Freitag, Juli 16, 2010

eingestreut (144): perfume genius

in aller munde und wir fragen uns warum. perfume genius hat am 21. juni sein debut auf matador/turnstile veröffentlicht und seit dem ist "learning" up to date, im wahrsten sinne des wortes. doch was steckt hinter dem extraordinären erfolg von mike hadreas? vielleicht seine düstere vergangenheit, die er wie folgt beschreibt: “i spent my whole life hiding from the things that happened to me, to my family and friends. the entirety of all these experiences: abuse, addiction, suicide, all that cool stuff, i couldn’t bear to look at it.” sein debutalbum zieht aber keine einsamen kurven, sondern streift die cat powers, elliott smiths und sufjan stevens dieser welt. selbst nick drake hat er im gepäck und es fielen einem ruhig auch noch connor oberst ein, chris garneau und andere mehr, denen es gelang und gelingt, mit wirklich wenigem katharsis zu zeichnen. simplizität bei gleichzeitig narrativer stärke, formal einfaches wird dargebracht wie das lohnende ziel eines langen laufs. und als solches muss man dieses album auch verstehen. letztlich der abglanz von heimischen session, die nie wirklich das in sich tragen können, was je der eigentliche impuls des musikers war. doch die intensität trägt früchte, des hörers nackenhaare sträuben sich. weniger der geist. der ist wach und folgt den fragilen strukturen, der mittelbaren harmlosigkeit, der unmittelbarkeit des nackten. als entpellte sich der junge aus seattle vor einem. die eiernde orgel, die soundbrechenden synthies, das spitze piano, die fähige melodie, der gesang durch milchglas, der hörige backgroundchor...
perfume genius - mr. peterson
perfume genius - learning

2 Kommentare:

Oliver Peel hat gesagt…

Gefällt mir gut. Mit melancholischen Tönen kann man mich sehr leicht umgarnen. Bei Deiner Vorstellung muss man ein wenig zwischen den Zeilen lesen. Tendenz eher positiv oder negativ?

Aber extraordinäer Erfolg? Wollen mal die Kirche in Ampfing lassen ;-)

E. hat gesagt…

ich kann und will nicht immer alles gleich und sofort eindeutig und für alle ewigkeit bewerten und messbar machen. das lebe ich später in den listen aus...
insofern hast du nicht ganz unrecht, wenn du bemerkst, dass ich einer gewissen ambivalenz fröne.
die musik gefällt mir schon sehr gut. aber eben nur in den teilen, die mir bis dato bekannt sind. etwas mehr sollte es für eine abschließende bewertung schon sein.
danke für dein interesse! dass ich gern mit ein paar übertreibungen forciere. diese grünen elefanten setze ich für mein leben gern.