erst hatte ich an etwas durchtriebenes gedacht, dann an etwas betont aggressives, der interpretationsspielraum war plötzlich offen. auch wenn nur die provinz vorspielt und die farben deutlich gedeckt aufgetragen wurden, die konturen sind piekfein nachgezogen.
postman stammen aus linz und führen mit "there", ihrem debütalbum auf epileptic media, seit september dieses jahres in neue postpunkwelten ein.
die verletzlichkeit ist trotz der hoch geworfenen rockschösse, oder gerade wegen, so immanent. da kannst du noch so verbissen glotzen, da kannst du noch so kühl blicken, verstellen ist spätestens dann nicht mehr, wenn sich der ausdruck überm tönen verweichlicht. die transporteure sind saitenscheuern, stolpernde beats, ein casioeiern und propagandagesang.
die vier musiker sollen sich auch in der welt der architektur beweisen können. wer richtig hinhört, betritt auch hier konstruktionen.
die stilsoße ist blass angemischt, aber einträglich, denn schließlich will satt werden, wer hier zugreift. ein haarriss im klangkörper. er spaltet die zeit. öffentlich wird, was durchdringt. was blendet sind die hellen töne. dissonanzen, die freundlich blicken. adjutanten, die auf offiziersränge schielen.
ein müdes winken aus dem auditorium. wir schleppen uns durch halbleiter. der kühle hauch der achtziger, ein naschen am geist der neunziger, ausflüge in puttige zeitenwende, die strenge wertmaßstäbe setzte. nur blender eben nicht.
die zwölf tracks sind allesamt einheimser, mit dem potential von erstlingen, unbekümmert, originell, ungezwungen von der leine gelassen. dabei gern manisch, aber nie überbordend, die linienführung klar, irgendwie... bauhaus. von minimal bis gassenhauer, von giftig bis elektroschiefe, von skaanleihen zu pop. himmel?! linz!
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