Donnerstag, Oktober 31, 2013

neue töne (1349): tango with lions


auf inner ear könnte man sich mit musikfans mit progressivem musikgeschmack schnell einigen. es gehört aber zu jenen labels, die mir auch immer mal wieder durch die lappen gehen. aber ganz verloren sind sie nicht, wie man sieht. mit tango with lions promoten sie gerade eine band, die ihr zweites album "a long walk" am 18. oktober veröffentlicht hat. vorausgegangen war das debütwerk "verba time", welches recht enthusiastisch begrüßt wurde und mit "in a bar" einen veritablen hit auf youtube hatte. die band gründete sich rund um katerina papachristou und bezeugt einiges an mitgliederbewegungen, bis endlich im rahmen der aufnahmen zum zweiten album von einem festen lineup gesprochen werden konnte.

ausgangspunkt der aufnahmen waren die kompositionen und texte kats, die dann im bandgewand im laufe von zwei jahren zu fertigen songs verarbeitet wurden. im januar diesen jahres war der prozess weitgehend abgeschlossen und die tracks konnten durch theodoris zefkilis gemixt werden. offen ist der sound, hallverwoben und glitzernd durchforstet von hellen gitarrenlines, die lüstern nach der sonnendurchfluteten lichtung gieren. doch da ist der stolze beat vor, doch da ist die frontfrau vor. ihr gesang bindet sirenen gleich die gedanken und bündelt sie zu garben, die sie am wegesrand stehen lässt, wenn sie ihrer nicht mehr bedarf. so wird strecke gemacht. der hörer fühlt sich mitgenommen und geradezu hineingezogen in die dunklen träume aus liebe und verlust. der organische sound tut sein übriges, damit die konzentration hochgehalten wird. versonnen spinnt eine akustische fäden, die ein trommelfeuer spiegelt, im blendenden licht lässt sich die sängerin nicht aus der ruhe bringen. kaum von modulation unterwandert, schwingt sie ihre stimme auf, nur noch verfolgt von den nun von der leine gelassenen elektrisch befeuerten.

der fünfer aus athen erfindet hier weder den rock, noch den folk oder das songwriting neu. doch mit seiner gefälligkeit und hingabe zu exklusiven liedern, die eine ganz eigene sprache sprechen, überwinden sie eine kulturelle grenze. eine prise theatralik, ein momentum weissagung, dazu die steifigkeit des rock 'n' roll ergeben ein soundbild, das sie ihr eigen nennen können. am stärksten sind sie, wenn sie sich hingeben und den klängen zeit geben, sich in sich selbst zu ergehen. dann erfahren wir halluzinogene wirkungen.

Mittwoch, Oktober 30, 2013

konzert: the wave pictures, 27.10.13 / 28.10.13


es war ein grandioser auftritt, den the wave pictures am sonntagabend im rosenheimer club 'hole' hinlegten. dank der bemühungen des heimischens bebop plattenladens fanden die londoner drei in die oberbayerische idylle. der langgezogene club, sonst heimat für techno- und tanzverliebte, funktionierte schnell um zu einer hausgemachten sessionbühne, auf der sich david tattersall und kollegen alsbald zuhause fühlten. zwar fand vor ihnen stehend gerade mal ein handvoll besucher platz, dafür versammelten sich rechts der bühne deutlich mehr zuschauer, die sich in das schlauchgewölbe drängten. ungewöhnliche verhältnisse, die the wave pictures offenbar mit einer ganz gewöhnlichen sause beantworteten. nichts verhieß, dass die band über die strenge schlug und nichts weiter als das tat, was sie sonst auch immer tut. verbindlich musizieren. das ist wohl das entscheidende merkmal: verbindlichkeit. nimmer müde, dem gegenüber das zuteil werden zu lassen, was er erwarten konnte, wofür er bereit war zu zahlen. dass sich dann der abend aber alsbald so gestaltete, dass über das normale maß hinaus gearbeitet wurde, lag dann wohl eher an der sich zunehmend entspannenden beziehung zwischen publikum und den drei ausnahmekönnern.


den dreien steht unumwunden david tattersall vor, der neben dem gesang eine ungemein agile e-gitarre mitbringt. auf ihr ist er zu allem in der lage, was uns an unmöglichkeiten einfällt. stakkati, träumerische mutmaßungen, ausuferndes gegniedel, das sich nie in langeweile zerfasert, rhythmisches anklopfen, das immer auch ein wenig mehr will, traumhafte harmonien, legendäre melodien. es schien, als würde die rauchgeschwängerte luft anfangen zu glitzern, wenn david aus der hohlen hand anfing zu brillieren. wie leicht und gefügig seine finger über die saiten flitzten, und  wie wenig sich die musikalische verwegenheit in seinem antlitz widerspiegelte. im gegenteil blieb er verhalten und in sich ruhend. sein ungeöltes organ besang ein ums andere mal das trauliche leben eines fleißig tourenden und vor allem eines umsichtig beobachtenden. dessen geschichten nicht munterer sein können als der rest der band ist. introvertierter, aber nicht wenig auftrumpfend: der bassist francie rozyczki. seinen bemühungen ist es zu verdanken, dass jederzeit der groove stimmte. konnten die kollegen noch so ausbrechen, franic sorgte für stabilität und eine sichere beheimatung im soundgebilde. jederzeit herr der lange rang er sich dennoch ebenfalls immer mal wieder ein i-tüpfelchen ab, eine klangliche besonderheit, so riss er die saiten im bündel an sich und traktierte sie mit seinem plektrum oder aber schmiegte sich ganz gegenteilig in den melodienbogen und trug mit sanfter harmonie selbst zum mitsingen bei. überhaupt: mitsingen! rosenheim sang an diesem abend, und wenn es nur die gassenhauer waren, oder aber auch die lou reed cover, die an diesem eigentlich traurigen anlass intoniert wurden, erhielten vielfaches stimmvolumen.
bereichernd sicher, dass the wave pictures aus einem riesigen arsenal schöpfen können.



unberechenbar dagegen: johnny helm, der, wie er sich selbst nennt, "sitzriese" an den drums. wenn er den bühnenrand betritt, und dies durften wir an diesem abend zweimal geniessen, und etwa "the rev gary davis" intonierte, hellte selbst der dunkle laden auf. mit weit aufgerissenem mund, den körper in schlenkerbewegungen verhangen, mal nah am mikro stehend, mal frei in den saal brüllend, war es ein überraschender wie einnehmender auftritt. nur getoppt von tattersall, wenn er einem solo auf seiner roten gitarre einbeinig hüpfend über die bühne folgte. zwei zugaben beendeten diesen hervorragenden abend.



man muss für münchen nicht viel mehr ergänzen, was nicht bereits für rosenheim galt. auch hier war im satt gefüllten strom die stimmung allerbestens. die drei jungs wurden von der ersten minute an gefeiert und zurecht immer wieder auch zwischendurch durch stürmischen beifall, durch gejohle und gepfeife, durch mitsingen und frenetisches klatschen bejubelt. die leichten variationen in der setlist förderten die aufmerksamkeit, änderten aber nichts an der genialität dieser truppe. die launigen alltagsbeobachtungen in ein kleid aus melodie und kraftstrotzenden arrangements gewandet, changierend zwischen den polen pop und rock 'n' roll, unterwandert von vielfachem, wie blues und beat und immer etwas karibischem. dann zwirbelte david die saiten auf und ließ tonperle für tonperle fallen, damit sie hernach zusammen durch das rund kollern konnten und den füssen beine machten, auf dass bewegung unter die menschen kam. abwechslungsreich folgte auf eine ruhige nummer ein sack voll flotterer lieder, dann erschien erneut johnny vor der ausgelassenen masse, später wechselten david und franic die instrumente, zum abschluss gab es gar in der zweiten zugabe ein acapella vorgetragenes ständchen.



lieblinge auszumachen wäre, als würde man sich zwischen seinen kindern entscheiden müssen. "stay here and take care of the chickens" wurde zum launigen schunkler, "now you are pregnant" oder "sleepy eye" mit johnny helm am mikro zu erhabenen momenten, "little surprise" etwa von "beer in the breakers", dazu die vielen guten neuen songs vom aktuellen album "city forgiveness", das geschliffene "all my friends", da sich david bereits im ersten song schier verausgabte und seiner elektrischen alles abverlangte, das erfrischende "before this day" oder das windige "chestnut"... wer die band noch erleben wollte, hält sich an nachfolgende tourdaten. 

