dem neuen output von elephant micah, dem bühnen- und platten- alter ego von joseph o'connell (mit oder ohne bandhintergrund), sollte man unbedingt aufmerksamkeit schenken. trägt allein "loon call" schon. die sacht gespielte und doch direkte gitarre, gestrichen, untermalend, der gesang angepasst, als gäbe es für die lauten töne eine strafe. und doch ist der raum frei für emotion und das ansinnen. der track gehört auf das aktuelle album "echoer's intent", das ebenso wie "plays the songs of bible birds" auf time lage reocrds erscheint. ersteres beschäftigt sich bzw. setzt sich kritisch auseinander mit sozialen kontexten, die figuren, die hier auftreten, könnten nicht wilder erfunden sein (und es ist das erste album, von dem man tatsächlich behaupten könnte, dass o'connell es in solo geschrieben und eingespielt hat). das zweite werk geht schon etwas zurück. seine geschichte lautet ungefähr so: während einer tour wird o'connell auf seine herkunft (indiana) angesprochen und gefragt, ob er den bible bird man kennen würde. kannte er nicht, fand er aber so interessant, um dem nachzugehen.
"his video had already been stolen from the library at earlham college, but i stole it back and returned it. i began to imagine what the musical equivalent of his evangelical bird act might sound like. i wrote a song about the bird man, thinking of releasing it as a "re-issue" of a central indiana country-gospel group that had never existed--the bible birds. then I thought maybe I would do an elephant micah album of covers originally written by this (non-existent) bible birds band.", erzählt der fleißige bursche, über den wir hier, im august 2008, bereits berichtet hatten. zu den aufnahmen gesellte sich die grandiose beth remis (static films, pillars and tongues) und half beim arrangement und vor allem beim gesang. elephant micah weiter: "we played the songs around the upper midwest once with ben racher on a portable pump organ and jason henn on upright bass." dass sich die geschichte anzuhören lohnt, beweisen die nachfolgenden beispiele. elephant micah gelingt und gelang es seit jeher, den lofi gedanken in eine form des siebziger jahre songwritings zu giessen. spannend, innovativ und anrührend.
wir bewegen uns langsam aber sicher auf die 3 wochen marke zu. ab dem kommenden freitag kann man dann getrost die stunden zählen, bis das orange blossom special 14 seine pforten öffnet. da in der jüngeren vergangenheit doch noch einiges passiert ist, was wir in den sechs kapiteln unserer vorschau (siehe teil 1, 2, 3, 4, 5, 6) nicht erwähnen konnten, hängen wir nun diesen newsticker hinten an.
1.) pétur ben haben abgesagt. das ist schade, lässt sich aber nicht ändern. dafür am start: die band champions aus koblenz, der vierer spielt eh am donnerstag beim warmup auf, da bot sich eine längerfristige bindung an. rockpop, poprock, wie auch immer, wird geboten, und mensch, wenn man unter der federführung von blackmail kurt ebelhäuser als produzenten arbeiten darf und zudem von den kilians, deren support die champions 2009 waren, feste gelobt wurde, kann man nicht allzu viel falsch gemacht haben. wir sind gespannt. für den samstag bedeutet diese änderung folgende angepasste running order:
SAMSTAG, 22. Mai (Einlass: 11:30) 12:30 CHAMPIONS (d) 13:55 THE INNITS (d) 15:20 GARDA (d) 16:50 THE DEATH LETTERS (nl) 18:10 DIRTMUSIC / TAMIKREST (usa-aus-slo / mli) 20:35 KASHMIR (dk) 22:20 KANTE (d) 24:00 curfew In den Pausen, auf der Sandkasten-Bühne: THE BACKROOM MUSIC CLUB (d) :::::::::::::::::::::::::::::::::::::
2.) die seit einiger zeit aktive offizielle obs webseite rüstet zunehmend auf, vor allem kommen immer mehr neue geschichten hinzu. nee, alte geschichten. vom und übers obs. das ganze ist reich bebildert und lässt keine peinlichkeiten aus. es erzählen neben langjährigen mitarbeitern auch festivalbesucher, musiker und selbst die bühne hat sich zu wort gemeldet. unter obs/festival/stories oder hier klicken: klick!
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3.) wer immer noch nicht genug news gesaugt hat, noch hadert und hin und her überlegt, ob er sich so ein feines festival antun will, der lässt sich vielleicht via radio überzeugen. am 06.05., ein donnerstag, sendet kölncampus (stream) ein obs- special. in der zeit von 18:00 bis 20:00 uhr vergnügt sich anke van de weyer mit rembert stiewe. nicht verpassen!
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4.) so, jetzt heißt es eigentlich nur noch tickets kaufen, wo, wie was:
schöne aktuelle veröffentlichung auf suburban home records, eine 10" wirds geben, die auf den namen "lizzie huffman and her brother band" hört, die dame stammt aus seattle:
sie werkelt an einem neuen werk (noch im frühjahr auf 4ad) und lässt uns schon einmal maß nehmen, demnächst und in bälde mehr zur längst verehrten jungen dame:
"inter-be" kommt am 25. mai, jagjaguwar hievt das debut dieses minneapolis-based duos aus peter pisano und brian moen auf den plan (wiederholtes aufmerksam machen hat auch einen sinn, freunde!):
hush records, eines der wichtigsten labels in portland - in dieser kombination heißt das was! - wartet mit einem neuen lebenszeichen auf, am 11. mai wird "then & now & then" vom ebenfalls in portland beheimateten vierer erscheinen:
auf labrador records soll ein neuer erguss erscheinen, anvisiert ist der 26. mai für den nachfolger des "humdrum" genannten vorgängers, der hier offerierte track sei "influenced by a DJ-set by tobi neumann in ibiza and offers an unrivaled blend of hypnotic electronica, sweeping synthesizers and embracing pop-melancholy that just keeps building", schreibt das label:
broken social scene 19.05. Koeln - Buergerhaus Stollwerck 21.05. La Maroquinerie Paris 23.05. Linz (A) - Linzfest FM4 Stage 24.05. Berlin - Kesselhaus 23.06. Wien (A) - Flex Club 25.06. Muenchen - Backstage Werk 05.07. Feldkirch (A) - Poolbar Festival 06.07. Frankfurt – Mousonturm
eine erfreuliche nachricht, wie es bei uns kaum schlechte zu verbreiten gibt. the innocence mission legen nach und so können wir uns gegenseitig auf den 28. juni hin drängeln, da es gelten wird, "my room is in the trees" begrüßen zu dürfen. die mittlerweile erkleckliche discography wird um ihr dreizehntes exemplar, wenngleich natürlich nicht alle davon full lengths (es sind dann eben nur elf) geheißen werden dürfen, ergänzt. dreizehn songs wird der auf badman recording erscheinende nachfolger zum 07er "we walked in song" enthalten, auch hier haben wir die 08 ep "street map" ausgespart. kommt Ihr noch mit? wer via preorder bestellt, wird übrigens eine ecke früher berücksichtigt. bestellen online, am besten.
