warum nicht? "what a tease" heißt der erstling von nico yaryan, er wurde von kevin augunas (nick waterhouse, richard swift) in los angeles produziert.
nico wuchs als kind von hippies in nordkalifornien auf, war flink selbst kreativ und bastelte an samplern herun, spielte drums und verdingte sich mit der produktion von hiphop beats. die jugendjahre verstrichen mit dem, was man in dieser zeit so tut. sein leben änderte sich, als hanni el khatib ihn fragte, ob er als tourdrummer einsteigen wolle. zwei jahre zog er mit seinem alten schulfreunde durch die welt. am ende entdeckte er die gitarre als das instrument für sich und seine große liebe in amsterdam. wie das alles weiterging oder weitergehen wird, erfahrt Ihr auch, wenn Ihr die musik des amerikaners hört.



Dienstag, Dezember 22, 2015

glotzt nicht so romantisch (662): josephine foster


endlich auch wieder neues aus dieser richtung. josephine foster wird im kommenden jahr einen neuen release in die umlaufbahn schicken. er wird auf "no more lamps in the morning" hören und am 05. februar auf fire records erscheinen. die tracklist weist sieben songs aus, wobei "a thimbleful of milk" einer davon ist, den wir mit nachfolgendem video vorstellen wollen. wobei vorstellen etwas zu überheblich wäre, denn alle lieder des albums sind bereits veröffentlicht worden, sei es auf "i'm a dreamer" (2013), "the coming gladness" (2008) oder "born heller" (2004), finden sich hier aber in einer neubearbeitung wieder. aufgenommen wurde live in den future-past studios in hudson, irgendwann im februar des vergangenen jahres. neben josephine foster (nylon string guitar) kamen zum einsatz victor herrero (portuguese guitar) und gyða valtýsdóttir (cello).

tracklist:
blue roses (from "i'm a dreamer")
a thimbleful of milk (from: "this coming gladness")
my dove, my beautiful one
the garden of earthly delights (from: "this coming gladness")
no more lamps in the morning (from: "born heller")
second sight  (from: "this coming gladness")
magenta  (from: "i'm a dreamer")
 



eingestreut (902): heron oblivion


wahrhaft vorweihnachtlich. die erste single aus dem debüt dieser kapelle macht keine gefangenen. die einer sense gleich durchs sentiment fahrende gitarre wird lediglich durch den lichten gesang meg bairds aufgehoben. heron oblivion heißt die dazugehörige band (inkl. ethan miller, noel von harmonson, charlie saufley), die mit dieser nummer bereits ihre könnerschaft unter beweis stellt. der melodierock wird durch eine stolze folknote beeindruckt, das könnte viele musikfreunde ansprechen, interessieren. im übrigen wird sub pop für den releases, mit dem anfang märz zu rechnen ist, verantwortlich zeichnen.

Montag, Dezember 21, 2015

neue töne (1570): sun foot


der dreier aus portland bewirbt sich mit kleinen amps und einem drumset, das man mit einer hand bedienen könnte. dafür würde man aber mittels cymbal, pan lids und einem elektronischen drum pad nachlegen. alle mitglieder der band könnten zudem singen und sich die instrumente des jeweiligen nebenmanns teilen. ist doch schon was. schaut man sich die drei kerle aber mal genauer an, wird man schnell gewahr, dass da deutlich mehr dahinter steckt, als nur ein wenig understatemen. wir haben es bei sun foot mit ron burns (smog, hot spit dancers, swell), chris johanson (visual artist, the deep throats, tina age 13) und brian mumford (dragging an ox through water, jackie-o motherfucker, deep fried boogie band, jewelry rash) zu tun, alle drei also bewährte kämpen in diesem geschäft.
 
auf "round dice fried combo", ihrem ersten full length, wenn meine erkundigungen richtig sind, wird ordentlich handwerk feilgeboten. die grob akustische komponente, da scheppert und blechert es immer wieder stromlos, korrespondiert auf erquickliche weise mit den geladenen gitarren. stückwerk, das glanzlos, aber glücklich zueinander findet. das losgelassene und wieder gebändigte ist pure energie, die hier aufs kurze, aufs geratewohl freigesetzt wurde. der gesang erinnert an new wave, artrock oder chamberattacken, wie sie allen jenen im hals stecken blieben, die es je versuchten.
der ausbruch ist gezügelt, vornehmlich von experimentierlust, vom kollegialen handeln, als wolle sich niemand in den vordergrund rücken. das hat garagiges, eine feiste rocknote und dann doch wieder mehr von improvisation. wenn auf den holprigen takt die popmelodie folgt, fühlt man sich etwas veräppelt, ist aber längst blind hinterher dackelnd.
die band hat einige kürzere releases geliefert, die allesamt noch deutlich mehr verwirrung stifteten. vielleicht wurde mit der sommerveröffentlichung auf mississippi records /bzw. awesome vistas der eigene nerv getroffen. in den jahrescharts ganz weit oben. echt.