30.10. Zürich - Helsinki
01.11. Bern - Café Kairo
02.11. Freiburg - White Rabbit
03.11. Bärenbach - Shorty's
04.11. Colmar (F) - Libellule Café
05.11. Esslingen - Komma
06.11. Offenbach - Hafen 2 (NEW VENUE!)
07.11. Wetzlar - Franzis
08.11. Köln - Die hängenden Gärten von Ehrenfeld (19 Uhr)

Dienstag, Oktober 29, 2013

eingestreut (571): david thomas broughton


wie man ihn  kennt. die loops überlagern sich, als gönnte keiner dem anderen den vorrang. am ende dienen sie nur einem herrn. david thomas broughton, der sich daraus sein ganz eigenes süppchen kocht. ende oktober dürfen wir mit "unableto" endlich wieder ein tönendes produkt von ihm erwarten. die erste single "problems" stellt sich uns bis dahin aber in den weg, wie sie die gesamte konzentration aufbraucht. ein herrliches stück, das dann ganz sicher auch auf dem kassettenrelease auf antiquated future records zu finden sein wird. have fun. 
tracklisting: A1. Untitled 280710 A2. Untitled 3 A3. Salvation A4. Soil of War A5. Problems A6. Faith in Women B1. Take the Edge Off B2. Martha B3. Rather Forgive

eingestreut (570): konzerte münchen november


die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

01.11. martin and james with band, ampere
01.11. chk chk chk, hansa 39
02.11. snarky puppy, unterfahrt
02.11. austra, atomic cafe (ausverkauft)
02.11. bat society, kafe kult
02.11. chuckamuck, milla 
03.11. john parish, kranhalle
03.11. bruce cockburn, ampere
03.11. johannes falk & band, milla
03.11. thees uhlmann, muffathalle
04.11. holograms, strom
04.11. kids in glass houses, orangehouse
04.11. tocotronic, muffathalle 
05.11. david murray infinity quartet, unterfahrt
05.11. gerard, hansa 39
05.11. the haxan cloak, orangehouse
05.11. theodore, paul & gabriel, milla
05.11. yo la tengo, muffathall
05.11. de staat, strom
05.11. queens of the stone age, zenith
06.11. london grammar, atomic cafe
06.11. poppy ackroyd, sunny red
06.11. 30 seconds to mars, olympiahalle
07.11. motek, milla
07.11. team hegdal, unterfahrt
07.11. schwervon, südstadt
07.11. half moon run, ampere
07.11. n.r.f.b., atomic cafe
08.11. majmoon (und gäste), strom
08.11. sound of munich now - electronic music, kranhalle
08.11. hi5, milla
08.11. okta logue, atmic cafe
08.11. torres, hansa 39
08.11. crystal fighters, theaterfabrik(ausverkauft)
08.11. kink, rote sonne
09.11. sun of moon, milla
09.11. this is arrival, atomic cafe
09.11. emiliana torrini, theaterfabrik
09.11. sound of munich now, kranhalle/hansa 39
10.11. the heavy, strom
10.11. alice russell, atomic cafe
10.11. katharina kamilla (u.a.), sunny red
10.11. the naked and famous, theaterfabrik
11.11. rakede, orangehouse
11.11. simon kempston, stoa
11.11. the moons, ampere
11.11. scott matthew, kammerspiele
12.11. eliott sharp meets gunnar geisse, unterfahrt
12.11. white lies, theaterfabrik
12.11. the icarus line, atomic cafe
12.11. artic monkeys, zenith
12.11. amanda palmer, ampere (ausverkauft)
12.11. carl verheyen / jeff aug, orangehouse
12.11. passenger, tonhalle (ausverkauft)
12.11. the inspector cluzo, kranhalle
13.11. zbigniew namysłowski quintet, unterfahrt
13.11. nicolas sturm, milla
13.11. swim deep, atomic cafe
13.11. the answer, strom
13.11. the eclectic moniker, kranhalle
14.11. billy bragg, strom
14.11. ms mr, theaterfabrik
14.11. left lane cruisers, milla
14.11. paper beat scissors, kranhalle
15.11. mykungfu, milla (soundbeispiel)
15.11. doreen shaffer & the steadytones, atomic cafe
16.11. tigerskin, rote sonne
16.11. dot dash / crystal soda cream, kafe kult
16.11. hans unstern, milla
16.11. the slackers, hansa 39
16.11. sarah sophie (u.a.), kranhalle
17.11. russian circles, kranhalle
18.11. alunageorge, strom
18.11. year of the goat, orangehouse
19.11. phoenix/haim, zenith
19.11. the great park, südstadt
19.11. suede, theaterfabrik
19.11. placebo, olympiahalle
19.11. the growlers, atomic cafe (soundbeispiel)
19.11. u.s.bombs, backstage club
20.11. goodman-bordenave quintet, milla
20.11. jackson scott, unter deck
20.11. drenge, sunny red
20.11. johnny flynn, atomic cafe
21.11. simeon soul charger, milla
21.11. wampire, strom
21.11. lester, sunny red
21.11. nick cave & the bad seeds, zenith
22.11. albert vila quartet, unterfahrt
23.11. lali puna / the pastels, hansa 39
23.11. volxtanz, milla
23.11. pardon ms. arden, atomic cafe
24.11. roosevelt, kranhalle
24.11. titus waldenfels, dschungelpalast
24.11. mine/soki green, milla
25.11. savages, strom
25.11. matthew e. white, kranhalle
25.11. gogol bordello, tonhalle
25.11. les yeux d`la tete, ampere
25.11. tim neuhaus und max prosa, lustspielhaus
25.11. radical face, backstage halle
25.11. ludwig two, milla
25.11. tv smith & the bored teenagers play the adverts, orangehouse
26.11. tigran - shadow theater, unterfahrt
26.11. the sounds, backstage werk
27.11. j.cole, kesselhaus
27.11. deap vally, atomic cafe
28.11. lovers / beißpony, kafe kult
28.11. miss li, atomic cafe
29.11. third reel, unterfahrt
29.11. night beds, kranhalle
29.11. tempers, orangehouse (soundbeispiel)
29.11. eric burdon & the animals
29.11. fiddler's green, backstage werk
30.11. melt trio, unterfahrt
30.11. emma sunset, atomic cafe
30.11. motörhead, zenith (ausverkauft)
30.11. lake street dive, milla

Montag, Oktober 28, 2013

glotzt nicht so romantisch (537): therese aune / louis barabbas and the bedlam six / nova heart

"waiting for bad news" ist hervorragend ins bild gesetzt, wir wollen das gern mit Euch teilen, am 11. november wird die neue single erscheinen und die band um den charismatischen frontmann erneut in die höhe schnellen lassen: louis barabbas and the bedlam six:



wir hatten bereits berichtet, als ihr debütalbum "billowing shadows, flickering light" letztes jahr erschienen war, im sommer zog dann red eye transit für die staaten nach, doch die junge dame sollte erdumspannend kennengelernt werden, das nachfolgende video sollte dabei unterstützung leisten: therese aune:



das ungewöhnliche gewöhnlich machen, musik aus china hat noch keinen platz in der westlichen welt, wo wird sich der sound dieses vierers einordnen, sie behaupten, sie würden den soundtrack für den weg nach hause, nach einer nacht im club, vorlegen, das video zeichnet bilder aus den bergen um peking auf: nova heart

Sonntag, Oktober 27, 2013

eingestreut (569): john parish (VERLOSE)


selten, dass wir einen artikel zum zweiten mal aufzeigen wollen. wenn Ihr weiter unten nachseht und den kommenden abschnitt überspringt, erfasst Ihr schnell warum dieser, warum heute.

