folk noir. musik, tiefengeschürft. und doch gerät sie bei lyndon morgans und kollegen nicht unentwegt grau und schwer. fast heiter zuweilen, was der mann an der akustischen nebst seinen getreuen karl woodward (electric guitar, harmonica, banjo, mandolin, keyboard) und dave paterson (drums, tablas, percussion, accordion, melodica, keyboard) da fertigt. am 26. april erscheint das fünfte album dieses walisischen dreikopfes, das dritte auf one little indian, und es gemahnt einmal mehr das innehalten, vielleicht sogar das dem zeitenstrom entgegenstemmen. der hast entfliehen. rasten und ruhen. und dabei nicht von sinnen, sondern ganz bei sich zu sein. viele intendieren, wenigen gelingt es tatsächlich. so griffig gehalten! fleischige substanz, die die drei ihren vorwiegend irdenen gerätschaften entlocken. im walzertaumel der beschworene schmerz, mit der trompete sich messend, unterm megaphongejaul lebendiger denn je ("obediah's waltz"). individuelle lesart, klar, aber wenn ein song sich selbst schon so geriert, dass man sich an ihm stossen kann. heute. und morgen legt er sich zu dir. wie die geliebte, die sich ins bett schleicht, wenn du gar nicht mehr mit ihr rechnest.
songdog gelingt auf "a life eroding" vieles. der opener ist süchtigmachend. die kreisende klage "so much sorrow" buchstabiert sich auf gestenarmer und zugleich begegnender gitarre, ganz samten fallen die töne, parkett für das profilierte, aber nie harsche organ morgans. keine halbwahrheiten, die hier an den streichern schleifen, im gegenteil das herzeleid, die kleine, persönliche gewissheit. und bist du erst einmal hinabgetaucht, in das ungeschäumte waidwasser, schlag deine eigenen wellen im takt dieses albums. es lädt ein zu reflektion und ambitioniertem mittun. wippen, schnippsen, pfeifen, klopfen. flirrend die stimme morgans in "gene autry's ghost", ein wellenschlag, das beruhigende akkordeon. und nach dieser kontemplativen szenerie startet "3:30am (small talk)" mit einer unschlagbaren melodie, mit einer jasmine nelson an lydons seite, die dem beschwingten die rechte färbung verleiht. von der instrumentierung ganz zu schweigen. traktiert von einem bleiernen schlagwerk, florettiert von einer manischen fidel, bewahrt von der elektrischen, zusammengehalten vom harmoniegesang. mehr als fünf minuten feinste tunes. und so geht es fort auf "a life eroding". kein track, der sich mit weniger als 4 minuten dauer abgeben würde. zeit spielt eine untergeordnete rolle. werden, sein und vergehen. die persönliche, private lyrik lyndon morgans schlägt an. "i got drunk and i wrote you a poem", mehr brauchts manchmal nicht. oder der song über das orakel, das seine gabe zur prophezeiung verloren hat oder das dauerthema: die liebe zu einem callgirl oder der one night stand eines mann mit einer frau, die in der stadt ist, um die asche ihres verstorbenen auf das meer zu streuen oder "1979", in dem die besten zeiten beschworen werden, die genauso wegbrechen, wie alles andere, das thema des albums.
songdog brechen nicht mit hörgewohnheiten, sie treten durch bereits geöffnete türen. sie brechen aber auch nicht ein, ihr dezentes und detailverliebtes spiel durchzieht das gesamte werk, sie vergehen nicht in lieblichkeit, lassen sich aber auch nicht von der persönlichkeit morgans erdrücken. ein album gegen den strich eines manischen alltags und für die aufgesparten stunden.
1. a life eroding (so much sorrow) / 2. obediah’s waltz / 3. gene autry’s ghost / 4. 3:30am (small talk) / 5. 1979 / 6. elaine / 7. shaman / 8. i got drunk and i wrote you a poem / 9. it’s raining on the old cat’s grave / 10. an old man’s Love / 11. the widowsongdog gelingt auf "a life eroding" vieles. der opener ist süchtigmachend. die kreisende klage "so much sorrow" buchstabiert sich auf gestenarmer und zugleich begegnender gitarre, ganz samten fallen die töne, parkett für das profilierte, aber nie harsche organ morgans. keine halbwahrheiten, die hier an den streichern schleifen, im gegenteil das herzeleid, die kleine, persönliche gewissheit. und bist du erst einmal hinabgetaucht, in das ungeschäumte waidwasser, schlag deine eigenen wellen im takt dieses albums. es lädt ein zu reflektion und ambitioniertem mittun. wippen, schnippsen, pfeifen, klopfen. flirrend die stimme morgans in "gene autry's ghost", ein wellenschlag, das beruhigende akkordeon. und nach dieser kontemplativen szenerie startet "3:30am (small talk)" mit einer unschlagbaren melodie, mit einer jasmine nelson an lydons seite, die dem beschwingten die rechte färbung verleiht. von der instrumentierung ganz zu schweigen. traktiert von einem bleiernen schlagwerk, florettiert von einer manischen fidel, bewahrt von der elektrischen, zusammengehalten vom harmoniegesang. mehr als fünf minuten feinste tunes. und so geht es fort auf "a life eroding". kein track, der sich mit weniger als 4 minuten dauer abgeben würde. zeit spielt eine untergeordnete rolle. werden, sein und vergehen. die persönliche, private lyrik lyndon morgans schlägt an. "i got drunk and i wrote you a poem", mehr brauchts manchmal nicht. oder der song über das orakel, das seine gabe zur prophezeiung verloren hat oder das dauerthema: die liebe zu einem callgirl oder der one night stand eines mann mit einer frau, die in der stadt ist, um die asche ihres verstorbenen auf das meer zu streuen oder "1979", in dem die besten zeiten beschworen werden, die genauso wegbrechen, wie alles andere, das thema des albums.
songdog brechen nicht mit hörgewohnheiten, sie treten durch bereits geöffnete türen. sie brechen aber auch nicht ein, ihr dezentes und detailverliebtes spiel durchzieht das gesamte werk, sie vergehen nicht in lieblichkeit, lassen sich aber auch nicht von der persönlichkeit morgans erdrücken. ein album gegen den strich eines manischen alltags und für die aufgesparten stunden.
songdog - 3:30am (small talk)
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