Sonntag, Dezember 20, 2015

eingestreut (901): washer


auf die beiden hatten wir bereits im sommer aufmerksam gemacht, da teilten sie sich noch eine single mit den nicht minder begabten flagland. wir schrieben: "washer sind ein duo, das ebenfalls aus new york stammt und sich den garagigen klängen verschrieben hat. der zweier ist natürlich etwas limitierter, macht dies aber mittels engagement wett. die gitarre klawittert und die schießbude brennt. da gehts mit höchstgeschwindigkeit an die geschäfte. die kerle sind jung und haben eine zukunft. eine vergangenheit bereits auch, wie ihre noch kurze, aber intensive discography beweist. von beiden seiten eine nummer zum antesten."
nun aber wird es ernst, denn mit "here comes washer" steht das debütalbum in den startlöchern. es erscheint am 22. januar via exploding in sound records. mike quigley (guitar/bass/vocals) und kieran mcshane (drums) von washer machen auch hier keine gefangenen und fetzen vortrefflich. ganz unverwegen wie das cover artwork betonen sie die einfachen und unverrückbaren zeichen, die einer geradeaus-kapelle gut zu gesicht stehen. punk 'n' roll mit schub, herrlich!

eingestreut (900): kal marks


jetzt kommt man natürlich nicht umhin, immer wieder einen blick ins nächste jahr zu werfen. zumal wir uns dieses jahr nicht die mühe machen werden, um dezidiert kommende alben aufzuführen. in den vergangenen mp3-sitzungen gab es davon bereits eine menge. wir ergänzen zum beispiel um eine bostoner band namens kal marks. ihr aufgeweckter, etwas verhibbelter sound macht wirklich laune. kopfnicker zwar, aber stets mit kurzen brüchen, so dass man aus dem rhythmus genommen wird und erfahren muss, wer herr im hause ist. der dreier aus alex, mike und carl wird am 19. februar das album "life is alright, everbody dies" auf exploding in sound records bzw. midnight werewolf records veröffentlichen. einen track gibt es daraus bereits auf die ohren.


Samstag, Dezember 19, 2015

zu gehör getragen (199)

joanna newsom – divers (2015)
> die nachdrückliche kraft des musikalischen ausdrucks (auch dank hervorragender mit- künstler) korrespondiert erstaunlich mit dem kicken gesang newsoms, die auch auf ihrem vierten longplayer einen unfassbaren reichtum in den dialog einbringt, 4-4,5/5
 
björn kleinhenz – ursa minor (2015)
> auch im bandornat empfielt sich der deutsch-schwede als gefühliger erzähler, die streicherarrangements höhlen eher aus, als dass sie überkleistern würden, so bleibt große kunst stets sichtbar und taugt für nachhaltige konzepte, 3,5-4/5
 
the weather station – loyalty (2015)
> eine zeitlose schönheit, deren dünnhäutigkeit und emotionale tiefe anfasst, der mut zur offenbarung und die bedeutungsvollen texte machen staunen, damit rückt lindeman ganz nach an ihr männliches pendant bill callahan, 4-4,5/5
 
phil cook – southland mission (2015)
> aufgeräumteres, befreienderes findest du in diesem jahr nicht, das zweite soloalbum des amerikaners zeigt auf, dass er zu sich, dass er eine heimat gefunden hat, irgendwo zwischen tradition und moderne, stark, 4/5