"jeden tag ein wunder, das wärs. eines, das dich richtig umhaut. ja, eines, das dich ganz fordert. und nein, es wäre nicht zu oft und es wäre nicht zu viel verlangt. was bleibt einem angesichts der triste als zu denken, was ich denke? musik wäre da noch. musik wie die von john parish, die einem wunder gleichkommt. vielleicht kann sie dein persönliches wunder untermalen? "screenplay", das album, welches erst kürzlich auf thrill jockey erschienen war, versammelt die besten filmmusiken des umtriebigen, der neben p.j. harvey auch für eels, 16 horsepower, tracy chapman oder sparklehorse tätig wurde. bei einem treffen, die nachfolgenden konzertdaten sollten einladung genug sein, kann man wirkung überprüfen. die launigen melodien werden in eine hartschale gegossen und fleißig umgerührt. die liquidität hat dauerqualitäten. flüssig säumen sie dein gehirnwegesystem, verlieren sich dann in den weiten aus erinnerung und zeitvertreib. aber diese musik ist mehr, denn sie bindet dich an existentielles. der spürbare schmerz, die verwundung des herzens, der verlust, der tod. alles so nah und immer mit einer anmutung aus lichtem wohlbefinden verbunden. geht das? überprüfs!"

für das konzert am 03. november im münchner feierwerk verlosen wir 1x2 tickets! Ihr kommt in den lostopf, wenn Ihr einen kommentar hinterlasst. ganz einfach, gell? am 30.10. fällt die klappe!

neue töne (1348): dúo del sol


eine musik, die mir in dieser form noch nicht untergekommen ist, ist die von dúo del sol. weist der bandname zwar bereits auf eine verzauberte welt hin, so nimmt einen der tonale reigen tatsächlich mit in eine andere sphäre. mit ihrer ersten lp namens "hello kaleidoscope" schicken sie seit mitte september nicht nur grüße richtung fingerfertigkeit und außergewöhnlicher klangmodulation, auch das maß an diversität in der bearbeitung unterschiedlichster themen ist mehr als erstaunlich.

die beiden protagonisten , der gitarrist tom farrell und der violinist javier orman, entstammen ursprünglich der klassischen szene. bereits während als auch nach dem college tourten sie und gewannen preise in diesem 'genre'. doch am ende fühlten sie sich dort nicht heimisch genug, oder andere geheimnisse lockten. jedenfalls unterbrachen sie ihre karrieren, änderten den kurs brachial und bereuten schließlich diesen schritt in keiner minute. 

die saiten werden in hochgeschwindigkeit bearbeitet, perkussive elemente unterstreichen das tempo. doch hier stehen nicht technische finesse oder momente irren ausdrucks im vordergrund, das zusammenspiel, welches die musiker auf immer neue emotionale ebenen treibt, zeigt sich in vollendung in einer nur bedingt üblichen kombination aus diesen beiden saiteninstrumenten. so wird es schwierig, die klänge in stile zu binden. zu offen und zu breit aufgestellt agieren farrell und orman. mal beschwichtigen sie und gehen der begeisterung für eine notenfolge nach, mal verzerren sie ein gefühl, das auf der fiddel schließlich zu grabe getragen wird, während am straßenrand die akustische gitarre dem greinen durch nebelgraues schattieren stattgibt. dann wieder pulsiert der klang und erfährt widergabe durch den nahe kontrahenten, ein kampf der elemente. hier der warme weiche ausdruck, dort der verstörend erhabene. 

in der verquickung ergibt sich ein soundgebilde, das nicht mehr maß nehmen muss, sondern nur noch seiner selbst dient. kraftvoll, extravertiert, fast schon manisch an manchen stellen und doch mit der notwendigen kontrolle nicht auszubrechen. so spricht javier orman, der in israel geborene und später in uruguay lebende, von seiner violine als von seiner stimme oder lässt sie wie eine trompete oder elektrische gitarre klingen. tom farrell begann mit der musik in chicago, doch zunächst nur auf dem tennisschläger, von dessen klang er noch heute überzeugt ist. nun leben sie durch ihre musik.

Samstag, Oktober 26, 2013

eingestreut (568): orange blossom special 18, vorverkauf


liebe freunde, es geht wieder los! in den fingern kribbelt es bereits eine weile, aber den startschuss gibt alle jahre wieder erst der vorverkauf. und der steht unmittelbar bevor, so dass wir nun die pferde auf die rennbahn lassen können. die ersten runden sind in sachen orange blossom special festival zu drehen. wenngleich wir nur bedingt über musik reden resp. berichten wollen, so darf angenommen werden, dass es ausreichend material gibt, um darüber hinaus einblick in die unternehmung obs geben zu können.
die 18. ausgabe des besten kleinen festivals der welt wurde auf den 06. - 08. juni des kommenden jahres terminiert und mit dem motto "hingabe" überschrieben. das zur tradition gewordene mottotier ist im kommenden jahr ein fisch, der sich an einer flasche frischen nass vergreift.


um ein ticket zu ergattern, hat sich in den letzten echt bewährt, früh dran zu sein. d.h., nutzt den vorverkauf, um Euch später nicht zu ärgern oder um versucht sein zu müssen, auf anderen irrigen wegen, an ein ticket zu kommen.
alle notwendigen infos leihen wir uns von der obs- seite und legen sie Euch auch hier vor, voila:
Der Karten-VVK für das OBS 18 beginnt am 5. November 2013, um 12:00 Uhr. Keine Sekunde früher. Tickets können telefonisch (05273-363636), per e-mail (mailorder@glitterhouse.com ), auf www.glitterhouse.com oder per Fax (05273-363637) bestellt werden. Es werden keine Reservierungen vorgenommen.
Unter den Bestellern, die bis einschließlich 06.12.2013 ihre OBS-Karten ordern, werden 3 Backstageführungen während des OBS verlost. VVK-Stellen für Hardtickets sind Glitterhouse Records und Stadtkrug (Beverungen), Knust (Hamburg) und Subrosa/Hafenschänke (Dortmund).
Neu hinzugekommen als VVK-Stelle für Hardtickets ist in Hamburg die Theater- und Konzertkasse Schumacher (Kleine Johannisstraße 4, 20457 Hamburg, Tel.: +49 40 343044, www.tk-schumacher.de, tickets@tk-schumacher.de). Systemtickets gibt es bei unserem Partner AdTicket.de. Pro Karte € 65 (ggfs. plus VVK-Gebühr).
Wie immer sind Campen und Parken im Preis inbegriffen. Obacht: Die Anzahl der Karten sowohl an den VVK-Stellen für HardTickets, als auch für die Systemtickets ist auf kleine Kontingente beschränkt.2
so, und was wird den ticketeroberer erwarten? nun, eine handvoll künstler ist bereits gebucht, auf den rest darf man gebannt warten. am start werden sein: wallis bird (irl), the builders & the butchers (usa), david lemaitre (bol), lingby (d), mozes and the firstborn (nl), richard johnston (usa) und the goho hobos (d). wer das ist und was sie so drauf haben und wer sie zudem ergänzen wird, wir erwarten schließlich noch knapp zwanzig namen mehr, das erfahrt Ihr hier in den nächsten monaten. 
also, vorverkauf nicht verpassen und auf bald auf der grünen wiese!

