neue töne (1139): that ghost

als wir das erste mal über ryan thomas schmale schrieben, hielt er bereits die wange für das fünfte seiner alben hin. "songs out here" hieß das werk und erschien auf twosyllable records.wieder mit verspätung sind wir dran, wenn wir über den neuesten auswurf des jungen kerls aus sonoma county, kalifornien, berichten wollen. die "rosalind ep" getaufte veröffentlichung erschien im februar dieses jahres auf dem selben label und zeigt sich von einigen alten fotografien inspiriert, die dem musiker zufällig in die hände fielen, ausgefranste dinger, in sepia getaucht. so ist es mit der vergangenheit, ein gelehriger partner, auf den schmale aka that ghost immer wieder anspringt, poesie, kino, literatur. nun also ein paar fotos, zu deren ehre quasi songs entstanden, die als eine art raritätensammlung durchgehen können, die in der zeit zwischen den aufnahmen zu anderen alben abfielen. dabei sind sie jedoch kein abfallprodukt, sondern erst im nachhinein teil eben jenes produkts, das "rosalin" überzeichnet. er denke eh nicht in kategorien wie lp oder ep, sondern konzentriere sich lediglich auf den einzelnen song, meint schmale. der hat die geste nicht erfunden, macht sich leiser bemerkbar und steuert doch immer zielsicher ins vor ergriffenheit erstarrte herz. als müsse er sie beschützen, setzt er seine musik ins vermeintliche off und stellt zunächst nur die nebel zur schau, die sich wie dicker saum um die lieder räkeln. da gibt es was zu entdecken. gitarren in ihren schraffuren verloren, beats, die wie zufällig ins bild gerückt auftauchen. abtauchen lohnt aber definitiv. bei aller kargheit hat die hörlust keine verluste zu verzeichnen.