neue töne (1075) hatte susie asado zuletzt in der mangel. wir berichteten damals über das aktuelle werk "traffic island" und fügen aus dem artikel einen längeren auszug ein, weil er auch entwicklung beleuchtet, bitte sehr: "weil man die hörer ein wenig warnen muss vor sprödheit, die nicht kränkelt, aber eben auch nicht lustvoll überspringt, vor kitsch, der jedoch nicht wie das zeug in omas schrankwand aussieht, sondern eher wie gestrickter telefonhörerüberzug in einem popartloft, vor einem retrotouch, der nicht ohne charme, ähm schirm und melone auskommt. wo die zwanziger angekratzt werden, ist das jüngste jahrhundert nicht weit. josepha conrads stimme könnte einem jener filme entstiegen sein, in denen frauen in großaufnahme aus dem off auftauchen und mit rauchiger stimme liebeserklärungen machen, die nicht für die ewigkeit gedacht sind. verhuscht scheinend und doch abgeklärt und modern. so ist die dame, die susie asado eine stimme gibt, eine singende ukulele verrücktheit. doch was ist die norm, von der sie abweicht? graues frankfurt, windiges chicago, aufgeschlagene kragen, missmutige gesichter. josepha hat sie gesehen und kann über sie berichten, sie lässt sich aber nicht vom trübsinn anstecken. sie ist der grüne, kollernde ball, der die schwarz/weiß romantik kreuzt. ihr kleines instrument muckt und tuckert und bildet dabei nicht das einzige instrument in den fein justierten arrangementwelten, das sich eine macke erlaubt. klezmerjauchzer oder queres quietschen der fiddle in "little plastic figure" bzw. "plane crash", bleiches oder gallopierendes perkussieren in "autobiography of a skyscraper" bzw. "flugangst", immer wieder wendungen, tückische einschlüsse und aufmerksamkeit schürende momentaufnahmen. kleinkunst im besten sinne, die die enge besiedelt, die nische verpflichtet und sich schritt für schritt in die größere welt wagt. mit ihrer zweiten platte überwindet sie die d.i.y. klemme, in der noch "hello antenna (2008) steckte, und die doch zumeist den bedingungen erwächst denn wirklich gewollte ausrichtung darstellt. folk, vaudeville, cabaret, sprechgesang werden unter aktiver unterstützung von marko hefele (violine), tomi simatupang (electric guitar, electric bass) und jason levis (percussion) sowie zeitweisem backgroundgesang des bruders michael conrad zu einer ganz eigenen mixtur."
nun steht das neue album und die dazugehörige konzerttournee an, auf die wir nicht ganz uneigennützig hinweisen wollen. denn susie asado tritt mit begleitmusikern auch in unseren heiligen hallen an, siehe den 05.11. in der unten aufgeführten datenliste. mit "onward aeropuerto" ist das full length überschrieben und es prägt die wolke in der symbolik und führt sie als nachfolger zum grünen punkt des vorgängeralbums ein. stichhaltiges? nachaltiges? in jedem fall bleibt die melodie, die idee verhaften. die kreise sind in ruhe gezogen, keine hast, kein aufbrausen verärgert den blick, der den wellen folgt, die die unscheinbare bewegung initiierten. mal mäandert eine elektrische durchs bild, holzbläser begleitet, straff geführt von der unvermeidlichen ukulele. vom nerdinstrument zu einem ernst zu nehmenden vorführer. doch die vielfalt ist geschützt und auf unaufgeregte weise stets präsent.auf platte eh und live sowieso ein leckerbissen. seid dabei!
22.10. Braunschweig - KaufBar
23.10. Hamburg - Deichdiele
24.10. Pellworm - Schipperhus
25.10. Hannover - Oberdeck
26.10. Köln - Die Wohngemeinschaft
27.10. Offenbach - Hafen 2*
28.10. Essen - Goldbar
29.10. Düsseldorf - WP8
30.10. Tübingen - Café Haag
31.10. Alpirsbach - Subiaco Kino
01.11. Biel/Bienne (CH) - Living Room
02.11. Genève (CH) - Bibarium
03.11. Zürich (CH) - Kafi FürDich*
04.11. Ravensburg - Mäkinen
05.11. Ampfing - klienicum Hauskonzert
06.11. Nürnberg - Galerie Bernsteinzimmer
07.11. Erfurt - Theater im Palais
08.11. Leipzig - Frauenkultur
09.11. Berlin - Ackerstadtpalast
(*Nachmittagskonzerte)
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