neue töne (1569): marcus hamblett


man konnte marcus hamblett in den letzten jahren vor allem in einer rolle antreffen: als sessionmusiker für andere kollegen. er spielte in bands wie eyes & no eyes oder sons of noel and adrian, er unterstützte fear of men, laura marling oder rozi plain, ob als arrangeur oder produzent. darüber hinaus betreibt er das label willkommen records, welches viele von Euch kennen, weil u.a. auch kristin mcclement, emma gatrill und viele andere mehr dort veröffentlichen. im frühjahr hat nun hamblett auch sein erstes album herausgebraucht. es heißt "concrete" und sucht die mitte zwischen freier improvisation und collagiertem aus vielerlei einflüssen, bands wie faust, tortoise oder six organs of admittance spielten in der rezeption eine große rolle. dazu gesellt sich ein besonderes equipment aus zum beispiel gebrauchten analogen synthesizern, einflüsse werden eingeflochten, die an ennio morricone oder bruno nicolai erinnern, gäste wie emma gatrill, thomas heather, helen whitaker oder cathy cardin tauchen vereinzelt auf.
 
im vordergrund steht eine schneidige gitarrenarbeit, im wahrsten sinne durchtrennen die saiten die taumelnde stille. das hat narrativen charakter und manchmal auch nur den eines vor sich hin taumelnden instruments. dann wieder geriert es sich auf klassische weise und vollführt einige tänzelnde schritte, als lüde es ein es ihm gleichzutun. sechs tracks nur, teilweise auf über zehn minuten hin ausgedehnt, laden zu einer postrockigen irrfahrt ein, deren mäandern man erkunden gleichsetzen mag, auch wenn am ende kein konkretes ziel stehen mag.


Freitag, Dezember 18, 2015

ein (p)fund mp3 (518), teil 2

mit "escorted/the road" hören wir in die zweite single des albums "suite for a young girl", welches am 22. august via tambourhinoceros records erscheinen wird, es handelt sich um einen auswurf der kopenhagener sängerin, cellistin und komponistin cæcilie trier: ctm:


ich werd das gefühl nicht los, dass die briten wieder etwas im kommen sind, zum beispiel diese londoner truppe, die sich dem garage verschrieben haben, ihr debüt "greasewheel" schicken sie via burger records und fluffer records ab märz auf die reise: virgin kids:


die erste single aus dem neuen album "armour", welches am 19. februar erscheinen (coax records) wird, reichen wir an Euch weiter, es ist das mittlerweile achte soloalbum, nachfolger des dekorierten "my prairie home": rae spoon:


"each other" heißt sein neues album, es wird am 22. januar via outside music erscheinen, vor fast zwei jahren waren wir etwas prophetisch und nun wird gar auf dem kommenden obs gespielt, vorher aber "the arp" und dann der release und dann...: aidan knight:


weiter gehts mit einem elektroduo aus seattle, die mit der single "habits die slow" auf ihr debütalbum "talk to me so i can fall asleep" aufmerksam machen wollen, dieses wird am 26. februar auf help yourself records erscheinen, na denn: crater:


ein rausschmeisser noch, die ep "time spent" wird am 05. februar auf topshelf records veröffentlicht, der vierer aus gainesville tut nur so, als wolle er auch gefangene machen: frameworks:

ein (p)fund mp3 (518)

crc records hat "paperweights" für den 12. februar auf dem plan, daraus hören wir in den track "the original", den rest des albums des englischen künstlers dann natürlich erst im neuen jahr: roo panes:


auf little sur wird ebenfalls am 12. februar das album "loved wild lost" veröffentlich, es wurde von der in der san fran bay area ansässigen band nebst brian deck (u.a. iron and wine) eingespielt, daraus ein appetithappen: nicki bluhm and the gramblers:


einen spannenden release bietet auch der in dallas beheimatete multiinstrumentalist jeff ryan auf, man kennt ihn von arbeiten mit the war on drugs, daniel johnston oder sarah jaffe, am 11. dezember erschien "two pieces" auf upclose recording co.: myopic:



mit einem popduo aus schweden, um genau zu sein aus der hauptstadt stockholm, fahren wir fort, john svensson und astrid wiezell brachten auf cloudberry records gerade eine 7" single heraus, daraus hören wir einen track:
don't cry shopgirl  - bring me home

sogar die livedaten für den april stehen schon (20.04. berlin, 21.04. hamburg, 28.04. köln), da kann der neuling (visions of us on the land) kommen, der 18. märz ist dafür vorgesehen, daraus "exit 353": damien jurado:


am 19. februar zeigt sich thrill jockey von der ganz spannenden seite, dann nämlich mit dem album "ultimate care II", wir erinnern uns: sounds, die mittels einer waschmaschine erzeugt und moduliert wurden, viel spaß, klappe, die zweite: matmos:

Donnerstag, Dezember 17, 2015

zu gehör getragen (198)

john grant – grey tickles, black pressure (2015)
> der ex - the czars frontmann mit seinem dritten soloalbum bleibt strittig und auf artifizielle weise unnahbar, es gelingt, wenn aus all der studiospielerei, um nicht fricklerei zu sagen, die (wirklich guten) songs hervortreten, 3/5

cristobal and the sea – sugar now (2015)
> ein fulminanter mix aus western folk, afropop, bossa nova und vielem anderen mehr, den uns der bunte haufen aus london da anbietet, wären da nicht diese melancholischen texte, man könnte nirgendwo andocken, um zu ruhen, 3-3,5/5

king gizzard and the lizard wizard - paper mâché dream balloon (2015)
> stu mackenzies australische truppe bringt auf dem zweiten album eine akustische zerupftheit zutage, dass man den stromstecker nicht vermisst, der daraus eine psychrockband machen würde, hübsche sache das, 3-3,5/5

any other – silently. quietly. going away (2015)
> erfrischendes aus italien, ein dreier, der zuvorderst von adele nigro ins leben gerufen und kommandiert wird, an der ecke von schwergewichtigem rockbesatz und traulicher songwriter tristesse, die essenz ist trefflich, 3-3,5/5

glotzt nicht so romantisch (661): childbirth


fast übersehen, fast vergessen hätte ich den hinweis auf das frischeste video der wunderbaren kapelle childbirth, die heuer ihr zweites album "women's rights" vorgelegt hatte. bitte schaut bei suicide squeeze records vorbei, da findet Ihr alle wesentlichen infos. passend zum titel des neulings der seattler supergroup auch die überschrift für das von laura jean gallagher verantwortete video: "let's be bad!". star der aufnahmen ist alicia mcdaid, ansonsten aber beherrschen bree mckenna, stacy peck und julia shapiro mit ihrer musik die szenerie.

Mittwoch, Dezember 16, 2015

neue töne (1568): pete astor


nein, man muss keinem label auf den leim gehen. aber man kann. demnächst wird auf fortuna pop das neue album von pete astor erscheinen. es gehört nicht nur erwähnt, sondern gelobt. es führt fort, was fortgeführt werden muss. es erinnert klare strickmuster des rocks sowie liebliche momente des pops und vereint sie zu einer mehr als geglückten kompilation aus vertrauensvollen liedern. alltagsbegleitern und zur rechten zeit auch anranzern. pete astor hat schon eine ausufernde karriere hinter sich. bevor er solo aktiv wurde, beeindruckte er bereits mit the loft oder the weather propehts. später sollte er noch einmal in kollektiven wie ellis island sound oder wisdom of harry wirken, doch spätestens mit "songbox" 2012 kehrte er auf die solospur zurück. "spilt milk" heißt das aktuelle, zehn tracks umfassende werk. es wurde auf einem 1/2inch tape im heimstudio von james hoare von ultimate painting (the proper ornaments, veronica falls) aufgenommen, james unterstützte an gitarre, bass, keyboards und übernahm backing vocals. pete astor sagt von ihm, er sei eine klasse band gewesen. astors liveband, die u.a. aus pam berry (black tambourine, withered hand), jack hayter (hefner), alison cotton (the left outsides), robin christian (male bonding) und susan milanovic (feathers) besteht, ergänzte schließlich um einzelleistungen.

nachdem sich astor einige zeit mit verschieden gearteten stilen überworfen hatte, experimentell agierte oder sich der elektronischen musik verschrieben hatte, kehrt er nun zu alten tönen zurück. da sind die hingebungsvollen, eindringlichen, erinnerungswürdigen melodien, abgeschossen von einem gemeinen gitarrenpop, da sind fadenscheinige soundverwebungen, die das keyboard befreit, da ist astors wenig strittige stimme, da sind bleibende texte. da sind songs wie das vitale "really something", der mitsinger "mr. music" (von marc riley auf bb6 hochgelobt), da ist "my right hand", die hymne an jedermanns besten freund, da ist "perfect life", ein vertrauensvoller schunkler, das verträumte "good enough" und so weiter und so fort. wer hier the go-betweens hört, hefner und viele andere bands, die den rührigen geist der achtziger mit einer spur melancholie verbandeln, hat schon gewonnen.
wenn astor gerade nicht musik macht, verdingt er sich an der universität von westminster und lehrt jungen menschen, wie man so wundervolle musik macht. 
"spilt milk" erscheint am 08. januar auf fortuna pop. 



