Dienstag, Oktober 15, 2013

neue töne (1344): hand sand hands


wieder einmal bleibt mir kein anderer behelf, um Euch schnellstmöglich künstler nahezubringen. im zitat verbirgt sich mehr als nur die genrebezeichnung: vor ziemlich genau einem jahr berichteten wir über hand sand hands. die damalige begeisterung hält an:
"mit ramshackle psych ist die musik des kollektivs hand sand hands ausreichend, umfassend und treffend beschrieben. schieben wir experimental pop, fuzzrock und spiritueller weirdfolk mit hinten an, dann fühlen wir uns gleich auch noch ein stückchen wohler. weil in eine schublade passen jon royale, gladiola, cassia, emily strand, mark, old ghost and god auf keinen fall. die scheinbar vielköpfige band aus texas, die der recherche nach gerade mal zwei mitglieder ausmacht, fegt mit vierradantrieb über grobes pflaster und jauchzt ob jeder bodenwelle. die kruden moritaten stürmen und sind von reuelosigkeit zerfetzt. die noiseattacken gemahnen an gewittersentenzen im film noire, wenn stränge kulminieren. hier aber flittert untergründig eine schwer zu bekämpfende melodie. denn was zählt, hat einen effekt, einen mitsing-, einen mitjodel-, einen aufstampfeffekt. verharren ist nur ein hochtouriges atem holen. "docks and robes" aus dem jahr 2010 klingt noch sehr konzentriert, an ideen zerrieben und im festen glauben, gutes zu tun. die hoffnung auf mehr zerschlägt sich bald und die truppe setzt fortan oder zumindest mit dem anfang 2011er werk "woods suite" auf die akustik clash variante. das geht genauso gut ins ohr, hört sich aber dennoch eher nach urlaub und strandauszeit an. doch schon mit "his blurry murrays" gehen die jungs wieder aufs ganze und legen ende 2011 noch einmal ordentlich nach. wieder zählt zerlegung alles, ordentlich in einzelteile, gestapelt, umgestossen und zu neuen häufchen aufgestellt. ein fester faden bindet das paket und aufgenommen baumelt das gewerk in immer neuen, schillernden kombinationen. im juli dieses jahres erschien mit "reded ep" die vielleicht größte tat der amerikaner. der zerstörungswahn scheint unumkehrbar. der drohn bedrohlich, die ausstattung zwielichtig und gemein. die stimmungen überschlagen sich, die gewalt wirkt mannigfaltig. aber es bleibt ein hang zur lieblichkeit, zur süsse, schwerer honigsüsse, die vom löffel tropft, nachdem man das gelbbraun licht reflektierende glas aus dem küchenfenster gestohlen hatte. etwas spitzbübisches liegt über dem trümmerfeld aus harmonien, akkorden, noten. es ist das mosaik eines gelebten tages, einer woche. vexierbild. kaleidoscop. so ist die welt. mal sehen, was noch kommt."

mit "lord of talk" hat hand sand hands dieser tage nachgelegt, denn wir bekommen mit jonathan nur noch ein mitglied zu fassen. ein zehntracker möchte also seit dem 12. oktober von Euch erobert werden. er geriert sich so quierky und unverbraucht, wie all das material, was wir bis dato bereits vom aus athens stammenden künstler kennen. noiseüberlagert arbeiten sich feiste soundmassen einen weg und überlassen nicht kampflos harmoniesüchtigem den platz. loop opimiertes staubt auf und hinterlässt einen licht gefilterten dunst. jammernde melodeien holpern über den vorhof und springen bei aufkommen leichten windes entzwei. elemente, die sich finden und wieder abstossen. es ist ein einzigartiges gebräu, das sich gern von genreähnlichem unterscheidet. es ist intensiver und hoffiert weder stile noch kollegen. es ist massig und unbeweglich und durch die treuegesetze zugleich ernsthaft und in einem tieferen sinne voller dynamik. hier muss sich die vorstellung wegbewegen von spritzigkeit und manie, hin zu elastizität und filigranem verschieben. Ihr wisst schon, was ich meine. den rest erzählt Euch der künstler mit seinen musikalischen ausfallschritten selbst. via bandcamp habt Ihr vollzugriff.

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