Freitag, Oktober 25, 2013

neue töne (1347): the cairo gang


in meiner baren erinnerung liegt der letzte beitrag zu the cairo gang, zu emmett kelly gar nicht so weit zurück, wie mir aber schließlich 'neue töne (1186)' gegenteilig bestätigen musste: "hinter the cairo gang steht vor allem einer und das ist emmett kelly. da lassen sich zwar bis zu dreißig bandmitglieder auf myspace finden, vier spielten letztlich aber nur auf dem erstling mit. nicht anders auf den folgenden alben. die bandeigene discografie umfasst gerade mal drei scheiben, mehr reputation handelte sich kelly mit seinen kollaborationen ein, u.a. mit bonnie 'prince' billy. für empty cellar spielten the cairo gang nun ein erstes album ein, "the corner man" erscheint am 23. oktober. diesmal ist eine sehr erlesene musikerschar mit amstart: leroy bach (the boogie band, wilco), ben babbitt (pillars and tongues, this is cinema), sam wagster (the father costume) sowie der avantgard pianist ben boye. gemixt wurde von david vandervelde. gemastert von paul oldham.das label schreibt: "the corner man is a marked departure from wondershow in presenting a diverse program of songs that explores kelly's own singular voice and production styles. it contains lush, full arrangements that span from tentative and intimate ballads, to searing guitar solos and deep pocket drumming - always with the lead voice way out front and a wild bed of gorgeous harmony just behind it." klingt mehr als einladend."

vielleicht lag der trug darin begründet, dass emmett und ich im sommer einen austausch darüber hatten, eventuell ein aktuelles mixtape album als kassettenrelease für europa zu veröffentlichen. leider waren wir für den burschen nicht flink genug, jedenfalls hat er sein schäfchen bereits in trockene tücher gebracht. mit "tiny rebels" legten the cairo gang zudem eine frische songsammlung vor, welche ende juli auf empty cellar records erschien.
einmal gesagtes kann nicht mehr zurückgenommen werden. an gott gewandt, kann lediglich um gnade gebeten werden. kelly weiß das und spielte dennoch dieses album innerhalb einer woche ein. zwei 12string gitarren gieren nach luft, ständig bilden sie ein angestrengtes duo, das sich wie ein ertrinkender gen wasseroberfläche schraubt. bass und schlagwerk ergänzen jeden song, so dass sich ein homogenes soundgewand ergibt. was man nicht unbedingt von kelly gewohnt ist. da waren zurückliegende werke wesentlich ungeordneter.  der juli release, also die 6track ep, enthält unter anderem auch "shivers", das im original von rowland s. howard stammt und welches einst von keinem geringeren als nick cave mit seiner kapelle the boys next doors gesungen wurde. ich glaube, dass sich unter unseren lesern einige finden lassen werden, die dieses vinyl dringend brauchen werden. bei einem sammelkauf wäre ich übrigens dabei. see you.

Donnerstag, Oktober 24, 2013

ein (p)fund mp3 (456), teil 2

so, schnell hinten nachgesetzt sei teil 2 der heutigen mp3 (p)fund ausgabe. noch mal zur erinnerung: da es kaum noch brauchbare mp3-links gibt, sondern man gezwungen ist player einzubetten, haben wir die zwölf tracks für einen post dieser reihe zu zwei sechserpaketen auseinanderdividiert. lässt sich etwas leichter gestalten und vielleicht auch ein wenig besser von Euch verarbeiten.

beginnen wollen wir mit einer kollabo aus fin bradley und henry badgery, die sich tunlichst um 60s rock zu scheren hat, den zelebrieren sie nämlich in breitwandformat, große geste und krachende pianotasten inbegriffen, reinhören bei den australiern genehm?: homes:


von diesem fünfer aus new york hatte ich gefordert, er möchte sich rühren, wenn nach seiner debütplatte "good evening" etwas neues anstünde, er hat es getan und stellt seine neue single vor: steady sun:


sie suchen die verquickung von northern english rock und dem soul des american folk, ob es den fünfen aus kansas city gelingt, könnt Ihr bestenfalls auf dem neuen tonträger "one for the dreamers" überprüfen: wells the traveler:


eine spannende zusammenarbeit fand auf denovali ein zuhause, auf der einen seite der soundbastler eugenio caria, auf der anderen ein sardinischer trompeter, gemeinsam produzierten sie den release "cause and effect" (29. november): saffronkeira & mario massa:


gern verbreiten wir auch diese nachricht, mit "arizona" veröffentlicht diese talentierte musikerin ihr bereits fünftes album, es wird am 12. november auf new granada records erscheinen, vorbereitet seid Ihr mit diesem track: tracy shedd:


ihre neue ep "sugar blind" wird am 09. dezember herauskommen, die lead track "cinnamon" weist uns nun den weg, viel spaß mit unserem letzten song für heute, die dame kennt Ihr schon längst: marika hackman:

ein (p)fund mp3 (456)

ihr debütalbum wird erst im kommenden frühjahr erscheinen, aber einen ersten ausblick darauf gestattet uns die indiefolkband aus melbourne bereits jetzt, der track ist eine sonnige erscheinung, die uns den teilweise trüben herbst verschönern sollte: fiig:


zuhause, das befindet sich in finnlands helsinki, ist er bereits so was wie eine kultfigur, als straßenbahn fahrender musiker, hierzulande kommt er ende november mit seiner debüt ep "dreamzone" um die ecke, domino records verantwortet mit: jaako eino kalevi:

noch ende oktober wird die ep "brutal, broken, unspoken" erscheinen, bislang zog die 25jährige musikerin aus sydney noch allein um die häuser, nun aber zeigt sie sich im fullband gewändern: lëura
 
an dieser stelle nachgereicht sei der hinweis auf das in diesem frühjahr erschienene selbstbetitelte debütalbum dieses brooklyner fünfers, der sich gern mit neosurfrock packen ließ, packen wirs?: coastgaard:
 
da schießen wir tatsächlich bereits ins nächste jahr, nun, man sollte gut vorbereitet sein, u.a. auf diesen seit ca. fünf jahren pausierenden burschen, mit seiner samtenen stimme, seinem ausgewogenen songwriting, seinem neuen album "grass punks", das im januar auf crossbill records erscheinen wird: tom brosseau:
 
jagjaguwar veröffentlicht am 25. oktober "julia with blue jeans", auf dem auch "everyone is noah, everyone is the ark" enthalten sein wird, spencer krug ist der mann hinter der musik, hinter dem moniker: moonface:

Mittwoch, Oktober 23, 2013

eingestreut (567): cassie ramone / xray eyeballs (+ verlose)

 
als mittlerweile selbständiger labelchef (jaja, co-labelchef und mit kaum erfahrung...) guckt man schon mal neidisch auf die kollegen. da uns die full length versionen aus verschiedenen gründen aktuell noch nicht so liegen, geraten single veröffentlichungen umso stärker in den fokus. erst recht, wenn sie so stark sind wie die vorliegende. siluh records schießt am 25. oktober mit "i'm a freak" / "only you" eine split auf den markt, die es in sich hat. die a-seite verantwortet cassie ramone, die wir von vivian girls oder the babies kennen. ihr track ist eine ausgesprochen herrliche windschiefe angelegenheit. Ihr könnt Euch selbst daran laben, siehe unten. im november geht cassie mit o.j. von xray eyeballs auf tour. die single ist dabei ein prima mitbringsel, denn auf der b-seite findet sich nämlich ein weiterer toller track des musikerkollegen.



um beachtung folgender tourdaten wird gebeten. daneben verlosen wir zwei tickets für die berliner "siluh label night", bei der oben genannte künstler ebenfalls am start sind. das ganze geht am 07. november in der volksbühne über die ,... ähm, ... bühne. wer dabei sein möchte, gibt bis sonntag, den 27.10., einen kommentar ab mit dem hinweis 'ich will!' und mit seinem klarnamen.