Dienstag, Dezember 15, 2015

neue töne (1567): innen:welt.-festival 2016


der schönste jahreseinstieg, den man sich vorstellen kann. im kuscheligen kafe kult, faszinierend luminiert. woran künstler stundenlang bastelten, darin räkelt sich wohlig der gut gelaunte besucher, dem angesichts der breiten musiklandschaft, die über den langen abend hinweg vor ihm ausgebreitet wird, warm ums herz wird. der lobeshymnen mehr könnten wir anstimmen und bereiten uns dennoch lieber ganz profan auf ein event der sonderklasse vor, wie es ein solches in und um münchen lang zu suchen gäbe. würde es denn nicht schon existieren. bereits zum sechsten mal eröffnen die macher von innen:außen-raum die saison eines neuen jahres mit ihrem innovativen festival. mit dabei sein werden u.a.:
Warm Graves (Leipzig, Post-Rock)
"Ships Will Come“ heißt Warm Graves‘ Debütalbum. Großes Versprechen. Sofort eingelöst. Denn diese Musik kommt mit der Gewalt eines Ozeanriesen aus der Ferne. Verwirbelt mit Schiffsschraubereien aus sirrend kaskadierenden Gitarren tiefes Gefühls-Meer-Wasser und lässt Wellen aus chorhaften Gesängen über den Köpfen der Zuhörer zusammenschlagen. Und im Maschinenraum klopfen die Drums außerweltliche Rhythmen. Rohe Kraft, aber nie plump oder brachial. Eher ein Geisterschiff. Es hat die vielleicht spannendste Post-Rock-Shoegaze-Cold-Wave des vergangenen Jahres geladen. Und legt in unserem Festival-Hafen an. Grandios.
She Dives (Kopenhagen/Post-Pop)
Noch so eine Meeresband. Ein Duo, mit (noch) unbekanntem Namen zwar, aber: Da spannen sich Melodiebögen wie der skandinavische Himmel über’s graue Meer. Eine Stimme liefert sonor das Salz für’s Wasser und dazwischen klappern, rascheln und zirpen Geräusche wie Eisregen, der keinen Schlaf zulässt; nur immerwaches Schauen und Erleben. She Dives sind noch ganz neu. Aber unter dem Namen Temple haben sie schon gezeigt: In Kopenhagen weiß man, wie Pop noch funktioniert. Mit echter Tiefe. Einer Vierer-Live-Band. Und mit jeder Menge spannendem Futter für Hörer-Ohren und Hirne.
Mihle (Trondheim/Berlin, Polar-Tronics)
Schöne Dinge entstehen, wenn Gegensätze einander einhüllen. In Mihles Fall zum Beispiel zarte Melodien in ihren digitalen Gewändern. Und eine menschenwarme Stimme mit dem elektronischen Filter, durch den sie aufgenommen wird. Wie der seltsame Gedanke, dass in all diesen winterkalten Häusern tatsächlich Menschen wohnen und sich erzählen. Das passt wunderbar zusammen mit Mihles geographischer Geschichte: Aus Trondheim nach Berlin. Aber eigentlich reicht es auch, zuzuhören: Denn ihre Songs greifen Hände, durch all die smart zusammengestellte Elektronik hindurch. Oder gerade deswegen.
Karo (Würzburg/München, Deep-Songwriting)
Karo ist, sozusagen, eine „Immer-Wieder-Entdeckung“. Acht Jahre oder so mag es her sein, dass ihre mit gemeinen Text-Bissen angesetzten Akkorde zum ersten Mal für echtes Kopfkratzen sorgten: Solche Musik kommt aus Unterfranken? Aber ja! Und wer aufgehört hat, sich zu wundern, darf sich diesen Januar ein Bier nehmen und zusehen – wie Karo aus zwei Ärmeln Melodien schütteln und sich dann der Boden auftut. Denn harmlos ist das, was sie singt, nie. Eher wahr, oft abgründig und immer ein trommelfellnaher Ausflug in fremde, aber selbst auch schon mal durchlebte Momentaufnahmen.
Bantam Lyons (Nantes)
innen: welt-Band #5 konnten wir nicht widerstehen, keine Chance. Denn Bantam Lyons sind eine Liveband aus unserem persönlichen Bilderbuch: Mit heiligem Ernst, Augenzwinkern, Lautstärke, Grips, Gitarren und Schweiß wehen die Herren aus Nantes durch alle Räume. Lassen keinen Gedanken auf dem anderen stehen. Und kein Vorurteil über alte Genres wie Indie, Shoegaze oder Post-Punk gelten. Es wird eine Schau.
die beschreibungen haben wir uns bei den innen:welt menschen geliehen, denn sie sind vortrefflich genug, als dass sie ergänzt gehörten. wir hörten, dass sich zu den genannten noch der eine oder andere name addieren wird. also bleibt aufmerksam. wir beenden diesen aufruf um die wichtigsten daten zu ort, zeit und ticketerwerb sowie ein paar tonale beispiele. wir sehen uns!

