Freitag, Dezember 23, 2016

eingestreut (1012): desmadrados soldados de ventura


im november 2012 durften wir zu desmadrados soldados de ventura formulieren:
fast aus dem stand beginnt "leese geese", der 16:17 min. andauernde erste track des zwei songs umfassenden, mit zu den neuesten zählenden kassetten releases auf feathered coyote records. aus dem stand in eine psychorgie der gewaltigen, der besonderen art. was desmadrados soldados de ventura aus manchester da hervorzaubern, ist zunächst nur als eine noisewand erkennbar, aus der sich jedoch nach für nach die einzelne elemente herausschälen und schließlich auch identifizieren lassen. drei gitarren sind am werken, wobei sich mindestens eine dazu herablässt, saftig am gashahn zu schrauben und sich wie ein wildes geschoss auf die fahrbahn zu legen. gieriges gegniedel ertönt, als gelte es rekorde aufzustellen. alle anderen sechssaiter hofieren das gebilde und sorgen für eine lückenfreie grundlage. ebenfalls teamorient die drums und der bass, deren hölznernes vorwärts in ruhigen zeiten für stabilität sorgt, während des auf den höhepunkt zutreibens explosivität ausstrahlend. mal bluest es wie die hölle, dann wieder macht sich die musik hookgeladen griffig und gibt an mit psychedelischen fantasien. "beneath the eck plane" ist der zweite track, mit 16:21 min. nur unmerklich länger als track nr. 1 und ebenfalls wütend und unaufgeräumt. eine schau! während zuvorderst die entrückte e-gitarre flirrt und zuckt und stürmisch mäandert, kreist entlöst eine vokale einheit im hintergrund. die band sind kate armitage - vocals, clyve bonelle - guitar, andrew cheetham - drums, zak hane - bass, nick mitchell - guitar, headwinge gon gits stevens - guitar.

mit "the grand celestial purge" legte die band nun wohl ihr opus magnum vor. der vier lps umfassende release enthält zehn tracks, wobei der großteil nur selten unter fünfzehn minuten rangiert, einige gar deutlich die zwanzig minuten marke reissen. das musikalische konzept ist eines, das man einem jahrzehnt lange vor unserer zeit entlehnt hat. den sechzigern. die jamfahrten sind der unendlichkeit anheim gegeben. in einem auf wohnlich hergerichteten studio wurden die nummern eingespielt, das hoffieren von passagerem, die munteren ansätze zum jazz, die klaustrophoben ermüdungen, die solistischen könnereien. oft klingt die umsetzung gänzlich zwanglos, als würde man diesem oder jenem kollegen noch etwas zeit geben, doch andauernd ergeben sich neue muster. für neue entdeckungen. und wenn du nicht gerade der gitarrenfährte folgst, nimmst du anteil an den drumabenteuern. stets findet sich etwas, wo hinein du deine klauen hauen kannst. was sich wie eine lebendige fortführung des grateful dead erbes anhört, ist genau dies.
ich habe gelesen, dass die vorbestellungen für die 4lp box nahe ans limit dessen gehen, was verfügbar ist. also, wer interesse hat, sollte flink zuschlagen.

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