05 Nov., Dresden, Ostpol
06 Nov., Berlin, Monarch (DJ-Set)
07 Nov., Berlin, Volksbühne
16 Nov., Paris, Espace B

Dienstag, Oktober 22, 2013

eingestreut (566): the assyrians


cool geht anders? mitnichten. außerdem und sowieso, Ihr wisst schon, wer vom äußeren auf anderes schließt... der erste eindruck jedenfalls aber bleibt ein unaufgeräumter, da braucht es dann schnell die musikalische präsenz, um einzuordnen, was es einzuordnen gilt. von vornherein positiv gestimmt hat mich die anrede "hi das", als sich the assyrians meldeten. vielleicht nenne ich mich fortan auch nur 'das'. nun, das geplänkel bringt uns nicht vorwärts, die fakten sind folgende. geschrieben hat mit juju ein mitglied der italienischen band the assyrians. der vierer stammt aus mailand und steht kurz vor der veröffentlichung des debütalbums. "tundra" heißt es und soll am 15. november via foolica records herausgebracht werden. der sound der truppe ist ein eindeutig unaufgeräumter, will sagen vieldeutiger, diverser. da mischen sich sagenhafte popmomente mit psychedelica, da hievt sich schwer der groove aus der hüfte, während die sytnhies frech keckern. und unter die melange schiebt sich ein schummeriger gesang, der sich vielsagend und etwas unheimlich gibt. erinnerung an selige of montreal zeiten werden wach, da die soundverschachtelung noch in gewisser weise nachvollziehbar war.
im letzten jahr hatten the assyrians eine kassette herausgebracht, mit "tundra" erleben wir heuer also das full length debüt. für das wurde mit "oceans" gar ein video gefilmt, welches wir aufgrund der youtube querelen einmal mehr nicht zeigen können. dafür gibt es ein paar ältere tracks, die Euch den weg weisen sollten, wohin es mit dieser band geht. 

Montag, Oktober 21, 2013

eingestreut (565): lyon apprentice


photo by kate tuttle

immer seltener, dass ich musik zu stimmungen suche. dafür versetzt mich musik in stimmungen. ich bin abhängig.
holprige bandnamen haben mir von jeher gelegen. irgendwas gutes kam immer nach. im fall von lyon apprentice haben wir es mit zwei brüdern zu tun. adam und nathan lyons nämlich. bereits in jungen jahren kamen sie der musik so nahe, dass sie selbst welche zu schreiben gewillt waren. von queensland ging es im laufe ihres noch an jahren jungen lebens an die goldküste. erst anfang diesen jahres wiederum nach cairns, wo sie sich mit mark myers (the middle east, emma louise) trafen, um sich ihre debüt ep produzieren bzw. von catherine marks (foals, interpol) mixen zu lassen. mit ihrer ersten single "beautiful thought" gehen sie nun auch an die öffentlichkeit.
kennt Ihr das gefühl, wenn Ihr morgens aufwacht mit einem noch unfertigen traum. einem, der noch nicht zu ende geträumt ist? wenn die zeit es zulässt, den kopf wieder ins kissen sinken zu lassen und den letzten bildern nachsteigen.
die folkfäden, die die beiden jungs spinnen, sind alles andere als neu und innovativ. aber ihr starker ausdruck und das ernsthafte bloßstellen seelischer bewegtheit lässt mich mutmaßen, dass auch loyn apprentice von träumen aufgeschreckt werden, deren ende sie gern kennen würden. so schreiben sie uns einen soundtrack, auf dessen leichten spuren wir wieder hinübersteigen können zum kleinen bruder von gevatter tod.
lyon apprentice - i will find you
lyon apprentice - beautiful thought

Sonntag, Oktober 20, 2013

glotzt nicht so romantisch (536): clara hill / one sentence, supervisor / die heiterkeit

ihr neues album "walk the distance" erschien am 18. oktober, und mit dem video zu "lost winter" gewährt man, sprich tapete records, uns einen ersten einblick. das video drehte dominique steiner und wurde abschließend bearbeitet von christian schneider. für ihr mittlerweile viertes album hat sie sich eine menge zeit gelassen: clara hill:




vier schweizer buben, die es mit diesem video vorzustellen gilt, der titel "no space left" gehört dabei auf das album "this heavy sea", welches am 25. oktober auf golden records erscheinen wird: one sentence, supervisor:


kaum passender könnte es sein, in dieser reihung auf das album "monterey" hinzuweisen, es wird im februar erscheinen und heuer eingeläutet mit der 4track ep namens "daddy's girl", das video dazu, und ich höre Euer abfeiern quasi schon im hintergrund: die heiterkeit:

Samstag, Oktober 19, 2013

neue töne (1346): borrowed beams of light


eine coole methode, die da die promofirma der hier benannten band anwendet, um ihren schützling vorzustellen. statt ausschweifend zu berichten, wird hier lediglich mit stichpunkten gearbeitet. übersichtlich, einfach, informativ. so erfahren wir in gebotener kürze, dass borrowed beams of light aus charlottesville stammen, bereits auf hibernator, funny/not funny bzw. world records/speakertree veröffentlicht haben und aus insgesamt sechs mitgliedern bestehen, wenn man die livecrew hinzuzählt. im mittelpunkt des jubilant psych pop, Ihr wisst schon, die beschreibung ist auch nicht auf meinem mist gewachsen, stehen adam brock und nate walsh und beschäftigen sich mit einer mischung aus rock und powerpop, wobei man in richtung robyn hitchcock, destroyer, elephant 6 collective oder talking heads denken soll, wie die promofirma abschließend empfiehlt. 

die band bringt zur zeit ihr zweites album heraus, "on the wings of a bug" wird am 05. november offiziell erscheinen. hibernator gigs records wird für den release verantwortlich zeichnen und das album freundlicherweise auf vinyl herausbringen. die ausrichtung ist erfrischend, juvenil, fast von überschwang angesteckt. die hookline frisst sich durchs gebälk dichter harmonien und über allem thront die gläserne stimme, das angekickte organ brocks, das zuweilen an matthew thomas dillon von windmill erinnert. aber keine angst, gekupfert wird hier nicht. Ihr werdet ein album vorfinden, dass zwischen den gezeiten changiert, das bewegungen mustert, die ansonsten gegenläufig funktionieren. hier ziehen sie in stiller eintracht mit am strang einer wirklich mit liebe austarierten musik. folkige elemente lassen sich finden, zuweilen ins hymnische verbrämt, aber eben auch erstklassige popmomente, denen saftiger rock 'n' roll unterlegt wurde. brock verarbeitet auf dem album u.a. eine reise nach südafrika, in ein land, das ihn nachhaltig beeindruckte. konträre welten, die er auf "on the wings of a bug" wiederzuspiegeln in der lage war.