innen: welt. festival am 09.01.16 | einlass 17.00 uhr | kafe kult, oberföhringer str. 156 | bus 188 bürgerpark oberföhring, tram 16 prinz-eugen-park | eintritt: 12 euro bis 21.12., danach 15 euro! tickets hier!





Montag, Dezember 14, 2015

neue töne (1566): björn kleinhenz


'ursa minor" steht für den kleinen bären, ein sternbild des nordhimmels. björn kleinhenz ist schwede. seine himmel hatten nordlichter und wussten widerzuspiegeln, was du auf der erde nicht verstandst. selten dass sich kleinhenz stimme gründet, ständig ist sie bestrebt aufzusteigen. sie ist auf eine weise licht und durchlässig, wie man es von im sommerlicht reflektierenden schulbrottüten kannte. man ahnte, was darin steckte, doch ganz genau wusste man es erst, wenn die stullen ausgepackt vor einem lagen. kleinhenz stellt in seinen liedern krumen zur verfügung, die er nach für nach fallen lässt, so dass man ihnen folgen kann.

"ursa minor" heißt das aktuelle album des in deutschland geborenen und in schweden lebenden singer/songwriters, der durch eine hohen veröffentlichungsoutput glänzt. doch mit diesem werk, so der künstler selbst, hätte er sein meisterwerk geschaffen. die songs sind ihm nicht zuletzt teuer, weil sie mit einer umfänglichen freundeschar eingespielt wurden. die zunächst knochigen gerüste wurden im nachgang durch streicherarrangements ergänzt, die den schlichten, aber mehr als zugänglichen melodien tiefe verleihen. peter thisell stellte seine farm in mala zu verfügung, die vocal overdubs wurden in göteborg aufgenommen, die streicher in berlin. björns lang gehegter traum, ein album im bandornat aufzunehmen, wurde endlich wahr. lange fehlten ihm dafür die richtigen musiker, nicht zuletzt, weil kleinhenz darauf setzte, beste freunde statt geniale musiker um sich zu wissen. der freitod des geplanten gitarristen warf kleinhenz zusätzlich zurück. in "jump" findet er dafür die richtigen worte, vielleicht ist der opener gar der stärkste song auf "ursa minor". diese sachte annäherung, die brillante steigerung, die trauer und der bereits wund gescheuerte trost.


andere song stehen nicht nach. ein fast schon pastorales "the king of the clowns", das mit ebba jacobsson im duett vortrefflich angestimmte "raymond" oder das mit maßvollen, aber tief schürfenden harmonien aufwartende "the tree of sadness" oder das belebte "lonely hunter" oder das schmiegsame "braveheart". am ende wartet schließlich der titeltrack "ursa minor" mit unwiderstehlicher melodie und fasst anschaulich zusammen, wozu kleinhenz in der lage ist: lieder für deine ganz persönliche ewigkeit zu schreiben. kleinode, deren glanz weniger als blender denn als bleibender funke besteht.

die zusammenarbeit mit dem feinen oberhausener label jellyfant schallplatten kam bereits um 2009 zustande, als kleinhenz auf der suche nach jemandem war, der eine single für ihn veröffentlichte. aus der 7" wurde eine 10" ("dackes drabanter") und aus der ersten begegnung eine anwährende freundschaft. jellyfant hat "ursa minor" auf edles vinyl gebannt und die scheibe wohlfeil gewandet (die coverzeichnung stammt von emma ekstam) mitte november veröffentlicht. zu kaufen gibt es sie hier: klick.
(dem ersten kommentator schicke ich den downloadlink meiner lp zu.)