elam abraham blackman stammt aus knoxville, tennessee. da ist der style schon etwas vorgegeben, was? aber der typ ist so geerdet, dass ihm auch noch was anderes einfällt, als nur auf klassischen sound zu setzen und die sichere route zu wählen. und das macht er auch noch auf so subtile und zugleich einfache weise, dass es einem das herz öffnet. sein werkeln an der gitarre ist genauso unaufgeregt und zugleich effektiv und ausmalend, dass er mit seiner stimme jeglichen spielraum hat, um seine stories in aller ausführlichkeit loszuwerden, hört und seht nur "push back once". dabei meint er, wäre er nun wahrlich kein poet, er sänge eher über architektur und ähnlichen kram. glaubt ihm und fallt aus sein understatement herein, oder nicht. seiner stimme ist man eh viel zu schnell verfallen, als dass man sich auch noch gedanken machen wollte, über was oder wen dieses raubeinige organ da fabulierte. ich mag den kerl mit seiner unverblümten und offenen art, seiner charmoffensive, dem drang gehört werden zu wollen. so schafft er es auch in kürze, den abstand zwischen sich und dem auditorium stark zu verkürzen. hat er vielleicht auch in lateinamerika gelernt, durch das es ihn eine ganz zeitlang trieb. die bühne hat er bereits mit jolie holland, pieta brown, chris brown, sean hayes und vielen anderen mehr geteilt. die discography müsste folgendermaßen aussehen, es gibt kaum plausible auskünfte: "live at the old western saloon" (2002), "sketches of the fall" (2004), "candlelight & twine" (2005) und "the floor years: songs for an audience of one" (2008). leider gibt es keine mp3 von dem burschen aufzutreiben, aber es gibt dafür den einen oder anderen track, mit dem blackman in verbindung steht, z.b. entstand dieser direkt nach einem gespräch mit elam: steven rue adams - same boat oder dieser enthält eine passage, in der es um elam geht bzw. er gemeint ist: forest sun - drops in the ccean zuvorderst interessiert uns aber die musik elam blackmans selber, deshalb:
anfang des jahres saßen wir freunschaftlich verbunden bei der band battlefield (bericht) und ließen uns auf den zauber irischer musik ein. dass das eine fortsetzung haben durfte, war klar. in welche richtung diese gehen sollte, aber nicht. nach dem konzert wies mich mein freund l. darauf hin, dass er doch gern einmal die red hot chili pipers sehen wollte, die müssten seines erachtens einen besuch wert sein. da sein geburtstag nahte, verband ich das gute mit dem gewünschten und hielt ausschau nach den begehrten tickets. alles fügte sich (danke an d. von g.) und so standen wir am abend des 25.04.10 vor dem circus krone, dem altehrwürdigen zeltbau an der marsstraße zu münchen. hier sind schon künstler aufgetreten, deren namen man vor lauter ehrfurcht lieber flüstert. legendäre konzerte. rolling stones, beatles, ac/cd usw. und nun: red hot chili pipers. wem das nicht in eine reihe passte, der machte aus den pipers die wohl bekannteren peppers und stand an jenem abend vor dem konzertvenue und versuchte, seine karten wieder zu verkaufen. es waren einige. wer lesen kann, ist klar im vorteil.
die reservierten plätze im kronebau konnten bessser nicht gewesen sein, loge, dritte reihe mit geradem blick auf die von allen seiten bestens einzusehende bühne. das rund war gut gefüllt, schätzungsweise 1200 neugierige hatten es sich nicht nehmen lassen, den sonntagabend abseits von 'tatort' und anderen fernsehgewohnheiten zu verbringen, und auf die pipers zu setzen. der gong ertönte das dritte mal, pünktlich startete das programm. los paperboys hieß die vorband, die zum einheizer der chili pipers avancieren sollte. fünf aufgeweckte, junge leute enterten die bühne, um das publikum mit einer überraschend vielseitigen mischung zu begeistern. der funke sprang schnell über. nicht zuletzt, weil vor allem frontmann tom landa (vocals, gitarre) den kontakt suchte und mit seiner überaus charmanten art auch dauerhaft aufrecht erhalten konnte. er kommunizierte weltgewandt auf deutsch und unterstrich damit auch die musikalische ausrichtung seiner band. nach allen seiten offen. auf der grundlage von alt. country und bluegrass, natürlich mit der besonderen note des irischen einflusses, hoben die fünf paperboys ab zu gewandten ausflügen in richtung country, soul, aber auch ska und reggae, highlife und funk ab. der dichte sound organisierte sich, abgesehen natürlich von einer nahtlos agierenden rhythmusfraktion (brad gillard - bass, banjo, vocals, sam esecson - drums, perkussion), vor allem mittels flöte (geoffrey kelly) und fiddle (kalissa hernandez). deren zusammenspiel prägte das klangbild des fünfers. das fuhr in die beine und machte tanzen, obwohl wir sitzen mussten.
mit dem siebten album "callithump" tritt diese vielfach prämierte truppe an und begeisterte sein auditorium u.a. mit der hook befeuerten version von "rain on me", dem raggastyle von "country life", der feinen coverversion von "three little birds", die sich in "quantanamera" ergoss oder auch mit "america", das so genüsslich dem ska frönte. eine kurzweilige session hielt diese doch schon altgediente band (fast zwei jahrzehnte im geschäft) ab, der weder frische noch freude am tun fehlte.
