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zunächst zu dritt, ohne den abgetretenen solisten, starteten hugo race & true spirit und schnell wurde klar, hier werden heute abend keine gefangenen gemacht. der sound war derbe, roh und
schroff, dampfte dumpf und zischend aus den boxen. hugo gabelte an seiner lieblingsklampfe die unter der hand vertriebenen melodien auf und sang sich die seele aus dem leib. warm werden, erst einmal. ein motto, das wohl eher den vereinzelten im auditorium galt. die zumeist altsemestrigen hatten sich vermutlich auf einen abzunickenden abend eingestellt, dabei vollführten die bald zu einem vierer ergänzten musiker einen sattsamen perforceritt. bietet das letzte album "53rd state" (glitterhouse) vielfach depressives material, so wurde doch eher das galoppierende auf die setlist gesetzt. neben acht songs vom 08er album tauchten aber auch pretiosen aus früheren dekaden auf, so z.b. das erfrischende "keep it on" von "last frontier" in der zugabe oder das gemütlich sich selbst umschiffende "on the bright side" vom 06er werk "taoist priests". daneben glänzten vier auszüge von der hervorragenden "the goldstreet session" scheibe aus 2003.
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die vier funktionierten wie ein schweizer uhrwerk und dabei brachte jeder von ihnen eine persönliche besonderheit mit ein, die das klangbild erst formen sollte. dem jungen basser kam sicher der gediegenste part zu, da er für stabilität, für ein fundament zu sorgen hatte. denn die
rhythmusfraktion belief sich fast ausschließlich auf ihn allein, weil der drummer, weil der geniale chris hughes alles andere tat, aber nie nur stoisch diktierte. im gegenteil vollführte er höchst konzentriert, dabei immer wieder matt geradeaus stierend, eine drummingkunst, wie ich sie nur selten sah. agilität gepaart mit einer antizipierenden spielweise, als erahne er die nächsten winkelzüge seiner vorderleute. unter seinen federnden beats geriet jedes arrangement zu einer abwechslungsreichen vorführung, ohne längen, ohne wirkungsarme passagen. das war hohe kunst und ich war lange nicht so beeindruckt worden. doch ohne brown an steel und e-gitarre wäre der zinnober ohne rechte kanalisierung geblieben. es schien, als würde der schlaksige kerl alle fäden, die von den drei mitmusikern abgerollt wurden, aufnehmen, um sie gebündelt, auf heiß umwachster kerze miteinander zu verschmelzen. dabei stand er unscheinbar, dem licht der scheinwerfer ausweichend, abseits und konzentrierte sich auf die helle belebung des klangs auf den dünnen saiten seiner instrumente.
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setlist: high on love / on the bright side / we create tomorrow / make me mean / dumb down / girl called sunset / is yr love strong / whem midnight comes / midas touch / 53rd state / sodium rum / mystery world / zugabe: lsd is dead / coming clean / keep it on
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07.10 Köln – Underground
08.10 Aachen – Musikbunker
09.10 Essen – Grend
10.10 Hannover – Musikzentrum
11.10 Hamburg-Norderstedt – Music Star
13.10 Berlin – Frannz Club
14.10 Halle – Objekt 5
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