in den miteinander verbundenen drei locations des muffatwerkes fand am 04.04. das zweite queer beats festival statt. muffathalle, muffatcafe und das angeschlossene ampere luden freunde des candy clubs sowie darüber hinaus interessierte zu einem abwechslungsreichen programm ein. auf dem plan stand das thema 'queer', das aber nicht nur sexuell orientiert bewertet werden, sondern auch die vielfalt auf der bühne wiedergespielt sehen wollte. mit einer spannenden mischung aus dj sets und live darbietungen wartete die nun auch auf mehrere jahre hinaus geplante veranstaltung auf (bericht festival 2009 hier).
entscheidungen mussten her. in welche richtung sollte, wollte man sich bewegen? da wir mehr an den live acts interessiert waren, steuerten wir zunächst das ampere an, in dem als erste band die münchner candelilla auftraten. wir sollten es nicht bereuen, denn der äußerst euphorische an- und kraftvolle, begeisternde auftritt des hochsympathischen, jungen vierers war helle freude. die versiertheit erstaunlich, der variantenreichtum in bezug auf harmonien, melodische schlenker und kleine verheißungen in den arrangements eine belohnung. vor allem frontfrau mira mann, die das kunststück fertig brachte, dem bass ein ums andere mal muntere läufe zu entlocken und gleichzeitig jedem song ihren persönlichen stempel aus juveniler power aufzudrücken, machte einem glauben, dass hier was großes werden kann. an ihrer seite nicht weniger erstaunlich die flink agierende lina seybold an der e-gitarre mit überraschend kraftvollem gesang, die ebenfalls mit verve singende rita argauer, die zudem die schleifchen am keyboard band, so dass keinem titel der polierte glanz abging und schließlich sandra hilpold mit einem einwandfreien, exakten schlagzeugspiel, das den nummern den nötigen druck verlieh, um abheben zu können. apropos nummern, durchnummeriert waren die einzelnen titel, so musste man sich mit der ansage von z.b. song nr. "11" begnügen. steht auch so auf ihrem album. das ich versäumte zu kaufen. denn wie gesagt, candelilla muss man sich merken.
die folgende umbaupause war eine der kürzesten, die ich erlebt habe. doch hunter valentine, der ebenfalls nur aus mädels bestehende dreier aus toronto, nutzte das selbe material wie die vorgänger, um auf sich aufmerksam zu machen. drumkit, bass und gitarre genügen für einen satten vortrag. erstaunlich, welch melodienreichtum kiyomi mccloskey (gesang), laura petracca (schlagzeug) und adrienne lloyd (bass) hervorzauberten. das ging bratzend nach vorn, hatte energie und übertrug sich flott auf das publikum. nicht zuletzt die unter strom stehende frontfrau mccloskey sorgte für eine direkte anbindung an die anwesenden. die musik von hunter valentine geht gut ins ohr, hat radiotauglichkeit und wird sicher nicht an ihrer halbwertszeit zu messen sein. dafür bietet sie zu wenig spannungsmomente, aufmerker, reibungspunkte. aber einen liveknaller stellt sie auf jedenfall dar. und spaß hatten die drei zudem, das sah man ihnen in jeder minute ihres knackigen sets an.
missent to denmark gönnten wir uns bei einem kurzen abstecher in die muffathalle für wenige augenblicke. in der großen runde verloren sich leider ihre elegischen popmomente und man fühlte sich irritiert, fast etwas fehl am platze, als störte man beim intimen treiben auf der bühne, das so abgekoppelt vom auditorium schien. doch bewertung soll an dieser stelle wirklich außen vor bleiben, dafür war die begegnung mit der bayerischen band zu kurz. viel lieber weisen wir auf das neue album "i am your son" hin, das am 16.04. mittels releaseparty (kranhalle) gebührend begrüßt wird.
im muffatcafe wartete eine stunde vor mitternacht eine unruhige lianne hall. immer wieder absolvierte sie den weg vom dj pult zur bühne hin, um vermutlich vorhandene nervosität im zaum zu halten. als sie schließlich die kleine bühne enterte, schien die unruhe umgehend abgelegt worden zu sein. fest im griff die fender und gekonnt das werkeln an ihren pedals sowie dem kleinen, zur seite stehenden keyboard. mit diesem instrumentarium entwarf die dame aus brighton songminiaturen, zu denen sie mit einer intensiven, breit agierenden stimme sang. wäre es im cafe nicht so laut gewesen, hätte der genuss dieser darbietung vollkommen sein können. denn lianne hat es geschafft, ihre sozialisation mit entwürfen aus punk, noise, späterem acoustic folk und electronica in einen eigenen stil zu kulminieren, der sich durch den warmherzigen vortrag sowie die umflirrende atmosphäre aus straffer gitarrenarbeit und leichtfüssiger elektronischer anreicherung auszeichnete. wie sie sich dabei zuweilen auswrang, die traurige lyrik offerierte, ließ zuweilen auch das publikum barmen. immer wieder huschten jugendliche, erleichternde züge über das gesicht der britin. einer einladung gleich, sich auf sie einzulassen. ein tipp. und vielleicht noch viel mehr.
den rest des abends u.a. mit men, gustav... sowie fotos folgen...
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