eine kurze umbaupause lang nutzte ich die gelegenheit, mich ein wenig im circusrund umzusehen. das publikum schien bunt gemischt, altrocker neben schottland verehrern, mutige kiltträger neben ehepaaren im mittleren lebensalter, teenager und frauengruppen. hier war zumindest keiner, der aufs geratewohl antrat, um eine ihm noch unbekannte band zu sehen. enthusiastisch wurde dann auch der aus acht musikern bestehende hauptact begrüßt. zwischen nebelschwaden, durch die kaum das gedämmte licht drang, erspähte man erste röcke. der saftige trommeldrill, das schrille pfeifen der dudelsäcke und das röhren der e-gitarre setzten alle zweifel außer kraft, dass es sich beim kommenden um jemand anderen handeln könnte als um die unverwüstliche schottische showband. hier passte alles! kleidung, klar, schottenrock nebst täschchen, strümpfen, passenden schuhen, schwarzen hemden etc., die choreographie, einstudiert für jeden einzelnen song, ob das auf und nieder, das aneinander vorbei und wieder zurück, der auf- und abtritt einzelner bandmitglieder, der dicht geschmetterte sound, die auswahl der titel, die ansprache ans publikum. und dennoch spürte man sehr deutlich, dass die acht mannen ihr handwerk so ausgezeichnet verstanden, dass raum für improvisation vorhanden war. und für schalk. in hervorragendem deutsch wurden die ansagen und erläuterungen für einzelne lieder getätigt und immer wieder fiel ein fröhliches wort. sei es der seitenhieb auf berlin, wo das publikum angeblich nicht so euphorisch war, sei es die bemerkung, dass man selbst viel schlechter englisch sprechen würde als manche der anwesenden, da hielte man sich doch lieber an schottisch und so weiter.
berühmt geworden ist die band vor allem durch ihre coverversionen. davon präsentierten sie am gestrigen abend einige. beispielführend sollen sein: "clocks" von coldplay, das so harmlos sanft mittels keyboardsounds beginnt und doch bald fahrt aufnehmen sollte, spätestens wenn der erste dudelsackton ertönt, stellt sich gänsehautfeeling ein, das düster orchestrierte "smoke on the water", das elegisch anmutende "you're the voice" im original von john farnham oder gar "hey jude" von the beatles. abwechslung verschafften die trommeleinlage der drei drummer, soloauftritte des mit irokesen antretenden gitarristen sowie des keyboarders und natürlich eine vielzahl weiterer reizvoller nummern wie u.a. "hills of argyl", "the lochaber badger", "100 pipers", "auld lang syne"... die zwanzigminütige pause außen vor gelassen, bliesen die schotten gut eineinhalb stunden. am meisten spaß machten sie, wenn das gesamte ensemble am werkeln war! die pipes dampften, die trommler schufteten, die gitarre sägte und die synthesizer verwoben. und wenn "we will rock you" zum rausschmeisser werden muss, dann kann man vorher nicht viel falsch gemacht haben!
red hot chili pipers 27.04.2010 (DE) Ulm, Roxy 28.04.2010 (DE) Illingen, Illipse 29.04.2010 (DE) Essen, Zeche Karl 30.04.2010 (DE) Meisen, Headliner des Mittelalterfestivals auf der Ahrensburg 01.05.2010 (DE) Bremerhaven, Open air mit Torfrock 02.05.2010 (DE) Buchholz, Empore 04.05.2010 (DE) Waiblingen, Kulturhaus Schwanen 06.05.2010 (DE) Nordhorn, Alte Weberei 07.05.2010 (DE) Paderborn, Frühlingsfest 08.05.2010 (DE) Hannover, Pavillon Masala Festival 09.05.2010 (DE) Hiddenhausen, Gut Butstedt 11.05.2010 (Lux) Dudelange 12.05.2010 (Lux) Dudelange 13.05.2010 (FR) Strassburg, Headliner des Euro Celts Festival 14.05.2010 (FR) Strassburg, Headliner des Euro Celts Festival 15.05.2010 (DE) Xanten, Siegfred Spektakel 19.05.2010 (DE) Gotha, Stadthalle tbc. 20.05.2010 (DE) Siegen, PUR Festival auf dem Giller tbc. 01.08.2010 (CH) Fehraltorf, Highland Games 06.08.2010 (CH) Sion, Guinness Festival 05.11.2010 (DE) Laupheim, Schloss
southern tenant folk union waren vor gar nicht allzu langer zeit in hiesigen landen. damals spielten sie zum teil als vorband für regionale kapellen. ein unding, wenn man bedenkt, was der ursprünglich aus london stammende sechser drauf hat. mittlerweile residiert die truppe in schottland, was man auch ihrem aktuellen werk "the new farming scene" anhört. das am 07. juni auf johnny rock records erscheinende album wird der nachfolger zum selftitled debut und dem "revivals, rituals & union songs" benannten album sein, und wird dabei durchtränkt vom schottischen fieber sein. das kommt nicht von ungefähr. neue bandmitglieder wie bspw. adam bulley (wingin’ it, the halcyon quartet) bringen ihren gesangsstil, aber auch mittels mandoline einen newgrass sound mit ein, der dem gemeinsamen aufspiel neue wege aufzeigt. die weiteren bandmitglieder conrad molleson (double bass/vocals), ben ivitsky (fiddle/vocals), chris purcell (guitar/vocals), ewan macintyre (guitar/percussion/vocals), jed milroy (guitar/harmonica/vocals) und pat mcgarvey (banjo/vocals) wurden während der aufnahmen durch freunde und bekannte unterstützt, dabei waren an der fiddle patsy reid (breabach), daneben roddy neilson (peatbog fairies), cameron henderson (black diamond express) sowie jed milroy (the aliens). auf "the new farming scene" finden sich neben dem tradtional "south ythsie", dessen lyriks aus dem 19. jahrhundert stammen, zehn neue songs der band. deren kunst ist ein stolzer crossover von bluegrass, americana und modernem folk. hier fügen sich vorbildhaft die feinen amerikanischen tunes zu den inseleuropäischen stimmen. ein fest. vor allem wenn man bedenkt, dass die aufnahmen in wirklicher eintracht erfolgten. die herrschaften saßen glatt im kreis beeinander, schlossen ihren ostdeutschen mikrofone an und legten unter der regie von tim matthew los, wie sie es von ihren liveauftritten gewohnt waren. balladen, an gospel gemahnende cuts, schroffes vorwärtstreiben, das dritte album von southern tenant folk union hält einiges mehr bereit, als nur schnöden folksound.