Freitag, Oktober 18, 2013

ein (p)fund mp3 (455), teil 2

"lucky dip" erschien am 14. oktober auf tiny lights recordings, und um das gebührend zu feiern, legt der 2010 gegründete vierer aus newcastle upon tyne die b-seite der single für lau vor: blank maps:


die band ist nicht neu in unserem roster, erklärend für den bandnamen steht der mittlere name der drei bandmitglieder, der jeweils mit einem a beginnt, "year of the woman" erscheint am 03. dezember auf rescord records: aaa battery:


der neu vorzustellende track hört auf "blow it south", er wird als single auf deranged records veröffentlicht, ab dem 05. november natürlich in der vinylversion, ein paar tage zuvor digital: white lung:


eine neue ep steht an, daran werden sich einige tourdaten anschließen, zum neuen lied lassen wir mal den euphorisierten promoter zu wort kommen, "take it all" is packed with tons of shoutbacks, pumping tom grooves and a dead simple barytone guitar (a five-year-old can play it. a one-year-old can sing it)": the sweet serenades:


die fleißigsten unter den fleißigen, diesmal mit einem neuen release, der das dritte album beziffert und doch, vielleicht auch deshalb selbstbetitelt bleibt, wir lassen Euch in die september veröffentlichung von hardly art hineinhören:
jacuzzi boys - be my prism
jacuzzi boys - domino moon

abschließen werden wir heute mit diesem teenager namens lukas w., der sich auf einen sehr inspirierenden mix eingelassen hat, veröffentlicht wird die "soon" ep am 08. november auf siluh record: wandl:


jerusalem in my heart
29/10/13 Vienna (AT), Viennale
30/10/13 Leipzig (DE), UT Connewitz
31/10/13 Schorndorf (DE), Manufaktur
08/11/13 Paris (FR), Centre Fleury Goutte d’Or-Barbara

john wizards
11/11/13 Offenbach (DE), Hafen 2
12/11/13 Koeln (DE), Studio 672
13/11/13 Hamburg (DE), Kampnagel
14/11/13 Berlin (DE), Kantine am Berghain

ein (p)fund mp3 (455)

wir hatten den titeltrack bereits im programm, so könnte man sich einen teil der neuen ep, "the water ep" wird am 28. oktober erscheinen, selbst zusammenfeilen, bleibt neugierig, musikwissenschaftler, u.a. mit: fossil collective:


seit 2006 machen kelly zutrau, martin sulkow und joe valle zusammen musik, was zunächst über verschiedene städte hinweg funktionieren musste, kulminiert nun in einer ersten ep, von der wir Euch mittlerweile auch den zweiten track präsentieren dürfte, die drei haben was, oder?: wet:

mit "master cleanse" gibt es einen frischling aus "all get out" zu hören, das album wird mitte november auf wharf cat records erscheinen und den vierer aus brooklyn, besser die drone psychrocker, in bester spiellaune zeugen: ancient sky:


"she's gone" sei Euch hiermit nochmals ans herz gelegt, grund ist nicht nur die neue single zum don giovanni records release (29. oktober), sondern auch die qualität der band rund um die best coast beteiligte ali koehler: upset:


man sagt ihr nach, dass sie schnell nach ihren letzten drei alben wieder über 100 skizzen für neue songs beisammen hatte, daraus entstanden ist das gerade veröffentlichte (talitres) werk "blood / lines", aus dem wir Euch nach "holiday song" einen weiteren vorabtrack aufbieten können: emily jane white:


wir haben sie immer wieder gern in unseren aus- und aufführungen dabei, diesmal mit einem einblick in das split 7"er projekt, das sie gemeinsam mit tenement auf recess records unbetitelt veröffentlichten, reinhören inklusive: screaming females:

Donnerstag, Oktober 17, 2013

neue töne (1345): the coloradas


manchmal ist es doch sehr witzig mit anzusehen, was aus den eigenen texten so wird. vorausgeschickt sei zugleich, dass ich mit diesem blog kein ambitioniertes projekt verfolge und schon gar nicht notizen in schriftstellerischer qualität vorlege und vorlegen möchte. da ich ausschließlich in deutsch schreibe, haben viele derer, über die ich mich auslasse, allerdings schwierigkeiten an inhalte zu kommen. so findet sich manch absatz oder auch mehr im übersetzungsprogramm wieder und entwirft ein kurioses abbild von dem, das ich einst entwarf. so hatte ich zum beispiel niemals "crazy and great! the world is getting back together with confusing art." in die tasten gedrückt (das zitat findet sich auf der bandwebseite), aber im übertragenen sinne sollte es zusammenfassen, was ich mir zum ersten album von the coloradas ausgedachte hatte? "verrückt, und klasse! die welt rückt immer wieder auf verwirrende art zusammen." hoppala, da wars und bezog sich eigentlich nur auf die beziehungen der band zum dresdner label hometown caravan, während es weiter hieß: "nun, the coloradas sind zuvorderst roy davis (auch in solo bzw. mit the dregs bekannt und er hat immerhin sein kerbholz mit drei alben verziert) und sein langjähriger musikalischer partner bernie nye. an ihrer seite lassen sich jedoch auch joe walsh, amanda kowalski, steve roy und calvin goodale ausmachen. sie stammen aus monville (maine) und spielen eine wirklich einnehmenden mix aus country, american, blues und folk. die memorablen melodien geraten schnell zu mitpfeifern, die verzückende instrumentierung tut dabei ihr übriges. akustisch, sehr versiert und auf den punkt. musik, die keinen speck ansetzt und trotzdem wärmt."


womit wir mittendrin wären. nach dem in diesem artikel beschriebenen album sandte man die truppe gleich zweimal auf tournee durch deutschland. das hier beheimatete label hatte bestimmt seine finger im spiel. doch obgleich sie also gut beschäftigt waren, vergaßen sie das songschreiben nicht. von 2011 auf 2013 entstanden zumindest so viele lieder, dass es für ein neues album reichte. am 22. oktober wird "big empty" (hometown caravan) erscheinen. es ist angereichert mit country music, bluegrass, dark folk und oldtime. zum einsatz kommen akustische gitarren, ein clawhammer banjo und die fein austarierte mandoline. geführt werden sie von roy davis, der, wenn er nicht in maine haust, am bodensee zu finden ist. und der als kopf der band gilt, wobei er gleichzeitig den manager mimt, den mechaniker ihres tourbusses, den designer und in vielerlei anderen funktionen unterwegs ist. daneben haben wir bernie nye, der auch als bauer sein geld verdienen kann, mit frau und katze ein friedliches leben in maine führt, sowie joe walsh, der als gastmitglied die mandoline führt.
die songs auf "big empty" sind auf die rechte weise karg, auf beflissene art vorgestellt und zugleich vertrauen sie darauf, dass ein geheimnis bleibt, ein geheimnis noch ein geheimnis sein darf. nicht alles wird preis gegeben, was das gefühl für die thematik und die zur verfügung gestellte harmonie anbelangt. wenn man in den pausen den takt weiterklopft oder die melodie mitsummt, erahnt man eine idee oder eine emotion, die vormals treffsicher zu papier gebracht wurde. ein blasser zauber, der das dreizehn tracks umfassende werk, aber auch die protagonisten umgibt. noch an jahren recht jung, spielen die jungs auf wie altvordere. ebenso abgeklärt und dennoch ganz bewusst. narrativ, auf den punkt.