schon von julie ann bee gehört? oder sea of bees? nee? ich auch nicht. bis vor kurzem. da trat mir jules, wie sie sich auch verkürzt nennt, unter die ohrwascheln. erster eindruck? enorm. zweiter. ein bißchen mehr. "songs for the ravens" heißt ihr erstling, der anfang juni auf crossbill records erscheint, "bee ee pee" die erstgeborene ep. die pure stimmliche wie songwriterische potenz sind schier atemberaubend. irgendwo zwischen quengelnd und glockenhell rangiert ihre stimme, also, nicht hin und her, sondern eine mischung aus (vielleicht auch zwischen joanna newsom und anais mitchell, wenn es da ein mittel draus geben sollte). zugleich offeriert die junge dame eine strenge und ausgewachsene konzeption in auftreten und darstellung, dass es einem selbst ganz ernst wird. sie spielt sämtliche instrumente selbst, seien es perkussive elemente oder gitarre, bass, keyboards oder marimba oder slide guitar. zudem kriegt sie es fertig, sich umgehend und absolut mit dem ersten oder zweiten take einer aufnahme zufrieden zu geben. so geschehen mit der frühen ep. für das album zog sie dann doch ein paar bekannte zurate, mit denen sie auch die liveauftritt bewältigt: james neil, bryce gonzales, john baccigaluppi. für die nachfolgenden tondokumente sind wir bei den luxury wafer sessions hausieren gegangen:
fangen wir heute mal mit einem tapete neuling ein, das album "das kommt vom küssen" passt natürlich perfekt zum bandnamen, mal sehen, wie sich der nachfolger dann benennen muss, die musik? the new forsch? vielleicht:
bleiben wir in hiesigen landen und wenden uns robert stadlober (ja, dem), astrid noventa und rasmus engler zu, die unter ihrem alias der ersten single "leave me" bald das full length folgen lassen werden, getauft auf "one last hurrah for the lost beards of pompeji" (28.05.):
dieser ausschnitt aus "there is a mountain" gefällt mir aufgrund seiner unaufgeregtheit, seiner subversiven sinnlichkeit und des understatements wegen schon sehr gut, album kommt am 27.04., im übrigen: wieder einmal brooklyn:
der letzte vorbote für das am 04.05. erscheinende album "my dear one", man muss kein prophet sein, um auch dieser brooklyner band eine zukunft vorzuzeichnen, jung, aber mit viel potential, auf fanatic records:
die ep "damnant quod non intelligunt" erscheint ende april auf ah ritualism, auch sonst hat es die südkalifornische kapelle mit eher langer betitelung, spannender musikalischer mix, dark und elegisch:
sonne auf labrador, sei man ja gewöhnt, sagt der lilalaunebär, kann man sich gar nicht dran gewöhnen, sagen wir, mit dem neuen album, das bereits draußen ist:
mit diesem trio kommt uns ein abgebrühtes stück musik direkt aus neuseeland, das mastering für "vilayer" (ab 28. mai auf golden antenna) übernahm niemand geringeres als bob weston (shellac):
"gargoyles and weather vanes" von will und amy bennett macht echt laune, kommt am 06. juli und setzt ein neues zeichen in sachen schwester/bruder teamleistung:
gary 06.05.10 DE - Köln, Werkstatt 07.05.10 DE - Hamburg, Übel und Gefährlich 08.05.10 DE - Berlin, Magnet 13.05.10 DE - Nürnberg, Radio Z Fest 16.05.10 DE - Dresden, Groove Station 02.06.10 AT - Wien, Flex 03.06.10 DE - München, 50to1 09.06.10 DE - Münster, Gleis 22
the miserable rich 24.04. DE - HANNOVER | Ballklang Junges Schauspiel 25.04. DE - KÖLN | Gebäude 9 27.04. DE - WüRZBURG | Cairo 28.04. DE - NüRNBERG | MUZclub 29.04. DE - MüNCHEN | Rote Sonne 30.04. AT - SALZBURG | Arge 01.05. AT - STEYR | Rüda 02.05. AT - WIEN | tba 03.05. AT - GRAZ | Scherbe 05.05. CH - BASEL | 1. Stock 06.05. CH - ZÜRICH | Papiersaal 07.05. DE - Stuttgart | Wagenhallen 08.05. DE - FRANKFURT | Brotfabrik 09.05. CH - SCHAFFHAUSEN | TabTap 12.05. FR - PARIS | Scopiton
die folk getestete gitarre, das straffe streifen, der munter hüpfende klang, das korrespondierende klimpernde klavier, die zigfach geweihte, in den nacken geworfene stimme, die rhythmik des fallenden nachmittags. dazu die note "beste band ohne vertrag", nominierungen für die tollsten indiekünstler regional, euphorische kritiken ihres selbstbetitelten erstlings. mit siebenmeilensteifeln geht es also für the lighthouse and the whaler (nach "moby dick") durch die zäsuren einer künstlerkarriere. begonnen hat sie eh märchenhaft, die bandgeschichte. in einem feld versammelt, warteten drei ortsansässige künstler auf den fotografen für ein shooting. um sich die zeit zu vertreiben, griff das trio unvermittelt zu den instrumenten und entwarf ein erstes gemeinsames musikalisches konzept. selbst überrascht von den feinen ergebnissen, erhielten sie zudem ordentlich beifall von vorbeikommenden, die fotos schossen von einer neu formierten band. die erste ep "a whisper, a clamour" erschien in 2008. das paste magazin wurde aufmerksam und hievte die single "field song" auf ihren sampler. under the radar und filter folgten mit begeisternden artikeln. die musik unter die menschen bringen, war den dreien zu dieser zeit schon ein wichtiges anliegen. so gelang den jungs aus dem mittleren westen eine ost- wie westküstentournee, obwohl allen mitglieder von the lighthouse and the whaler fulltime jobs anhänglich sind. die bühne haben sie dabei geteilt mit u.a. sufjan stevens, a.a. bondy, alejandro escevedo, hallelujah the hills, ha ha tonka.. die musik des mal als dreiers, mals als vierers ausgewiesenen ensembles (michael lorresti, matthew lorresti, evan storey, aaron smith) ist eine herzensangelegenheit. warme und strömende melodien, kraftvoll instrumentiert mit viel wertlegung auf gefühl und farbenreichtum. neben der akustischen und dem häufig gegenwärtigen piano treten gern auf den plan glockenspiel, handclaps und leicht verhallter gesang. fleet foxes darf man nennen, auch bowerbirds und andere mehr. doch der truppe aus cleveland kann man eine eigene exzentrik ohne weiteres unterstellen. das überhöhen, das sanfte steigern, die triebfeder manie gehört ihnen dann doch irgendwie allein. eine geniale mischung aus simplizität und expression. wie die gitarre stolz beginnt, der beat unterwürfig, aber stetig arbeitet, das anstimmen, in dem schon der ausgewachsene, den hörer direkt angehende refrain innewohnt, die ornamentierende mandoline, das benebelnde streichen der violine. himmlisch! zusammengefasst auf dem 2010 (bzw. ende 2009) erschienen selftitled album. beeinflusst von sechziger jahre bands, folk, rock, dem exzerpt ihrer ganz privaten studien in literatur, theologie und philosophie, inspiriert von all der musik, die ihnen zu ohren kam, die band ist wach und offen, um all dies einfliessen zu lassen und zu etwas eigenem zu vermengen.