Mittwoch, Oktober 16, 2013

glotzt nicht so romantisch (535): yamon yamon


nö nö, zu solcherart musik muss man mich nicht erst überreden. wenn ich es nicht besser wüsste, ich tät von einem geheimnis sprechen. doch geheimnisse, wundern gleich, gibt es nicht mehr. die welt ist transparent und jeder hat alles bereits gewusst. um frei mit goethe anzuschließen, nur noch nicht gesagt. im fall von yamon yamon führe ich gern an anderer stelle eventuell erschlossenes in wiederholungsschleife aus. tenderversion hat den vierer aus stockholm unter vertrag und bereitet sich insgeheim auf das zweite album namens "uisu" vor. nachstehend erklärt sich "clear up", die erste single daraus, vielleicht wie von selbst, es gibt den song in der tonalen wie auch in der audiovisuellen form dargereicht. der weiche korpus, in den die musikalie gegossen wurde, ist dehnbar, voller elastizität und gibt dem wollen und dem werden nach. einem streben, das sich zur decke genauso wie in die abgründe reckt. ich bin gespannt, was da noch kommt.
 



2.12. Hamburg - Astra Stube
3.12. Dresden - Ostpol
4.12. Bamberg - Morph Club
5.12. Jena - Cafe Wagner
6.12. Würzburg - Cafe Cairo
7.12. Darmstadt - Schlosskeller

Dienstag, Oktober 15, 2013

neue töne (1344): hand sand hands


wieder einmal bleibt mir kein anderer behelf, um Euch schnellstmöglich künstler nahezubringen. im zitat verbirgt sich mehr als nur die genrebezeichnung: vor ziemlich genau einem jahr berichteten wir über hand sand hands. die damalige begeisterung hält an:
"mit ramshackle psych ist die musik des kollektivs hand sand hands ausreichend, umfassend und treffend beschrieben. schieben wir experimental pop, fuzzrock und spiritueller weirdfolk mit hinten an, dann fühlen wir uns gleich auch noch ein stückchen wohler. weil in eine schublade passen jon royale, gladiola, cassia, emily strand, mark, old ghost and god auf keinen fall. die scheinbar vielköpfige band aus texas, die der recherche nach gerade mal zwei mitglieder ausmacht, fegt mit vierradantrieb über grobes pflaster und jauchzt ob jeder bodenwelle. die kruden moritaten stürmen und sind von reuelosigkeit zerfetzt. die noiseattacken gemahnen an gewittersentenzen im film noire, wenn stränge kulminieren. hier aber flittert untergründig eine schwer zu bekämpfende melodie. denn was zählt, hat einen effekt, einen mitsing-, einen mitjodel-, einen aufstampfeffekt. verharren ist nur ein hochtouriges atem holen. "docks and robes" aus dem jahr 2010 klingt noch sehr konzentriert, an ideen zerrieben und im festen glauben, gutes zu tun. die hoffnung auf mehr zerschlägt sich bald und die truppe setzt fortan oder zumindest mit dem anfang 2011er werk "woods suite" auf die akustik clash variante. das geht genauso gut ins ohr, hört sich aber dennoch eher nach urlaub und strandauszeit an. doch schon mit "his blurry murrays" gehen die jungs wieder aufs ganze und legen ende 2011 noch einmal ordentlich nach. wieder zählt zerlegung alles, ordentlich in einzelteile, gestapelt, umgestossen und zu neuen häufchen aufgestellt. ein fester faden bindet das paket und aufgenommen baumelt das gewerk in immer neuen, schillernden kombinationen. im juli dieses jahres erschien mit "reded ep" die vielleicht größte tat der amerikaner. der zerstörungswahn scheint unumkehrbar. der drohn bedrohlich, die ausstattung zwielichtig und gemein. die stimmungen überschlagen sich, die gewalt wirkt mannigfaltig. aber es bleibt ein hang zur lieblichkeit, zur süsse, schwerer honigsüsse, die vom löffel tropft, nachdem man das gelbbraun licht reflektierende glas aus dem küchenfenster gestohlen hatte. etwas spitzbübisches liegt über dem trümmerfeld aus harmonien, akkorden, noten. es ist das mosaik eines gelebten tages, einer woche. vexierbild. kaleidoscop. so ist die welt. mal sehen, was noch kommt."

mit "lord of talk" hat hand sand hands dieser tage nachgelegt, denn wir bekommen mit jonathan nur noch ein mitglied zu fassen. ein zehntracker möchte also seit dem 12. oktober von Euch erobert werden. er geriert sich so quierky und unverbraucht, wie all das material, was wir bis dato bereits vom aus athens stammenden künstler kennen. noiseüberlagert arbeiten sich feiste soundmassen einen weg und überlassen nicht kampflos harmoniesüchtigem den platz. loop opimiertes staubt auf und hinterlässt einen licht gefilterten dunst. jammernde melodeien holpern über den vorhof und springen bei aufkommen leichten windes entzwei. elemente, die sich finden und wieder abstossen. es ist ein einzigartiges gebräu, das sich gern von genreähnlichem unterscheidet. es ist intensiver und hoffiert weder stile noch kollegen. es ist massig und unbeweglich und durch die treuegesetze zugleich ernsthaft und in einem tieferen sinne voller dynamik. hier muss sich die vorstellung wegbewegen von spritzigkeit und manie, hin zu elastizität und filigranem verschieben. Ihr wisst schon, was ich meine. den rest erzählt Euch der künstler mit seinen musikalischen ausfallschritten selbst. via bandcamp habt Ihr vollzugriff.

Montag, Oktober 14, 2013

eingestreut (564): the lost cavalry


the lost cavalry sind toby atkins, nick goold, jonny tansey, mark west, oliver whitehead und derek yau. mit den eps " waves freeze to rolling hills" und "snow city radio" machte die folktruppe aus london, die sich um 2009 gegründet hatte, bereits furore. mal abgesehen davon, dass sie erwähnung im q magazine fanden, traten eine menge blogs und musikseiten auf den plan, um ihren harmonieseligen und gesangsbefeuerten auftritt zu huldigen. mitte september brachte die sechsköpfige truppe ihr debütalbum heraus. mit "three cheers for the undertaker" ist das zwölf lieder umfassende werk überschrieben. folkroom records zeichnet verantwortlich für einen release, der "showcases a growing maturity and brims with enticing melodies, considered lyrics and thoughtfully orchestrated treats.", wie es das feine label selbst formuliert, und es führt weiter aus: "the band mix delicate alt‐folk with epic roaring crescendos, beautiful sounds with powerful stories, to produce a fantastically accomplished set of songs." da gibt es außer tonalen beispielen nichts weiter hinzuzufügen.

Sonntag, Oktober 13, 2013

konzert: anna von hauswolff, uphill racer, 11.10.13

das orangehouse auf dem feierwerkgelände ist ein wirklich feiner club. das programm meist wohlgelitten, insgesamt ganz ok geschnitten - selten ist es so voll, dass man hinter einem pfeiler stehend weniger als alle anderen zu sehen bekommt - die akustik betreffend vermutlich mittelmäßig angelegt und in der regel mit freundlichem personal besetzt. man kann nichts anderes behaupten. dass sich angrenzend an diese location weitere befinden, wissen nicht nur die eingeweihten. hansa 39 heißt die eine oder kranhalle die andere, beiden liegen in spuckweite. mit dem sunny red aber bietet das vor kultur strotzende ehemalige industriegelände einen konzertraum wand an wand zum orangehouse auf. das gestrige konkurrenzprogramm aus diesem heiß glühenden laden schickte mal wieder seinen grollen beat unter die fußsohlen der orangehouse besucher - die in der regel das etwas betulichere angebot an musikwaren schätzen. die konfrontation ist unmittelbar und direkt, nicht nur, wenn man das gemeinsame klo mit den verschwitzten besucherkollegen aus dem sunny red teilt. es muss konstatiert werden, dass das tonale durcheinander zuweilen störend ist, den genuss gerade von leisen tönen zu deutlich beeinflusst. das muss sich ändern!
mit anna von hauswolff und uphill racer tischte das orangehouse am frischen freitagabend ein wirklich tolles angebot auf. hier die, und das ist durchaus wohlwollend gemeint, gehypte junge schwedische musikerin, dort der etablierte lokalmatador.



oliver lichtl ist uphill racer, uphill racer ist oliver lichtl. der etwas schwer zugängliche moniker ist letztlich aber doch eine musikalische verheißung, verspricht er neben dem experiment, neben dem wagnis auch den aufgalopp und das achtungsheischende äquivalent. auf den ersten blick das unverträgliche, auf den zweiten das symbiotisch zueinander stehende. der elektronische rahmen, im heimischen studio zusammengefrickelt, wird während des liveauftritts ergänzt um komponenten wie e-gitarre, akkordeon oder eine steel drum, die schon mal karibisches flair unterjubelt. dass die wirkung am ende eine organische, wie von natur aus freimütig gehändelte ist, macht den zauber der musik des im münchner norden lebenden ein mann projektes aus. die diversen sounds fügen sich unter dem strengen regime uphill racers zu einer liquiden masse, mit der der künstler zu spielen in der lage ist. die er mal in die eine richtung, es wird statisch, texturen, die auf einer stelle kreisen und dabei neue farbkreationen hervorrufen, mal in eine andere richtung schickt, aus der wir mit popmomenten versorgt werden. so fällt man aus dem rhythmischen taumel in ein innehalten, das vom gegenüber auf der bühne problemlos kontrolliert wird. die fäden spinnen sich von hier nach dort, und wäre der auftritt ein wenig länger, hätte man sich verbandelt und wäre eins geworden. denn, was man braucht, ist zeit. während man zunächst nur den schatten dieses musikalischen breitbandangebots betritt, echoisiertes rückt die ferne ins licht, erreicht man den glanzplatz des ausdrucks erst später. wenn man den wendungen, den gezielten verstrickungen weniger sinn als emotionale tiefe abzuringen in der lage ist. das aufgeräumte gesicht des musikers in den pausen zwischen den einzelnen liedern macht platz einer entrücktheit, einer verstiegenheit, die überzeugend zeugnis ablegt von den einsamen momenten, da man sich die note abringt, die zählt. mein highlight neben dem neblig verhangenen track "nautious" vom aktuellen album "golden anchor" war "spiral", welches bereits gut sechs jahre auf dem buckel hat. live nicht weniger beeindruckend wie auf tonträger. danke.



setlist: maven swell / night by your side / iron mimosis / when the phone rings all day / green / until / nautious spiral


das wenige, was uphill racer für seinen auftritt benötigte, war schnell geschichtet und von der bühne getragen. der zweite gitarrist der anna von hauswolff zugehörigen band breitete flink seine pedale aus und alsbald konnte es losgehen.
wer aber die pastorale tiefenwirkung des sounds vom aktuellen album "ceremony" erwartete, wurde zunächst grundlegend enttäuscht. denn was der fünfer da auf der bühne zelebrierte, geriet eher zu einer progavantgardistischen messe nebst psychedelischer einlässe, die manches mal an amon düül II und ähnliche kaliber erinnerte. erst das stimmliche entweichen der langmähnig blonden zollte tribut dem angemessenen lohn, den anna von hauswolff dieser tage einheimste für ein zweites album in ihrer musikalischen vita, die so außergewöhnlich wie einnehmend ist. orgelmachenschaften, die süffig und abgeklärt zugleich sind, die unmittelbar in den bann ziehen und doch für eine unüberwindliche distanz sorgen. gefühle, die so auf breitenwirkung angelegt sind, dass sie für den einzelnen nur eine entfernte träumerei darstellen. etwas religiöses liegt dieser musik anheim, etwas schweres, wie in molllastiger klassik, etwas weltfernes. 



der einstieg in das etwa einstündige konzert war konform mit dem beginn der tracklist von "ceremony". auf das unheimlich wundersame "epitaph of theodor", das anmutig aus den registern schiebt, folgte "deathbed" mit all seiner mythischen gelassenheit. die gebundenheit, die die einzelnen songs auf tonträger haben, wird live fast brutal aufgefächert. aus dem hintergrund entmachtet ein schwergängiger beat, der sich unverhohlen in konkurrenz zur orgel stellt. die beiden gitarristen bilden eine weitere speerspitze im kampf gegen konventionellen musikgenuss und werden still und fleißig aus einer hinteren ecke gemustert, in der ein weiterer musikant synthiehaftes und elektronisch modifiziertes einfliessen lässt. bewegung kommt in die fast schon erschöpfte runde als "mountains crave" erschallt. von anna mit dem wörtchen "hit" unterstrichen, ist es ein rhythmischer wie flächig organisierter genuss. und: erstmals fährt die junge dame so richtig ihre stimme aus. ein faszinosum, eine gewalt. die klarheit, die höhe, die entfachte berührtheit. als würde man einem außergewöhnlichen naturereignis beiwohnen, breiten sich die töne in weihevoller melancholie aus. in ein schwarzes, langes kleid gewandet, greift anna später nicht mehr in die tasten ihrer orgel, sondern in die saiten ihrer akustischen gitarre. unterstrichen wird mit diesem schritt umso mehr der bandkontext, das kollektive, gewachsene ergebnis musik. 



ein wenig gedrilltes verständnis herrscht zwischen den mitglieder. hervorragend wie der drummer ulrik ording stimmungen abzufedern weiß und nicht nur, wenn er ein handtuch über die trommel legt und sie mit schlegeln sacht bedient. geziemend wie sich filip leyman im hintergrund hält und doch dank fein justierter bewegungen an zigfachen reglern den sound kontrolliert. und nicht zuletzt karl vento, der wie filip bereits zwölf jahre mit anna zusammenarbeitet, wie die zuweilen redselige verriet, und joel fabiansson dürfen nicht unerwähnt bleiben. die gitarristen hatten enormen anteil an einem dichten wie fein ziselierten sound. vor allem letzterer muss hervorgehoben werden, weilt er doch erst fünf monate in dieser runde ist. dabei ergänzte er nicht nur, sondern machte auch mit einem atemberaubendem solo auf sich aufmerksam. entschweben mit "liturgy of light", griffig berührt von einem neuen lied, das sich vor allem in instrumentalen endlospassagen erging, entzückt von einem ihrer ersten songs, "harmonica", der etwas volkstümliches, heimatverliebtes in sich trägt. wenngleich wohl keines der stücke unter gefühlten fünf minuten maß, durchschritt man nur allzugern die jugendstil umrankten wege, die diese band für momente entwarf. in passagen rockistischer anwandlungen erinnerte mich die truppe auch schon mal an den düsteren doom einer rose kemp. "funeral for my future children" schloss den reigen schließlich ab. noch einmal genoss das rund fünfzig mann/frau starke auditorium den kollektiven willen. eine zugabe beendete die in ansätzen fulminante darbietung.
das bunt gemischte publikum schien an diesem abend entrückt. zweifler und enttäuschte inklusive.
setlist: epitaph of theodor / deathbed / mountains crave / noise / liturgy of light / 'nya' (neuer song) / sova / harmonica / funeral for my future children / encore: come wander with me