eine art musikalischer landkarte ließe sich mit dem projekt basteln, das die spanische musikplattform buffetlibre in zusammenarbeit mit amnesty international auf den weg gebracht hat. eine tolle aktion, in die 180 künstler aus über 50 länder involviert sind. am ende steht eine compilation zur verfügung, die exklusive, neue songs der interpreten bereithält. in verbindung mit einer spende kann die compilation gedownloadet werden (kleinste beitrag sind 5 euro). ich schreib Euch mal die teilnehmenden künstler als anreiz dazu. es sind wirklich namenhafte, zigfach, darunter: NORTH AMERICA: USA: Micah P. Hinson And The Pioneer Saboteurs, Steve Wynn & The Miracle 3, Ra Ra Riot, Plushgun, Crocodiles, Dan Deacon, Voxtrot, Marissa Nadler, A Place To Bury Strangers, The Antlers, Asobi Seksu, The Spinto Band feat. The Beast Pageant , Port O'Brien, Bart Davenport, Dent May & Cowboy Maloney's Electric City , KI: Theory, Mike Viola, Her Space Holiday, Pretty & Nice, Sic Alps, Blacklist, DeLeon, Gala, Jeffrey Lewis, Gregor Samsa, Thao + The Get Down Stay Down, Someone Still Loves You Boris Yeltsin, Still Flyin', Softlightes, Princeton, Odyzë, This Will Destroy You, Cruel Black Dove, Avian X / CANADA: Apostle Of Hustle, Buck 65, Malajube / MEXICO: Mexican Institute Of Sound, Hello Seahorse!, Sussie 4 / CUBA: Martha Galarraga SOUTH AMERICA: BRAZIL: Bonde Do Role & DJ Chernobyl / CHILE: Javiera Mena, Francisca Valenzuela, Dj Raff / COLOMBIA: Frankie Jazz / BOLIVIA: Surfin Wagner / ARGENTINA: Entre Rios, Manosanta / VENEZUELA: Fordelucs, Kid606 feat. Barbara Panther EUROPE: UK: Marc Almond, 4hero, Mogwai, Patrick Wolf, Dubstar, Rose Elinor Dougall Si Begg, frYars, Gyratory System, Darren Hayman, Cicada, Lucky Soul, Official Secrets Act, The Ultrasonics, Trouble Over Tokyo, The Boy Least Likely To, You Love Her Coz She's Dead, Catherine A.D. / BELGIUM: Vive La Fête, The Neon Judgement, Girls In Hawaii / AUSTRIA: Fennesz, a life a song a cigarette / GREECE: Marsheaux, Mikro / NORWAY: Rockettothesky, Ane Brun, Ingrid Olava / GERMANY: Stereo Total, Ascii.Disko, Console, Escape With Romeo, Jeans Team, Kissogram, Maral Salmassi & Zero Cash, Kitbuilders, Locas In Love / FRANCE: Tahiti 80, Black Strobe, The Toxic Avenger, Titi Robin with Karim Sami "Diabolo", The Delano Orchestra, Amélie-les-crayons, Saï Saï, My Broken Frame, Debmaster / FINLAND: Jori Hulkkonen / GREENLAND: Angu / DENMARK: Cartridge, The Broken Beats / ITALY: Dusty Kid, Amari, Amycanbe, Le Man Avec Les Lunettes, Perturbazione / IRELAND: Hystereo, Mundy / ICELAND: Amiina & Kippi Kaninus / HUNGARY: We Plants Are Happy Plants / SWEDEN: I'm From Barcelona, Peter Von Poehl, Napoleon, Lacrosse / FINLAND/GERMANY: AGF/Delay / SERBIA: sevdahBABY / PORTUGAL: X-Wife / NEDERLANDS: Don Diablo, Marike Jager, a balladeer / SWITZERLAND: Heidi Happy feat. Paul Niehaus (Calexico), Low Motion Disco / SPAIN: Miqui Puig, We Are Standard, Olimpic, Boat Beam, The Requesters, After After Hours, The Pinker Tones, Triangulo De Amor Bizarro, Elastic Band, Undo, The Amplid, Niki, Chinese Christmas Cards / RUSSIA: Tesla Boy, Cut2Kill / TURKEY: Gooseflesh ASIA: JAPAN: Ryuichi Sakamoto featuring Christian Fennesz / TIBET: Loten Namling, Karjam Saeji, Techung / CHINA: The Pet Conspiracy / HONG KONG: The Marshmallow Kisses, Tramgirl Karaoke Club feat. maskopet / REPUBLIC OF KOREA: EE / ISRAEL: Ivri Lider, Tamar Eisenman, Karni Postel, Nico Teen, The Biting Sheep / ISRAEL / FRANCE: Keren Ann & Shlomi Shaban / INDONESIA: Mocca, Efek Rumah Kaca, White Shoes & The Couples Company / INDIA: Motherjane, menwhopause, Shaa'ir + func / IRAQ/DENMARK: Aida Nadeem / IRAQ/USA: Salaam / IRAQ/FRANCE: Aïwa / PALESTINE: CultureSHOC / THAILAND: Cyndi Seui / SINGAPUR: sonicbrat AFRICA: SENEGAL: Malick Pathé Sow / TUNISIA/ALGERIA: DuOud / ALGERIA: MHD, Maghrebika feat Bill Laswell, Baâziz / GHANA: Wanlov The Kubolor / MALI: Vieux Farka Touré / UGANDA: Seby Ntege / EGYPT: Bikya / SOUTH AFRICA: Mujava feat Nonsense / MOZAMBIQUE/SOUTH AFRICA: 340ml / CONGO: Kiala OCEANIA: NEW ZEALAND: The Veils, The Phoenix Foundation / AUSTRALIA: Jeremy Fowler, An Horse, Operator Please, Birds Of Tokyo, Aeons hörbeispiele nachfolgend, den rest gibt es als stream bzw. download auf obigen beschiedenen seiten, viel spaß!
erinnerung an die aktuellen lps auf barsuk records, nehmt es als freudige botschaft und beschäftigt Euch eingehend mit folgenden künstlern nebst werken:
unser bad panda records beitrag fehlt natürlich nicht, vor allem nicht angesichts solch prominenten künstlers, wie immer unter creative commons license: BY-NC-SA 3.0:
seit dem 13. des laufenden monats auf dem markt befindlich: "animal feelings", wir horchen noch mal hinein, bevor wir den geldbeutel öffnen, Ihr auch?, ach ja, asthmatic kitty, gell?:
grüße von der hanseplatte, ein album, so könnte man auch konstatieren: auf dünner platte, texte geklaut, aber neu verknotet, um im hanseatenslang zu bleiben:
lange nichts von ihnen gehört, nun treten sie mit einer single ("credible threats") auf dangerbird records wieder hervor, auf deren seite inkl. eines 3d videos:
"between two waves" heißt die neue compilation auf eardrums pop, dem label, das an den hervorragenden eardrums music blog angeschlossen ist. es ist bereits der vierte ausstoss dieser art, nur unter leicht veränderten vorzeichen. denn 40 tracks wurden auf 3 digitalen tonträgern verteilt, um folgende idee zu präsentieren: kooperation und kollaboration, d.h. künstler und bands sollten sich zusammen tun, um einen song gemeinsam neu zu kreieren. das ganze natürlich frei verfügbar und downloadbar. die entsprechende seite findet Ihr u.a. hier.mit dabei sind zum beispiel dizzie bird (the marble man + angela aux), starlight recorder (dylan mondegreen + alex rinde), baffin island (the very most + the hermit crabs), sharon van etten and marie-claire balabanian, tiny fireflies (fireflies + tiny microphone), violet twilights (nicole & stars in coma) usw., wer hier nichts für sich findet...
sam amidon – i see the sign (2010) > gleich wie er sich nennen mag, die note bleibt die bleiche und doch drängende, die spielerisch warme, die vom ehrgeiz befreite, reich atmende,3,5-4/5
theodore – hold you like a lover (2010) > countryfizierter folkrock aus st. louis, mal gerissen, mal balsamiert, immer aus der mitte des herzens,3,5/5
ora cogan - the quarry (2010) > wie feenstaub, folk, der in leichten teilchen hernieder geht, durch die poren dringt, um besitz zu ergreifen von kopf, herz und seele,3,5/5
the miserable rich - of flight and fury (2010) > die barock-, chamber- oder kammerfolk genannte variante englischer ingeniosität ist süffig und poliert,3-3,5/5
sie ist keine fremde in unseren gefilden. ora cogan. berichtet hatten wir hier. dennoch seien an dieser stelle aus aktuellem anlass ein paar daten zusammengefasst. geboren wurde ora in salt spring island, an der westküste kanadas. früh bekam sie es mit studioaufnahmen und der funktion des elternhauses als herberge, mit musikanten und allerlei verquerem volk zu tun. mit zwölf jahren fängt sie an, ihre eigenen songs zu schreiben. im immer noch zarten alter bringt sie sich den umgang mit gitarre, violine, piano und dulcimer bei. später wird sie zu einer ikone der indipendent szene. sie spielt weltweit auf und hat kollaborationen vorzuweisen, von denen andere ihr leben lang träumen werden. so konnte sie an der seite des agnostic mountain gospel choir angetroffen werden, ebenso wie an der von the be good tanyas oder rio en medio, anni rossi. gemeinsam mit frazey ford, matt anderson und khari mcclelland singt sie acappella im gospel chor. fast jedes jahr legt sie seit 2004 ein neues album vor (2004 "sparrow" / 2006 "tatter" / 2007 "peep creek" / 2008 "harbouring" / 2009 "leaves of life" / 2009 "beautiful star" / 2009 "the boggy mire" / 2010 "the quarry").
"the quarry" heißt also das aktuelle, erschienen auf isolated now waves / borne recordings. nachdem sie bereits mit hope sandoval die bühne teilte und intensives touren sowohl durch europa als auch durch die staaten gewöhnt ist, machte sich ora dieser tage erneut auf die reise (daten siehe unten), um "the quarry" zu promoten. das passiert genauso wenig laut, wie auch das album eher die leisen töne bevorzugt. allerdings wird nicht nur der folkfreund beglückt. im gegenteil begeistert "the quarry" vor allem dank seiner fast schon düsteren atmosphäre. das cover des albums gibt einen kleinen einblick in diese unbestimmtheit (es zeigt das foyer eines hotels in castelló, spanien). kein wirklich beklemmendes ambiente, aber ein ungezähmter moment. nichts, was sich unmittelbar aufzudrängen scheint, sich aber wie leiser schauer über den rücken zieht. ora singt zur gitarre, die man wie ihre stimme oft aus der anderen ecke des zimmers kommend zu hören meint oder wie aus halb geöffnetem kleiderschrank. doch die gleiche atemluft zu teilen, ist ja schon genug. lichtene, geisterhafte stimmung. nebelschwaden, durch die sich das epische vergnügen drängt. ora spielt alle instrumente selbst, die elektrische gitarre, violine, dulciner, drums. das album enthält zwei cover, zum einen sam cookes "troubled mind" und das traditional "down to the river" in einer erstaunlich verschlagenen version, die sehr an marissa nadler gemahnt. zwei instrumentals ergänzen das werk. das besondere an "the quarry" ist der ausdruck von gleichzeitiger unbekümmertheit und ernsthaftigkeit. manche tracks fühlen sich an, als wären sie spontane eingebungen und müssten unvermittelt vorgetragen werden. dabei aber mit inbrunst und dem tiefen gefühl, dem augenblick etwas wirklich wichtiges schenken zu können. "glass towers", zuvorderst ein auf die gitarre konzentriertes stück, tendiert zur strenge und rändert doch aus. "mean as the sun" vergreift sich an orientalischen anklängen, "gather" dräut scheu und doch ist es lieblich, versöhnlich, beweglich. "the quarry" ist ein album voller aufrichtiger momente, die bild- und soundsprache folgt eigenen mustern, denen strenge und agilität zugleich anhaftet. ein folkalbum, aber originär, auf subtile weise exzentrisch, mutig. isolated now waves hält übrigens noch die kassette "the boggy mire" bereit, auf der ora cogan coverversionen von songs von u.a. rio en medio, elizabeth cotton, irma thomas usw. vorträgt. konzertbericht im konzerttagebuch: klick!
gut gut gut! unter den generationals hat man sich zunächst das duo ted joyner und grant widmer vorzustellen, die sich aus der vorgängerband the eames era heraus die treue hielten. ergänzung erhielten sie schließlich durch tess brunet. ihr erstes album "con law" begannen sie 2008 aufzunehmen, nachdem sie dem zuvor den rücken gekehrten new orleans wieder den status heimatstadt verliehen hatten. der sound des albums wurde dressiert auf die alten recken, also phil spector, george martin und co., hilfe erhielten sie dabei in persona daniel black und seines eigenen studios. ein debutalbum wurde gehandwerkt, dem man die geschlossenheit und die orginalität nicht abnehmen wollte. die launige 12-string electric guitar, synth-bass und gern gehört: die trompete. dazu shakers, hand-claps und akustische gitarre, backgroundgesänge, paul simon sounds. pop an der schwelle der achtziger. dabei kam "con law" schließlich im juli des letzten jahres auf park the van records heraus.
folk noir. musik, tiefengeschürft. und doch gerät sie bei lyndon morgans und kollegen nicht unentwegt grau und schwer. fast heiter zuweilen, was der mann an der akustischen nebst seinen getreuen karl woodward (electric guitar, harmonica, banjo, mandolin, keyboard) und dave paterson (drums, tablas, percussion, accordion, melodica, keyboard) da fertigt. am 26. april erscheint das fünfte album dieses walisischen dreikopfes, das dritte auf one little indian, und es gemahnt einmal mehr das innehalten, vielleicht sogar das dem zeitenstrom entgegenstemmen. der hast entfliehen. rasten und ruhen. und dabei nicht von sinnen, sondern ganz bei sich zu sein. viele intendieren, wenigen gelingt es tatsächlich. so griffig gehalten! fleischige substanz, die die drei ihren vorwiegend irdenen gerätschaften entlocken. im walzertaumel der beschworene schmerz, mit der trompete sich messend, unterm megaphongejaul lebendiger denn je ("obediah's waltz"). individuelle lesart, klar, aber wenn ein song sich selbst schon so geriert, dass man sich an ihm stossen kann. heute. und morgen legt er sich zu dir. wie die geliebte, die sich ins bett schleicht, wenn du gar nicht mehr mit ihr rechnest. songdog gelingt auf "a life eroding" vieles. der opener ist süchtigmachend. die kreisende klage "so much sorrow" buchstabiert sich auf gestenarmer und zugleich begegnender gitarre, ganz samten fallen die töne, parkett für das profilierte, aber nie harsche organ morgans. keine halbwahrheiten, die hier an den streichern schleifen, im gegenteil das herzeleid, die kleine, persönliche gewissheit. und bist du erst einmal hinabgetaucht, in das ungeschäumte waidwasser, schlag deine eigenen wellen im takt dieses albums. es lädt ein zu reflektion und ambitioniertem mittun. wippen, schnippsen, pfeifen, klopfen. flirrend die stimme morgans in "gene autry's ghost", ein wellenschlag, das beruhigende akkordeon. und nach dieser kontemplativen szenerie startet "3:30am (small talk)" mit einer unschlagbaren melodie, mit einer jasmine nelson an lydons seite, die dem beschwingten die rechte färbung verleiht. von der instrumentierung ganz zu schweigen. traktiert von einem bleiernen schlagwerk, florettiert von einer manischen fidel, bewahrt von der elektrischen, zusammengehalten vom harmoniegesang. mehr als fünf minuten feinste tunes. und so geht es fort auf "a life eroding". kein track, der sich mit weniger als 4 minuten dauer abgeben würde. zeit spielt eine untergeordnete rolle. werden, sein und vergehen. die persönliche, private lyrik lyndon morgans schlägt an. "i got drunk and i wrote you a poem", mehr brauchts manchmal nicht. oder der song über das orakel, das seine gabe zur prophezeiung verloren hat oder das dauerthema: die liebe zu einem callgirl oder der one night stand eines mann mit einer frau, die in der stadt ist, um die asche ihres verstorbenen auf das meer zu streuen oder "1979", in dem die besten zeiten beschworen werden, die genauso wegbrechen, wie alles andere, das thema des albums. songdog brechen nicht mit hörgewohnheiten, sie treten durch bereits geöffnete türen. sie brechen aber auch nicht ein, ihr dezentes und detailverliebtes spiel durchzieht das gesamte werk, sie vergehen nicht in lieblichkeit, lassen sich aber auch nicht von der persönlichkeit morgans erdrücken. ein album gegen den strich eines manischen alltags und für die aufgesparten stunden.
1. a life eroding (so much sorrow) / 2. obediah’s waltz / 3. gene autry’s ghost / 4. 3:30am (small talk) / 5. 1979 / 6. elaine / 7. shaman / 8. i got drunk and i wrote you a poem / 9. it’s raining on the old cat’s grave / 10. an old man’s Love / 11. the widow songdog - 3:30am (small talk)
neues von indicater records, dem fleißigen labelableger des mp3 hugger musicblogs, heute mit francis tseng, der unter seinem alias von philadelphia aus durchzustarten gewillt ist, electropop?:
auf illegal art erscheint am 15. juni wirklich crazy stuff, das album "music for the fire" stellt eine art collage hunderter samples dar, ein beispiel:
eine neue single, aufgenommen für das remix album "disco2" (city slang), hören wir rein?, synthiepop, wa?, alan moulder zeichnet für den mix verantwortlich:
die backen keine kleinen semmeln, obwohl das in brooklyn nun keine unart darstellen würde, doch für das single- und videodebut gibts zusammenarbeit mit braverys boardsman und eine mtv produktion, "through the mojo wire" heißt exentrisch die erste ep:
die zweite single inkl. videos ist draußen, startrampe ist das debutalbum "since we are pigeons", geniesst das mal, stammt aus malmö, einstens soloprojekt, mittlerweile aufgestockt, tenderversion recordings:
neospirituality, folk, americana, ein prise soften rocks, wie auch immer man die mixtur von tall tales & the silver lining beschrieben haben will, sie geht bestens ins ohr. westküsten mentalität spielt sicher eine rolle, die brandung des ozeans rauscht genauso durch diese musik wie die rezeption unmittelbarer vorfahren. mit "fall in" legt die band um trevor beld-jimenez bereits das vierte album auf beehouse records vor. es kommt im mai. vorab gibts was auf die augen. zunächst ein video zu einem song ("a little hope for everyone") vom vorgängeralbum "the understanding", danach mit "golden" einen track von der 08er ep "earthling" und mit etwas einblick ins leben der band.
ein neues album. eine nachricht, die mehr sonne denn schatten verspricht. denn mit the miserable rich verschreibt man sich den guten geistern. "of flight and fury". das frühjahr. wo aus dem bemühen ein munteres gelingen wird. die streicher konzertieren schon den hummelflug, die akustische richtet den grund. im aufgebot steht mehr. denn dem chamber pop ist man entstiegen. die background gesänge, das trompetieren, das flächige wiegen. das agile stringensemble. und beschäftigt sich die aufs midtempo verschriebene branche mit dem liebesleid, gehen die brightoner darüber hinaus, als wäre der herzetod nur eine fußnote im menschlichen fristen. die trunkene fahrt auf dem fahrrad oder die belastungen des alltags in einer kleinstadt, da jeder jeden kennt und man kaum mehr geheimnisse haben kann, scheinen wichtiger und vor allem ergiebiger. und wer sollte sich nicht mehr am kleingeist und den niederen bemühungen stossen als diese weltläufigen musiker? james de malplaquet trägt nicht nur zur zierde das weinglas auf die bühne. apropos bühne. im letzten jahr hatten the miserable rich einen vielbeachteten auftritt auf dem obs. dass sich hinterher tonnenweise alben verkaufen ließen, beschreibt nur einseitig das talent der band. mit "of flight and fury" kommen sie heuer (siehe unten) erneut auf hiesiges parkett. verpassen sollte man sie nicht.
das neue album (seit vergangenen freitag auf hazelwood vinyl plastics) markiert zwei außerordentlichkeiten. eine unbestimmheit, die sich vor allem in den wellentauglichen tracks wiederspiegelt, die oft nicht wissen, ob vor oder zurück. als kriterium unhaltbar und keineswegs indikator für qualität. denn ohne reiz ist es nicht, wenn sich die fünfe zum aufspiel einfinden und zueinander kommen, statt miteinander weiter. zum anderen fällt die ästhetische note auf. sie wird diktiert durch geschlossenheit in den arrangements und durch distanz. distanz im vortrag, als trüge man die vermeintlichen wahrheiten nur ungern an die hörer heran, distanz, die sich widerum auch in der unbestimmtheit, der auf entscheidung vertagten harmonien offeriert. 1) hungover: nonchalanz/schnoddrigkeit oder ist es leichtigkeit/übermut über flockiger pianospur, ein pfeifen, leichter hall, background raunen ornamentieren den sittsam instrumentierten auftakt, der zugleich ein aufruf ist, bei erhellendem stimmungsbogen, einem melodischen pfiff, dem man frei von willen folgen muss, 2:22, 2) hidden track: und dennoch ein weiterhin verzögerter beginn mit diesem dreher, flink tanzen die fingerlein über des klaviers weiße und schwarze tasten, ein lachen aus dem saal, die streicher färben ein, immer wieder ein paar stimmen, ein instrumental für die wartezeit, 3:41, 3) pegasus: das durchstarten weiterhin verzögert, ein gedrosselter track zwar, der sich dennoch nicht am dichten instrumentenaufwurf satt sehen kann, 4:33, 4) chestnut sunday: frühlingsbegrüßer im vollen ornat, die beweglichen streicher, das lebendig machen, die gewandte rhythmik, das bekräftigen, 4:18, 5) flight #1: zwischenspiel, 0:35, 6) sommerhill: beschwingt geklöppelt dieses vortreffliche beispiel unbeschwerter und zugleich ernsthafter narration, es darf nicht an streichern mangeln, 4:42, 7) the mouth of the wolf: ernste töne, warme, bedeckte, der gesang aus der tiefe, beängstigend, fahrt aufnehmend, motiviert, 4:34, 8) flight #2: zwischenspiel, 0:27, 9) bye bye kitty: gitarren dominiert, von sanfter violine umwoben, der gesang geschmäcklerisch angepasst, 3:49, 10) for a day: basssequenz, statischer rhythmus, scheue stimmungsmache, der gesang exaltiert, abgehoben, in zwiesprache mit der quengelnden violine, ein track so ungebunden wie unbestimmt, 4:13, 11) flight #3: zwischenspiel, 0:46, 12) oliver: lieblicher eintritt, die aufgewertete akustische nebst lichter soundbewegung, sanftes anstimmen, leichte mitnahme des hörer, doch: kollektiv intonierter und ernsthaft betonter refrain, befördert durch unstrittiges streichensemble, das die fordernde melodie in die strophen trägt, 5:41, 13) flight #4: zwischenspiel, 0:47, 14) let me fade: jeder pop- und rocknummer näher als dem bisherigen kammermusikalischen ansatz, aber dennoch auf entfremdete weise, transportiert auf den leichten sohlen ihres anheimen instrumentariums, 4:37.
will calderbank, mike siddell, jim briffett, rhys lovell und james de malplaquet sind die protganisten. begegnet ihnen. ihre brillanz trägt schleier. er ist zu lüften, so viel ist klar.